Ich frage mich, was es ist, dass eine Therapie hat, was eigene Gedanken oder Gespräche mit Freunden nicht können.
Therapien geben Struktur, ordnen Gedanken und bringen einen vielleicht auf Ideen, Schlussfolgerungen oder Erklärungen für manches wo man so schnell nicht drauf gekommen wäre. Aber was wenn man das Ganze selber schon genug versteht? Wenn man ganz genau weiß, warum man so handelt wie man handelt und gute Freunde hat mit denen man genauso offen reden kann?
Wie habt ihr das erlebt? Wo war der Punkt in eurer Therapie wo ihr gemerkt habt, das hilft!!! Das hätte ich ohne Therapie nie hinbekommen.
Vielleicht seh ich das irgendwie zu engstirnig und muss eine Therapie einfach mal bis zum Schluss mitgemacht haben ums zu verstehen.
Das ist ja auch genau der Grund warum viele Therapien nutzlos finden. Ihnen gehts nicht gut, aber sie können sich nicht vorstellen dass es hilft mit wem über seine Probleme oder Kindheit zu reden.
Ich habe grade erst eine Therapie angefangen. Ich hab vieles über mich selber schon besser verstanden, es macht meine Kopf klarer, ordnet. Aber das sind Sachen die können mir Freunde ebenso erzählen wenn ich was intensiver mit ihnen rede. Ich kann mir einfach nicht vorstellen wie ichs schaffen soll von einer Sucht loszukommen durch reden..?!?! Klar es gibt manchmal Aufgaben, Hausaufgaben vielleicht sogar, dass man Gedanken aufschreibt, diese in der Therapie dann umformt. Aber wenn man verstanden hat wie das geht und es einfach selber probiert und macht?
Häng da irgendwie grad fest. Falls einer hier versteht was ich meine.. vielleicht könnt ihr mich irgendwie auf ne andere Bahn lenken.
Re: Der Sinn einer Therapie
#2Hm, ich bin etwas irritiert.
Du wirst Therapeutin und zweifelst den Sinn einer Therapie an ??

Du wirst Therapeutin und zweifelst den Sinn einer Therapie an ??




Re: Der Sinn einer Therapie
#3Ich bin noch dabei mein Studium abzuschließen und denke über eine Psychotherapeutenausbildung nach. Aber ich hänge genau an dem Punkt gerade dass ich nicht weiß ob ich da hundert prozent dahinter stehen kann. Weil mir irgendwie Argumente für den Sinn fehlen. Liegt vielleicht daran dass ich viele Freunden versucht hab zu erklären dass se ne Therapie machen sollten. Aber mir irgendwann die Argumente ausgingen weil sie meinten es wäre ja alles super und "über die Kindheit sprechen" - wie sie das sagen, würde nichts bringen.
Re: Der Sinn einer Therapie
#4Wäre ich außerdem nicht eine lausige Therapeutin wenn ich Therapien selbst niemal kritisch betrachtet hätte?
Re: Der Sinn einer Therapie
#5Ich denke nicht, daß ein Freund einen Therapeuten ersetzen kann. Es gibt Gemeinsamkeiten zwischen einem Therapeuten und einem Freund, das ist richtig. Beide genießen (der Therapeut sollte es zumindest) einen Vertrauensvorschuß, also eine Basis, um sich Dinge anzuvertrauen, die man sonst vielleicht niemandem erzählen würde. Genau hier unterscheiden sich die beiden auch ganz schnell. Von einem Freund erwarte ich eine emotionale Reaktion. Entweder er freut sich mit mir über etwas, oder er tröstet mich, oder er fragt, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe.
Aber von einem Freund erwarte ich eigentlich keine Lösung meines Problemes. Er soll mir beistehen, auf mich aufpassen vielleicht, aber ich erwarte es nicht, daß er mein Leben umkrempelt. Ein guter Freund würde mir raten, eventuell eine Therapie zu beginnen, weil ich es nicht erwarten kann, daß er die Kraft dafür aufbringt, mich über eine längere Zeit durch einen schweren Lebensabschnitt zu begleiten.
Ein guter Freund ist eine optimale Begleitung durch eine Therapie, weil er vielleicht die Emotionen abfedern kann, die eine Therapie mit sich bringt. Er ist eine zusätzliche Hilfestellung, aber er ist nicht mein Therapeut.
Von einem Therapeuten erwarte ich Sachlickeit gepaart mit seinem beruflichen Geschick, genau die Schwachstellen zu erarbeiten, die mich in die Situation einer Therapie gebracht haben. Und ich möchte Lösungsvorschläge haben von ihm.
Kurz gesagt: Bei einem Freund kotze ich mich über den Therapeuten aus, weil der Dinge tut, die mir weh tun. Der sagt mir dann, daß das wohl ein Idiot ist, aber mich inständig darum bittet, da nächste Woche doch wieder hinzugehen, weil es ja scheinbar Wirkung zeigt.

Für mich absolut zwei getrennte Welten, wenn es um Therapie geht.
lG
Caruso
Aber von einem Freund erwarte ich eigentlich keine Lösung meines Problemes. Er soll mir beistehen, auf mich aufpassen vielleicht, aber ich erwarte es nicht, daß er mein Leben umkrempelt. Ein guter Freund würde mir raten, eventuell eine Therapie zu beginnen, weil ich es nicht erwarten kann, daß er die Kraft dafür aufbringt, mich über eine längere Zeit durch einen schweren Lebensabschnitt zu begleiten.
Ein guter Freund ist eine optimale Begleitung durch eine Therapie, weil er vielleicht die Emotionen abfedern kann, die eine Therapie mit sich bringt. Er ist eine zusätzliche Hilfestellung, aber er ist nicht mein Therapeut.
Von einem Therapeuten erwarte ich Sachlickeit gepaart mit seinem beruflichen Geschick, genau die Schwachstellen zu erarbeiten, die mich in die Situation einer Therapie gebracht haben. Und ich möchte Lösungsvorschläge haben von ihm.
