Wie stellst du dir die Psychatrie vor?

Wenn man einmal drin ist, kommt man nicht mehr raus!
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (5%)
Wenn man da ist, ist man total verrückt!
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (2%)
In der Psychatrie ist mein Leben zu Ende!
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (2%)
In der Psychatrie ist es wichtig, dass sich die Leute gegenseitig unterstüzen!
Insgesamt abgegebene Stimmen: 7 (11%)
In der Psychatrie sind Menschen, die das gleiche Krankheitsbild haben!
Insgesamt abgegebene Stimmen: 10 (16%)
Psychatrie ist wie Forum nur in echt!
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (7%)
Psychater haben selber einen an der Klatsche!
Insgesamt abgegebene Stimmen: 5 (8%)
In der Psych wird man nur ruhig gestellt!
Insgesamt abgegebene Stimmen: 8 (13%)
Fesslung sind an der Tagesordnung! (Keine Stimmen)
Es ist ein Ort an dem man Hilfe bekommt!
Insgesamt abgegebene Stimmen: 20 (33%)
Psychatrie damit möchte ich nichts zu tun haben!
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (3%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 61

Wie stellst du dir die Psychatrie vor?

#1
Hallo
Colourful und ich haben uns mal Gedanken gemacht, wie ihr die Psychtrie seht. Was ihr für Vorstellungen habt und vielleicht auch was für Ängste dahinter stehen.
Wir würden uns über einen regen Austausch freuen.

Colourful und Nudel
Zuletzt geändert von nudel am So Mai 01, 2011 19:36, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Wie stellst du dir die Psychatrie vor?

#2
Hey,
ich weiß net was ich anklicken soll :P
In meiner Vorstellung gibt es nämlich einen elementaren Unterschied zwischen der Erwachsenen und der Kinder- und Jugendpsychiatrie (die kenn ich ja bestens ;)).

Ihr sprecht aber von der Erwachsenen oder ???

Da muss ich sagen, dass meine Ängste wesentlich größer sind. Dort war ich noch nie und meine Ängste wurden auch von außen nicht gerade selten weiter geschürt :(
KJP dagegen finde ich dagegen nicht all zu schlimm. Eher etwas Krankenhausflair, nur dass man sich mehr um einen kümmert...

Re: Wie stellst du dir die Psychatrie vor?

#3
Also ich weiss gar nich so genau, ob und wenn, was ich anklicken soll. Wie ihr ja schon wisst (ich hab es in einem andren thread schonmal erwähnt) bin ich seit ca. 3 1/2 jahren in der psychiatrie. Mit gerichtlichem unterbringungsbeschluss für den "geschützten" Bereich. Diagnose/Begründung: Alkoholabhängigkeit, Politoxikoman, Persönlichkeitsstörung, Essstörung
Zum einen schäme ich mich gewaltig. Wer erzählt schon gern, das er in der psychiatrie lebt. Zum anderen, was soll ich sonst gross sagen, naja, etwas besser klingt "psychiatrisches wohnheim". Es ist zum kotzen, ich will raus. Auf der anderen seite hat es mir damals das leben gerettet. Hätte man mich 15min später gefunden, würde ich hier nicht schreiben.
Zum einen is das ganze gerede über psychiatrie ein riesen klischee. Man kann hier raus kommen, je nach krankheitsbild und psychischer verfassung bzw. stabilität. Einige leute brauchen starke medikamente, damit sie z.b. keine stimmen hören, keinen verfolgungswahn oder ähnliche schlimme psychotische zustände haben. Ich bekomm seit ich hier bin keine medis. Und verrückt(-er) bin ich auch nicht geworden (crazy war ich schon immer :) ). Bei einigen erfordert es eine tägliche fixierung, zu ihrem eigenen schutz. Man muss eben immer beide seiten sehen. Es gibt viele menschen mit starken psychischen erkrankungen, da erfordert es gewisse massnahmen. Und andere haben z.b. nur ein burn out oder depressionen, aber auch diese menschen steckt man erstmal in so eine psychiatrische einrichtung. Das wort Klapse oder Psychiatrie erschreckt einen erstmal und klapse ist auch ziemlich abwertend für eine einrichtung, die ja eigentlich nur psychisch kranken hilft.
(sorry, is mehr geworden als ich wollte)
Fazit: durch schicksalsschläge oder ähnliche schlimme erfahrungen könnte es jeden treffen, der sich in seiner not nicht mehr zu helfen weiss und in ein tiefes loch fällt.

