Re: Mag nicht mehr.

#16
Hm.
Ich weiß nicht, ob ich glücklicher bin. In manchem ja, in manchem habe ich noch 'Trauern'. Ist schwer zu sagen.
Ich bereue es nicht.

Man kann so viele schöne Dinge im Leben machen. Im Grunde müßte man sich 'zerreißen'.

Damals habe ich Medizin nicht ausgehalten. Und ich denke ich hätte auch immer diese, meine aktuellen Fächer studieren wollen. Ich hätte mich nämlich immer gefragt: wäre das nicht schöner, besser, erfolgreicher, einfacher usw. gewesen?

Ist wirklich keine leicht zu beantwortende Frage.
Manchmal gibt es mir Sicherheit im Leben, mal Medizin gemacht zu haben. Naja, es macht mich aus. Es unterscheidet mich heute von anderen, weil nicht alle mal vier Jahre lang Medizin 'gemacht' (also studiert) haben.

Naja, so in etwa.
LG
P.S.: Es freut mich sehr, dass es dir besser geht. Und Deine Pläne hören sich auch ganz gut und sinnvoll an. Ich denke wirklich: Mit einer solchen "Pause" hättest du nichts zu verlieren, sondern nur zu gewinnen.

Re: Mag nicht mehr.

#17
Hi Colour,

ich Schuft habe mir jetzt nur den Ausgangsbeitrag durchgelesen. :P Ja, ich stehe immer noch hinter der Therapie Idee. Ich bin z.B. auch immer wieder schockiert, was an meiner Erziehung (also, die meiner Mutter an mir) alles schief gegangen sein soll. Wäre ich selber nicht drauf gekommen. Wie auch? War ja normal.... Und ich bin ja auch weder blöd, noch unreflektiert.

Mmmhh., wolltest du nicht sowieso das Studienfach wechseln?? Da gab es doch mal einen Thread, du machst noch die eine Prüfung fertig und dann wechselst du sowieso, weiß aber nicht mehr wohin. Irgendwas, was dir weniger stures Auswendiglernen abfordert, vermute ich...

lg

aire

Re: Mag nicht mehr.

#18
Danke aire und Anna...

Wie gesagt, ich habe noch keine echte Lust zu einer Therapie. Geht mir ja nicht schlecht. Ich habe ja das Gefühl, dass meine Mütter will, dass mir da Persönlichkeitsmerkmale, die die sie nerven, abtrainiert werden... Ist ja auch anstrengend mit einem Mädchen, das ehrgeizig ist und immer alles wissen will... :roll:
Ja, ich habe auch so eine ungefähre Vorstellung davon, was da falsch gelaufen ist. Muss körperliche Gewalt eigentlich sein? Und ja, ich habe noch immer Angst vor meiner Mutter, auch, wenn ich sie verstehen kann und ihr natürlich alles und immer verzeihe. (Gibt ja auch nichts, was ich nicht verzeihe... :roll: )

Und das mit dem Studium? Ich kann nichts anderes machen, beziehungsweise, das, was ich gut kann, ist für mich nichts wert. Ist in der Wirtschaft nichts wert. Und ich mag es ja, ist nur nervtötend.
Politik studieren ist natürlich etwas, was ich persönlich toll finden würde. Aber dann kommt wieder der Idealismus. Und ich habe mich ja auch entschieden.

Anna, doch, hört sich gut an!

Alles Liebe, Colourful
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: Mag nicht mehr.

