vielleicht kennt ihr mich noch

#1
Hallo,

ich habe mich vor einigen Wochen hier bereits im Forum vorgestellt und einge Beiträge gelesen, sowie auch selber verfasst bzw. kommentiert.

Nun hatte ich ne zeitlang kein Internet, da ich umgezogen war. Mir gehts derzeit alles andere als gut! Nunja es ging mir schonmal wesentlich schlechter, aber dennoch ist es keine gute Situation derzeit. Ich weiss nicht mehr, ob die begonnene Therapie hilfreich ist bzw ob ich das ganze überhaupt wirklich will. Es ist nun quasi Halbzeit der Sitzungen und in der Summe würde ich sagen, dass die Therapie mir schon geholfen hat. Ich habe teilweise wieder Kontakt mir Menschen, bin das ein oder andere mal auf das andere geschlechte zugegangen und lebe relativ normal, abgesehen dass ich mich übergebe. Dennoch ist es viel viel weniger als noch vor einiger Zeit, da kam ich nichtmal aus dem Haus und habe mich regelrecht isoliert. Nunja... mir wirft meine Therapeutin Halbherzigkeit und Perspektivlosigkeit vor - womit sie auch recht hat... ich weiss nicht was ich will und ehrlich gesagt nehme ich die Bulimie auch irgendwie hin, ohne wirklich zu reflektieren und zu hinterfragen wieso, weshalb, warum...

Mir fällt grad die Decke auf den Kopf und ich weiss nicht wo ich ansetzen soll oder wie ich aus dem Teufelskreis rauskomme... vielleicht kann mir jemand seine Erfahrungen mitteilen - vielleicht gibt mir das nen Anstoss... gerade könnte ich nur weinen bzw. kotzen und das mehrfach... so lief der gestrige und auch der heutige Tag ab - fressen kotzen... zwischendurch denke ich über ihre Worte nach und mir kausieren all möglich Dinge durch den Kopf, dann beginnt wieder alles von neuem... Ich bin total gefrustet, zumal ich am Wochenende das erste mal seit Monaten meine Familie und Freunde besuche und ich fühle mich total schlecht - zwar freue ich mich, aber ich habe totale Panik!!!

Meine Therapeutin riet mir dazu nen Kotztagebuch zu führen - habt ihr damit erfahrungen gemacht? Also ich bin mal ehrlich... ich weiss nicht, ob ich in der Lage bin mein Verhalten festzuhalten, einfach der Scharm halber... wobei es sicher gut tun würde, um zu reflektieren...nunja ich wollte einfach mal meine Dinge verfassen und vielleicht bekomme ich ja die ein oder andere Antwort.


Liebe Grüße,
Sven

#2
So ein Kotztagebuch ist echt übel.Führe ich seit 2 Wochen und anfänglich habe ich gemogelt, weil es mir meiner Therapeutin gegenüber peinlich war. Dann war ich ehrlich zu mir selbst und jedes Mal,wenn ich am Tagesende sehe, was ich alles im Klo gelandet ist,könnte ich heulen.An manchen Tagen habe ich durch das Tagebuch 2-3 FAs weniger als sonst, weil das Schamgefühl größer ist als die Sucht. Aber besser ist es dadurch nicht geworden. Ab nächster Woche ergänze ich meine Einträge noch mit "Gefühle" , "Stimmung" und "auslösende Situation". Vielleicht bringt mir das mehr.
Ich würde sagen, probiere es einfach aus, dann bist Du hinterher vielleicht ein bißchen schlauer.
Ansonsten kann ich Dir gerade gar nicht weiterhelfen, weil es mir ähnlich wie Dir geht. Ich hoffe einfach darauf, dass ich mich morgen besser im Griff habe und die Decke höher hängt...

Gib nicht auf!!!

#3
Hallo Sven!