Ich gebe mein bestes, um hier bald wieder raus zu kommen, denke an eine 2. therapie. Ich will meine krankheiten in den griff bekommen, um bald wieder ein normaleres leben führen zu können....

GLG BlackSwan
"Der einzige, der dir im Weg steht, bist du selbst!"

Re: Wie stellst du dir die Psychatrie vor?

#4
Hallo Blackswan,
ich finde es sehr gut, was du geschrieben hast. Als Colour und ich diesen Fred gestartet haben, ging es genau darum erstmal zu erkennen, was eigentlich dahintersteckt. Und auch darum früher oder später einfach die Klischees abzubauen oder auch zu erklären, was da wirklich passiert, aber erstmal ging es um welche Vorurteile sind eigentlich vorhanden.

LG nudel
P.S. ich werde später mein Denken noch dazu schreiben

Re: Wie stellst du dir die Psychatrie vor?

#5
Also ich bin bereits in der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Behandlung... darf ich trotzdem abstimmen? Wie ich mir das bei den "Großen" vorstelle?

LG Mia
Bin ich eingesperrt in dem Kerker meiner Phantasie
wo nichts überlebt das von außen in mich dringen will
denn die Wirklichkeit würd zerstören die Harmonie
die mich sanft beschützt vor den Menschen und vom Alltagsdrill


Kleiner Engel flügellos

Re: Wie stellst du dir die Psychatrie vor?

#9
Ich war auch öfters in der KJP und es war genau so, wie ich es mir vorher vorgestellt habe: Beschissen und sinnlos. Die offene war noch ganz in Ordnung, zwar nicht hilfreich, aber die Leute waren noch einigermaßen nett, aber in der geschlossenen wurde man tatsächlich "eingesperrt" (Timeout-Raum) oder ruhiggestellt, wenn man nicht bereit war zu kooperieren und als zwangseingewiesener Patient hattest du überhaupt keine Macht mehr. Also glaube ich nicht, dass die "Horror-Psychiatrie" immer nur ein Cliché ist. Naja, viele denken, dass nur total verrückte Leute da drin sind und das ist natürlich unsinnig (also bei mir war das nicht so, aber in der Erwachsenenpsych vielleicht eher).

Ich denke jetzt aber auch nicht, dass das überall so ist. Andererseits kenne ich kein gutes Gegenbeispiel.

Re: Wie stellst du dir die Psychatrie vor?

#10
ksiezniczka!. hat geschrieben:KJP dagegen finde ich dagegen nicht all zu schlimm. Eher etwas Krankenhausflair, nur dass man sich mehr um einen kümmert...
Und genauso ist es auch auf einer Station für Psychiatrie und Psychotherapie für Erwachsene, jedenfalls die die ich kenne.
Oh Gott, wenn ich diesen Thread hier meinem Psych Prof. zeigen würde, der würde sich alle Haare raufen.
Ich kann gar nicht verstehen, wo diese Vorurteile herkommen :roll: Seht ihr zu viele Horrorfilme :lol:

Meine stationären Aufenthalte waren immer sehr angenehm, abgesehen von meinem Krankheitsempfinden. Die Patientengruppe bestand aus ca. 15 Personen, vom Bankdirektor über Lehrerin bis zur Hausfrau, also alles vertreten. Die Krankheitsbilder Depressionen, Ängste, Zwangserkrankungen usw.
Es war alles sehr offen und angenehm, Zweibettzimmer mit Fußbodenheizung und Bad, Sportraum, Bibliothek usw.
Zu den meisten Patienten entstand auch eine freundschaftliche Beziehung, denn immerhin hockte man 24 Stunden aufeinander und wusste natürlich durch die Gruppenthera. sehr viel über die anderen Patienten.
Bis zum Nachmittag war meistens Thera und danach konnte man auf Anfrage das Gelände, welches allerdings auch sehr schön angelegt war, verlassen, in die Stadt fahren, bummeln gehen, essen gehen usw.
Am Wochenende durfte man auch nach Absprache für 24 Stunden nach Hause, oder 2x 12 Stunden. Wer nicht so stabil war, oder auch nicht nach Hause wollte, blieb auf Station. Wir haben uns dann DVDs angeguckt, Pizzaservice bestellt (ich war die einzige mit ES) oder auch Spieleabende gemacht.
Natürlich wie bei jeder Therapie ging es einem auch sehr schlecht, durch Gespräche usw. Die Ärzte, Schwestern und Patienten waren immer da und man war gut aufgehoben.
Also mir haben diese Aufenthalte sehr viel gebracht, ich habe durch die verschiedenen Therapien (Ergo, Bewegungsthera, Gruppenthera, Tanzthera, Einzelthera usw.) viel über mich und meine Familie gelernt und herausgefunden.

Allerdings war auch jeder Aufenthalt "freiwilliger Zwang", da ich sehr autonom bin, kann ich mich schlecht mit diesem Klinikalltag abfinden. Von Seiten der ES wurde ich auch sehr unter Druck gesetzt, was wahrscheinlich auch nötig war. Ich bekam Infusionen, hatte einen Trinkplan, musste Fresubin trinken, im Beisein der Schwestern essen, durfte keinen Sport machen usw. Aber das kennt man ja auch von Kliniken für Essstörungen

Wo ich wirklich sage "nie wieder" ist die geschlossene Psychiatrie. Solange man akut gefährdet ist, ist es ein Schutz, aber dann so schnell wie möglich wieder raus. Denn was man da erlebt macht es nicht besser und gesünder wird man auch nicht. Es ist schon hammerhart, wenn man weggeschlossen wird, Gitter vor den Fenstern sind, kein Schritt bleibt unbeobachtet. Die Taschen werden kontrolliert, alles womit man sich verletzen oder *** könnte, wird weggeschlossen. Elektrische Zahnbürste, Föhn, Spiegel usw. Dann gibt es nur Plastikgeschirr und Besteck, Tabletteneinnahme unter Kontrolle der Schwestern, Fixierung am Bett von einigen Patienten, die Wahnvorstellungen usw....es war wirlich ein 5 Tage Horrorerlebnis für mich und ich sage ganz klar NIE WIEDER :roll:
Zuletzt geändert von Christinel am Mo Mai 02, 2011 1:16, insgesamt 2-mal geändert.
„Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen.“
Albert Schweitzer

Re: Wie stellst du dir die Psychatrie vor?

#11
Ich versuche mal einfach einen ehrlichen Blick auf die Psychatrie aus meiner Sicht zu schreiben. Dies ist wirklich subjektiv und meine Empfindung, wie ich es erlebt habe. Und zwar sowohl aus der Sicht des Patienten und auch aus der Sicht der Mitarbeit.
Ich denke ich fange damit an, dass ich in meienr Ausbildung auch irgendwann auf die Psychatrie musste.
Ich hatte schon im Vorfeld, Psychatrieunterricht gehabt, der zwar gut und anschaulich war und mir einen groben Überblick über die Krankheitsbilder gab, dennoch war es eben nur Unterricht und daher auch eben eher sehr theoretisch.
Uns Lehrer war gut gar keine Frage und hat uns auch versucht viele Beispiele zu bringen und zu erklären, aber es ist doch sehr schwer vorstellbar, wenn man sich darunter nichts vorstellen kann, was es bedeutet Stimmen zu hören oder ständig das Gefühl zu haben beobachtet zu werden oder verfolgt zu werden.
Das eine oder andere Krankheitsbild fand ich auch ehrlich gesagt komisch, damals, zum Beispiel war ich total fasziniert von dem Rapid Cycler, eine Bipolere Störung. Bedeutet dass diese Menschen extreme Stimmungsschwankungen haben wirklich von Himmelhochjauchenzend zu Todesbetrübt in sehr kurzer Zeit. Das faszienierende fande ich, dass sie sich immer im Lebensgefahr befinden und leider überhaupt keine Krankheitseinsicht haben.
In ihren Hochphasen, haben sie das Gefühl das sie fliegen können und in ihren Tiefs wollen sie sich das Leben nehmen. Aber insgesamt weiß ich heute auch, dass es ein sehr gefährliches Krankheitsbild ist.
Ich fand es dennoch damals komisch zumindestens im Unterricht.

