#16
...ich habe 2 Kinder (Sohn/Tocher) in der 1.SS habe ich anfangs immer noch gek***(hasse dieses Wort kann es nicht ausschreiben) er ist mitteler Weile 3 Jahre alt und gesund "gottseidank*hab mir in der gesamten ss immer Gedanken gemacht über was könnt ihr euch sicher denken...die SS verlief normal, die Geburt auch alles ganz normal..ich sage immer wieder gott sei dank. Dann wurde ich ein 2. mal schwanger (ungewollt) haben uns immer 1 Kind gewünscht, ich habe mir immer einen Junen gewünscht den ich ja bekamt wie gesagt, dann wurde ich zu 2. mal schwanger ich habe immer Angst davor gehabt eine Tochter zuhaben :( meine Tochter wird im Feb. ein Jahr alt in der ss mit ihr hab ich nie gek***,als ich erfuhr das ich zum 2. mal schwanger war habe ich gehofft und gebetet das es wieder ein Junge wird, ihr könnt euch garnicht vorstellen in welcher Angst ich lebe das meine Tochter das selbe Schicksal erleidet wie ich :cry: ich lebe nun schon seit 10 Jahren mit dieser Krankheit meine Fam. denkt ich sei geheilt ich lasse sie auch in dem Glauben...mein Mann weiß nur Bruchstücke aus meiner Vergangenheit, d.h. habe ihm mal gegenüber angedeutet das ich mal "ne Essstörung" hatte...mehr nicht. Ich lebe eigentlich ein "völlig normales" Leben, aber ich führe ein Doppelleben und ich habe täglich Angst das es von ein auf die andere Minute vorbei sein kann...lebe ständig mit der Angst morgens nicht mehr aufzuwachen...aber mein Gott das schlimmste an allem sind meine Kinder, ich möchte doch sehen wie sie groß werden...möchte ihnen eine gute Mutter sein, und und möchte für sie da sein FÜRIMMER !! Wieso kann ich dennoch nicht damit aufhören hin und wieder mich über die Toilette zuhängen?? Warum kann ich nicht normal sein???

#17
Hallo Pitti,

Ich habe drei Kinder etwa in dem Alter von Deinen Kindern. Auch meine Familie weiß nichts von meiner Bulimie, die aber seit einem Jahr keine Rolle mehr für mich spielt und ich mich deshalb als Ehemalige bezeichne.
Ich hätte auch große Schwierigkeiten gehabt, mich vor meiner Familie zu outen. Die Angst, welche Auswirkungen dies haben könnte, dass die Fassade der starken Frau zusammenbrechen würde, war viel zu groß, insbesondere auch die Angst, meine Familie zu sehr mit meinen Problemen zu belasten. Die Scham spielte auch eine Rolle, da eignet sich dieses Forum sehr gut, um sie zu überwinden, in dem man endlich frei darüber schreiben kann und sieht, dass man nicht alleine dieses Problem hat. Heute hätte ich eigentlich keine Probleme mehr, darüber zu reden, aber ich sehe im Moment keinen Anlass.
Die Bulimie heilen muss jeder Bulimiker ganz für sich alleine, dabei ist zwar Unterstützung hilfreich, aber in meinen Augen lieber von professioneller Seite als von Angehörigen oder Freunden. Denn diese Personen haben eine andere Bedeutung in meinem Leben und vielleicht würde ich sie einfach überfordern.
Auch ich projeziere oft meine eigenen Ängste und Schwächen auf meine Kinder. Ihre Probleme, bei denen ich ihnen helfen konnte, haben zum Glück nie etwas mit ihrem Gewicht zu tun gehabt. Darauf habe ich allerdings auch immer sehr geachtet, dass Essen eine andere Rolle spielt als in meiner Kindheit. Aus meiner eigenen Jugend weiß ich, wie sensibel man in diesem Alter ist gegenüber Problemen bei den Eltern. Oft fühlt man sich schuldig für diese Probleme. Spätestens wenn ich dieses Gefühl bei meinen Kindern hätte, würde ich sie daraufhin ansprechen.

Ich habe fast 30 Jahre unter Bulimie gelitten, auch wenn ich nie gekotzt habe, sondern immer mit Sport und strengem Fasten versucht habe, meine FAs auszugleichen. Denk deshalb bitte erst einmal nur an Dich und hol Dir professionelle Hilfe! Wenn es Dir nicht gut geht, geht es auch Deinen Lieben nicht gut! Der Weg aus der Bulimie ist schaffbar und absolut lohnenswert. Es ist kein Kampf gegen sich selbst sondern ein Kampf mit sich selbst für ein besseres Leben!

Viele liebe Grüße Kendra
Carpe Diem

#19
hi pitty!
die therapie ist der erste schritt aus der b. mir persönlich hilft sie schon sehr! ich hoffe, du findest schnell einen passenden, netten therapeuten!
du schaffst das!!
bussi, lills
"Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen. "
Konfuzius

#20
Hallo Pitti,

ja, 30 Jahre sind eine lange Zeit. Aber ich blicke nicht zurück im Zorn. In den Jahren gab es trotz Bulimie viele gute Zeiten und darauf schaue ich zurück. Es war für mich eine der wichtigsten Schritte, mich so anzunehmen wie ich bin, und zwar mit der Bulimie als ein Teil von mir. Gegen sich selbst kämpfen ist wie gegen Windmühlen zu kämpfen. Der zwangsläufige Frust hat mich nur weiter in die Bulimie getrieben.
Wenn man die Bulimie als einen Teil von sich begreift, kann man endlich anfangen, sich selbst verstehen zu lernen. Warum ist sie ein Teil von mir, was will sie mir zeigen? Vieles kann sie aufdecken, dass man einfach zugedeckt hat, um es vor sich zu verstecken. Sie kann zeigen, wo man sich selbst unterdrückt, besonders im emotionalen Bereich. Der Verstand kann nicht gegen seinen Körper leben. Diese menschliche Seite weiß ich inzwischen zu schätzen, anstatt sie zu bekämpfen, denn sie macht das Leben soviel bunter.
Heute arbeiten "Verstand" und "Bauch" zusammen und es klappt ganz hervorragend. Die Bulimie brauche ich einfach nicht mehr als Krücke, um in meinem Leben zurechtzukommen. Ich denke viel positiver als früher, lasse mich durch Unwegbarkeiten nicht mehr so aus der Ruhe bringen und halte Konflikte, die leider nicht immer lösbar sind, besser aus.
Die Vielschichtigkeit der Bulimie, auch als Ausdruck tiefer innerer Verletzungen, macht in meinen Augen immer professionelle Hilfe notwendig. Nicht jede professionelle Hilfe ist für einen selbst geeignet. Jeder muss hier seinen eigenen Weg gehen und die Verantwortung für sich selbst übernehmen, und vor allen Dingen sich selbst vertrauen!

Viele liebe Grüße Kendra
Carpe Diem