klinik, kosten? wartezeit? was soll ich tun?

#1
hallo.
ich leide nun seit 3 jahren unter der bulimie und habe mich nun endlich dazu entschlossen eine therapie zu machen.
ich habe mich schon im internt umgesehen, leider scheinen die meisten kliniken die sich darauf spezialisiert haben überfüllt zu sein (warte zeit bis zu 3 jahren -hahaha-) oder nehmen nur privatpatienten.
ich würde gerne wissen was ich tun muss damit ich nicht selber zahlen muss, muss ich bevor ich in die klinik gehe die krankenkasse sozusagen um erlaubnis fragen?
kann ich in jede klinik gehen? oder muss es eine sein die sich spezialisiert hat?
http://www.c-d-k.de/
würde gerne in diese gehen, da sie auch in nrw liegt..
was kann ich sonst tun?

liebe grüße
trübsinn
was wüsstest du mehr von mir
als von der hölle
wenn dir einer erzählt
sie ist heiß
und fürchterlich

Re: klinik, kosten? wartezeit? was soll ich tun?

#2
Hi Frohsinn,

schön, daß Du Dich hier angemeldet hast. Hier gibt es viele wichtige und interessante Hinweise und Erfahrungsberichte Betroffener der B* und auch Angehöriger, die mit B* konfrontiert sind. Am Anfang des Forums, im "Portal" findest Du zu den Themen "Was ist Bulimie", "Beratung", "Bücherliste" und "Links" umfassende Basisinformationen. Da kannst Du Dich dann weiter durchfragen. Diese Infos sind äußerst nützlich.

was mir zu Deinem Beitrag einfällt:
Trübsinn hat geschrieben:habe mich nun endlich dazu entschlossen eine therapie zu machen.
Das ist ein wirklich weiser Entschluß, je früher Du Therapie machst, desto größer sind Deine Chancen, nochmal davon weg zu kommen. Vor allem kann ein Klinikaufenthalt viel "Material" auf einmal beseitigen, wodurch Du schnellere und tiefgehendere Ergebnisse für Dich verzeichnen kannst. Du verhinderst das Entstehen von körperlichen und geistigen Schäden, und vor allem die weitere Ausbreitung der Sucht in Deinem Leben, die durch gewohnheitsmäßiges Wiederholen der B*Attacken, ansonsten immer tiefere Schichten Deines Bewußtseins erkranken läßt. Also: Klinik ist schon mal sehr gut.
Trübsinn hat geschrieben:leider scheinen die meisten kliniken die sich darauf spezialisiert haben überfüllt zu sein (warte zeit bis zu 3 jahren -hahaha-) oder nehmen nur privatpatienten.
Ja, das ist so eine Sache, mit den Kliniken. Zuerst nimmt am besten Kontakt zum Hausarzt auf, der dann weitere Überweisungen ausstellen kann. In der Regel erst mal zum Psychiater.

Wenn Du mit dem Hausarzt offen sprechen kannst und ihm von der B* erzählen magst, wäre das günstig. Wenn nicht, dann kannst Du um eine Überweisung zum Psychiater wegen Depressionen bitten. Mit dem Psychiater solltest Du dann offen reden, das ist klar.
Trübsinn hat geschrieben:muss ich bevor ich in die klinik gehe die krankenkasse sozusagen um erlaubnis fragen?
Die Krankenkassen haben Verträge mit bestimmten Kliniken, und dafür übernehmen sie normalerweise auch die Kosten. Du kannst bei Deiner Krankenkasse nachfragen, für welche Kliniken mit spezieller Behandlung von Eßstörungen, für Dich die Kosten übernommen werden würden. Du kannst aber auch eine andere Klinik benennen, und die Krankenkasse prüft dann, ob sie die Kosten übernehmen würde.
Trübsinn hat geschrieben:muss es eine sein die sich spezialisiert hat?
In der Regel findet man in Zusammenarbeit mit der Krankenkasse eine Klinik die für beide Seiten paßt. Ich würde Dir sehr empfehlen, eine Klinik auszuwählen, die eine spezielle Fachabteilung für Eßstörungen hat, auch wenn dort auch noch andere Krankheitsbilder behandelt werden. Damit hast Du eine wesentlich bessere Chance, daß die Therapie für Dich greifen kann.
Trübsinn hat geschrieben:würde gerne in diese gehen, da sie auch in nrw liegt..
Die Klinik die Du herausgesucht hast, hat ja eine Fachabteilung für Eßstörungen, das wäre ja schon mal ein Argument dafür. Außerdem ist die Bereitschaft bei der Therapie mitzuwirken, größer, wenn Du selbst die Klinik ausgewählt hast. Sollte diese Klinik auf keinen Fall von der Krankenkasse übernommen werden, ist das auch kein Grund zum verzweifeln. In Deutschland und in Österreich (ich weiß jetzt nicht wo Du wohnst) gibt es viele gute Kliniken mit spezieller Fachabteilung für Eßstörungen.