Dann hatte ich einen ersten Schnuppertag im Vorpraktikum für einen Tag auf einer Langzeiteinrichtung für Suchterkrankte Schwerpunkt Alkoholmisbrauch mit deren Folgen, zum Beispiel Korsakow, wo durch den Alkohl das Gehirn wirklich zerfressen wird und nicht mehr viel übrig bleibt. Da waren dann auch einer der einen schiefen Hals hatte, dauerhaft und dann durch die Gänge streifte und meinte heute wird ein Mord stattfinden. Das war mir damals sehr unangenehm und ich wollte da nichts weiter mit zutun haben.
Aber es war so das ich bald meinen Einsatz auf der Psychatrie haben sollte und da überfiel mich doch so ein mulmiges Gefühl. Schließlich hatte ich schon viel gehört von der Psych, aber ganz bestimmt nichts positives, eben auch wenn man einmal drin ist kommt man nicht mehr raus, oder auch das da nur die ganz harten Fälle landen.

Aber ich hatte da ja mein Einsatz und der Tag kam, mein Anleiter hat mir alles gezeigt und mir auch gesagt, dass die beiden Trakte abschließbar sind, es jedoch häufiger der rechte Flügel ist der verschlossen ist, weil da noch andere Möglichkeiten sind und er erklärte mir auch wie eine weiße Wolke funktionier.
Das ist wenn Arlarm ausgelöst wird, kommen einfach alle Pflegekräfte zusammen auch von der drunter liegenden Station und versuchen eine großen Menge zu bilden. Das ist für den Fall, dass jemand Agressiv wird, es dient primär zur "Einschüchterung", weil sich einer wirklich mehrfach überlegen wird ob er sich mit so vielen anlegt. Dadurch kann man einfach eine Deeskaltion schaffen, manchmal ist es dann auch Notwendig jemanden zu fixiren, so seine Worte aber das ist sehr selten.
Meine Aufgabe dabei möglichst aus dem Weg gehen und keinem im Weg stehen. Aber zu dieser Situation ist es nie gekommen in meiner Zeit da. Nur einmal habe ich es miterlebt, dass jemand mit der Polizei kam und als hochagressiv eingestuft war, aber als er mit der Polizei aus dem Fahrstuhl kam war er lammfrom.
An meinem ersten Tag, hatte ich erstmal eine Menge zu verarbeiten und immer noch Angst vorallem, dass die festen Mitarbeiter mich nicht wieder rauslassen, weil ein Teil mich ja noch nicht kannte und ich noch keinen Schlüssel hatte, aber das war alles kein Problem.
Meine Bedenken waren sehr schnell beiseite gelegt. Ich fand mich sehr schnell dort zu recht und konnte mir langsam ein Bild von verschieden Krankheitsbildern machen.
Ich hatte da feste Aufträge, ich hatte entweder die Hockergruppe oder die Gymnastikgruppe anzuleiten und immer die Spaziergruppe mit zu machen aber da waren wir mindestens zu zweit.
Meist habe ich auch alle drei Gruppen geleitet und ein paar Einzeltherapien hatte ich auch. Aber insgesammt war es ein sehr entspanntes Arbeiten.
Ich konnte in den Gruppen einfach auch die Leute kenenlernen. Dadurch das sie regelmäßig in meinen Gruppen waren, hatte ich einfach die Möglichkeit zu schauen, wie die sich Verhalten und in den meisten Situationen vollkommen normal oder nicht verrückter als die restliche Bevölkerung die ich bis dahin kennengelernt habe.
Und was ich auch sehr schön fand, dass ich einfach beobachten konnte, wie sie sich in der Zeit auch verändern und sich ein Stück wieder zu sich finden.