#19
Und das mit dem Studium? Ich kann nichts anderes machen, beziehungsweise, das, was ich gut kann, ist für mich nichts wert. Ist in der Wirtschaft nichts wert. Und ich mag es ja, ist nur nervtötend.
Politik studieren ist natürlich etwas, was ich persönlich toll finden würde. Aber dann kommt wieder der Idealismus. Und ich habe mich ja auch entschieden.
Hm.
- "Ich kann nichts anderes machen, beziehungsweise, das, was ich gut kann, ist für mich nichts wert."
Da stellt sich gleich die Frage: Was kannst Du gut! ? (neugierig, ich)
Am Ende kippt der Satz dann ab: "... ist für mich nichts wert." Das ist aber ä bißel verachtend. (mein Kommentar)
Gesteigert wird das ganze dann noch:
"Ist in der Wirtschaft nichts Wert." Nehmen wir mal an, es wäre dir für den Hauch eines Momentes etwas wert gewesen (nur so, hätte ja sein können). Nehmen wir mal an, Du könntest es selbst zum Wert ernennen: Nützt alles nichts (hier in deiner 'Interpretation'): Dann kommt 'die Wirtschaft' (ohnehin ein fragwürdiges Gebilde, so als Begriff und so; kann man lange drüber streiten: wer und was ist bitte 'die Wirtschaft'), und damit, mit der Wirtschaft ist es dann ohnehin entgültig gelaufen.
Du bist nicht naiv. Okay, das könnte man sozusagen als 'Bonuspunkt' gelten lassen.
- "Und ich mag es ja [nehme mal an Medizin], ist nur nervtötend."
"nur nervtötend". Du wirst das noch ne Weile machen... Naja. Schlimm wäre es wahrscheinlich, wenns tötend wäre. (nur tötend, nicht nerv-tötend)
- "Politik studieren ist natürlich etwas, was ich persönlich toll finden würde."
a) ist das so 'natürlich'?
b) 'ich persönlich' - oha; ansonsten scheints du persönlich nicht so die große Rolle zu spielen?
c) "würde"?
-"Aber dann kommt wieder der Idealismus." Puh, da frag mal die Politologen. Glaub die würden sich auch (mit einigem Recht?(!)) 'Idealisten' nennen.
-"Und ich habe mich ja auch entschieden."
Deckel zu, Klappe drüber, Maus tot, Affe auch: Life is a one-way-road. (Is it?)

Grüße :)

Re: Mag nicht mehr.

#20
Hm. Anna. Musstest du jetzt diese Fragen stellen? ;)

Ich bin ja noch immer dabei mir klar zu machen, dass das nur der Frust ist, dass das ja alles nicht so schlimm ist und ich mich mal wieder anstelle.

Was ich kann? Was mich persönlich interessiert?

Ich kann überdurchschnittlich gut mit Wörtern und Sprache umgehen, Textarbeit, Konstrukte verstehen und verinnerlichen, diskutieren und analysieren, das liegt mir unheimlich. Und das macht mir Spaß.

Meine größte Stärke ist es wahrscheinlich Dinge zu analysieren und dann problemorientiert zu arbeiten, das sagte mir zumindest der Berufsberatungskoordinator in der Schule damals. Ich kann sehr gut beobachten, und ich kann mich auf mich und meine Intuition verlassen.

Ich interessiere mich für die übergeordneten Dinge, die Mechanismen, die unter dem für uns Sichtbarem liegen. Das kann sich auf sehr vieles beziehen, Gesellschaft, Politik, aber auch die Psyche.
Von daher, ja, Politikwissenschaft ist schon toll. Interessiert mich. Genauso wie Sprache mich auch fasziniert. Aber ich habe mich entschieden meine Jugend damit zu verbringen, erstmal Grundlagen auswendig zu lernen, um dann später so damit zu arbeiten, um dann später dieses Wissen als Grundlage für meine Stärken zu haben. Das kann vieles bedeuten, und ich bin mir sicher, dass ich da meinen Weg finde, weil ich in bestimmten Dingen einfach sehr gut bin.
Nicht gerade im Auswendiglernen. Ja, sehr telozentrisch, sehr auf das Ziel bezogen. Das Studium nur als eine Notwendigkeit…

Idealismus… Komische Sache.
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: Mag nicht mehr.

#21
So lange du gerne mit Patienten arbeitest würde ich sagen: Okay, spricht nichts dagegen.
(Sry, nur kurze Antwort; bin für heute irgendwie müde, k.o., geschafft, etwas erschlagen. (nicht vom Forum))

Re: Mag nicht mehr.

#23
Colourful hat geschrieben:Ich kann überdurchschnittlich gut mit Wörtern und Sprache umgehen, Textarbeit, Konstrukte verstehen und verinnerlichen, diskutieren und analysieren, das liegt mir unheimlich. Und das macht mir Spaß.

Meine größte Stärke ist es wahrscheinlich Dinge zu analysieren und dann problemorientiert zu arbeiten, das sagte mir zumindest der Berufsberatungskoordinator in der Schule damals. Ich kann sehr gut beobachten, und ich kann mich auf mich und meine Intuition verlassen.
Damit kann man doch eine Menge machen. Wenn ich z.B. an Empirische Forschungsmethoden denke und da a das Erstellen und auswerten von narrativen Interviews...

lg

aire

Re: Mag nicht mehr.