Kurz gesagt: Bei einem Freund kotze ich mich über den Therapeuten aus, weil der Dinge tut, die mir weh tun. Der sagt mir dann, daß das wohl ein Idiot ist, aber mich inständig darum bittet, da nächste Woche doch wieder hinzugehen, weil es ja scheinbar Wirkung zeigt.


Für mich absolut zwei getrennte Welten, wenn es um Therapie geht.
lG
Caruso
Die Weisheit lief mir nach, doch ich war schneller .....
Re: Der Sinn einer Therapie
#6Marie - ich vertrete auch die Meinung, dass in vielen Fällen auch gute zwischenmenschliche Beziehungen eine Therapie ersetzen können und auch, dass ein Therapeut oftmals nichts anderes macht als ein sehr guter Freund, der auch mal etwas provozieren darf und einen dennoch uneingeschränkt wertschätzt.
Das gilt natürlich nicht für alle Fälle, aber oftmals ist das so - das beobachte ich auch.
Ich weiß, was du meinst.

Das gilt natürlich nicht für alle Fälle, aber oftmals ist das so - das beobachte ich auch.
Ich weiß, was du meinst.

If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.
Re: Der Sinn einer Therapie
#7Hallo,
als angehende Psychologin solltest du doch den Unterschied zwischen Alltagspsychologie und wissenschaftlicher Psychologie kennen, oder??
Ein Therapeut geht (wenn er fachlich in Ordnung ist) mit Abstand an die Sache heran. Er verwendet evtl. Methoden und Auswertungen, all diese Sachen. Du kennst das ja alles aus dem Studium. MÜsstest du zumindest.
Er hat psychologisches Wissen im Kopf, ein ausgebildeter Therapeut erst recht, wie er einen Patient in Richtung Gesundheit bringen kann. Das haben deine Freunde nicht! (oder sind es etwas Psychologen(studenten)?
Ich halte Therapie für gefährlich, auch wenn sie natürlich oft auch Leben retten kann. Sehe es daher auch etwas kritisch. Aber ich würde sowieso nie auf die Idee kommen Therapeutin werden zu wollen. Psychologin ist noch in Ordnung (es gibt ja verschiedene Tätigkeitsbereiche, wie du ja sicherlich weißt), aber Therapeutin mit meiner verkorksten Seele? Never.
Tja, aber was Colourful sagt, ist auch richtig. Manchmal können durchaus Freunde helfen. Oder ein Mix daraus.
Es kommt immer darauf an, denke ich, was mit einem los ist. Ist die Seele einfach noch nicht so gereift wie sie sollte, hat man Phobien, Neurosen, Psychosen (da müssen aber auch noch Medis mit dazu), oder ist es ein schweres Trauma, usw.? Was genau ist das Problem? Wie gut kann jemand reflektieren? Wie gut kann die Umgebung reflektieren? Wie ehrlich ist sie? Reagiert die Seele gesund darauf? Usw..
Das kann man so nicht pauschal sagen, man muss vieles ausprobieren, denke ich. Manchem hilft Buddhismus, manchen eine Therapie, manchen einfach die Freunde...Doch finde ich, wenn es einem nicht besser geht, dann sollte man schon mal überdenken ob der Weg riichtig ist, den man momentan geht. Und was Caruso sagt, ist auch richtig. Man kann keinem Freund zumuten, dass er einen ewig lang so stark begleitet - das ist keine ausgewogene Freundschaft!
Es ist schwierig, wenn man menschliches Wissen und Denke hat, oder ob man wissenschaftliches Wissen und Denke hat, merke ich gerade!
Marie, ich finde es aber etwas komisch, dass dir die Reaktionen der Leute, die du in Therapie schicken wolltest, wichtiger sind als das, was du in der Uni über den Sinn einer Therapie gelernt hast!
Welches Gebiet würde dich denn noch interessieren? Außer die Therapeutenausbildung (die ja sowieso auch schweineteuer ist?) Als Psychologin kannst du ja eine Menge anfangen - du könntest ja auch noch etwas draufsetzen! Eine Spezialisierung.
Tine
als angehende Psychologin solltest du doch den Unterschied zwischen Alltagspsychologie und wissenschaftlicher Psychologie kennen, oder??
Ein Therapeut geht (wenn er fachlich in Ordnung ist) mit Abstand an die Sache heran. Er verwendet evtl. Methoden und Auswertungen, all diese Sachen. Du kennst das ja alles aus dem Studium. MÜsstest du zumindest.
Er hat psychologisches Wissen im Kopf, ein ausgebildeter Therapeut erst recht, wie er einen Patient in Richtung Gesundheit bringen kann. Das haben deine Freunde nicht! (oder sind es etwas Psychologen(studenten)?
Ich halte Therapie für gefährlich, auch wenn sie natürlich oft auch Leben retten kann. Sehe es daher auch etwas kritisch. Aber ich würde sowieso nie auf die Idee kommen Therapeutin werden zu wollen. Psychologin ist noch in Ordnung (es gibt ja verschiedene Tätigkeitsbereiche, wie du ja sicherlich weißt), aber Therapeutin mit meiner verkorksten Seele? Never.
Tja, aber was Colourful sagt, ist auch richtig. Manchmal können durchaus Freunde helfen. Oder ein Mix daraus.
Es kommt immer darauf an, denke ich, was mit einem los ist. Ist die Seele einfach noch nicht so gereift wie sie sollte, hat man Phobien, Neurosen, Psychosen (da müssen aber auch noch Medis mit dazu), oder ist es ein schweres Trauma, usw.? Was genau ist das Problem? Wie gut kann jemand reflektieren? Wie gut kann die Umgebung reflektieren? Wie ehrlich ist sie? Reagiert die Seele gesund darauf? Usw..
Das kann man so nicht pauschal sagen, man muss vieles ausprobieren, denke ich. Manchem hilft Buddhismus, manchen eine Therapie, manchen einfach die Freunde...Doch finde ich, wenn es einem nicht besser geht, dann sollte man schon mal überdenken ob der Weg riichtig ist, den man momentan geht. Und was Caruso sagt, ist auch richtig. Man kann keinem Freund zumuten, dass er einen ewig lang so stark begleitet - das ist keine ausgewogene Freundschaft!
