Liebe Leute, was wolltet ihr der Bulimie, euren Ängsten, anderen Süchten, Depressionen... schon einmal direkt ins Gesicht sagen? Was macht euch wütend, wühlt euch auf?

Ich hasse dich Bulimie, weil egal wie sehr ich dir entgegenkomme, du noch mehr von mir verlangst. Du lässt mich im Moment nicht mal meinen Alltag meistern. Du nimmst mir all meine Energie und Lebensfreude! Du machst einen völlig anderen Menschen aus mir! Ohne dich bin ich eigentlich total glücklich und ausgeglichen, doch du raubst mir jede Freude.
Jetzt wo ich mich für einen Klinikaufenthalt entschieden habe, machst du mir das Leben erst Recht zur Hölle.
Wegen dir konnte ich die ganze Woche nicht an die Uni gehen, wegen dir fühle ich mich jetzt schlecht und faul. Wegen dir weiß ich gar nicht mehr wer ich bin! Wegen dir zweifel ich total an mir! Brauche ich die Klinik oder bin ich gerade einfach nur zu faul mein Studium zu machen? Aber ich weiß, diese Stimme- das bin nicht ich- das bist du, die mir die Klinik ausreden will. Du willst nämlich nicht, dass ich gesund werde. Du hast Angst ich könnte plötzlich ohne dich klar kommen, stimmts? Du versuchst mir nun alles wieder auszureden. Aber diesmal bin ich stärker als du und ich werde gehen und dich dort lassen. Und nun Stopp!!! Hör endlich auf, lass mich in Ruhe.
ICh werde jetzt mein Zimmer aufräumen, den Müll, den ich dir zu verdanken habe, beseitigen, das Bett neu beziehen, Sport machen und dann zu meiner Thera fahren. Du wirst mich nicht übereden können. Ich werde auch nach einem Atest für die letzten zwei Wochen fragen, dann kann ich ab nächster Woche wieder an die Uni. Ich war noch nie krank, aber du hast mich krank gemacht. Ich bin so sauer auf dich und ich hasse dich aus tiefsten Herzen!
HAu endlich ab!!!

So, das hat mal gut getan und nun aber auch wirklich die Sachen in die TAt umsetzen

Ich kann so gar nicht sprechen. Ich kann die Bulimie nicht personifizieren, weil ich immer nur mich sehe, die all das macht. Vielleicht ist das schlecht.
Ich kann auch dieses Wort so schwer aussprechen. Hier schreibe ich es zwar, aber es fällt mir jedesmal schwer, denn ich sehe mich nicht als krank. Ich sehe nur ein Verhalten, das nicht gut ist, aber das war´s auch.
Ich sag auch nicht: Ich bin krank. Denn ich fühle mich nicht so.
Bei mir ist es ja auch nicht bedrohlich und ich weiß zwar, dass es lebensbedrohlich werden kann und schwerwiegende Folgen haben kann, aber ich merke davon nichts, obwohl ich schon viiiiele Jahre unter Bulimie leide (auch das finde ich komisch zu sagen), aber nicht Untergewichtig war. Ich stecke auch nie den Finger in den Halts, das geht bei mir nicht. Ich kann das nur ohne. Vielleicht ist es deshalb auch nicht so schlimm. Oder es liegt daran, dass ich es so gut um meinen Alltag biege, dass es nicht großartig stört.
Ich merke nur eins, wenn ich so arg kämpfe, dann schlägt es wieder zehnfach zurück. Deshalb will ich schon gar nicht aussteigen. Wenn´s nämlich richtig zurückschlägt, dann geht´s immer nur essen- erbrechen - trinken- essen - erbrechen- trinken- erbrechen - essen - erbrechen - trinken - bis ich irgendwann mich ins Bett zwinge, weil ich ja aufhören muss und auch total erschöpft bin. Und dann am nächsten Abend wieder dasselbe - Tagelang - wochenlang, bis ich mich wieder normalisiere. Das kommt immer dann so schlimm, wenn ich vorher probiert habe, auszusteigen. Deshalb will ich es gar nicht mehr versuchen. Ich habe wahrscheinlich Angst davor, denn die Rückfäll sind immer so extrem bei mir. Das letzte Mal war das so schlimm im Juni, vorher hatte ich 7 Wochen nicht erbrochen.
Momentan ist das einzige, das ich merke, dass manchmal mein Mund ganz Wund ist vom Essen oder dass mein Mund am nächsten Tag wie ausgetrocknet ist (das merke ich, weil ich sehr viel reden muss ich der Arbeit). Tja, und die Haut sieht nicht so gut aus.

Andalucia hat geschrieben:Ich hasse dich Bulimie (...)
Du nimmst mir all meine Energie und Lebensfreude! Du machst einen völlig anderen Menschen aus mir! Ohne dich bin ich eigentlich total glücklich und ausgeglichen, doch du raubst mir jede Freude. (...)
Wegen dir konnte ich die ganze Woche nicht an die Uni gehen, wegen dir fühle ich mich jetzt schlecht und faul.

ich bin der meinung, dass man die bulimie selbst erschafft. man braucht sie um irgendwie zurecht zu kommen. sie hilft einem erstmal um klar zu kommen. bulimie ist nicht der teufel, den man nicht los wird. wir erlauben die bulimie.

in wirklichkeit hast DU es zugelassen, dass eine krankheit die DU erschaffen hast einen anderen menschen aus dir gemacht hat! DU hast entschieden, nicht zur uni zu gehen um der bulimie noch mehr raum zu schaffen.

ich finde mit hass und negativitaet kommt man nicht weiter.

wir muessen verantwortung uebernehmen.

wir muessen uns klar machen, dass wir diejenigen sind, die die macht haben etwas zu aendern.

wir muessen loslassen und aufhoeren in der vergangenheit zu leben.


ich versuchs mal mit 'danke bulimie, warst immer fuer mich da, aber jetzt will ich ohne dich klarkommen. hab viel durch dich ueber mich erfahren und gelernt. jetzt lass ich dich gehen.'

huhu mary jane,
was du geschrieben hast, ist auch genau meine Ansicht. Bulimie ist kein Gegner, sondern ein Teil in uns, den wir selbst "heraufbeschworen" haben, um mit etwas anderem, uns selbst oder der Welt fertig zu werden.
liebe grüße
Wispy