Re: Alles erzählen oder schaff ichs allein?

#16
Hmm. Aber jetzt muss ich nochmal schreiben, weil ich mich selbst motivieren will, weiterso zu machen, denn es waren immerhin knapp 4 Tage oder auch 94h ohne k** und ohne FA!
Und diese Tage waren dermaßen befreiend, ich hab wirklich einen Vorgeschmack darauf bekommen, wie das Leben ohne sein könnte. Und es hat sich ungefähr 100 *kg leichter angefühlt. Keine Furcht, dass jetzt jemand anrufen oder vorbei kommen könnte, keine Furcht, dass man vielleicht irgendwo Flecken auf der Kleidung hat, oder dass es nach Erbrochenem riecht.

Ach, wenn nur die Bauchschmerzen nicht wären...

Ich habe so genug davon. Bevor ich angefangen habe zu kämpfen, habe ich die Anflle nicht so schlimm bewertet, aber jetzt nach 3 Tagen normalem Leben, sehe und spüre ich deutlich wie falsch und abnormal es ist, und sich auch anfühlt!!

Seit 2 h läuft der Stundenzähler auch schon wieder.
Tick Tack tick tack, hab doch was besseres mit den ganzen wertvollen Stunden vor, als über der Kloschüssel zu hängen oder?

Re: Alles erzählen oder schaff ichs allein?

#17
Du hattest einen Rückfall, das ist blöd. Aber, du bist dir schon bewusst darüber, wie schön es ohne sein kann! Und das kann dein Ticket für ein normales Leben sein. Du bist sehr tapfer beim kämpfen, glaub mir, ich hab es damals nie so lange geschafft wie du! Aber du musst kämpfen! Du kannst noch stärker sein wenn du willst, das weiß ich.

Jetzt den Brief abzuschicken, wäre sicher richtig, auf der einen Seite, auf der andren, wenn ihr echt grad im Prüfungsstress seid, dann warte noch

Re: Alles erzählen oder schaff ichs allein?

#18
Dank Schlaf: 11h...

vielen DAnk für die aufmunternden Worte. Ohne dieses Forum hätte ich es sowieso nich so durchgehalten. Endlich begreift jemand, wie schwierig das ist. Würde man zu "normalen" Freunden gehen und sagen, hey, ist das nicht toll, ich hab schon 3 Tage lang nicht mehr gek**! - die würden wohl große Augen machen.
Bin immer noch ein bisschen enttäuscht von mir, vor allem, weil es so anstrengend ist, wieder von vorne anzufangen - es stellt sich ja nicht gleich sofort wieder dieses "Hui-ich bin frei"-Gefühl ein.
Aber gerade eben habe ich entdeckt, dass ich wahnsinnige Lust habe, ein ganz bestimmtes Bild das ich im Kopf habe, zu malen. Ist ewig her, dass ich etwas auf Leinwand produziert habe. (ODer etwas anderes im Kopf hatte als ESSEN)
Du hast recht Mina, ich kann noch mehr kämpfen und das will ich auch!!!

Den Brief werde ich abschicken. Aber erst, wenn die Prüfungen rum sind, das ist Anfang Oktober.

Re: Alles erzählen oder schaff ichs allein?

#19
Geständnis abgeschickt. Alles eskaliert. Ich hab im entscheidenden Moment versagt, weil ich mich immer noch von den Gedanken an meinem Rückfall habe runterziehen lassen, statt fröhlich mit den anderen zu feiern. Das war nicht normal, das war auffällig und ich war nur stumm, konnte nichts sagen, als ich dafür bestraft wurde. Da habe ich den Brief abgeschickt.
Jetzt klingelt alle halbe Stunde das Telefon, ER, aber ich kann nicht ich kann nicht dran gehen. Weiß nicht mal ob er es überhaupt schon gelesen hat. Mein Kopf zerplatzt, zuviele Tränen, alles ist vorbei, das Schauspiel hat ein Ende, und keiner applaudiert.

Re: Alles erzählen oder schaff ichs allein?

#22
hallo!
eigentlich habe ich genau das selbe problem wie du
ich weiß auch nicht ob ich es jem. sagen soll
vl. runiert das auch die beziehung, da ich ja auch lange etwas von mir verschwiegen und auch abgestritten habe.
eigentlich hier im forum ist der errste ort wo ich über meine krankheit mit anderen schreibe.da ich aber schon 2 jahre bulimie hane und glaube zu wissen, dass ich alleinenicht mehr davon weg komme, weiß ich nicht ob ich es nicht doch jem. sagen sollte
meine angst ist, dass wenn ich die bulimie besiegt habe, wieder viel dicker werde, weil sich ja dann auch die ganze essgewohnheiten wieder umstellen.

Re: Alles erzählen oder schaff ichs allein?