Es ist schwierig, wenn man menschliches Wissen und Denke hat, oder ob man wissenschaftliches Wissen und Denke hat, merke ich gerade!
Marie, ich finde es aber etwas komisch, dass dir die Reaktionen der Leute, die du in Therapie schicken wolltest, wichtiger sind als das, was du in der Uni über den Sinn einer Therapie gelernt hast!
Welches Gebiet würde dich denn noch interessieren? Außer die Therapeutenausbildung (die ja sowieso auch schweineteuer ist?) Als Psychologin kannst du ja eine Menge anfangen - du könntest ja auch noch etwas draufsetzen! Eine Spezialisierung.
Tine
Re: Der Sinn einer Therapie
#8Ich bin der Meinung, dass Freunde zum Beispiel eine gute Unterstützung in der Therapie sein können und auch Rückhalt geben etc. aber ich glaube, dass sie eine Therapie auf keinenfall ersetzen können.
Wenn diese Freunde nicht selbst psychisch gestört sind und viel Wissen darum haben, woher sollen sie denn wissen und verstehen was derjenige gerade durchmacht? Jeder Mensch hat auch eine andere Vergangenheit und wenn jemand mit einer schweren Vergangenheit dann psychisch krank wird irgendwann sollte er diese auf jedenfall mithilfe einer Therapie verarbeiten, denn sonst wird sie ihn immer wieder einholen - da können Freunde noch soviel verstehen und unterstützen. Ein Therapeut hat ja nicht umsonst x Jahre studiert ?! Das kann man doch nicht auf eine Ebene mit Freundschaften stellen.
Therapien haben einen Sinn, denn sonst würde es eine solche Richtung in der Psychologie gar nicht geben, wenn man sich denken würde: ach psychisch kranken kann man eh nicht mehr helfen etc.
Und wenn du wirklich als angehende Therapeutin eine Therapie infrage stellst, dann würde ich dir raten diesen Job nicht auszuüben, weil das echt nicht funktionieren kann dann. Ein Therapeut, sollte den Patienten bestärken, dass ihm die Therapie und die zugehörigen Maßnahmen helfen werden sein Problem in den Griff bekommen und wenn du nicht dahinter stehst, dann wird der Patient das irgendwo spüren.
Wenn diese Freunde nicht selbst psychisch gestört sind und viel Wissen darum haben, woher sollen sie denn wissen und verstehen was derjenige gerade durchmacht? Jeder Mensch hat auch eine andere Vergangenheit und wenn jemand mit einer schweren Vergangenheit dann psychisch krank wird irgendwann sollte er diese auf jedenfall mithilfe einer Therapie verarbeiten, denn sonst wird sie ihn immer wieder einholen - da können Freunde noch soviel verstehen und unterstützen. Ein Therapeut hat ja nicht umsonst x Jahre studiert ?! Das kann man doch nicht auf eine Ebene mit Freundschaften stellen.

Therapien haben einen Sinn, denn sonst würde es eine solche Richtung in der Psychologie gar nicht geben, wenn man sich denken würde: ach psychisch kranken kann man eh nicht mehr helfen etc.
Und wenn du wirklich als angehende Therapeutin eine Therapie infrage stellst, dann würde ich dir raten diesen Job nicht auszuüben, weil das echt nicht funktionieren kann dann. Ein Therapeut, sollte den Patienten bestärken, dass ihm die Therapie und die zugehörigen Maßnahmen helfen werden sein Problem in den Griff bekommen und wenn du nicht dahinter stehst, dann wird der Patient das irgendwo spüren.
Zuletzt geändert von NobleNights am Do Apr 28, 2011 15:16, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Der Sinn einer Therapie
#9Erst einmal muss ich sagen, dass ichs schwierig finde, dass sobald ich mal nebenbei erzähle, dass ich darüber nachdenke eines Tages (in 6 Jahren) Therapeutin zu werden oder Therapien kritisch betrachte, mein eventueller Karrierewunsch immer wieder in Frage gestellt wird.
In meinem Studium, in dem es um die Psychologie des Menschen ging, vorallem in biologischer Richtung und in dem ich vielleicht zu 10% mal einen Einblick hatte in die therapeutische Richtung habe ich gelernt Dinge kritisch zu betrachten.
Und nicht jede Theorie einfach so hinzunehmen, sondern Dinge zu hinterfragen. Und genau das wollte ich mit diesem Thema tun. Aus meiner Sicht, finde ich Auszubildende die eine Therapeutenausbildung machen möchten und alles was sie lernen so annehmen wies ihnen gesagt wird keine guten Auszubildenden. Therapien werden immer noch erforscht und es gibt viele verschiedene Richtungen und unglaublich viel was man dabei anzweifeln kann. Manche Therapien beruhen z.B. auf Freud, dessen Sichtweise nur aus Theorien bestand und nicht aus Experimenten so wie wir sie heute kennen.
Darüber hinaus, die Diskussion hatte ich hier jetzt auch schon öfters, finde ich nicht dass man grundlegend sagen kann dass jemand der selbst eine Therapie macht, nicht in 6 Jahren selber therapieren sollte.
Dürfen dann Menschen die immer gesund waren aber in ihrer Therapeutenausbildung ein Trauma hatten, was jedoch nie therapiert wurde, dann therapieren? Ich will damit sagen, dass man nie garantieren kann dass ein Therapeut zu 100& gesund ist. Und was ist schon gesund?
Jemand dem nie etwas widerfahren ist, ist das jemand von dem ihr therapiert werden wollt? Oder lieber jemand der z.b. selber mal eine Essstörung hatte, Jahre zuvor, aber dann wieder gesund ist und die Gedanken die jemand essgestörtes hat, gut nachvollziehen kann? Ich würde lieber letzteres bevorzugen. Der kann mir doch viel besser helfen wenn ers selber geschafft hat.
Therapeuten sind so individuell. Es gibt welche die eine Abneigung gegen Menschen mit Panikattacken haben, es gibt welche die mögen keine agressiven Alkoholiker und finden es schwer solche Menschen zu therapieren.
Sollen sie es dann besser sein lassen oder durch die Therapie lernen mit solchen Menschen umzugehen und gut vorbereitet sein für die nächsten Patienten?