#24
aire hat geschrieben:
Colourful hat geschrieben:Ich kann überdurchschnittlich gut mit Wörtern und Sprache umgehen, Textarbeit, Konstrukte verstehen und verinnerlichen, diskutieren und analysieren, das liegt mir unheimlich. Und das macht mir Spaß.

Meine größte Stärke ist es wahrscheinlich Dinge zu analysieren und dann problemorientiert zu arbeiten, das sagte mir zumindest der Berufsberatungskoordinator in der Schule damals. Ich kann sehr gut beobachten, und ich kann mich auf mich und meine Intuition verlassen.
Damit kann man doch eine Menge machen. Wenn ich z.B. an Empirische Forschungsmethoden denke und da a das Erstellen und auswerten von narrativen Interviews...

lg

aire
Ja. Eben. So etwas gibt es. Und dafür braucht man auch eine Grundlage, also ein Studium. Und ja, dafür kann so ziemlich alles studieren...
Warum nicht auch das böse Medizinstudium?
Mir geht's echt besser. Weiß nicht warum, aber es ist so. Es ist hart, und schwierig. Aber so ist es eben...

Alles Liebe, Colourful
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: Mag nicht mehr.

#26
.B. @ Colourfull, falls Du das hier zufällig lesen solltest (sry, Honey, benutze mal eben Deinen threat für anderes): Ich habe in etwa genauso gedacht, wie Du. Im Ende mußte ich mich fragen: Okay, und wo genau tue ich jetzt diese Stärken anwenden? Und ich hatte das Gefühl, ich könne es immer nur verheimlichen. Naja, es ist sozusagen schön und gut, das von sich zu wissen, aber: wo anwenden? Und kann man es wirklich so, wie man es können sollte (der Möglichkeit und Veranlagung nach), wenn man nicht (aktiv) daran und damit arbeitet. Wie kann man es aushalten, permanent anderes zu lernen, und tut man es nicht aus einer Art 'falschen Eitelkeit' heraus. Ist es nicht vielleicht schwierig zu sagen: Okay, Ärztin wäre ich gerne geworden, aber das sind (an der Realität des Medizinstudiums bemessen, an den Inhalten dort usw.) nicht wirklich meine Stärken.? Ist es nicht ein ewiger Kampf, das Medizin-Lernen, und wofür oder wogegen kämpft man? Wenn man nur müde und angespannt ist, ist das dann wirklich verantwortliches Leben? Vielleicht hat man Angst, seine (tatsächlichen) Stärken zu leben, weil sie a) evtl. nicht diese Sicherheit bieten, b) einem viel zu unordentlich, schlampig, nutzlos und sinnlos erscheinen, c) weil man mit der Medizin in jedem Falle etwas (anerkanntes) leistet, und bei anderem noch fragwürdig wäre, ob es je zu irgendeiner Anerkennung gelangte. Oder sagt man sich auch: das, was ich schon kann, muß ich ja nicht lernen. Lernen muß schmerzen, erst dann ist es wahres Lernen (und Leben).
Wieso einen so großen Widerstand an sich anlegen. Wieso stolz sein, auf den Kampf und das Leiden. Würdest Du die Philosophen, Soziologen, Politologen usw. für 'die schlechteren Menschen' halten? Müßten die alle nicht ihre Stärken als Bonus 'aufheben', spaaren, sich gegen die reine Umsetzung derselben wehren? Wieso können die so einfach leben.
Medizin ist glaub immer Medizin. Man kann sie nicht morgen für sich sozusagen 'umdenken'. Man kann kein anderer Arzt, als alle anderen werden; man muß mit den Grundlagen leben.
Aber ich habe da Jahre lang mit mir gestritten, und dann habe ich es - halbunbewußt - 'losgelassen'. Dann ist mir erstmal der Boden unter den Füßen versunken, und dann habe ich gelernt: Okay, du mußt jetzt alles anders machen.
Ich war aus meiner Sicht zuvor sehr arrogant gewesen, auch wenn ich helfen wollte. Ich war zu arrogant mein und das Wesen anderer zu akzeptieren. Ich konnte mir meinen Wunsch (Medizin, Aäztin) nicht als eine Illusion eingestehen, habe verdrängt, es im Grunde auch zu hassen.

