eine alte freundin.....gestorben an bulimie

#1
hallo ihr lieben!

ich war schon länger nicht mehr da, wie ihr vielleicht bemerkt habt. aber das soll nicht das thema sein....ich freu mich, wieder hier zu sein.

also zu der zum titel gehörenden geschichte:
ich hatte früher (so vor etwa 8 jahren) eine supergute freundin, mit der ich pferde stehlen konnte. durch einige umstände, wie z. b. die trennung von meinem damaligen freund (sie gehörte eher zu seinem freundeskreis) und dem umstand, dass ich fast nicht mehr weggegangen bin wegen meiner kleinen tochter, haben wir uns aber weitestgehend aus den augen verlorgen. wir haben uns nur noch zufällig und kurz getroffen, aber es war dennoch alles sehr herzlich. klingt komisch, aber kennt ihr das, dass man einen menschen total im herzen hat, auch wenn man ihn kaum sieht?! so war das für mich.
naja, nun zum traurigen teil: letzten herbst ist sie plötzlich gestorben!!!!
ich hatte schon länger den verdacht, dass sie auch an bulimie leidet/litt. sie hatte gewichtsschwankungen, eine schwierige famliensituation, pech mit männern.......und auf einigen fotos, die ich von ihr gesehen habe ein sehr aufgeschwemmtes gesicht (was ich ja von mir auch kenne).
ich habe sie nie darauf angesprochen, weil wir uns zu weit voneinander entfernt hatten :(
letztes jahr ist einfach ihr herz stehen geblieben. laut ärzten litt sie an akutem kaliummangel.
von einer bekannten, die auch engeren kontakt zu ihr hatte, habe ich erfahren, dass sie früher bulimie hatte, aber dann scheinbar clean war. hat meine freundin zumindest von sich behauptet. stimmte dann wohl doch nicht....
beim begräbnis war ich so dermaßen fertig. ich konnte mich nicht mehr halten vor weinen. ich hätte ihr vielleicht eine stütze sein können, wenn ich das alles gewusst hätte, ich mich mehr um unsere freundschaft gekümmert hätte. ich mache mir große vorwürfe, weil ich ein mensch bin, der den kontakt meist nicht aktiv sucht zu anderen. ich warte immer darauf, dass sich bei mir jemand meldet. das ist so dumm von mir und ich habe mir geschworen, das zu ändern.

die andere seite ist, dass ich trotzdem nicht mehr auf meine gesundheit achte. ebenfalls dumm.
was ich damit sagen will ist aber, dass mit bulimie nicht zu spaßen ist und sie wirklich auch tödlich enden kann! das sollte uns allen bewusst sein (ist es vielleicht auch). und wenn es nur dazu beiträgt, dass wir nachdenken, was wir uns antun, hat dieser thread schon seinen zweck erfüllt....

eine sehr traurige lills :cry:
"Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen. "
Konfuzius

Re: eine alte freundin.....gestorben an bulimie

#2
Erstmals Herzliches Beileid,
man hört raus, dass es dir wirklich an die Nieren geht. Aber du musst keine Schuldgefühle haben, was wäre wenn fragen sind nie sinnvoll und führen sooft zu unendlichen Gedankengängen die einen runter.
Dass es so schnell ging ist wirklich erschreckend, ich habe schon die ganze Zeit Angst vor Gehirnblutungen, weil ich ständig Kopfweh hab und das macht mich auch irgendwie Angst.
Fakt ist dass du nun die Chance hast, dass sie auch wenn es hart klingt, nicht umsonst gegangen ist. Vielleicht kommt dir jetzt die Einsicht für dich und deine Tochter dazu sein, zu leben und das beste draus zu machen. Ich finde es total gut, dass du diese persönliche Erfahrung mit uns teilst, du willst den anderen helfen, du bist ein guter Mensch :D Du hast es verdient glücklich zu sein!
Trauern ist allerdings auch wichtig, nicht einfach wegstecken sondern zum Teil auch zulassen aber nicht runterziehen lassen. Meine Mutter sagt immer soetwas sollte man mit einem traurigem und lächelnden Auge sehen,
Falls du Reden willst, bin ich gerne da :D
I wait for you.
Damn.
Like a dog.

Re: eine alte freundin.....gestorben an bulimie

#3
Hallo Lills,

erstmal ein herzliches Re-Willkommen. Du weißt ganz bestimmt wie ich mich freue wieder was von dir zu lesen, allerdings sind die Umstände nicht so toll.
Drum will ich gleich mal voll drauf los plappern.
Gleich mal dazu:
ich hätte ihr vielleicht eine stütze sein können, wenn ich das alles gewusst hätte, ich mich mehr um unsere freundschaft gekümmert hätte.
Du hättest wohl daneben gestanden, mehr oder weniger wieder einmal hilflos.
1:1 kannst du die Geschichte zum Tod deiner Freundin umsetzen zur Geschichte zum Tod meiner Tochter. Und glaub mir, ich war da. Und glaub mir ich hab mich fusselig geredet. Und glaub mir, sie hat sich ganz von selber isoliert. Und glaub mir, da hätte keiner mehr eine Chance gehabt etwas zu ihrem Leben beizutragen. Und glaub mir, sie war die beste Schauspielerin zur Außenwelt, die man sich nur vorstellen kann.