Und wenn ich jetzt selber depressiv bin und eine Essstörung habe, heißt das dann dass ich wo ich doch jetzte eine Therapie angefangen habe, besser keine Therapeutin später einmal werden sollte, weil da mal was war?
Ich kann verstehen wenn ich mit einer eigenen Störung keinen therapieren soll. Wenn ich da aber doch dran arbeite, wieso sollte ich mich gegen eine Therapeutenausbildung entscheiden? Versteh ich nicht.
In meinem Studium, in dem es um die Psychologie des Menschen ging, vorallem in biologischer Richtung und in dem ich vielleicht zu 10% mal einen Einblick hatte in die therapeutische Richtung habe ich gelernt Dinge kritisch zu betrachten.
Und nicht jede Theorie einfach so hinzunehmen, sondern Dinge zu hinterfragen. Und genau das wollte ich mit diesem Thema tun. Aus meiner Sicht, finde ich Auszubildende die eine Therapeutenausbildung machen möchten und alles was sie lernen so annehmen wies ihnen gesagt wird keine guten Auszubildenden. Therapien werden immer noch erforscht und es gibt viele verschiedene Richtungen und unglaublich viel was man dabei anzweifeln kann. Manche Therapien beruhen z.B. auf Freud, dessen Sichtweise nur aus Theorien bestand und nicht aus Experimenten so wie wir sie heute kennen.
Darüber hinaus, die Diskussion hatte ich hier jetzt auch schon öfters, finde ich nicht dass man grundlegend sagen kann dass jemand der selbst eine Therapie macht, nicht in 6 Jahren selber therapieren sollte.
Dürfen dann Menschen die immer gesund waren aber in ihrer Therapeutenausbildung ein Trauma hatten, was jedoch nie therapiert wurde, dann therapieren? Ich will damit sagen, dass man nie garantieren kann dass ein Therapeut zu 100& gesund ist. Und was ist schon gesund?
Jemand dem nie etwas widerfahren ist, ist das jemand von dem ihr therapiert werden wollt? Oder lieber jemand der z.b. selber mal eine Essstörung hatte, Jahre zuvor, aber dann wieder gesund ist und die Gedanken die jemand essgestörtes hat, gut nachvollziehen kann? Ich würde lieber letzteres bevorzugen. Der kann mir doch viel besser helfen wenn ers selber geschafft hat.
Therapeuten sind so individuell. Es gibt welche die eine Abneigung gegen Menschen mit Panikattacken haben, es gibt welche die mögen keine agressiven Alkoholiker und finden es schwer solche Menschen zu therapieren.
Sollen sie es dann besser sein lassen oder durch die Therapie lernen mit solchen Menschen umzugehen und gut vorbereitet sein für die nächsten Patienten?
Und wenn ich jetzt selber depressiv bin und eine Essstörung habe, heißt das dann dass ich wo ich doch jetzte eine Therapie angefangen habe, besser keine Therapeutin später einmal werden sollte, weil da mal was war?
Ich kann verstehen wenn ich mit einer eigenen Störung keinen therapieren soll. Wenn ich da aber doch dran arbeite, wieso sollte ich mich gegen eine Therapeutenausbildung entscheiden? Versteh ich nicht.
Re: Der Sinn einer Therapie
#10So und jetzt mal zurück zu meinem eigentlichen Thema. Denn ich wollte eigentlich von euch wissen, ganz unabhängig von meinen Zukunftsplänen, was bei euch der entscheidende Schritt in der Therapie war, wo ihr gemerkt habt: Wow das hilft mit total!
Ich weiß dass Therapeuten neutrale Betrachter sind und deshalb anders als Freunde.
Ich weiß dass sie ausgebildet sind und auf die Krankheiten somit vorbereitet. Dass sie gut Tipps geben können, dass sie Dinge übersichtlicher, verständlicher machen. Aber irgendwie fehlt mir da etwas.
Ich hatte bisher nur ein paar Sitzungen und bisher wurde mir geholfen weil meine Therapeutin mir zu verstehen gegeben hat dass ich normal bin nur dass ich auf Dinge so reagiere, dass ich sie für mich zu schwer mache. Dass ich zu viel grüble, zu viel hin und her überlege und mir fiel auf wie unwohl ich mich eigentlich in meiner Familie fühle.
Das sind bisher Sachen, die mir andere Freunde parralel ähnlich klar gemacht haben, indem ich ihnen fast das selbe erzählt habe. Daher habe ich den Vergleich gemacht.
Jetzt frage ich mich aber wie es weiter geht. Was kann sie tun, damit ich mich eines Tages besser fühle? Wir hatten anfangs ausgemacht dass wir quasi über Dinge sprechen die mich depressiv machen und dass die essprobleme dadurch vermindert werden. Mittlerweile bin ich mir sicher dass es andersrum sein müsste. Werde ich nächste Woche sicherlich ansprechen. Ich sehe noch nicht ganz wie sie mir auf diesem Wege helfen kann.
Ähnlich bei einer Freundin von mir, die eine Therapie macht. Ihre Therapeutin versucht auch ihre GEdankengänge umzuwandeln, dass sie Ziele nicht so hoch setzt usw. Das hilft ihr auch ein wenig. Aber trotzdem ist sie oft stark depressiv. Sie weiß warum, sie weiß wie sie das ganze betrachten muss damit sie es sich einfacher macht, aber es scheint trotzdem nicht komplett zu funktionieren, jetzt nach ihrer 2. Therapie.
Ich weiß dass Therapeuten neutrale Betrachter sind und deshalb anders als Freunde.
Ich weiß dass sie ausgebildet sind und auf die Krankheiten somit vorbereitet. Dass sie gut Tipps geben können, dass sie Dinge übersichtlicher, verständlicher machen. Aber irgendwie fehlt mir da etwas.
Ich hatte bisher nur ein paar Sitzungen und bisher wurde mir geholfen weil meine Therapeutin mir zu verstehen gegeben hat dass ich normal bin nur dass ich auf Dinge so reagiere, dass ich sie für mich zu schwer mache. Dass ich zu viel grüble, zu viel hin und her überlege und mir fiel auf wie unwohl ich mich eigentlich in meiner Familie fühle.
