Das Alter und die Bulimie

#1
bisher war ich eigentlich nur eine stumme Mitleserin. Aber nun möchte ich wissen, wie, gerade die Älteren unter uns (ich bin 45 Jahre) damit umgehen, eine ES zu haben. Ich habe seit 14 Jahren BM, mit ganz schlimmen Phasen. Mehrmaliges Erbrechen gehörten zur Tagesordnung. Wobei ich nicht die klassichen FA habe, sondern bei mir auch Obst oder Getränke raus müssen. Meine Gesundheit hat schon sehr darunter gelitten und jede Tag habe ich aufs neue Angst, es könnte mein letzter sein. Ich will und muss was ändern. Inzwischen bin ich soweit, dass ich wenigtens nicht so oft am Tag erbreche. Aber es ist hart. Ich habe immer so viel Durst, und die Getränke müssen dann auch wieder raus, weil die sich ja auch auf der Waage zeigen (ja ich weiß, stimmt nicht, Wasser braucht der Körper). Dummerweise habe ich auch einen m*ssbr**ch an Entwässerungstabletten, was die Lage nicht einfacher macht. Egal in welchem Alter man ist, es ist so oder so sehr schlimm. Möchte aber trotzdem gerne wissen, ob noch ältere gibt und wie ihr überhaupt damit umgeht.
Danke fürs Lesen

Re: Das Alter und die Bulimie

#2
hallo, also ich bin 38 und kämpfe auch mit der B**.
Wie du vielleicht schon weißt, ist die ES meist ein Nebenprodukt von anderen Erlebnissen. Bist du in Therapie(wäre sehr wichtig, denk). WEnn nicht, dann bitte hol dir Hilfe, alleine ist es so verdammt schwer, auch wenn man schon älter ist.
Es ist so verdammt schwer, davon los zu kommen(irgendwie)
Sorry mehr momentan nicht dazu sagen kann.

cogito

Re: Das Alter und die Bulimie

#3
Trotzdem danke. Nein, ich bin nicht in Therapie. Ich habe vor Jahren mal eine gemacht, da war ich eher MS aber nicht lange und auch nicht schlimm. Für eine Therapie bin ich nicht bereit, auch wenn ich nun etwas ändern möchte. Von heute auf morgen geht es nicht, auch wenn es dafür, wenn auch wenige, schon Beispiele gab. Wenn es so einfach wäre, auszuhören, dann wären wir ja alle nicht hier. Ich weiß, dass ich viele Erlebnisse in meiner Kindheit und Jugend verdrängt habe und das ein Schlüssel ist. Ich bin bereit, meine ES anzugehen, aber ich weiß nicht, ob ich so viele Jahre "aufarbeiten" möchte. Klingt bescheuert, ich weiß.

Re: Das Alter und die Bulimie

#4
also mal hart gesagt, wenn du die Erlebnisse der Kindheit nicht aufarbeitest, wird die B** wohl nicht weniger werden.Ich bin jetzt seit 8 Jahren in Therapie und die B** wírd fasenweise etwas besser. Meine Thera sagte mir mal, die B** wird erst weg gehen, wenn der alte Mist verdaut ist. Ich verstehe sehr gut, dass man das irgendwie lieber nicht anrühren möchte, doch die Seele(oder wie du das eben nennen magst) fordert Aufdeckung. Es wird anfangs schlimmer, ja, doch mit der Zeit kommt man etwas besser klar. Also die Ereignisse holen einen dann nciht mehr so stark ein!!!

Alles Gute
cogito

Re: Das Alter und die Bulimie

#5
ja, Du hast sicherlich Recht und ich weiß das ja auch. Aber.... Ich dachte, ich könnte mich der BM stellen ohne den alten Mist aufzuarbeiten. Weil ich eben auch Angst davor habe, dass so viel wieder hoch kommt und auch von Dingen, die tief in mir verborgen sind, wo ich nichts von weiß, weil ich sie verdrängt habe. Es ist halt auch deshalb nicht einfach eine Therapie zu machen, weil mein Mann ja denkt, ich hätte keine BM mehr. Ich bin zwar leicht untergewichtig, habe in den letzten 2 Jahren etwas zugenommen. Aber ich treibe auch an 6 Tagen die Woche Sport (habe schon immer viel Sport gemacht) und deshalb hat es den Anschein, dass ich meine Figur durch den Sport halte. Stimmt ja auch, weil ich mir ja schon essen gönne und es auch drin behalte. Cogito, 8 Jahre Thera ist aber auch eine verdammt lange Zeit. Hast Du denn nicht zwischendurch den Mut verloren? Hast Du einen Mann oder Familie? Ist ja dann auch nicht einfach, dass immer verborgen zu halten.

