Re: Bulimie-einfach ein Hobby??

#31
"hobby" ist sicherlich nicht ganz die korrekte Bezeichnung. Aber es ist für den Erkrankten (denn es ist ja tatsächlich eine Krankheit!) eine "sinnvolle" Beschäftigung - im wortwörtlichen Sinn.
Für jede von uns hat Bulimie eine Funktion. Und erst wenn man die herausgefunden hat, kann man gesund werden. Was genau diese Funktion ist, muss man eben im Rahmen einer therapie ausarbeiten. Was nach meiner Erfahrung schwierig, verstörend und unglaublich frustrierend sein kann. Und auch wenn man dann weiß, was sie bezweckt - heisst das noch lange nicht, dass man sie nicht mehr braucht.
Manchmal denke ich in Bezug auf mich auch, ich LEISTE mir diese Krankheit, um nicht die wirklichen Probleme im meinem Leben anzugehen. Ich habe mir einen Nebenschauplatz geschaffen, auf dem ich meine inneren Kämpfe austragen: die ES. Alles dreht sich nur um essen, nicht essen, abnehmen, sich hassen, kotzen....
Dadurch vermeide ich aktiv den Blick auf das Wesentliche zu lenken: Meine Lebensumstände, die mich unglücklich machen. Meine Angst vor dem Leben. Meine Angst vor Unabhängigkeit. Meine Angst vor dem Versagen. Meine Angst Angst Angst.
Also ein Hobby, gleichzusetzen mit Tennis und Reiten oder was auch immer, ist es nicht.

Es ist Lebensbewältigung auf eine schreckliche, selbstzerstörerische Art.

Und wir alle wollen gesund sein. Nur nicht jetzt...meine: Jede hat ihr Tempo. Und ich versuche mich auch mit dem GEdanken zu trösten: Solange ich sie eben brauche, werd ich sie nicht los. Aber ich arbeite dran, sie nicht mehr zu brauchen!!

Re: Bulimie-einfach ein Hobby??

#32
Hi alle zusammen!

Also ehrlich gesagt: Ich habe und hatte schon viele Hobbys. Und sie hatten eines gemeinsam: Sie füllten meine Zeit mit angenehmen Dingen, die sich vollkommen positiv auf mich ausgewirkt haben. Und so definiere ich ein Hobby auch: Eine Sache, die Spaß macht und sich positiv auf einen auswirkt.

Meine Hobbys Malen und Basteln haben mir jedenfalls noch keine Magenlähmung oder unendliche Schmerzen beschert!

Mich ärgern Ärzte die sowas sagen maßlos. Es ist kein Hobby und auch nicht dekadent. Man versucht durch die Bulimie inneren Druck zu verarbeiten und Verzweiflung irgendwie zu verarbeiten. Wäre es nicht das Kotzen, würden sich meine psychischen Probleme halt andere Wege suchen um Gehör zu finden!!!

Bulimie ist Ausdruck inneren Leids und Selbsthasses und kein verdammtes Hobby. Sorry, aber da werde ich sauer!

Ich fing an zu kotzen, weil mein s*x**ll* m*ssbr**ch ans Tageslicht kam und meine alkoholkranke Mutter Selbstmord begehen wollte, ich konnte einfach nicht mehr, der Schmerz in mir war sooooooo groß.

Und somit war es eine Reaktion auf mehrere Traumata und kein Hobby, dass ich aus Faulheit und übermäßigem Luxus zum Zeitvertreib ins Leben gerufen habe!

Menschen, die elendig an dieser Krankheit verrecken, haben es also mit ihrem Hobby übertrieben???

Sorry, aber ich könnte noch so viele Bilder malen, meine Gesundheit würde das nicht aufs Spiel setzen.

Und so wird gedankenlosen Ärzten mit ihren blöden Aussagen auch noch Vorschub geleistet
<geschocktistundmitdemKopfschüttelt>

Puh!

Kitty
"Es ist nie vorbei, es geht nie zu Ende, es hört niemals auf, jede gute Tat, jede Heuchelei, es nie vorbei, es geht immer weiter, also gib nie auf [...]!"
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