Das sind bisher Sachen, die mir andere Freunde parralel ähnlich klar gemacht haben, indem ich ihnen fast das selbe erzählt habe. Daher habe ich den Vergleich gemacht.
Jetzt frage ich mich aber wie es weiter geht. Was kann sie tun, damit ich mich eines Tages besser fühle? Wir hatten anfangs ausgemacht dass wir quasi über Dinge sprechen die mich depressiv machen und dass die essprobleme dadurch vermindert werden. Mittlerweile bin ich mir sicher dass es andersrum sein müsste. Werde ich nächste Woche sicherlich ansprechen. Ich sehe noch nicht ganz wie sie mir auf diesem Wege helfen kann.
Ähnlich bei einer Freundin von mir, die eine Therapie macht. Ihre Therapeutin versucht auch ihre GEdankengänge umzuwandeln, dass sie Ziele nicht so hoch setzt usw. Das hilft ihr auch ein wenig. Aber trotzdem ist sie oft stark depressiv. Sie weiß warum, sie weiß wie sie das ganze betrachten muss damit sie es sich einfacher macht, aber es scheint trotzdem nicht komplett zu funktionieren, jetzt nach ihrer 2. Therapie.
Re: Der Sinn einer Therapie
#11Also ich bin durchaus deiner Meinung, nämlich, dass ich auch lieber von jemanden therapiert werden wollen würde, der das nachvollziehen kann (weil er evtl. selbst ähnliche Probleme hatte). Und mal ehrlich: Den Job des Therapeuten suchen sich (so denke ich) meistens sowieso Leute aus, die selber mal psychische Probleme hatten - und das ist auch gut so - denn sie können das besser verstehen und nachvollziehen und das ist mir persönlich wichtig. Also die besten Therapeuten sind einfach die, die wissen wie es 1. sich anfühlt wirklich eine psychische Krankheit zu haben und 2. ihr Leben auf die Reihe kriegen und gesund geworden sind und 3. natürlich auch eine gute Therapeutenausbildung haben (aber das ist ja sowieso Pflicht).
Es kommt auch sehr darauf an, wie sehr jemand mitarbeitet in der Therapie und auch versucht sich selbst zu helfen! Das ist meiner Meinung nach der Unterschied: Es gibt Leute, die brauchen x Therapien und x Klinikaufenthalte und schaffen es trotzdem nie und es gibt Leute (die nicht weniger Probleme haben), die sehen die Therapie nicht als alleinigen Lösungsansatz sondern wissen, dass sie ihre Probleme alleine in den Griff bekommen müssen und die Therapie nur eine Hilfestellung ist. Manchmal reicht es schon, wenn man weiß, dass da jemand im Hintergrund ist, dem man alle seine "kranken" Gedanken und Gefühle anvertrauen kann und der einem neue Denkweisen aufzeigen kann oder bewirken kann durch sein Verhalten.
Überleg es dir einfach gut, denn ein Therapeut muss wirklich viel, viel aushalten können... Dazu sollte man wirklich 100% gesund sein.
Ich finde den Job an sich ganz okay, weil man wirklich helfen und aktiv werden kann und sich bestimmt freut, wenn der Patient dann Erfolge hat und es ihm besser geht. Genauso muss man aber auch in schweren Zeiten für den Patienten da sein und sich nicht in den Pessimismus etc. mit reinziehen lassen.
Naja man muss ein bisschen dafür geschaffen sein finde ich und das kann ich natürlich nicht bei dir beurteilen, aber wenn du schon jetzt so skeptisch bist, dann halte ich das vielleicht für keine so gute Idee.
Es kommt auch sehr darauf an, wie sehr jemand mitarbeitet in der Therapie und auch versucht sich selbst zu helfen! Das ist meiner Meinung nach der Unterschied: Es gibt Leute, die brauchen x Therapien und x Klinikaufenthalte und schaffen es trotzdem nie und es gibt Leute (die nicht weniger Probleme haben), die sehen die Therapie nicht als alleinigen Lösungsansatz sondern wissen, dass sie ihre Probleme alleine in den Griff bekommen müssen und die Therapie nur eine Hilfestellung ist. Manchmal reicht es schon, wenn man weiß, dass da jemand im Hintergrund ist, dem man alle seine "kranken" Gedanken und Gefühle anvertrauen kann und der einem neue Denkweisen aufzeigen kann oder bewirken kann durch sein Verhalten.
Überleg es dir einfach gut, denn ein Therapeut muss wirklich viel, viel aushalten können... Dazu sollte man wirklich 100% gesund sein.
Ich finde den Job an sich ganz okay, weil man wirklich helfen und aktiv werden kann und sich bestimmt freut, wenn der Patient dann Erfolge hat und es ihm besser geht. Genauso muss man aber auch in schweren Zeiten für den Patienten da sein und sich nicht in den Pessimismus etc. mit reinziehen lassen.
Naja man muss ein bisschen dafür geschaffen sein finde ich und das kann ich natürlich nicht bei dir beurteilen, aber wenn du schon jetzt so skeptisch bist, dann halte ich das vielleicht für keine so gute Idee.
Zuletzt geändert von NobleNights am Do Apr 28, 2011 22:52, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Der Sinn einer Therapie
#12Danke für deinen Beitrag. Da sind wir ja ganz einer Meinung. Ob ich für eine Therapie geschaffen bin, ist der zweite Punkt weshalb ich daran noch zweifle. Ich denke ich werde mit einer Ausbildung anfangen wenn ich bereit dafür bin so viel Geld auszugeben und vielleicht einen Weg finde, der die Kosten etwas erträglicher macht. Wenn ich darin merke dass ich selber nicht gesund genug bin um Therapeut zu werden, weil meine Therapie nicht ganz geholfen hatte oder weil ich merke dass mir das ganze zu viel wird, dann kann ich immer noch abbrechen und was anderes machen. Ich werde jedenfalls niemanden therapieren so lange ich noch stark an mir selber zweifle. Auf der anderen Seite kriege ich immer wieder zu hören von verschiedenen Menschen (Freunden, Familie und von Seiten meines Studiums) dass ich das ansich gut könnte. Dass ich da ein Händchen für hätte. Aber was wissen die schon. Die können auch nicht in mich hinein schauen. Derzeit glaube ich aber, dass ichs eines Tages könnte. Sicherlich nicht jetzt und später werd ich mich denke ich auch nicht auf das Gebiet Essstörungen spezialisieren. Aber ich denke ich könnte eine gute Therapeutin werden, wenn ich den richtigen Weg einschlage. Ob ich das tue, sehe ich dann in ein paar Jährchen. Ich will die Entscheidung dafür nun noch nicht endgültig machen.
