Von Helga am 03.12.2001

Bin gerade in super Stimmung - habe beschlossen, endlich mit meiner scheiß Sucht aufzuhören und endlich mein Leben in den Griff zu bekommen. Zum x-mal sage ich mir das jetzt schon und ich hoffe, dass ich nun, nach mehr als 10 Jahren Bulimie, endlich den richtigen Weg einschlage. Gestern (Wochenende) ging es mir wirklich voll dreckig. Ich war am Abend nur mehr am heulen und war total müde. Die ganze Nacht hatte ich dann blöde Träume und konnte fast nicht schlafen. Dann in der Früh ein Geistesblitz: Ich muss mit dieser Sucht und dem Saufen endlich aufhören. Ich habe kein Leben mehr - mein Leben beschränkt sich nur mehr auf den Kühlschrank (sprich Küche) und dem Klo. Ich weiß nicht wie oft ich dieses Wochenende über der Kloschüssel gehangen bin. Ich kann es gar nicht mehr zählen. Ist das ein Leben????? Nein.

Heute zu Mittag habe ich einmal nicht gekotzt. Sonst ist bei mir eigentlich jede Mahlzeit wieder retour gekommen und ich habe mich schon überhaupt nicht mehr auf das Mittagessen oder das Nachtmahl gefreut. In der Früh habe ich eigentlich nie gekotzt. Wenigstens ein Essen wollte ich drinnen behalten. Für was ich das alles getan habe - ich weiß es nicht. Dünn bin ich nicht geworden, den Freund (damals mit 16, als alles anfing) habe ich auch nicht bekommen und ich habe mich total von meinen Freunden weggezogen.

Wenn die Anderen jetzt über das Wochenende reden, dann kann ich nichts erzählen. Soll ich sagen, dass ich das ganze Wochenende mit Fressen, Kotzen und Saufen verbracht habe. Ich bin am Ende und ich hoffe, dass ich endlich so weit am Ende bin, dass ich diese Sucht aufhöre und endlich einsehe, dass diese Sucht mir nichts mehr bringt und mir auch nie etwas gebracht hat. Das Einzige was ist, ich habe fast keine Freunde mehr (ich habe ja nie Zeit für sie) und das ich immer einsamer geworden bin. Geht es jemanden auch so???

Heute bin ich noch stark und ich hoffe, dass ich es einmal länger als ein paar Tage sein kann. Meistens kommt nach einer Woche dann die Zeit wo ich sage, ich vermisse was - meine Sucht. Wie kann man eigentlich was vermissen, dass einen kaputt macht. Könnt ihr mir das sagen????

Jemand, der heute Hoffnung hat!

bisherige Antworten:


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Betreff: Re: Ein neuer Anfang!
Von stef am 03.12.2001

hallo helga!ich kann dich zu gut verstehen,den mir ging es letzte woche genauso!das wochenende bestand nur darin,zu fressen und es so schnell wie möglich rauszubekommen!der montag war echt die hölle für mich und es ging mir wirklich dreckig!aber ich hab ihn rumgekriegt.heut ist der achte tag an dem ich durchgehalten hab und wünsche mir so sehr das du es auch schaffst!ich wünsch dir viel kraft und versuch es durchzuhalten!lieben gruß stef

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Betreff: Re: Ein neuer Anfang!
Von barbara am 03.12.2001

liebe helga,

ich bin nun auch schon über 12 jahre krank.
ich hatte auch immer wieder momente, in denen ich aufhören konnte, manchmal über wochen und monate.

du scheinst auch wieder an einen solchem punkt angelangt zu sein.
das ist natürlich sehr positiv, JEDER TAG AN DEM DU NICHT ERBRICHST, IST EIN GUTER TAG.

Mir geht es auch wie dir , mit meinen freundschaften.
ich bin auch durch die bulimie und meine sucht, zu essen und zu erbrechen einsam geworden.

und diese gedanken und gefühle wenn man denn ganzen tag nichts anderes tut, ausser essen und erbrechen, die kenne ich nur allzugut.

wie alt bist du helga?
ich bin 35 und habe mich auch das erste mal bei SOWHAT GEMELDET.
LEIDER BIN ICH ERST ZU EINEM GESPRÄCH IM JÄNNER 2001 VORGEMERKT.
was hälst du von einem treffen ?
vielleicht antwortest du ja ? liebe grüße,
barbara