Nach sehr kurzer Zeit, hatte ich sämtliche Scheu verloren und fand das überhaupt kein Problem mehr, dort zu sein.
Die Ironie, das war mein bester Einsatz also von der Bewertung her.

Re: Wie stellst du dir die Psychatrie vor?

#12
So Klappe die zweite,
jetzt würde ich gerne den zweiten Teil schreiben, da wo ich selber in der Psychatrie gelandet bin.
Ich war schon seit ein paar Jahren bei meinem Arbeitgeber ich hatte schon zwei Aufenthalte in Psychosomatischen Kliniken hinter mir, die ich defenitiv von der Psychatrie getrennt sehen würde.
Es ging mir wirklich sehr schlecht und ich wusste keinen Ausweg mehr ich hatte für meinen Abschied alles geplant und zwar so das es ein Ende gewesen wäre.
Kurz bevor ich davor war, hat mich noch kurz was davon abgehlaten, damals habe ich noch in direkter Nähe zum Krankenhaus gewohnt.
Ich habe meine Seelenschwester angerufen und sie nicht einfach so stehen lassen und statt mich zu verabschieden, fragte ich sag mal kann ich da jetzt einfach so rüber gehen? Sie hatte sofort verstanden was ich meinte, sie hatte schon die letzten Tage mitbekommen, dass es mir nicht gut ging und hatte dann zu mir gesagt, pass auf ich bin in einer halben Stunde da ich hole dich jetzt ab.
Das war mir ganz lieb, denn ich wollte auf keinen Fall, in die Klinik, nicht weil ich keine Behandlung wollte, sondern weil es auch gleichzeitig mein Arbeitgeber ist und das ist ziemlich fatal wie ich finde.
Ich packte notfallmäßig ein paar Sachen ein, nur für ein paar Tage, ich dachte ich wäre schnell wieder draußen. Vielleicht ein zwei Tage.
T. holte mich also mit ihrem Mann ab, auf dem Weg in die Klinik, erzählte sie mir das sie erst kurz überlegt hat, mir das große Aufgebot zu schicken, hatte dann aber an meinen Verstand appeliert.
Ich war froh dass es noch ein andere Psychatrie in unsere Nähe gab und das ich jetzt da die Chance bekommen sollte, ein bisschen Verantwortung abzugeben.
Ich bin von dem Arzt aufgenommen worden, das erste was er sagte war, sie gehören nicht in unser Einzugsgebiet sie müssen nach (wo sie herkommen)! Ich sage das ist mein Arbeitgeber. Er gut dann dürfen sie hier bleiben.
Ansonsten war er sehr nett und freundlich. Am Ende des Gespräches, meinte er dann noch mal, dass er noch kurz was erledigen müsse und ich im Wartezimmer noch mal Platz nehmen sollte. Ich so ich würde gerne eben noch eine Rauchen. Er das glabue ich nicht, sie bleiben genau hier. Huch was habe ich jetzt falsch gemacht.
Es dauert nicht lange, da wurde ich dann schon abgeholt mit Bett und auf die Akutstation gebracht, mit anderen Worten auf die Geschlossene. Und sie war wirklich geschlossen. Ein Rundgang, aber die Türen zu. Es war abends, fast schon nachts deswegen habe ich nichts weiter gesehen. Meine beiden Begleiter, durfen mit auf die Station und ich war dafür einfach dankbar, es war für mich alles neu.
Es wurde von der Krankenschwester erstmal die standardmäßig Aufnahme gemacht, Blutdruck, Temperatur, Puls und so weiter. Und dann meinte sie zu mir es tut mir sehr leid, aber wir sind sehr belegt.
Ich: "Ich schlaf auch auf dem Flur" "ne das ist nicht nötig aber sie kommen als vierte in ein Zimmer!"
Es war das Überwachungszimmer.
Das war unschwer zu erkenen weil es direkt an dem Schwesternzimmern angrenzt und eine große Scheibe darin ist. Nich schön auf dem Presentierteller zu liegen.
Aber ich durfte endlich rauchen und darüber war ich sehr froh.
Ich bekam Medikamente, hauptsächlich zur Beruhigung und zum Schlafen, an dem ersten Abend.
Durch die freundliche Aufnahme, ist mir ein bisschen von der Angst genommen worden.