Auf der anderen Seite bin ich halt skeptisch was Therapien grundsätzlich angeht. Meine Therapeutin hat ziemlich recht damit, wenn sie sagt das sich über Dinge zu sehr nachdenken und abwäge etc. Ich will mir halt sher sicher sein mit meinen Entscheidungen und keine Vor- und Nachteile die vielleicht wichtig sind, vergessen haben. Darum betrachte ich in meinem Leben fast alles skeptisch.
Mir hilft das aber, weil ich dann am Ende vielleicht nur noch Positives sehe. Ich sehe im Moment einfach Therapie als eine gewaltige Unterstützung. Ich rate sie sehr vielen an, weil ich mir sicher bin dass es ihnen dann besser gehen würde. Ich bin total froh dass ich derzeit eine mache, auch wenn ich noch nicht den Ausweg aus meiner Bredouille sehe. Ich denke allerdings auch dass Therapien nicht allheilend sind. Ich denke vielen Menschen kann auch anders geholfen werden (wie hier schon jemand sagte Buddhismus etc) und vielleicht sogar eher mit anderen Mitteln als einer Therapie. Es werden von Psychologen und Ärzten ja auch Pillen verschrieben. Bin da kein Fan von, aber bei manchen Krankheiten sicherlich brauchbar und vielleicht auch brauchbarer als eine Therapie. Bei jedem wirkt eine Therapie auch anders. Das sind so die Dinge weshalb ich skeptisch bin. Ich denke dass sind Punkte, über die jeder Therapeut mal nachgedacht hat oder immer noch tut. Ich denke was mir vorallem fehlt ist es selber einmal mitgemacht zu haben wie es jemandem nach einer Therapie ging im Vergleich mit vorher oder es an mir selber einfach gerne erleben möchte.
Du hattest jetzt schon was gutes genannt, nämlich
Auf der anderen Seite bin ich halt skeptisch was Therapien grundsätzlich angeht. Meine Therapeutin hat ziemlich recht damit, wenn sie sagt das sich über Dinge zu sehr nachdenken und abwäge etc. Ich will mir halt sher sicher sein mit meinen Entscheidungen und keine Vor- und Nachteile die vielleicht wichtig sind, vergessen haben. Darum betrachte ich in meinem Leben fast alles skeptisch.
Mir hilft das aber, weil ich dann am Ende vielleicht nur noch Positives sehe. Ich sehe im Moment einfach Therapie als eine gewaltige Unterstützung. Ich rate sie sehr vielen an, weil ich mir sicher bin dass es ihnen dann besser gehen würde. Ich bin total froh dass ich derzeit eine mache, auch wenn ich noch nicht den Ausweg aus meiner Bredouille sehe. Ich denke allerdings auch dass Therapien nicht allheilend sind. Ich denke vielen Menschen kann auch anders geholfen werden (wie hier schon jemand sagte Buddhismus etc) und vielleicht sogar eher mit anderen Mitteln als einer Therapie. Es werden von Psychologen und Ärzten ja auch Pillen verschrieben. Bin da kein Fan von, aber bei manchen Krankheiten sicherlich brauchbar und vielleicht auch brauchbarer als eine Therapie. Bei jedem wirkt eine Therapie auch anders. Das sind so die Dinge weshalb ich skeptisch bin. Ich denke dass sind Punkte, über die jeder Therapeut mal nachgedacht hat oder immer noch tut. Ich denke was mir vorallem fehlt ist es selber einmal mitgemacht zu haben wie es jemandem nach einer Therapie ging im Vergleich mit vorher oder es an mir selber einfach gerne erleben möchte.
Du hattest jetzt schon was gutes genannt, nämlich
Das ist sowas was ich hier gern lese, weil ich glaube auch dass es vielen einfach an jemandem fehlt an den sie sich anvertrauen wollen oder können.Manchmal reicht es schon, wenn man weiß, dass da jemand im Hintergrund ist, dem man alle seine "kranken" Gedanken und Gefühle anvertrauen kann und der einem neue Denkweisen aufzeigen kann oder bewirken kann durch sein Verhalten.
Zuletzt geändert von MarieS am Do Apr 28, 2011 23:08, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Der Sinn einer Therapie
#13Ja, also du kannst dir ja noch Zeit lassen und drüber nachdenken. Vielleicht kannst du auch erst nach deiner eigenen Therapie beurteilen, ob das das Richtige für dich ist.
Und zu deinen Freunden etc.: Da hast du ja schon mal ein gutes Feedback wenn du merkst, dass dir die Leute vertrauen und dich einfühlsam finden! Das ist wirklich enorm wichtig und solche Fähigkeiten kriegt man nicht unbedingt in der Ausbildung vermittelt. Hatte da auch eine Erfahrung mit einer Therapeutin (gottseidank nicht lange), die mir zwar gleich an den Kopf geworfen hat, was ich habe und wie ich mich fühlen muss, aber null Einfühlungsvermögen hatte und ich mich nachher nur noch schlechter gefühlt habe, als sowieso schon. Also wenn du schon solche Soft Skills hast, ist das schon mal eine gute Voraussetzung:).
Ich denke, dass du einfach noch weiter an dir arbeiten musst und dann irgendwann, wenn du deine Probleme überwunden hast und gesund bist, das vielleicht besser beurteilen kannst als jetzt. Und die Einstellung, die man zu Therapien hat, wird natürlich auch durch eigene Erfahrungen mit Therapeuten und Berichten von anderen geprägt. Das ist aber nicht das Gesamte, was Therapie ausmacht - jeder Therapeut und Patient ist eben unterschiedlich.
