Re: Bericht einer Ehemaligen

#121
Hi to everybody,

ich habe manchmal 'Aussetzter'. Ich springe dann fünf Schritte nach vorne, merke es in dem Moment aber gar nicht, was 'passiert' ist.
Manchmal bin ich wiss- und "denkgebierig", so für's Studium. Und dann kann es vorkommen, dass ich in dem Moment alles andere vergesse. Ich denke dann nicht mehr, ich schreibe eine mail und frage meine/n Dozenten/in. Und das ist für mich ganz schrecklich. Es ist ganz schrecklich, wenn ich warten muß auf Reaktionen.
Ich denke Dinge wie: Oh Gott, oh je, das war wieder furchtbar falsch. Wir haben Seminare und Sprechstunden, und da kann man fragen. Aber in dem Moment, da will ich mich nicht zurückhlaten. Und manchmal habe ich das bitterböse zu bereuen, weil es mir so schlecht geht in der Zeit, bis Reaktionen kommen. Dann denke ich immer: Oh nein, einfach warten bis zum nächsten Seminar, zur nächsten Sprechstunde usw., das wäre einfach besser gewesen.

Zumal ich dann auch noch meist den Inhalt und die Logik meiner Gedanken beginne komplett anzuzweifeln. Und dann denke ich wieder: Nein, Du solltest nicht fragen, Du solltest einfach lesen.
Ich könnte dann nochmal ne mail schreiben, um mich zu entschuldigen. Aber das mache ich nicht (ich verbiete es mir), weil das würde auch rein gar nicht 'verbessern'.

Sowas legt mich dann lahm.
Aus der besten Laune heraus - nach einem tollen Seminar oder so - schreibe ich dann solche Dinge. Naja, also meist kann ich es mir erstmal noch verkneifen, aber dann 'platze ich'.
Wie so ein Kind halt. Problem: Ich bin kein Kind.

LG,
Anna

Re: Bericht einer Ehemaligen

#122
Ich bin nicht so cool. Manchmal kann ich nicht warten. Obwohl ich weiß: Viele müssen wegen vielem warten.
Ich denke dann - keine Ahnung - in etwa: Ich warte doch schon seit 20 Jahren!

Naja. Ich glaube das Problem ist nicht das Schreiben. Das Problem ist, wie ich dann darauf reagiere.

Ich werde heute mal besonders früh schlafen gehen.

Jammern bringt nichts.

Morgen treffe ich meine Eltern; da freue ich mich.

LG,
Anna

Re: Bericht einer Ehemaligen

#123
Diese emotionale Abhängigkeite, das dürfte halt eigentlich echt nicht passieren.

Aber ich bin auf bestem Wege.
Ich werde diesen "Vortrag" halten, da kann ich allen 'zeigen', was ich kann, und dann muß ich auch niemanden mehr fragen.
Mein Dozent weiß das (denke ich mal), und gibt mir auch die Chance.

Für umsonst (ohne Preis) gibt es glaub gar nichts im Leben.

Warum auch immer, das http://de.youtube.com/watch?v=nZgwuhpZxa0 höre ich jetzt gerade.

LG,
Anna

Re: Bericht einer Ehemaligen

#124
Das klingt jetzt blöd, aber ich muß hier weg. 'Raus' aus dem Forum, damit ich kämpfen kann.

"Kämpfen" klingt krass. Es meint nur: Diese Krankheit ein für alle Mal vergessen.

Irgendwie wird sie so oder so 'in mir' bleiben, aber als solche will ich sie vergessen.

Und ich rate Euch dazu, es eines Tages auch so zu machen.

Keine schlauen Sätze von mir, ich weiß nur eines: Ich muß 'gehen'.

Macht es gut, und: Ihr wisst, wie sehr ich Euch allen danke.
Für das Beste, für alle,
Franziska

Re: Bericht einer Ehemaligen

#127
So. Guten Morgen! :-)

Auf einen letzten Eintrag hier von mir!

Ich versinke oft in Gedanken, wenn ich hier bin, und das ist dann nicht so günstig. Deshalb auch mein notwendiger Entschluss hier zu 'gehen'. (Danke für die Unterstützung dabei, Honey und Caruso!)

Es fällt mir immer ganz, ganz schwer, mich von anderen zu trennen, zu verabschieden. Und solche Verabschiedungen für's Leben, die kann ich eh nicht leiden. Deshalb möchte ich das hier sozusagen auch anders 'drehen'. Glaube auch solche 'Lebensverabschiedungen' sind a) eh gar nicht möglich (Man trifft sich immer zweimal.), b) also auch unsinng, c) zuviel Schmerz, deshalb: unnötig. Also hier meine Idee:

Ich gehe, weil wenn ich hier bin, verstecke ich mich quasi vor anderen. Ich 'verstecke' mich dann vor Leuten, die enorm wichtig sind in meinem Leben.
Helfen kann ich zudem nicht. Das kann ich nicht, weil mein Kopf zuviel im Studium, und wenn ich dann mal frei habe bei lustigen, vergnügenden Aktivitäten ist. (Ich bin eh schon viel zu sehr in der Stube gessesen, die ganzen letzten Jahre. Obwohl ich sogar mal Leistungssportlerin war, und eigentlich nichts schlimmer finde, als in Wohnungen 'abzuhängen'.)
Ich kann auch nicht helfen, weil es mich ein stückweit belastet. Ich sehe da alte Verhaltensmuster, und es ist dann, als würde ich sie quasi bei mir 'aufkochen'. Und das ist ja idiotisch.
Zu guter letzt widme ich mich Dingen meist recht vollständig, d.h. ich kann in meinem Leben eh nicht sehr viele, sondern nur wenige Dinge, die aber dann recht beherzt angehen. (Auch deshalb kann ich hier nicht helfen.)
Eines, ein wesentliches noch: Ich bin ein 'Sucht-Mensch': Im Studium ist es eine positive "Sucht", und dahin will ich auch jegliches "Sucht"-Verhalten verlagern. Ich würde hier das 'untergraben'.

