Wir sind nicht auf der Welt um es anderen Recht zu machen!

#1
Hallo Ihr Lieben!

Ich bin schon lange Mitglied hier, aber nie wirklich aktiv am schreiben. Ich habe aber oft die Berichte der Endlich-ehemaligen gelesen, sie haben mich sehr motiviert. Danke an all diejenigen, die hier ihre Gefühle veröffentlicht haben!

Seit Januar habe ich nun eine super Therapeutin, und ich hatte es bisher schon 4 Monate geschafft "clean" zu sein, was ich mir leztes Jahr nieeeeeemals auch nur vorstellen konnte!
Leider hatte ich im Mai einen Rückfall und bin nun einen Monat "clean". ich sehe den Rückfall als zwar "schade" an, aber er hindert mich nicht daran, endlich gesund zu werden. Ich spüre, dass ich auf einem total guten Weg bin.
In der Therapie haben wir herausgefunden, dass ich alleine wohnen solle (denn in der WG habe ich es kaum ausgehalten). So zog ich Im märz in meine tolle wohnung, auch das hätte ich nieee gedacht, dass ich einmal allein wohnen kann und normal essen kann! Aber es klappt! 2007 war ich für 3 Monate in einer Klinik, wo ich anhand eines Essenplans wieder das normale Essen erlernt hatte. Und daran halte ich mich noch heute.
Ich habe in den letzten Monaten sehr viel über mich erfahren, und immer mehr gelernt, Grenzen zu setzen. Ich habe mich endlich von all den Menschen getrennt, die mir nicht gut taten. Und nun habe ich wirklich nur noch 3 echt enge Freunde, aber lieber so, als tausend andere Freundschaften, die aber nur oberflächlich sind. Diese drei Freunde sind jedenfalls für mich da, und ich auch für sie!

Leider habe ich seit 2007 ca. **kg zugenommen... Letztes Jahr dann wieder **kg abgenommen (durch abhungern), aber diese bis Januar auch wieder zugenommen... Wie ihr seht, die reine Gewichts-achterbahn. Seit Januar halte ich nun dieses Gewicht und habe leichtes ÜG- was mich total fertig macht. Ich esse normar wie nie zuvor (mit diesem Plan), bewege mich fast täglich (habe einen Crosstrainer, Inliner, schwimmen,Fitness-studio), achte aber auch darauf, dass es nie zu viel wird. Denn mit der Sportbulimie bin ich auch durch!
Meine Therapeutin meinte, ich mache nichts falsch und solle weiter stark bleiben, und das Gewicht pendle sich schon irgendwann wieder ein... Sie meint, der Körper kann einfach nicht mehr und brauche erst mal ein paar Monate Gewissheit, dass ich nicht wieder diäte, sondern jetzt immer so normal esse...
"Stark bleiben und weiter so machen wie bisher"-hört sich so schön einfach an, und ich würde es ja zu gern glauben... Nur habe ich große Angst, dass es für immer so bleibt. Wenn ich mit meinen Freunden bin, habe ich zwar sehr viel Spaß und bin ganz ich selbst, wenn nur das Gewicht nicht wäre... Ich habe so viele schöne Klamotten, die mir alle nicht mehr passen...Ich weiß, ziemlich oberflächlich... Aber es macht mich so fertig! Gerade jetzt im Sommer fällt es mir schwer. Aber ich versuche positiv zu denken.
Nur kann ich aufgrund meines Äußeren mich auch nicht wirklich annehmen oder lieben... Ich weiß, das klingt echt doof. Aber ich kann es einfach nicht. Und auch einen Mann kann ich nicht wirklich an mich heran lassen. Das war auch ein sehr großes Thema in der Therapie. Wir haben viel daran gearbeitet und ich musste einen Brief an meinen Exfreund schreiben, der mich um so einiges erleichterte:)
Ich habe jetzt eine ganz andere Auffassung von Männern. Früher habe ich immer gedacht, ich muss für sie toll aussehen... Und sie dürfen mich schlecht behandeln, und ich bin nur an die Südländer geraten (keine Vorurteile- aber die, mit denen ich zusammen war, waren alle gleich--> totale machos). An andere habe ich mich nicht rangetraut. Und diese Männer waren alle nicht sehr liebevoll zu mir, aber ich habe ja auch nie was gesagt... ich wollte ihnen einfach gefallen, denn ich wollte nciht allein sein. Ich wollte einfach nur irgendwie einen Freund und geliebt werden...
Lange habe ich dafür gebraucht, dass diese Männer mich nicht glücklich machen. jedenfalls nicht auf dauer! Und so wünsche ich mir natürlich eines Tages einen liebevollen, einfühlsamen Mann, der mich so liebt, wie ich bin! Aber bis dahin muss ich mich erstmal akzeptieren, das weiß ich. Nur wie?

Meine Therapeutin hat mir beigebracht, mich wieder besser zu spüren, meinen Bedürfnissen nachzugehen, mich so zu benehmen, wie ich wirklich bin.. Ohne mich verstellen zu müssen. Echt super diese Frau!

Nächste Woche gehe ich nochmal in eine Klinik, um das zu festigen, was ich bis jetzt erreicht habe. Ich weiß, dass es eine Menge ist, die ich schon erreicht habe. Aber leider sehe ich täglich auch meine Zunahme im Spiegel, die mich sehr traurig macht... Ich hätte einfach zu gern wieder NG und würde mich all zu gern annehmen in meinem Körper.. Aber so kriege ich es nicht hin. Vllt gelingt mir das ja in der Klinik. Das würde ich mir natürlich wünschen, damit ich endlich richtig anfangen kann zu leben!!!!!!

Wie geht es euch? Versteht ihr mich irgendwie oder kennt sogar die eine oder andere Situation?
Danke für Rückmeldungen (würde mich freuen)!

Alles liebe und Gute!
Zuletzt geändert von Caruso am So Jun 28, 2009 21:45, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Wir sind nicht auf der Welt um es anderen Recht zu machen!

#2
Oh ja, ich kenne das, ich nahm ja auch erst mal zu, als ich "normal" aß, war das blanke Entsetzen, bin zwar nicht ÜG, aber im oberen NG Bereich und eigentlich nicht zufrieden.
Ich glaube da hilft tatsächlich nur erst mal weitermachen und dann vielleicht unter Anleitung gaaaanz langsam gaaanz wenig abnehmen... Weil ich selber konnte so nicht zufrieden sein, so sehr lässt sich ein Mensch auch nicht umkrempeln, wenn es jedoch klappt, ist das fantastisch :D