Alonja hat geschrieben:Kamikatze/ Dein Beitrag hat mich sehr zum nachdenken gebracht.Wie lange hattest du den Bulimie? Ging es dir vor der Bulimiekariere auch schon so wie du es beschrieben hast und nur mit der Bulimie hast du das leben als schoen empfunden?
Genuegt dir das denn so wie es jetzt ist oder willst du an deinen Gedanken arbeiten? Ich finde du kannst echt stolz auf dich sein und Hut ab dass du so stark bist! wirklich!
Was macht ihr aber nach Rueckfallen> So ganz konkret! Wann steckt man in der bulimie drinnen und was ist die Grenze zu einer Ehemalien mit ab und zu Rueckfaellen?
Hallo Alonja,
hmm, danke für die Blumen *g*. Ja, das mit dem stolz auf sich sein klappt wohl nicht so wie man sich das vorstellt. Man löffelt ja im Prnizip nur eine Suppe aus die man sich selbst eingebrockt hat (und die nicht mal schlecht geschmeckt hat).
Ich habe das erste Mal mit 16 erbrochen, das letzte Mal mit 21. Natürlich fühlt man sich mit 15, 16 anders als mit Anfang 20, aber das hat wohl eher was mit dem natürlichen Entwicklungsprozess zu tun, als mit der ES. Die Bulimie war ein Teil von dieser Zeit, ich glaube aber nicht, dass ich mich im Endeffekt auch ohne ES großartig anders entwickelt hätte.
Man macht sich mit allem was vor, mit der ES, ohne ES, egal wie man es hält. Ein Leben in Deutschland gibt Dir nicht die Möglichkeit dich selbst zu finden. Entweder Du fügst Dich in die Gesellschaft, oder Du lässt es bleiben. Beides bringt Dich nicht voran, oder macht Dich glücklich.
Ich bin noch auf der Suche nach echter Selbstverwirklichung und trotz zahlreicher Träume finde ich keinen Weg dahin.
Ich habe nicht die Zeit an meinen Gedanken zu arbeiten. Ich habe einfach nicht den Freiraum. Ich hab keine 8, oder mehr Stunden am Tag um mich damit auseinanderzusetzen. Die Zeiten sind vorbei. Man sieht zu, dass man die Arbeit am Tag schafft, allen gerecht wird und am Ende ncoh ein bisschen Kraft für sich findet. Aber Energie um noch mehr an sich zu ändern, die hab ich wirklich nicht... Ich bin nicht zufrieden, so wie es gerade läuft und das obwohl ich ein deutscher Bilderbuch-Bürger bin. Das ist alles Humbug mit dem erfüllten Leben. Das läuft so einfach nicht. Deswegen akzeptiere ich auch nicht, wenn jemand meint die Bulimie sei was Schlechtes. Sie ist immerhin ein Weg den ich mir mal selbst ausgesucht hab und der mir was gegeben hat. Das kann ich von dem Leben danach nicht unbedingt behaupten.
Ich will trotzdem die Hoffnung nicht aufgeben und richte meinen Blick nach vorn. Für irgendwas muss sich das alles lohnen... Mehr kann ich auch nicht machen.
Als ehemalig hab ich mich wirklich erst nach meinem letzten Rückfall bezeichnet. Du kannst ja nie mit Sicherheit behaupten, dass es das letzte Mal war, oder dass es nicht wieder schlimmer wird. Rückfälle muss man halt hinnehmen. Ich hab mir da irgendwann keine Gedanken mehr drüber gemacht. Ist halt passiert, was soll man noch ändern? Umso weniger Du k*, umso schwerer fällt es auch irgendwann deinem Körper a) zu brechen und b) alles rauszukriegen. Das frustiert einen dann mit der Zeit und auf einmal denkst Du "Wozu die Schuffterei?", das bringt dir nichts mehr, das verschafft Dir kein gutes Gefühl mehr, lass es halt. Ich war damals ziemlich down. Ich hab echt gedacht, nicht mal das kriegst Du noch auf die Reihe. Dann muss ich mich gegen mich selbst geschlagen geben, einfach aufgeben. Ja, Bulimie ist ne echte Aufgabe, gewissermaßen auch von sich selbst und ein Neuanfang, aber nicht zwangsläufig ein besserer. Also so ging es zumindest mir.
lg, Kamikatze