Frust, Angst, Hoffnung?

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Heyhi ihr Lieben,

ich bin derzeit total ratlos. Meine Thera läuft zwar weiterhin, aber ich denke nicht mit dem Erfolg den ich erhofft hatte. Ich habe Phasen in denen es mir wieder recht gut geht, dann aber auch Phasen die das Gegenteil wiederspiegeln. In diesen Phasen gehts dann nur um Essen und das anschliessende Erbrechen... ich ziehe mich dann zurück und will für mich sein. Ich kann diese Gefühle gar nicht in Worte fassen, denn ich kann sie mir selber nicht erklären. Meine Therapeutin sagt immer, dass ich "machen soll" - einfach tuen und nicht nachdenken! Jeder Gedanke alleine ist schon negiert bei mir und führt zu genau dem Gegenteil. Das ist alles leichter gesagt als getan, wie soll man sich so schnell verändern und einfach alles abstellen? Ich wünsche mir so sehr das ich das schaffe, aber so leicht ist das nicht! Theorie und Praxis klaffen soweit auseinander. Noch habe ich mehr schlechte als gute Tage, aber ich habe wieder gute Tage - ich sehe das als Erfolg. Meine Therapeutin vermute ich sieht das anders. Oder mache ich mir nur was vor? Wie sehen eure Erfahrungen aus? WIe bewältigt ihr den Alltag mit Bulimie? Ich will lernen damit zu leben und auch wenn ich Rückfälle habe - die ich mir derzeit versuche auch zu zugestehen - möchte ich anschliessend weiter nach vorne blicken und dem Motto "machen!" nachgehen! Das Leben bietet doch eigentlich so viele Möglichkeiten. Dennoch fühle ich mich wie eine Zielscheibe! Demnächst steht vielleicht ein Treffen mit meinem Vater an, den ich nun seit über 10 Jahren nicht mehr sah und bis auf die jüngsten Briefwechsel der letzten Wochen ist er ein fremder Mensch. Ich habe sehr viel Angst, aber auch Hoffnung. Meine Familie war bisher kein wirklicher Rückhalt. Meine Mutter denkt nur an sich und ich fühle mich bis heute wie ein Lückfüller als bester Freund, 0815 Hiwi für alles und ach keine Ahnung... es ist schwer zu beschreiben. So etwas wie Liebe empfinde ich jedenfalls nicht. Wenn das nun bei meinem Vater ähnlich ist, dann weiss ich auch nicht. Zwar ist mir meine Mutter und insbesondere meine Schwestern sehr wichtig, aber das Verhältnis ist halt komisch, für Aussenstehende nicht zu begreifen. Egal was ich meiner Therapeutin eigentlich sage, sie meint immer nur ich würde jammern und meckern und sie steckt mich oft in Schubladen die nicht wirklich passen. Sagen tu ich ihr das irgendwie nie. Nunja... ich wollte mal wieder ein wenig meine Gedanken verschriftlichen und ich danke fürs zuhören.

Liebe Grüße,
Sven