Hi.
Vor ca. einem Monat hat mich meine Freundin in ihr Problem eingeweiht. Das allein ist ja schon ein sehr wichtiger Schritt, so wie ich das mitbekommen habe (Bulimie war vorher noch nie ein Thema in meinem Leben). Einerseits bin ich sehr froh, dass es raus ist, andererseits ist es auch eine Kunst als Angehöriger mit dieser neuen Situation umzugehen und damit tue ich mir vielleicht noch etwas schwer. Zumindest weiß Sie, dass ich Ihr helfen werde wo ich nur kann. Mit den "do´s" und "do not´s" bin ich soweit vertraut - also nicht unter Druck setzen etc.
In hoffentlich 3 Wochen (es liegt jetzt allein an der Krankenkasse und bei einem BODY-MASS-INDEX von 15.4 werden die wohl schnell machen) kommt sie in eine Spezialklinik.
Jetzt aber meine Frage, wielange kann die ganze Geschichte dauern? Wann kann ich mit meiner Freundin mal wieder essen gehen? Wann kann ich wieder von Ihr Zuneigung und Kraft mir gegenüber "erwarten"? Wann kann ich mich wieder bei Ihr "ausheulen"?
Es ist so, dass Sie 19 Jahre alt ist, und die ganze Sache nach ihrer Aussage seit September 01 geht.
Ich danke euch für eure Beiträge.
Grüße aus Deutschland
PeterP
bisherige Antworten:
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Betreff: Re: Wie lange kann das dauern???
Von lisa g. am 22.05.2002
hallo peter!
du hast schon richtig erkannt-du musst deiner freundin vor allem zuwendung und liebe schenken! denn gerade jetzt braucht sie jemanden, der für sie wirklich da ist!!
wie lange bulimie dauert ist glaube ich total verschieden! einige kommen vielleicht ganz weg und andere erst nach vielen, vielen jahren! ob sich das essverhalten (auf kalorien im essen achten,...) je ändert (bei einem selbst- so dass das schlechte gewissen noch da ist- man das aber keinem sagt) das bezweifle ich allerdings!!
aber du weißt ja - zweifeln kann jeder, genauso wie HOFFEN!!
für deine freundin ist auch vor allem wichtig, dass sie die therapie WILL!! sie soll es nicht deinetwegen machen- von ihr selbst soll der willen kommen!
und ich glaube, wenn der wille da ist, dann kann es jeder schaffen!
du darfst jetzt natürlich nicht glauben, dass sie von ein auf den anderen tag geheilt ist, das kann nämlich lange dauern! manchmal eben sogar über jahre!!
aber hauptsache ist, dass sie(auch bei einem oder mehreren rückfällen) nie aufgibt! und auch du nicht!!
das mit dem essen gehn?? ich weiß auch nicht so recht! vielleicht veranstaltet ihr statt einem gasthausbesuch einfach einen gemütlichen abend zu zweit oder gehts ins kino, macht lange spatziergänge,.....! und am besten ist: frag sie wann sie dazu bereit ist mit dir essen zu gehen. sie muss es wollen!!
das wegen dem ausheulen! es ist nicht so, dass man, nur weil man selber krank ist, nicht für andere da sein kann!! man wird sogar (bei mir is das halt so) ein noch besserer zuhörer!!
ich finde dich wirklich bewundernswert wie du mit der krankheit und mit deiner freundin umgehst!
wünsche euch alles gute und viel glück,
lg lisa g.
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Betreff: Re: Wie lange kann das dauern???
Von Kathi am 22.05.2002
hi ,so etwas braucht schon seine Zeit, es kommt immer darauf an was für Hilfe man bekommt und in wie weit man unterstützt wird. Da du so viel für sie machst und sie auch in einer Klinik Hilfe bekommt denke ich das es schon klappt.Nur du musst bedenken das es ein TEUFELSKREIS ist,aber wenn sie will und Kraft hat sch afft sie es auch!!!!!!! Also Kopf hoch

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Betreff: Re: Wie lange kann das dauern???
Von Tina am 24.05.2002
Hallo Peter!Ich finde es toll,daß du hier her gekommen bist.ich bin auch 19 und leide an dieser Krankheit. Du hast ja geschrieben daß deine Freundin gesagt hat,daß sie seit September kotzt. Wenn man das glauben kann sag ich nur toll!!!Wenn sie sich jetzt schon dazu bekennt und in eine Klinik geht hat sie gute Chancen denn diese Zeit ist noch nicht sehr lange. Die Veranlagung zum zwanghaften überesse wird sie jedoch ihr ganzes Leben lang haben,was nicht bedeutet daß sie das Syntom so lange benutzt.Denn es ist nur ein Syntom.Mit fehlender Willenskraft und so hat das nichts zu tun.Es ist ein Syntom der Gefühlsverdrängung. Es ist die Psyche die krank ist nicht der Verstand. Versuche mit ihr nicht übers Essen zu sprechen denn das ist(so dumm es sich auch anhären mag) nur das Vordergründige Problem. Und sei nicht zu sanft zu ihr,denn sie verkraftet warscheinlich keinerlei negative Sachen aber gerade das muß sie ja lernen. Also nicht wie eine Sterbenskranke behandeln und blos nicht bemitleiden. Zeig ihr daß du gerne für sie da bist aber lass dich nicht selbst irgendwann runter ziehen, denn da hat niemand was davon. Ich wünsche euch alles Gute! Wenn du mal einen Rat brauchst von einer Betroffenen schreib mir einfach eine E-Mail!Gruß Tina