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von kaladi
Hallo,
ich verstehe deine Anfrage nicht ganz. Bist du auf der Suche nach einer Klinik, in der der "Ernährungsberatungsfokus" relativ gering ausfällt? Oder nach einer, die keine sehr strikten Regeln und Systeme verfolgt, sondern mehr auf Eigenverantwortung setzt? Oder nach einer, die weniger das Essen in den Mittelpunkt stellt, sondern auch therapeutisch viel in die Tiefe geht?
Über das Angebot, also auch die Anteile an Ernährungsberatung und das generelle Ess-Konzept, erfährt man ja viel auf den Homepages der Kliniken. Dann spielt, finde ich, immer auch eine Rolle, wie die Kliniken vom Gesamtkonzept ausgerichtet sind. Tendenziell habe ich die Erfahrung gemacht, dass verhaltenstherapeutisch ausgerichtete Kliniken oft mit (logischerweise) sehr am (Ess-)Verhalten orientierten Methoden und Regeln arbeiten, während tiefenpsychologisch ausgerichtete Kliniken oder ganzheitlich orientierte Einrichtungen eher "drum herum" schauen und u.U. einen wertschätzenderen Umgang pflegen, was diese "Autoritätssache" in Bezug auf das Essverhalten betrifft. Das trifft aber natürlich auch nich auf alle Einrichtungen zu.
Auch das Alter empfinde ich als wichtigen Indikator. Für ich macht es einen Unterschiede, ob ich vorwiegend von 18-20 jährigen oder von älteren PatientInnen umgeben bin, da sich natürlich auch die Haltung des Teams unterscheidet. Das ist mri bei gemischten Gruppen jedoch nciht aufgefallen. Und zuletzt nützt natürlich das "menschlichste" Konzept nichts, wenn die Patientin nicht eigenverantwortlich genug das Essverhalten gestalten kann oder zu leicht ist. Die Regeln sind ja auch in den "strengsten" Kliniken nciht dazu da, die Patienten zu erniedrigen, sondern ihr Überleben zu sichern und ihnen zu helfen, indem die Vernatwortung für das eigene (Nicht)Essen erst einmal abgenommen wird.
Ich hoffe, das war nciht zu wirr. Ich würdde mich bei den Kliniken direkt selbst erkundigen. MEINER Erfahrung nach:
- ist ein Großteil der Schönkliniken (Prien, München, Rosenheim z.B.) verhaltenstherapeutisch ausgerichtet, Essensmengen und deren Einhaltung spielen eine enorm große Rolle, für mich war das zu viel, der Ruf der Kliniken ist aber ganz gut
- die ANANKE Klinik nimmmt schnell auf und hat ein Phasensystem, bei dem man von Tisch 1 (Essbegleitung, Überwachung, halb oder ganze Portion, Reflektion mit Therapeut danach) über Tisch 2 nur beim Mittagessen begleitet, ganze Portion, kurze Reflektion) zu Tisch 3 (freies Essen) aufsteigt. Jedoch wird alles auf Tabletts serviert. Je nach Krankheitseinsicht und-phase fand ich das gnaze Konzept eher einengend und für Bulimiker weniger hilfreich, zumal auch einige sehr schwer magerüschtige PatientInnen da sind, was den Krankheitscharakter erhöht und in den Therapien natürlich auch spürbar ist.
- Helios Klinik in Bad Grönenbach hat Umstrukturierungsmaßnahmen hinter sich (ist eine Rehaklinik). Als ich dort war, gab es (noch) ein ganz gutes Esskonzept, dass mir sehr gefallen hat. Eine Mischung aus Struktur und Eigenverantwortung qualitativ hochwertiges Essen, Üben am Buffet, zu Beginn mit Hilfe, die "Essgruppen" sind nur ein Teil des Therapieprogramms. Den Rest hat man mit den anderen Patienten mmit anderen Diagnosen. In den Essgruppe wird viel Wert auf Ursachenforschung, Mechanismen, Genussempfinden, etc., weniger auf "Fakten" gelegt. Da müsstest du nachfragen. Wenn dir die Panormaklinik gefallen hat, könnte ih mir vorstellen, dass das was wäre.
Sehr gutes habe ich von der Parkland Klinik und den Heiligenfeld Kliniken (lange Wartezeiten) gehört. Wie ich die InformantInnen einschätze, war denen auch wichtig, dass sie keiner absoluten Kontrolle unterworfen wurden.
Ich hoffe, das hat dir ein bisschen geholfen.
Grüße