Weil man Menschen liebt, muß man nicht Ärztin werden. Ich habe auch immer gedacht: Aber ich liebe sie doch alle, diese Patienten. Ich will meine Liebe geben.
Ich liebe Menschen noch immer. Aber und nicht nur die Kranken haben quasi 'ein Recht' darauf das zu bekommen. Aber es scheint halt so, als würde sich explizit in der Medizin alles um den Menschen drehen. Frage: Tut es das? Ist Medizin nicht auch ein 'Unternehmen'?
Man kann ja auch gesunde Menschen stärken. Man muß nicht bloß den kranken helfen. Letztere sind zwar sehr dankbar, wenn man hilft, aber sie werden das auch wieder vergessen. Patienten kommen und gehen, du bleibst (mit deiner Liebe) stehen. Willst, dass sie glücklich leben, selbst aber nimmst du dir nichts, von so einem dann tollen, unbeschwerten leben.
Würdest Du einem Pianisten (einem Bäcker, einem Schreiner, was auch immer) nicht 'die Hand flicken', um ihm sein Glück 'zurückzugeben'? Was also muß man Dir für dein Glück geben?
Ist das Lächeln von Patienten wirklich das Ende. Oder ist das nicht nur eine Anerkennung, um dann Kraft zu haben, anderes zu machen? Ist bei dir Medizin nicht nur 'zu etwas (dann völlig anderem) überzugehen'?

Naja, das sind alles nur MEINE Gedanken.
Was Du als Deine Interssen beschrieben hattest, deine Stärken usw. liesen sich so ziemlich genau 1 zu 1 mit den meinen decken. Ergebnis: Ich habe Spaß am komplexen Denken. Und zwar komplex in Gesellschatssystemen. Da ist die Medizin ein Teil von, aber nicht das ganze Leben. Es ist relativ schwierig, von der Medizin ausgehend 'die ganze Welt' zu 'beleuchten'. Kann man m.E. nicht schaffen. Man müßte Naturwissenschaftler werden, aber da hat man dann andere Grenzen und würde vermutlich erst später philosophieren.
Was würde es bedeuten, Dich sozusagen 'von der Medizin zu befreien'? Würde sich dann nicht mehr alles um den Menschen und deine Liebe zu ihm drehen?
Manchmal muß man gehen lassen, um anzukommen.
Ich wiederhohle es extra nochmals: Das sind NUR meine Gedanken. Ich will dir nichts aufschwätzen, ich will dich nicht irgendwohin 'schieben', nichts absprechen und gar nichts: Du kannst auch glückliche Ärztin werden; ich kann ja dein Wesen nicht 'sehen'.
Grüße!
Wow. Das bewegt mich. Ist so. Nur an dem Punkt stand ich schon. Gedanken in die Richtung habe ich mir auch gemacht. Aber ich habe mich dazu entschlossen, es zu tun. Auch, wenn ich später mit meinem Studium etwas ganz anderes machen werde. Und ja, ich gebe ja zu, dass es mich zermürbt.
Schreibe da später nochmal was dazu!
Danke.
Alles Liebe, Colour
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Re: Mag nicht mehr.

#28
Anna hat geschrieben:. Ist es nicht vielleicht schwierig zu sagen: Okay, Ärztin wäre ich gerne geworden, aber das sind (an der Realität des Medizinstudiums bemessen, an den Inhalten dort usw.) nicht wirklich meine Stärken.? Ist es nicht ein ewiger Kampf, das Medizin-Lernen, und wofür oder wogegen kämpft man? Wenn man nur müde und angespannt ist, ist das dann wirklich verantwortliches Leben? Vielleicht hat man Angst, seine (tatsächlichen) Stärken zu leben, weil sie a) evtl. nicht diese Sicherheit bieten, b) einem viel zu unordentlich, schlampig, nutzlos und sinnlos erscheinen, c) weil man mit der Medizin in jedem Falle etwas (anerkanntes) leistet, und bei anderem noch fragwürdig wäre, ob es je zu irgendeiner Anerkennung gelangte. Oder sagt man sich auch: das, was ich schon kann, muß ich ja nicht lernen. Lernen muß schmerzen, erst dann ist es wahres Lernen (und Leben).

