Hallo Blueberry, Colourful und Hörnchen,
bin ja beeindruckt von der Menge der Beiträge. Ich habe es Hörnchen in der pn u.a. so zu erklären versucht: Die ES gibt mir sozusagen Sicherheit. Denn alle wichtigen Prüfungen (Abi, Ausbildung) habe ich geschafft, während ich entweder am Hungern oder am Kotzen war. Und das gibt mir irgendwie das sichere Gefühl, dass ich die nächste Klausur, die nächste Hausarbeit und damit Schritt für Schritt letzten Ende das Studium schaffen werde. Das ist zwar nicht rational, aber trotzdem eine wertvolle Hilfe. Außerdem kann ich nicht ständig an die Sommerferien denken, solange ich ans Essen denke. Logisch, oder? Das ganze fing ja an, nachdem ich Donnerstag Nacht (also 24.06.) geheult habe, weil die Sommerferien herannahen.
Ich weiß immer noch nicht, was Du mit dem größten Teil des Beitrags meinst, blueberry, sorry.
du pickst dir eine minute aus 24 stunden heraus, in der es dir mal nicht beschissen geht und dehnst diese minute in deiner phantasieerinnerung zu 24 stunden aus.
das machst du tag für tag.
War das nicht so, dass man einen Sinn für die kleinen Dinge haben soll und sich daran erfreuen? Was das nicht auch der Sinn des Greencard Threads? Dass man sich an den kleinen Dingen erfreut, statt sich ständig an den negativen Aspekten (die man oft genug nicht ändern kann) festzukrallen? Punkt zwei: Ich bin von Hause aus ein echter Pessimist. Und so sehr ich mir auch Mühe geben, das zu verändern: Ich glaube nicht, dass ich mittlerweile ins Gegenteil geschossen bin.
Ich habe die Augen offen (na schön, eben habe ich mir mal wieder Sonnencreme rein geschmiert, aber ansonsten habe ich die Augen offen.)
Außerdem kenne ich eine Person, mit der ich fast täglich Mails schreibe, die das auch so sieht. Soll ich Dir mal alle Therapien aufzählen, die ich hatte seit ich 17 oder 16 bin? Das sind vier ambulante Therapien, zwei stationäre und zwei Beratungsstellen. Und die letzte Therapeutin hat ja Recht: Therapie ist kein lebensbegleitender Umstand. (Es sei denn, man ist schwer traumatisiert in der Kindheit und ist eben lebenslang schwer krank.)
Ich lache auch nicht über irgendwelche Bedenken, ich finde bloß, ihr übertreibt. Ist auch relativ klar, woher das kommt: Wenn ich hier schreibe, dann geht es mir meistens gerade nicht so gut. Logischweise sind die Beiträge (oder Mails) hier kein repräsentatives Bild von mir, weil ihr ja den Rest, wo ich mich "normal" fühle oder sogar lächele nicht mitkriegt. Deshalb sieht alles für euch schlimmer aus als es ist. Das tut mir logischerweise Leid, dass ich so ein verzerrtes Bild abgebe. Ich sollte vermutlich versuchen, nicht mehr so viele Ängste hier rein zu schreiben und öfter mal was Positives zu vermelden. Andererseits müsste das bei den meisten anderen Usern im Forum auch zutreffen.
Die nächsten drei Monate meines Lebens sind auch schon verplant. Auch wenn ich jetzt hier nicht schreiben werde, wie.
Und das wird noch ein paar Monate dauern, ehe ich mir das nächste Mal von einer Therapeutin erzählen lasse, es gäbe keine Indikation für eine Therapie, Persönlichkeitsentwicklung sei keine Kassenleistung und ob ich jemanden zum Kaffekränzchen suche. Habt ihr ne Ahnung, wie erniedrigend das ist, so was unterstellt zu bekommen? Wäre ja m*ssbr**ch der Therapeutin. Ich habe mich den Rest des Tages in Grund und Boden geschämt. Klar, wenn ich könnte, würde ich nächsten Montag in die psychosomatische Klinik zurück gehen, in der ich schon mal war. Aber das Leben findet nicht da statt. Es findet hier statt. Und so Probleme wie mit dem Garagentor in die gute Stube fallen löst man auch besser im real life. Und nicht auf der Psychocouch.
Vielleicht probiere ich noch eine Therapeutin, wenn ich sichtbar abgenonmmen habe. Falls ich an den Punkt jemals komme. Ich werde am Dienstag mal zum Arzt gehen, weil ich Herzrhythmusstörungen habe. Oder zumindest bilde ich mir ein, welche zu haben. Allerdings merke ich das auch nur Abends und Morgens, wenn ich im Bett liege. Ich bin jetzt also an die Uni gegangen, damit ich unter Leuten bin. Dann ist das nicht so schlimm. und selbst wenn ich umkippen würde, wäre jemand da zum Erste Hilfe leisten. Vermutlich kommt aber bloß meine hypochondrische Ader wieder durch. Trotzdem werde ich mich vermutlich nicht groß blamieren, wenn ich beim Arzt auftauche wegen Kreislaufproblemen. Das haben bei dem Wetter Massen an Leuten. Da wird mir keiner hypochondrische Tendenzen unterstellen.

Hoffe ich zumindest. Ich glaube, das letzte 24 Stunden E K G ist auch erst ein Jahr her und war unauffällig. Da ist natürlich fraglich, ob die das noch mal machen.
So, das Wort zum Sonntag.
Lg
aire