Ich möchte dazu noch sagen, dass ich zwar Angst hatte davor als Patientin hatte, aber das sich vieles auch aufgeklärt hat.
Aber ich muss halt auch sagen, dass ich da eine Menge mitgemacht hatte.
Ich bin zum Beispiel auch fixiert gewesen. Aber das wirklich nur kurz und bei mir war es immer nur zum Selbstschutz, wirklich um schlimmeren Schaden zu vermeiden.
Ich war auch kurzfristig gegen meine eigenen Willen dort. Auch zu meinem Selbstschutz. Der Beschluss ging über 24 Stunden und ich bin bevor die Richterin zum Endgültigen Beschluss kam, wurde ich noch mal gefragt und auch über die Konsequnzen aufgeklärt worden. Ich habe mich dann freiwillig entschlossen zu bleiben.
Ich habe bei mir dann gedacht, das es eigentlich ein sehr hoher Preis ist den ich da zahle.
Denn was bringt einem die Freiwilligkeit, wenn man sofort diese aberkannt wird, wenn man sie nutzen will?

Ich hatte einige Bedenken, vor dem Aufenthalt. Und mir viel Gedanken gemacht. Einiges hat sich einfach bestätigt, aber war auch zu erklären ich denke einfach, dass in manchem Vorurteil auch ein Stück wahrheit steckt, aber nur im ersten Moment, wenn man es beleuchtet, kann man erkennen was dahinter steckt.

Ich dachte es wäre eine gute Idee so einen Fred zu eröffen, aber ich muss leider festellen. Das ich mit dem Thema noch nicht wirklich abgeschlossen habe.

Re: Wie stellst du dir die Psychatrie vor?

#13
ehrlich gesagt stelle ich es mir sogar schön in der psychiatrie vor, sicher und geborgen und man bekommt aufmerksamkeit und hilfe. ich bin jemand, der immer angst hat vor dem unbekannten und ich denke, dass es in der psychiatrie nichts zum fürchten gibt. ich weiß nicht ob ihr das versteht :´D aber ich verbinde die psychiatrie mit schutz.

Re: Wie stellst du dir die Psychatrie vor?

#14
kamikatze hat geschrieben:ehrlich gesagt stelle ich es mir sogar schön in der psychiatrie vor, sicher und geborgen und man bekommt aufmerksamkeit und hilfe.
Ja, da kann ich dir nur zustimmen! Eine offene Station für Psychiatrie und Psychotherapie kann man mit einer Rehaklinik vergleichen, nur die Patientenanzahl ist viel kleiner. (war bei mir jedenfalls so)
In einer Klinik für Essstörungen dreht sich alles den ganzen Tag um die ES, die Patienten sind alle essgestört, die Therapien sind darauf ausgerichtet.
Und da finde ich, hat so eine offene Station auch viele Vorteile. Natürlich gibt es auch Verträge, Essensprotokolle, aber man ist nicht so auf die ES fixiert und kann mehr an den Ursachen usw. arbeiten. Ich würde jetzt fast mal behaupten, dass viele Kliniken für Essstörungen den Großteil der Therapie verhaltenstherapeutisch ausrichten.
In einer Klinik für Es war ich auch und muss sagen, dass die stationären Aufenthalte mir mehr geholfen haben.

Die meisten haben hier aber von der Geschlossenen geschrieben und das ist wirklich ein Ausnahmezustand in einer Akutsituation, nicht zu vergleichen mit der Offenen Station.

Vor meiner ersten stationären Einweisung hatte ich allerdings auch einige Vorurteile, weil ich noch nie mit der Psychiatrie in Berührung gekommen war, wurde aber eines Besseren belehrt, also erst anschauen und dann urteilen.
„Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen.“
Albert Schweitzer

Re: Wie stellst du dir die Psychatrie vor?