#23
Hmm, er ist, weil ich nciht ans Telefon gegangen bin direkt zu mir nach Hause gekommenund hat sturm geklingelt und wir haben geredet. Jetzt ist alles raus und ich wundere mich, dass es sich nicht schlecht anfühlt. Im Gegenteil. Er war unglaublich lieb und meinte auch, er kenne das von seinen Exfreundinnen schon. Er war entsetzt, dass er 2 Jahre lang nichts wusste, nichts gemerkt hat und vor allem, dass ich mich nicht früher geöffnet habe. Aber er hat mich nicht anders angesehen, als früher.
Also ich bin so dermaßen erleichtert, dass es jetzt raus ist, es ist etwas total anderes, ihn zu küssen und er weiß alles über mich. DA gibt es kein schreckliches Geheimnis mehr, dass bin jetzt alles ich.
DAnke euch allen, ihr hattet so recht.
Er will, dass ich eine Therapie mache, ich habe ja schon darüber nachgedacht. Vielleicht. Ich muss noch weiter darüber nacdenken.
elisabeth4830 hat geschrieben:vl. runiert das auch die beziehung, da ich ja auch lange etwas von mir verschwiegen und auch abgestritten habe.
eigentlich hier im forum ist der errste ort wo ich über meine krankheit mit anderen schreibe.
Elisabeth, ich bin auch erst so kurz in diesem Forum und ich habe seit 8 Jahren Bulimie. Und glaub mir, ich habe seitdem ich mich hier öffnen konnte, soviele Fortschritte gemacht. Es stand nie zur Debatte, dass ich meinem Freund alles sage, und eine Woche später ist alles raus.
Glaub mir, sag es ihm. Wenn die Beziehung gut und dein Freund der richtige für dich ist, wird sie es aushalten. Jeder Tag länger ist eine weitere Lüge, die du ihm ersparen kannst.
Hätte ich mich schon vor 2 Jahren getraut, wären meinem Freund vermutlich viele schwere Stunden erspart geblieben, in denen er nicht verstanden habe, warum ich so impulsiv, launisch etc einfach unlogisch reagiert habe. Und ihr könnt jetzt dagegen etwas tun.
2 Jahre Bulimie? Jetzt siehst du vielleicht noch die positiven Effekte, schlank sein, essen können was du willst, aber bald hast nicht mehr du alles unter Kontrolle. Dann wirst du dein Leben um deine K**erei herum organisieren und dich von ihr diktieren lassen. Und das wird irgendwann an deinem Körper Spuren hinterlassen und du wirst immer weniger Freunde haben, bis du mit deiner Bulimie alleine bist. Und wen interessiert es dann noch wie schön schlank du bist?
Das klingt alles ziemlich hart, aber ich habe es selbst so erlebt und ich glaube viele andere hier ebenso. Fang an zu kämpfen, du wirst nicht dick werden wie ein Hefekloss, wenn du dich vernünftig zu ernähren lernst, wird sich auch dein Stoffwechsel daran anpassen.

Ich bin so dankbar dass ich in dieses Forum gekommen bin, weil hier weiß jeder wovon man redet und man kommt sich nicht mehr einsam und ausgeschlossen vor. Danke!
PS: 37 h ! Ich bin wieder am kämpfen :D !

Re: Alles erzählen oder schaff ichs allein?

#24
hi bumble-bee das freut mich so sehr das er es jetzt weis und nicht schlecht reagiert hat. ich hab es auch vor meinem mann zu sagen aber erst wenn ich (hoffentich bald) einen termin beim psychologen hab, dann weis er das ich was dagegen mach und machen will hab ein bisschen angst ihm das zu sagen will net das er sich sorgen machen muss und das er deswegen wieder so komisch reagiert, ich mein er versteht das nicht und darum kommt es rüber als er mir vorwürfe macht.. so was es zumindest als es rauskam. er weis nicht das ich immer noch drin bin aber er ahnt es... wenn ich ein termin hab dann sag ich es ihm...es ist einfacher wenn es der partner weis.. sei gedrückt .schön das ihr geredet habt
die angst in der eigenen leere zu versinken ist wie wein stich ins herz.. wer nicht kämpft hat schon verloren.

Re: Alles erzählen oder schaff ichs allein?

#25
Hi mimi, danke für deine lieben Worte. Ich hoffe so sehr, dass auch weiterhin alles zwischen ihm und mir gut bleibt, denn manchmal weiß man ja nciht vorher, wie sich die Dinge noch entwickeln werden, aber im Moment bin ich wirklich sehr sehr erleichtert und froh und motiviert.
Ich kann sehr gut verstehen, dass du was handfestes vorweisen willst - Termin mit dem Psychologen, vor allem wenn dein Mann bisher so verständnislos reagiert hat. Trotzdem denke ich, ist es ihm lieber die Wahrheit zu wissen, als angelogen zu werden, und fälschlicherweise anzunehmen, dir ginge es wieder gut. schließlich liebt er dich doch! Bloß weil ihr nicht mehr über die Krankheit redet, ist sie ja nicht einfach weg. Oder vielleicht ist sie ja nicht weg gerade weil ihr nicht darüber geredet habt.
Ich habe so ein Glück, dass mein Freund soviel Verständnis hat, aber das hat er nur deshalb, weil für ihn das Thema nicht neu ist.
Vielleicht wäre es ganz sinnvoll, wenn dein Mann mit zu dem Gespräch mit dem Psychologen gehen würde, oder wenn er sich hier in dem Angehöigen - Forum umschaut, denn wie, wie soll ein Außenstehender schon verstehen, was in uns vorgeht (wo es doch für uns selbst sooo unlogisch ist!!)
Ich drücke dich auch mimi!
Zuletzt geändert von bumble-bee am Sa Sep 27, 2008 12:46, insgesamt 1-mal geändert.