Damit kennen sich die Psychiater in der Regel ganz gut aus und können evtl. Tips geben. Du benötigst vom Psychiater dann eine "Einweisung" in eine Klinik, die Du dann schließlich bewilligt haben möchtest. Dann mußt Du damit zur Krankenkasse, eine "Kostenübernahme" holen. Das ist in der Regel ein Stempel und Vermerk auf der "Einweisung".
Am besten ist, das mit der Krankenkasse, vorher nochmal telefonisch abzuklären. Dann mußt Du da nur noch den Stempel/Vermerk abholen.

Wegen der Wartezeit gilt, je dringender Du Deine Angelegenheit machst, desto eher bekommst Du einen Platz. Drei Jahre ist definitiv zu lang. Bis dahin könntest Du Dich schon zu Tode gek* haben. Das würde ich auch so drastisch darstellen, weil es der Wahrheit tatsächlich entspricht. Am besten nochmal den Psychiater fragen, was der so meint von wegen Wartezeit. In akuten Fällen können Psychiater auch behilflich sein, die Wartezeit zu vermindern oder eine Soforteinweisung veranlassen. Dann kannst Du die Klinik aber nicht selbst aussuchen. Wenn Du es nicht ganz so eilig hast, würde ich meinen, in zwei bis drei Monaten, sollte schon was gehen.
Trübsinn hat geschrieben:was kann ich sonst tun?
Ich denke, erst mal möglichst viele Informationen sammeln. Hier im Forum steht Dir ein immenses Wissenspaket zur Verfügung, also hier lesen und eigene Beiträge schreiben ist eine sehr nützliche Angelegenheit. Im Internet gibt es außerdem noch unzählige Quellen zu dem Thema, da kannst Du Dich ja auch weiter umschauen. Es gibt allerdings auch einige Foren die Magersucht und Bulimie "verherrlichen" und Betroffene animieren wollen, sich durch die Sucht zu Tode zu bringen. Also lieber Augen auf, auch auf dubiose Therapieangebote, zweifelhafte, esoterische Selbstheilungsmethoden und sonstigen "Hokus Pokus", die/den man für unangemessen teure Geldsummen erwerben kann, nicht weiter eingehen.

Es gibt auch spezielle Beratungsstellen, eigentlich in jeder halbwegs größeren Stadt, das ist sehr empfehlenswert, auch ruhig bei mehreren Stellen an Beratungen teilnehmen (in der Regel kostenlos). Da gibt es auch sehr gute Infos zu den Kliniken, und das nützliche Insiderwissen gleich dazu. Ernährungsberatungen sind nützlich, und evtl. auch Kochkurse.
Außerdem, natürlich gibt es jede Menge Bücher zum Thema.

Gut ist auch Teilnahme an Selbsthilfegruppen. Die Beratungsstellen wissen in der Regel, welche es in Deinem Umkreis gibt.
Überregional sind die Overeaters Anonymus, die nach dem 12-Schritte-Programm der Anonymen Alkoholiker arbeiten.

http://www.overeatersanonymous.de/shop/ ... hop_param=

Das probiert man am besten einfach aus, welche Gruppen für einen persönlich nützlich sind.

So, jetzt hast Du ja erst mal was zu tun.

Ich hoffe, daß man verstehen kann, was ich jetzt hier alles erzählt habe, wenn nicht oder wenn weitere Fragen aufkommen
kannst Du gerne weiter nachfragen. Andere Mitglieder des Forums wissen bestimmt auch noch nützliches zu berichten, dazu.

Ich wünsche Dir erst mal, daß Du für Dich einen Überblick gewinnen kannst,
welche Möglichkeiten Dir zu Verfügung stehen,
daß Du dann auch umgehend einen passenden Klinikplatz bekommst,
und daß Du Deine Therapie beginnen und natürlich erfolgreich zu Ende bringen kannst.

Liebe Grüße

Mary Mary
Zuletzt geändert von mary mary am Mo Feb 01, 2010 15:08, insgesamt 4-mal geändert.
Aus Begierde bist Du an die Welt gefesselt,
mittels derselben Begierde wirst Du von ihr befreit.

(Aus dem Hevajra-Tantra)