Re: Das Alter und die Bulimie

#6
Hallo Waikikki !

Deine Ess-Störung ist ja keine losgelöste selbstständige Krankheit, sondern ein Symptom. Und die Symptomatik, mal abgesehen von der Sucht, zu der es dann auch wird, ist gekoppelt an Deine Psyche. Es gibt sehr oft Auslöser, die den Einstieg in diese Krankheit verursachen. Dies hast Du ja auch weitestgehend schon selber realisiert als Schlüssel.

Nun setzt Du aber meiner Meinung nach an der falschen Stelle der Genesung an, weil Du möchtest das Symptom loswerden. Dieser Weg führt aber in der Mehrzahl aller Fälle über die Bewältigung des oder der Auslöser. Das ist sicher nicht einfach und anstrengend und benötigt je nach Komplexität des Auslösers durchaus professionelle Hilfestellung. Aber diesen Schritt nicht zu tun, ist dem Wunsch, die Bulimie wieder loszuwerden, eher konträr. Sicher läßt sich das Symtom Erbrechen über eine Zeit in einen Käfig sperren, aber sicher ist es dort nicht. Die Bulimie wird jedes kleine Schlupfloch immer wieder gerne nutzen, um sich Deiner Kontrolle zu entziehen.

lieber Gruß
Caruso
Die Weisheit lief mir nach, doch ich war schneller .....

Re: Das Alter und die Bulimie

#7
Tja, wie caruso schon sagt, es ist wichtig an der Wurzel zu arbeiten :wink:

Ja, ich hab einen Mann und auch 4 Kids und sie wissen bescheid, dass ich die ES hab. Sie denken zwar, dass das K** aufgehört hat seit Tulln, aber leider irren sie sich da. Aber sie wissen von der Vergh. bescheid und eben auch von der B**. Und das ist gut so, denn das Versteckspiel funktioniert ja nicht unbedingt immer.
So verstehen sie es wenigstens etwas besser.

Ich glaub dir, dass du Angst hast und es ist auch so, dass es schwerer wird,aber da hast du ja eine Thera die dir beisteht(hoff).
Ja 8 Jahre ist ne lange Zeit, doch ich kann es mir immer noch nciht ohne Thera vorstellen. Anfangs dachte ich mir immer, wozu geh ich da hin. Hab ihr halt alles erzählt, was ich so wusste, war ja kein Problem, ist ja alles wie ein Rezept, doch mittlerweile merke ich sehr, dass ich es nicht alleine packe.
Naja, ich hoffe du findest einen Weg!!!!!!!!

cogito

Re: Das Alter und die Bulimie

#8
Danke cogito und caruso. Eure Beiträge regen zum Nachdenken an. Caruso, bist Du aus der ES raus? Du bist ja nun noch etwas älter und ich möchte dieses Alter und noch mehr auch noch erleben. Deshalb weiß ich ja, ich muss was ändern. Aber wie finde ich denn eine Thera, zu der ich auch Vertrauen habe? Als ich vor Jahre eine Thera angefangen habe, habe ich es nur deshalb gemacht, weil mein Mann es so wollte und ich Druck von der Arbeit hatte. Aber ich stand nicht dahinter, und habe sehr oft die Stunden einfach "abgesessen". Mal tat es gut, aber das eher selten. Fand ich alles nur blöd. Ich möchte auf gar keinen Fall eine stationäre Behandlung haben. Ich bin alle 6 Wochen beim Arzt, der mein Blut checkt. Auch er hat mir angeraten, dass ich was tun muss. Das habe ich ja auch eingesehen. Ich muss aber jemanden finden, dem ich vertraue. Ach, alles nicht so einfach. Irgendwie habe ich ja das Gefühl, dass ich mich öffnen will. Nochmal Caruso: wie steht denn Dein Mann zu Dir? Ist für ihn und auch für Deine Kids nicht einfach. Mein Mann hat mein Gewicht nun schon länger akzeptiert (wie gesagt, früher wog ich etwas weniger aber nie bedrohlich). Er weiß, dass ich meinen Sport brauche. Aber ich glaube, er wäre sehr enttäuscht von mir, wenn er wüßte, dass ich all die Jahre doch noch die BM habe. :cry:

Re: Das Alter und die Bulimie

#9
nehme mal an, die Frage ging an mich :wink:
Mein Mann ist traurig darüber, aber er kommt glaub ich damit klar.