Und nun zu deinen Selbstvorwürfen, die ich somit mal generell in den Wind schieße.
Was hast du davon, wenn du dich hier mit Vorwürfen belastest? Deine Psyche fällt gleich mal um 2 Stockwerke mehr in den Keller.
Was, wenn du ihr nahe gewesen wärst und sie wäre trotzdem gestorben (wovon ich mal 100% ausgehe). Ginge es dir dann jetzt besser????? Also.

Bitte meine liebe Lills kümmere dich jetzt mal ganz stark um deinen seelischen und psychoschen Zustand und lass dich nicht durch anderer Schicksal ablenken.
Was ist los, erzähl uns doch von DIR.

Dickes Bussi
Hedi

Re: eine alte freundin.....gestorben an bulimie

#4
danke an euch beide!
und hedi, ich freu mich auch riesig, wieder hier zu sein!
ich weiß, dass du das gleiche nur eine nummer schlimmer erlebt hast. danke für deine worte!

von mir soll ich erzählen...hmm. was soll ich da schreiben?
ich hatte im sommer unendlich schnell viel abgenommen. hab irgendwie immer eine sommer- und eine winterfigur. keine ahnung warum, aber im sommer hab ich viel weniger hunger und beweg mich mehr. bin halt eher der sommermensch.
jetzt im winter halt ich mich kaum aus. ich bin total träge, faul, missmutig und hungriger. nervt mich total, aber der sommer kommt schon wieder.

letzten herbst wurde bei mir eine depression diagnostiziert. hab dann medikamente bekommen, die ich leider immer noch nehmen muss. hatte versucht, sie auszuschleichen, aber scheinbar war das dann doch noch zu früh. also ohne bin ich nicht auszuhalten, nicht für mich und schon gar nicht für meine mitmenschen.

ach, ich schreib ein anderes mal weiter, ich muss fertig kochen und meinen kleinen mann ins bett bringen. bis bald!
:oops:
"Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen. "
Konfuzius

Re: eine alte freundin.....gestorben an bulimie

#5
hab dann noch ein wenig zeit, weiter zu schreiben.

naja jedenfalls gehts mir im moment nicht gut. und ich versteh gar nicht, warum. ich hab den besten mann der welt, supertolle, liebe süße kinder, arbeit, ein haus, einen hund.....alles, was das herz begehrt eigentlich. aber irgendwas muss fehlen, denn ich fühl mich trotzdem leer. natürlich gibt es auch gute momente, aber das negative überwiegt leider. ich bin sehr schnell aggressiv ("nur" verbal), also raste leicht aus, wenn mal was schief geht und schimpf drauf los. das macht mir insofern zu schaffen, weil mein sohn mich da schon imitiert. (er ist 2,5 jahre alt) ich hab ja wie gesagt versucht die antidepressiva abzusetzen. mein arzt meinte, ich reagiere da sehr, sehr empfindlich mit absetzsymptomen (entzug darf man ja nicht sagen ;) ). ich hatte massive "brain zaps" (kennt das jemand auch?). das ist sehr unangenehm und machte mich verrückt! das ist wie ein elektrischer schlag, der sich durch kopf und rückenmark zieht jedes mal wenn ich von links nach rechts, oder von rechts nach links gesehen hab, die augen also bewegt hab und wenn ich nervös geworden bin ebenfalls. hab das nicht mehr ausgehalten, also am montag wieder damit angefangen.
es wird schon wieder besser. die brain zaps haben aufgehört und meine laune bessert sich langsam.
die eigentlichen leidtragenden sind aber meine kinder und mein mann. meine tochter macht sich riesige sorgen und fragt auch dauernd, was mit mir los ist. und ob SIE was falsch gemacht hat. das macht mich sehr traurig, weil sie ja absolut nix dafür kann und sie auch schon anzeichen einer neigung zu ES hat.
sie futtert dauernd in sich hinein (ist glaub ich eine art bedürfnisbefriedigung mit der sie sorgen ausblendet-von denen hat sie genug zur zeit: ihr papa hat sich vor 2 monaten von seiner langjährigen beziehung getrennt, nach 8 jahren. sie war für meine tochter eine wichtige bezugsperson) und nimmt rapide zu. ich versuche, essen nicht zu einem großen thema werden zu lassen, schaue aber, dass sie wenigstens gesunde sachen, wie obst und dergleichen zwischendurch isst. ich kanns nur leider nicht nachvollziehen, was sie isst, wenn sie bei ihrem papa ist oder bei meiner mama (dort übernachtet sie einmal die woche). dort hat sie narrenfreiheit und kann tun und lassen, was sie will.

naja, das wars erst mal von mir, ich muss mal aufhören. mehr gibts ein anderes mal.
danke fürs zulesen!
lg, lills :?
"Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen. "
Konfuzius