Religionen, Selbsthilfeliteratur usw. finde ich wirklich eine gute Hilfe, aber eben wirklich keinen Ersatz für eine Therapie. Das kann vielleicht bei leichten Depressionen helfen, aber nicht bei schweren Depressionen, Angststörungen oder Essstörungen. Das kann eine Religion etc. nicht leisten - aber sie kann Hoffnung auf Besserung verschaffen und zur mentalen Stärke beitragen.
Und eben das mit dem sich anvertrauen können UND dafür nicht abgelehnt, kritisiert zu werden, sondern akzeptiert und wertgeschätzt - das ist für viele eine total neue Erfahrung und die kann man sich nicht selbst geben, wenn man psychisch krank ist.
Und zu deinen Freunden etc.: Da hast du ja schon mal ein gutes Feedback wenn du merkst, dass dir die Leute vertrauen und dich einfühlsam finden! Das ist wirklich enorm wichtig und solche Fähigkeiten kriegt man nicht unbedingt in der Ausbildung vermittelt. Hatte da auch eine Erfahrung mit einer Therapeutin (gottseidank nicht lange), die mir zwar gleich an den Kopf geworfen hat, was ich habe und wie ich mich fühlen muss, aber null Einfühlungsvermögen hatte und ich mich nachher nur noch schlechter gefühlt habe, als sowieso schon. Also wenn du schon solche Soft Skills hast, ist das schon mal eine gute Voraussetzung:).
Ich denke, dass du einfach noch weiter an dir arbeiten musst und dann irgendwann, wenn du deine Probleme überwunden hast und gesund bist, das vielleicht besser beurteilen kannst als jetzt. Und die Einstellung, die man zu Therapien hat, wird natürlich auch durch eigene Erfahrungen mit Therapeuten und Berichten von anderen geprägt. Das ist aber nicht das Gesamte, was Therapie ausmacht - jeder Therapeut und Patient ist eben unterschiedlich.
Religionen, Selbsthilfeliteratur usw. finde ich wirklich eine gute Hilfe, aber eben wirklich keinen Ersatz für eine Therapie. Das kann vielleicht bei leichten Depressionen helfen, aber nicht bei schweren Depressionen, Angststörungen oder Essstörungen. Das kann eine Religion etc. nicht leisten - aber sie kann Hoffnung auf Besserung verschaffen und zur mentalen Stärke beitragen.
Und eben das mit dem sich anvertrauen können UND dafür nicht abgelehnt, kritisiert zu werden, sondern akzeptiert und wertgeschätzt - das ist für viele eine total neue Erfahrung und die kann man sich nicht selbst geben, wenn man psychisch krank ist.
Zuletzt geändert von NobleNights am Do Apr 28, 2011 23:33, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Der Sinn einer Therapie
#14ich finde nachdenken und nachfragen auch immer serh sympatischAus meiner Sicht, finde ich Auszubildende die eine Therapeutenausbildung machen möchten und alles was sie lernen so annehmen wies ihnen gesagt wird keine guten Auszubildenden.

also, ich war über sieben monate in einer klinik, erst verhaltenstherapie, dann tiefenpsychologisch und habe danach ambulant weitergemacht mit therapie.
und ehrlichgesagt habe ich den sinn einer therapie immernoch nicht verstanden.
ich habe mich auch sehr oft darüber aufgeregt, irgendwann habe ich dann alles hingeschmissen.
ich habe oft dir erfahrung gemacht, dass therapeuten mit einer vorgefertigten meinung an gewisse probleme herangehen, sich (im idealfall!) anhören, was mich bedrückt und sofort komplett überzeugt sind, zu wissen, wo mein gefühlsmäßiges problem liegt. (meistens waren das schuldgefühle die sie mir ausreden wollten obwohl ich keine hatte( und das auch gesagt habe))
ich mag es nicht, wenn ganz normale zwischenmenschliche interaktionen vorgespielt werden, wie es bei mir in der therapie dauernd vorgekommen ist.
ich mag es nicht, wenn immer gesagt wird, ich soll in erster linie an mich selbst denken denn das tue ich sowieso schon in einer tour - ich bin schrecklich egoistisch und möchte das eigentlich nicht noch weiter ausbauen.
ich finde es abscheulich, dass immer gesagt wird, es würde nicht darum gehen, einen schuldigen zu suchen und fünf minuten später wird meine mutter beleidigt (und ja, wirklich beleidigt). natürlich war nicht alles so prall in meinem leben aber ich liebe sie doch!
es war natürlich nicht alles schlecht in meinen therapieversuchen und viele der probleme lagen auch ganz klar bei mir.
ich bin sehr kratzbürstig, kindisch, perfektionistisch und ich manipuliere. ich habe noch nie vertrauen zu einem therapeuten gehabt und ich weiß nicht, wie man sich als gute patientin benehmen soll.
aber wenn ich meine wirklichen probleme erzählt habe (denn ich denke, das sollte man?), wurde mir nicht geglaubt oder halt gesagt, dass das nicht so schlimm wäre.
ich brauche hilfe, ganz klar, aber wo ich sie finden soll weiß ich nicht.
das, was ich bisher von therapeuten erlebt habe, mag ich nicht!
Zuletzt geändert von Hirngespinst am Fr Apr 29, 2011 17:02, insgesamt 1-mal geändert.
"You," he said, "are a terribly real thing in a terribly false world, and that, I believe, is why you are in so much pain."
Re: Der Sinn einer Therapie
#15Hallo zusammen,
der Sinn der Therapie ist doch eigentlich, das dem Patienten gezeigt werden soll, dass er selbst sich helfen kann, das er es wert ist, gesund zu werden, und dass er darauf Vertrauen kann, das er das Potential dazu besitzt...? Zumindest sehe ich das so.
