Ich bin gerade in einer ziemlich verzweifelten Situation und ich möcht es euch einfach mal erzählen:
Zuerst die Ausgangslage:
Ich habe angefangen konkret gegen meine Esstörung anzugehen!
Ich habe das Gefühl völlig am Boden zu liegen, mich mehr und mehr selbst zu zerstören mit der Bulimie und mit svV. Ich bin depressiv, habe Selbstmordgedanken, kann nicht mehr Schlafen, mich nicht ernähren, nicht für mich sorgen.
Aber vor 3 Wochen hab ich es endlich geschafft nach professioneller Hilfe zu fragen.

Ich habe mir Termine für Erstgespräche besorgt, mich auf Wartelisten für Psychotherapie eintragen lassen, war sogar in einer Psychiatrischen Ambulanz um mir auch medikamentell weiterhelfen zu lassen.
Naja - ihr kennt das bestimmt - es dauert einfach bis man tatsächlich Hilfe in Anspruch nehmen kann.
Trotz der wundtelefonierten Finger beträgt die kürzeste Wartezeit 3 Monate - und auch dann steh ich erst am Anfang, und weiß noch nicht ob ich mit dem Therapeuten und der Therapieform arbeiten kann.
In mir ist zur Zeit ein wahnsinnniges Gesprächsbedürfniss erwacht.
Ich will wissen was mich wieder und wieder in die Ess- und Brechsucht hineintreibt. Ich will diese Dunkelheit und Depression hinter mir lassen - ich halt das nämlich nicht mehr aus - es zerstört mich.
Ich habe schreckliche Angst davor alleine zu sein. Ich halte es einfach nicht aus, mir selbst überlassen zu sein.
Das alles hat dazu geführt, dass ich meinen Lebenspartner in den letzen 3 Wochen sehr belastet habe, weil er für mich der naheliegenste und erste Ansprechpartner war. Wir sind seit fast 9 Jahren zusammen - leben gemeinsam in unserer Wohnung und uns verbindet eine tiefe Freundschaft.
Leider hat er selbst zur Zeit schwer mit sich zu kämpfen - ebenfalls wegen Depressionen, Prüfungsangst, Zwängen und höchstwahrscheinlich auch ner Co-Abhängigkeit.

Er ist allerdings schon in therapeutischer Behandlung.
Da hab ich übrigends drauf bestanden und ihm geholfen, dass er sich professionelle Hilfe sucht - weil ich überfordert war und ihm nicht mehr die Hilfe geben konnte die er braucht. Klingt jetzt irgendwie nach gegenseitiger Co-Abhängigkeit.

Naja, und nun möglichst kurz:
Mein Freund hat am Wochenende mit mir Schluss gemacht - nach fast 9 Jahren Beziehung hält er es nun nicht mehr aus mit mir, der Essstörung und der Angst. Trotz der Liebe.
Sein Therapeut und seine Selbsthilfegruppe haben ihm wohl wieder und wieder dazu geraten sich zu trennen. Ich wäre wohl die Ursache für seine Probleme und da liegt ja nur eine Lösung auf der Hand.
Und ich hab das ganze forciert weil ich in den letzten 3 Wochen Hilfe für mich im Gespräch mit ihm gesucht habe. Weil ich nicht mehr heimlich geschlungen und gekotzt hab sondern meine seelische Not in Worte gefasst und ausgesprochen habe. Weil ich selbst in eine Krisensituation hineingeraten war.
Heute früh hat er unsere gemeinsame Wohnung verlassen um selbst in die psychiatrische Klinik zu gehen. Um seine Themen zu bearbeiten und nun natürlich auch die schmerzvolle Trennung von mir. (Der klinikaufenthalt war schon länger geplant - deswegen konnte er heute schon gehen)
Und ich bin nun zurückgeblieben und bin völlig verzweifelt und am Boden zerstört. Ich weiß nicht mehr weiter - ich war doch schon vor der Trennung in einer Krise - ich kann gar nicht begreifen was nun passiert ist.
Ich hab das Gefühl ich hätte meine Probleme nie offen aussprechen dürfen. Ich hab damit den einzigen sozialen Kontakt den ich noch hatte zerstört.
Ich habe meine Liebe verloren und gleichzeitig meinen besten Freund.
Was passiert denn nun? Was kann ich machen?
Ich hab große Angst meinen Weg nicht mehr zu finden.
Gibt es hier irgendwen dem es schon ähnlich ergangen ist?
Wie habt ihr es geschafft wieder auf die Beine zu kommen???
Und danke fürs durchlesen - ist ja leider länger geworden als geplant.
Ginger