Ich empfand meine Krankheit wie Ketten, die ich in mir habe. Ein Knast, der ich selber war. Hier zu bleiben würde das wieder 'verschärfen'.

Ich wollte immer ein Buch über meine Krankheit schreiben. Das war auch sowas wie ein Zwang gewesen.
Wenn ich nun aber hier ein bißchen für Euch quasi ein bißchen ein Buch geschrieben habe, dann ist das auch okay, und kommende Leute werden das ja auch noch lesen können.

Ich scheue sehr davor zurück hier tatsächlich meine Geschichte niederzuschreiben; ich habe Angst, ich könnte andere damit verletzen. Im Sinne dieses "Buches" möchte ich das aber abschließend wagen, so dass Zukünftige das lesen können, evtl. sich ein bißchen darin finden, vielleicht dann auch daraus neue Kraft, Mut und Hoffnung schöpfen können.
Für mich wird es zudem gut sein, das ein letztes, abschließendes Mal zu "resümieren", und zwar so, dass andere lesen können. Die Zeit dafür werde ich mir nun noch nehmen, in einem neuen threat (hier unter Ehemalig), den ich dann 'Meine Geschichte' nenne.

Und ansonsten: Würde mich freuen, wenn ich angemeldet bleibe, denn vielleicht habe ich eines Tages doch nochmals hier irgendwas zu berichten, möchte etwas mit Euch (oder wer auch immer dann noch, wieder, schon da ist) teilen. Und vielleicht gibt es auch einfach Momente, da ich wissen möchte, wie es Euch geht (ohne mich selbst damit in 'Chaos' zu stürtzen).

Also werde ich nun mal noch die Geschichte 'abfassen'.
LG,
Franziska

Re: Bericht einer Ehemaligen

#129
Liebe Franziska,

Ich kann sehr gut verstehn dass du gehst und las deinen Beitrag mit einem Lächeln. Ich denke ich würde wenn es so in mir aussähe auch gehen.

Vielen lieben Dank, dass du hier warst, du warst eine große Bereicherung und jetzt geh raus und LEB :)

Alles Liebe,
Anja

Re: Bericht einer Ehemaligen

#130
Hi. Trau mich ja fast schon nicht mehr hi zu sagen. Ist ein bißchen peinlich, so nach drei Verabschiedungen. Ich kriege den großen, bombastischen Abschiedsauftritt halt nicht hin. Ich = Mensch. Aber ich mach mich schonmal kleiner.
Ich bin da, weil ich nochmals was mitteilen wollte:
Nach fünf Jahren ohne Urlaub, werde ich mir jetzt mal einen gönnen. Also ich nehme ne Woche frei. In dieser Zeit - und das ist das Wesentliche - werde ich dann jetzt mal auch das Rauchen stecken. Freunde und Familie sind im Bilde, so dass ich da auch Unterstützung kriege.

Re: Bericht einer Ehemaligen

#133
Ich nehme mir zwei Wochen frei. Zwei Wochen gerechnet auf 10 Jahre Bulimie ist nämlich gar nichts.
Ich habe das - was ich persönlich gut finde - meinen Dozierenden sogar so geschrieben. (Naja, mußte mich ja von den Kursen entschuldigen, und zweimal darf ich jeweils fehlen.)

Ich hänge an meinen Studienfächern, ich werde also deshalb trotzdem in diesem zwei Wochen aus reiner Neugier und reinem Interesse lesen, auch durchaus also für die Uni. Aber jeglichen Termindruck werde ich mir in diesen zwei Wochen nehmen, und stattdessen mal wieder absolute Freiwilligkeit, Wunsch und Wollen bei allem erleben.
Eben: Die positiven Seiten/ Saiten vom Leben.

Nicht nur Zeit zum gehen (laufen), sondern auch Zeit zu stehen/ mal an- und innehlaten.
Nichts müssen, aber alles wollen. (also was ich so jetzt dann den Tag durch in den nächsten beiden Wochen mache)

Ich werde mich wie neugeboren fühlen.
Zuletzt geändert von Antja am So Nov 16, 2008 16:56, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Bericht einer Ehemaligen

#134
Ich nehme mir zwei Wochen frei. Zwei Wochen gerechnet auf 10 Jahre Bulimie ist nämlich gar nichts.
Tu das und finde Dich selbst ein Stückchen mehr :wink:

Und ja kein schlechtes Gewissen! Ich hatte/habe auch 10 Jahre Bulimie und nehme mir gerade ein ganzes JAHR frei (also größtenteils, denn ich bin selbständig und tue ab und zu ein bisschen was, wenn ich Lust habe).
Manchmal braucht man eine Ruhepause.

Ganz liebe Grüße,
Marykate