Bezüglich Thera: Ich wurde auch zur Thera gedrängt oder gezwungen, doch heute bin ich froh darüber. Die erste Zeit bin ich auch nur dort gesessen und hab halt gewartet, was die Thera mich fragte. Ich war davor bei einem Thera und der war so gemein, dass ich mega Angst hatte zu einer neuen Thera zu gehen. Sache war, ich wollte nicht gleich davon laufen, also konnte ich mich zumindest hinsetzen. Ich brauchte sicher so zwei Jahre, bis ich mich daran gewöhnte und naja wie gesagt, heute bin ich froh darüber!!!!!!!
Also bitte gib nicht gleich auf!!!!!! Es tut sich in der Therapie was, auch wenn man es nciht mitkriegt!!
cogito

Re: Das Alter und die Bulimie

#10
Ups, sorry cogito. Ja, die Frage sollte an Dich gehen. Dann hattest Du ja das gleiche Erlebnis mit dem Nachgeben, weil man Dich bedrängt hat. Wie oft gehts Du denn zu Deiner Thera? Zahlt das nach so vielen Jahren eigentlich die Krankenkasse noch? Das ist dann auch noch, was ich klären muss. Ich bin privat versichert. Tja, wie gesagt, ich müsste mich dann mal hinhocken und suchen, wo sich Therapeuten hier befinden (ich weiß, die gibt es). Ich denke, ich werde mal im Internet nachsehen. Vor zwei Jahren hatte ich den Mut gefasst in Thera zu gehen, nachdem ich ein schreckliches Erlebnis hatte. Doch meine Sucht war stärker und ich machte mir dann nicht mehr so viel Sorgen um meine Gesundheit.

Re: Das Alter und die Bulimie

#11
Naja, die ersten zwei Jahre musste ich privat zahlen, dann hat der Weiße Ring übernommen bzw. dafür gesorgt, dass mir die Kosten übernommen werden. Gebe zu, ich könnte sonst nicht in Therapie gehen, wenn es nciht übernommen werden würde. Ich bin ein bis zwei mal die Woche in Therapie. Ich persönlich hätte es glaub ich nie geschafft, von selbst eine Thera zu suchen auch heute noch nicht, doch wie gesagt, bin ich heute froh, eine zu haben :oops:
Bitte such eine und wenn du dich beim Ersten GEspräch wohl fühlst, dann zieh es durch, auch wenn du manchmal am Liebsten davon laufen willst(geht mir auch manchmal so). Ich wünsche dir, dass du eine gute Thera findest und dass es leistbar wird!!!!!!!!

cogito

Re: Das Alter und die Bulimie

#12
hallo waikikki

herzlich willkommen hier!

kann caruso und cogito nur recht geben !
es bedarf auf alle fälle einer therapie um von der sucht wegzukommen!

ich( 40 Jahre) bin seit april clean . wodurch?--> nun mein körper hat mcih dazu gezwungen und die angst ist doch stärker als die sucht! lass es nicht soweit kommen!!!

lg
swift

Re: Das Alter und die Bulimie

#14
Zunächst einmal danke an Euch alle, dass Ihr mir geschrieben habt.
Cogito, dass finde ich aber toll, dass der Weiße Ring die Thera bezahlt bzw. das sie bezahlt wird. Ich musste damals auch draufzahlen, weil es zu der Zeit noch nicht anerkannt war. Aber dass würde ich dann mit meiner Kasse klären. Ja, ich will mir eine Thera suchen und dann auch hoffen, dass die Chemie stimmt. Das umdenken hat ja angefangen, und ich finde, dass ist schon mal ein Schritt.
Hallo swift, danke für Dein willkommen hier. Darf ich Dich fragen, womit Dein Körper Dich gezwungen hat? Denn genau der zwingt mich ja auch bzw. mit zum umdenken bzw. handeln. Ich habe viele Symtome, die irgendwann nicht mehr gut enden werden. So wie Du geschrieben hast: die Angst ist dann stärker. Wie lange hattest Du die ES? MS oder BM? Tja, als vor 2 Jahren die Freundin von meinem Bruder mit 24 Jahren an MS gestorben ist, da war meine Angst auch sehr groß. Nur leider nicht lange genug, auch wenn ich auch heute noch sehr sehr oft an sie denken muss, obwohl ich sie kaum kannte, ich aber dabei war, als ihr Leichnam abgeholt wurde. Es war einfach schrecklich.
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