#15
äh Kamikatze, in einer Psychosomatik (Kliniken für ES sind keine Psychiatrie!) vielleicht. Aber in einer richtigen Psychologie nicht! Schon gar nicht auf der geschlossenen. Psychiatrie ist keine Ersatzfamilie oder ähnliches. Die geschlossene ist Aufbewahrungsstation sozusagen, und die meisten des Pflegepersonals sind oft ziemlich abgestumpft und da ist nichts mit herzlich, oft finden dort auch gar keine Therapien statt, da die meisten Pats. gar nicht therapiefähig sind. Wenn man da also wacher ist, vielleicht nicht einmal Medis erhält, dann ist es dort ziemlich unlustig. Man bekommt das Schlüsselrasseln ständig mit, man ist den Ärzten ausgeliefert ob man mal raus darf oder nicht (es gibt viele die haben eine vorgefertigte Meinung und gucken nicht wie es dem Pat. tatsächlich geht oder gehen lieber auf Nr. sicher, und dann sitzt du erstmal fest, und lass dich mal von deinen Eltern oder Freundin in die Wohnugn einsperren, hör schön auf den Schlüssel wie er abschließt - das ist wirklich sehr geborgen und herzlich und schön! Lass alles durchwühlen, lass dir deine Ec-Karte und den Personalausweis wegnehmen, lass tagsüber deine Schränke zuschließen nur zum waschen darfst du ran, lass dir alles wegnehmen, Mp3-Player oder so, weil die Kabel oder Batterien ja gefährlich sein könnten....lass dich genauso gleich wie einen schweren Schizophrenen behandeln bzw. mit dir umgehen, im gleichen Tonfall, das ist seeehr herzlich. Sei obendrein noch die einzige die wach ist, oder nur eine Es hat und lass die Ärzte sich nicht auskennen und die Schwestern dauernd zu dir sagen: Eigentlich sind sie ja fehl am Platz, sie müssen in eine Es-Klinik, wir kennen uns nicht aus..oder bau mal Mist (nein, natürlich nicht!) bereue es hinterher aber ehrlich und sage das auch und dann halte aus, dass ein Rechtspfleger trotzdem beschließt, nee die wird für 6 Wochen eingesperrt....ich sag dir 6 Wochen nur rumhocken ist nicht gerade lustig, schon gar nicht wenn man, bis auf hin und wieder, mit einer Schwester sprechen kann, weil die anderen Pats total zugedröhnt sind von Medis und unfähig sind sich mit ienem zu unterhalten...oder lieg im WAchsaal, der hat mind. 12 Betten und sonst nix...oder lieg im Glaszimmer, mit Videobeobachtung oder Glasscheibe zum Schwesternzimmer. das ist seeehr herzlich und geborgen! Halte das ständige Misstrauen des Pflegepersonals aus..halte aus, dass erstmal alles was du von dir gibst als irre oder krank angesehen wird und du beweisen musst dass es nicht so ist...und manchmal sind die Ärzte in einer Psychiatrie selber auf eine Art schräg, ach und noch vieeel mehr.

Das einzigste wo man sich vielleicht geborgen fühlen kann ist die KiJu-Psych. Aber es ist gar nicht der Sinn dieser Einrichtung, dass man sich geborgen fühlt! Entweder geht es ums vor einem selbst schützen oder ein Hausarzt gibt bei Es die Verantwortung ab ohne direkt nachzudenken..oder , in der Psychosomatk, da geht da darum dass du an dir arbeitest, und es ist eher fatal, wenn amn sich geborgen fühlt, da dann nämlich falsche Mechanismen in Gang gesetzt werden können und man dann sehr leicht zum Drehtürpatienten wird, da man ja nur in der Klinik 'geborgen' ist....mangels toller FAmilie oder Freunden..toll.
Und wenn du darauf stehst, Kontrolle abzugeben, die Selbstbestimmung..nur zu! Raucher erhalten ihre Zigaretten sanktioniert, müssen in der Psych. oft bei den schwestern betteln gehen wenn sie eine qualmen wollen. Wie erniedrigend ist das denn? Gut dass ich ken Raucher bin! Aber allein schon das zugucken ist heftig, erst recht, wenn die Schwestern ablehnen, warum auch immer.
Tine
cron