Ja. Es ist ein Kampf. Aber ich übernehme die Verantwortung für mein Leben, und es ist wirklich so, mir liegt das nicht besonders gut (auch nicht soo schlecht), aber meine eigentlichen Stärken bieten mir zu wenig Sicherheit. Beziehungsweise denke ich, dass ich gern Ärztin werden möchte, und dann in einer Form, die ich finden kann, meine Stärken anzuwenden. Auch anerkannt. Ich kann mir auch vorstellen mit meinem Studium später Journalismus zu machen, und noch ganz viele andere Dinge, die mir liegen.

Ja, den Politologie, Philosophie und Soziologie Gedanken. Ähm. Das ist jetzt eine längere Geschichte, ich bin ein Kind einer einfachen Familie, Studieren ist bei uns sowieso schwierig, da immer gefragt wird, was das soll, warum ich nicht einfach Verkäuferin werden kann, um es mal überspitzt zu formulieren. Und solche Leute suchen sich dann die Sicherheit, das Studium, was sowieso anerkannt ist, gegen das niemand etwas sagt. Sich niemand traut etwas zu sagen. Das ist Medizin.
Meine Familie hält diese Menschen für schlechte Menschen, und dem kann ich mich nur schwer entziehen. (Wer braucht das, dafür gibt doch niemand Geld aus...) Beziehungsweise. Ja. Ist sehr schwierig.

Das mit der Liebe, das geht mir nicht so. Ich weiß, dass ich Menschen immer lieben kann. Egal, in welchem Beruf, selbst als Programmierer, meine Kollegen. Aber ja.
Verstehe ich. Und mich machen so viele kleine Dinge glücklich.
Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Ja, ich war schon dabei loszulassen. Im Sommer. Konnte nicht. Ich weiß nicht warum...
Anna hat geschrieben:Wie kann man es aushalten, permanent anderes zu lernen, und tut man es nicht aus einer Art 'falschen Eitelkeit' heraus.
Ja, da ist etwas dran. Obwohl ich es nicht als Eitelkeit bezeichnen würde, es ist eher die Tatsache, dass ich mir etwas beweisen möchte. Meinen Eltern, meinen Verwandten, aber in erster Linie mir.

Wenn mir noch etwas einfällt, dann schreib ich noch was.
Danke. Du bist toll, Anna.
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Re: Mag nicht mehr.

#29
Na, na, so toll bin ich nicht. Aber ich habe nun eben fast schon auf Deine Zeilen gewartet. :)

Ja, das mit Deiner Familie, und dass es dann schwierig ist jedes andere "so absurde" Studium "durchzuboxen", das kann ich verstehen.

Es wirkt ein bißchen - und auch das könnte ich nachvollziehen - als müßtest du jetzt Medizin einfach machen, um dann so frei zu sein, um anderes tun zu können. Sicherlich wird dir dieser Weg auch nicht verschlossen werden. Aber es ist schon ein harter Weg, den Du da wählst.
Eine Überlegung bei mir war im Ende auch noch gewesen: Okay, aber will ich so 'abnormal' sein, so 'anders', so ein 'Außenseiter'? Will ich nicht irgendwo dazu gehören. (Und ich wollte das, schlußenlich immer mehr.)
Und das andere ist: Die Politologen, Philsophen usw. die tun in ihrem Studium schon auch ne Menge lernen. Wenn man dann mal liest usw., merkt man schon, dass die auch gelernte Wissenschaft betreiben.
Und ich dachte im Ende auch: Mensch, was lerne ich da Zeug, dass ich danach gerade 'wegschmeiße' (weil ich dann auch zu dem Punkt gekommen war: okay, nach dem Studium kann ich ja dann ganz anderes machen). Warum vergeude ich Zeit, in der ich völlig anderes machen könnte? Nur damit ich nicht schmeiße? Nur weil es so toll ist, dieses Fach gemacht zu haben? Und wer weiß schon, ob ich danach tatsächlich anderes machen kann? Aber ich hätte mich nie mit dem befasst, womit ich mich wirklich gerne befasst hätte. Sterbe ich morgen (also als ich noch Medizinerin war), dann kann ich mich darüber nur ärgern. Alle anderen sind easy, cool, ausgelassen, haben Spaß an ihren Dingen (und faszinieren mich damit), und ich stehe da mit 'Geheimnissen'.