Ich glaube aber, dass es mit guten Therapeuten so ist wie mit guten Freunden: sie sind schwer zu finden, und oft passen Patient und Therapeut nicht zueinander. Manche Patienten fühlen sich sicher und beschützt, wenn der Therapeut nach 2 Sitzungen sagt: "Ah ja, ich denke sie haben dieses und jenes Problem, und wir sollten das soundso angehen." Der nächste denkt stattdessen: "Ey, wie anmassend bist Du denn, Du kennst mich kaum und machst hier so blöde Pauschalaussagen??? Leck mich, Du oberflächlicher Penner!"
Es muß einfach passen. Therapeuten sind halt leider auch nur Menschen...Ich hab' mir schon soviel Müll anhören müssen in meiner Therapie-Laufbahn. Angefangen hat es mit einer Dame, die überhaupt nicht mit mir zurechtkam, dauernd meinte, ich wäre total aggressiv (was ich definitiv nicht war und bin) und mich letztlich überreden wollte, in eine Psychiatrie zu gehen. Ich war weder SVV noch bulimisch damals (mit 19, 20), "nur" depressiv und wollte eigentlich überhaupt keine stationäre Behandlung; ich denke bis heute, dass ich diese auch nicht brauchte. Also Abbruch der Therapie, nach 1,5 (echt vergeudeten) Jahren.
Mein nächster Versuch war ein Mann, 2 Jahre später. Mein Vater war gestorben, mein Freund hatte mich daraufhin verlassen (zu viel für ihn) und ich hatte zu brechen begonnen....Mir ging's richtig mies. Und was sagt der Typ zu mir, nach 5 Behandlungsstunden: "Ich glaube, wenn Sie einen Freund hätten, würde es Ihnen viel besser gehen!"
Was für ein Ar***!!! Also bin ich da auch nicht mehr hin und hab' mich alleine weitergequält. Gott sei Dank habe ich tolle Freunde, mit denen ich immer reden konnte - aber es ist eben nicht dasselbe, finde ich.
Erst mein 3. Versuch hat mich weiter gebracht. Ich hatte eine ganz tolle Frau als Therapeutin, die auch mit Meditationsübungen u.ä. gearbeitet hat. Ist mir schwergefallen, mich darauf einzulassen, aber es hat sehr geholfen. Vor allem weil es mir ähnlich ging wie MarieS: Alles schon durchdacht, die Gründe für Bulimie und Depression schon 100x durchgekaut - aber trotzdem keine Besserung. Weil ich es eben im KOPF durchdacht hatte, aber mit meinen Gefühlen weiter hinterher hinkte. Gerade wenn man sehr analytisch denkt, ist es schwer sich auch emotional auf die Therapie einzulassen, man klammert sich an seine Logik und seinen Intellekt - und bleibt dadurch in seinem für den Verstand 'inakzeptablen' Gefühlsmorast stecken.
Momentan bin ich auch in einer eher Körper- und Akzeptanz-betonten Therapie, und bin oft erstaunt, was da so an Gefühlen in mir rumort, die ich bisher nicht einmal wahrgenommen habe. Es ist oft schwer auszuhalten, wenn die hochkommen - aber mir hilft es.
LG bela
der Sinn der Therapie ist doch eigentlich, das dem Patienten gezeigt werden soll, dass er selbst sich helfen kann, das er es wert ist, gesund zu werden, und dass er darauf Vertrauen kann, das er das Potential dazu besitzt...? Zumindest sehe ich das so.
Ich glaube aber, dass es mit guten Therapeuten so ist wie mit guten Freunden: sie sind schwer zu finden, und oft passen Patient und Therapeut nicht zueinander. Manche Patienten fühlen sich sicher und beschützt, wenn der Therapeut nach 2 Sitzungen sagt: "Ah ja, ich denke sie haben dieses und jenes Problem, und wir sollten das soundso angehen." Der nächste denkt stattdessen: "Ey, wie anmassend bist Du denn, Du kennst mich kaum und machst hier so blöde Pauschalaussagen??? Leck mich, Du oberflächlicher Penner!"
Es muß einfach passen. Therapeuten sind halt leider auch nur Menschen...Ich hab' mir schon soviel Müll anhören müssen in meiner Therapie-Laufbahn. Angefangen hat es mit einer Dame, die überhaupt nicht mit mir zurechtkam, dauernd meinte, ich wäre total aggressiv (was ich definitiv nicht war und bin) und mich letztlich überreden wollte, in eine Psychiatrie zu gehen. Ich war weder SVV noch bulimisch damals (mit 19, 20), "nur" depressiv und wollte eigentlich überhaupt keine stationäre Behandlung; ich denke bis heute, dass ich diese auch nicht brauchte. Also Abbruch der Therapie, nach 1,5 (echt vergeudeten) Jahren.
Mein nächster Versuch war ein Mann, 2 Jahre später. Mein Vater war gestorben, mein Freund hatte mich daraufhin verlassen (zu viel für ihn) und ich hatte zu brechen begonnen....Mir ging's richtig mies. Und was sagt der Typ zu mir, nach 5 Behandlungsstunden: "Ich glaube, wenn Sie einen Freund hätten, würde es Ihnen viel besser gehen!"



Erst mein 3. Versuch hat mich weiter gebracht. Ich hatte eine ganz tolle Frau als Therapeutin, die auch mit Meditationsübungen u.ä. gearbeitet hat. Ist mir schwergefallen, mich darauf einzulassen, aber es hat sehr geholfen. Vor allem weil es mir ähnlich ging wie MarieS: Alles schon durchdacht, die Gründe für Bulimie und Depression schon 100x durchgekaut - aber trotzdem keine Besserung. Weil ich es eben im KOPF durchdacht hatte, aber mit meinen Gefühlen weiter hinterher hinkte. Gerade wenn man sehr analytisch denkt, ist es schwer sich auch emotional auf die Therapie einzulassen, man klammert sich an seine Logik und seinen Intellekt - und bleibt dadurch in seinem für den Verstand 'inakzeptablen' Gefühlsmorast stecken.
Momentan bin ich auch in einer eher Körper- und Akzeptanz-betonten Therapie, und bin oft erstaunt, was da so an Gefühlen in mir rumort, die ich bisher nicht einmal wahrgenommen habe. Es ist oft schwer auszuhalten, wenn die hochkommen - aber mir hilft es.
LG bela
Aufstehen - Staub abklopfen - weitermachen.