Ich bin Hungrymouse und relativ neu hier, aber du hast bestimmt schon was von mir gelesen. Kurzer Essstörungssteckbrief: Ich leide seit meinem 14. Lebensjahr an einer Mischform aus Anorexie und Bulimie. Richtig arg ist es seit drei Jahren. Zurzeit bin ich gerade dabei, von der B* in die A* zu rutschen, wieder mal. Aber mehr dazu später.

Zuerst zu deiner Mail. Sie hat mich sehr berührt, und ich spüre, dass du dringend Hilfe und jemanden zum Reden brauchst. Was ich dir gleich zu Beginn sagen will: Gib nicht auf!!! Du hast ja selbst gesagt, dass dir die Therapie schon geholfen hat. Dann mach weiter! Und Rückschläge sind vollkommen normal!
Ich war schon mehrmals in Behandlung wegen meiner Essstörungen. Geholfen hat es aber immer nur kurzzeitig. Weil ich einfach die richtige Einstellung und Krankheitseinsicht noch nicht habe. Deshalb habe ich auch andauernd Rückfälle bzw. es wird allmählich alles schlimmer. Ich will dich damit jetzt nicht entmutigen, ich wollte nur ehrlich sein.
Bei dir ist es nämlich anders. Ich habe aus deiner Mail ganz deutlich herausgelesen, dass du den WILLEN und die KRANKHEITSEINSICHT bereits hast! Und das ist der erste Schritt zur Heilung! Mach weiter so, ich bin stolz auf dich!!! :D
Vor allem, dass du die Therapie überhaupt machst, ist bewundernswert! Da kann ich mir ja noch was abgucken von dir! Und so ein Kotztagebuch ist sicher keine schlechte Idee, weißt du, dann hast du den Überblick.

Mir gehts im Moment total schlecht. Ich bin in einem depressiven Loch und habe keine Kraft mehr zu kämpfen. Jetzt rutsche ich auch noch in die Magersucht ab, na toll. Obwohl ich irgendwie stolz darauf bin. Aber dieser Gedankengang ist KRANK! Denn ich kann mich nicht ewig hinter meiner Essstörung vor der realen Welt verstecken. Das habe ich bereits eingesehen.

Also dann, nur Mut! Du schaffst das schon, da bin ich mir ganz sicher!

Deine Hungrymouse

#4
Heyhi,

danke für die Antworten schonmal... kann es gar nicht oft genug sagen, bevor ich vor einigen Wochen hier dieses Forum sah, dachte ich das ich alleine mit dieser Krankheit wäre und die Erfahrungen die ich gemacht habe mit niemanden teilen könnte. Nunja... das mit dem Tagebuch ist sicher ne gute Idee von Ihr, jedoch kann ich mir nicht vorstellen das ich da 100% ehrlich zu mir selber bin - es happert ja an vielen alltäglichen Dingen in denen ich nicht ehrlich bin und mir vieles vornehme und dann letztenedlich doch nicht schaffe und es bei leeren Worten bleibt. Dennoch werde ich es versuchen...

natürlich will ich endlich die Bulimie loswerden, jedoch fehlt irgendwas ich habe keine Ahnung was... aber ich habe Probleme mit der Therapeutin über dieses Problem zu reden, dass Scharmgefühl ist einfach zu groß und eine Antwort nachdem warum kann ich nicht beantworten. Thereotisch weiss ich ja auch das ich mir gegenüber und auch anderen eine Verantwortung habe richtig zu leben und dazu gehört es nunmal zu essen, aber das ist leichter gesagt als getan. Thereoteisch weiss ich so viele Dinge, aber praktisch nunja... angeblich sei mein Bild von Realität verzerrt, dass ist noch eine Aussage die mir heute oft durch den Kopf geht. Verantwortung, Reflektion, etc .... man man das setzt mir derzeit sehr zu. Es hilft ein wenig darüber zu schreiben, denn oft denke ich stundenlang nach und belasse es dann dabei und ich denke, dass ich dann viele Dinge verdränge oder einfach vergesse - das ist schon so Automatismus geworden irgendwie... Danke!