Es ist mir annerkannt worden, dass ich gewechselt habe. Und das habe ich auch selber so empfunden:
Es wäre verdammt hart gewesen, die Medizin noch zu ende zu bringen. Aber(!): es war auch verdammt hart zu wechseln, loszulassen und mich im neuen einzufinden.
Und so würde es mir bei dir auch gehen: ich hätte Respekt vor deinem beenden des Med.studiums, aber ich hätte genau einen solchen Respekt vor einem Wechsel.

Ich denke im Ende ist die Frage: Wie gut kannst Du (mit Med.) tatsächlich leben? Zieht alles an dir vorbei oder hast du Freunde? Genießt Du das Leben?
Naja, ich glaube das Eltern ab irgendeinem Punkt nur noch danach fragen, ob du es auf die Reihe kriegst, glücklich zu werden. Irgendwann quasi zu sagen: ich habe das für Euch gemacht, aus Liebe zu euch., da würden die wohl nur noch sagen: jetzt gib auch noch uns die Schuld daran, dass du nicht glücklich geworden.

Ich habe nun - verzeih's mir - die Extremsituation beschrieben.
Und auch hier gilt: NUR meine Worte. Du kannst dich quasi daran erproben.

Re: Mag nicht mehr.

#30
Anna1 hat geschrieben:
Ich denke im Ende ist die Frage: Wie gut kannst Du (mit Med.) tatsächlich leben? Zieht alles an dir vorbei oder hast du Freunde? Genießt Du das Leben?
Naja, ich glaube das Eltern ab irgendeinem Punkt nur noch danach fragen, ob du es auf die Reihe kriegst, glücklich zu werden. Irgendwann quasi zu sagen: ich habe das für Euch gemacht, aus Liebe zu euch., da würden die wohl nur noch sagen: jetzt gib auch noch uns die Schuld daran, dass du nicht glücklich geworden.

Ich habe nun - verzeih's mir - die Extremsituation beschrieben.
Und auch hier gilt: NUR meine Worte. Du kannst dich quasi daran erproben.
Nee, du machst das super. Doch. Ich bin im Grunde sehr glücklich. Auch ohne Einschränkung. Sagen wir es mal so, ich könnte noch viel mehr Spaß haben, und ich bin auch dabei mir ein Leben aufzubauen, das mir auch Spaß macht. Das klingt jetzt total bescheuert, aber ich empfinde es so. Das alles auch mal nicht so wichtig zu nehmen, andere Hobbies zu haben... Und so weiter. Ja.
Und ich habe ein paar Freunde für die ich durchs Feuer gehe, und das gefällt mir.

Wie gesagt, ich weiß ja, dass man in anderen Studienfächern auch sehr viel lernt. Ist mir durchaus klar. Und ja. Nur, mir ist eben dieses stupide Lernen zuwider, das geht aber so gut wie allen aus meiner Klasse so. Habe heute nochmal mit Leuten geredet. Die Praktika, die Seminare, ja, vor allem das Arbeiten, das Praktische auch im Labor, das macht mir wider Erwarten auch richtig viel Spaß. Das kann ich auch.
Anna1 hat geschrieben: Nur weil es so toll ist, dieses Fach gemacht zu haben? Und wer weiß schon, ob ich danach tatsächlich anderes machen kann? Aber ich hätte mich nie mit dem befasst, womit ich mich wirklich gerne befasst hätte. Sterbe ich morgen (also als ich noch Medizinerin war), dann kann ich mich darüber nur ärgern. Alle anderen sind easy, cool, ausgelassen, haben Spaß an ihren Dingen (und faszinieren mich damit), und ich stehe da mit 'Geheimnissen'.
Das, was mir wirklich wichtig ist, das mache ich auch. Ich würde nichts (und sehr viel) bereuen, wenn ich als Medizinerin sterben würde, aber Dinge, die man immer bereuen würde. Nicht noch mal die Berge zu sehen, nicht noch mal durch einen Fluss schwimmen... Nichts, was mit dem Beruf zu tun hätte... ;)

Ja. Danke. Doch, ich muss nur kämpfen, dass alles aber gleichzeitig nicht so schwer nehmen und mir die Kraft lassen, ich zu sein. Mal sehen.

Danke.
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.