der Sinn der Therapie ist doch eigentlich, das dem Patienten gezeigt werden soll, dass er selbst sich helfen kann, das er es wert ist, gesund zu werden, und dass er darauf Vertrauen kann, das er das Potential dazu besitzt...? Zumindest sehe ich das so.
Und durch dieses logische Denken ist mir das was du hier als erstes gesagt hast, dass man merken soll dass man ein Potential besitzt etc., ziemlich klar. Ich weiß dass ich ansich ein ganz einfaches Leben haben könnte. Da ich nicht schwer krank bin habe ich das zwischendurch auch mal. Nur das ist halt zu selten. Ich weiß dass ich ein Potential hab und finde dass ichs Wert bin. Ich weiß auch fast immer wie ich denken muss damit es mir besser geht. Aber ich machs halt nicht genug. Manchmal glaube ich sogar, dass ich mich mehr zu Hause fühle in meiner melacholischen Gedankenwelt.Gerade wenn man sehr analytisch denkt, ist es schwer sich auch emotional auf die Therapie einzulassen, man klammert sich an seine Logik und seinen Intellekt - und bleibt dadurch in seinem für den Verstand 'inakzeptablen' Gefühlsmorast stecken.
Es tut mir leid dass ihr so schlechte Erfahrungen gemacht habt und so viel wechseln musstet mit euren Therapeuten. Es ist auch einfach schwer wen richtiges zu finden. Es hat natürlich auch viel mit sich drauf einlassen und ehrlich sein zu tun. Ich glaube auch dass es viele gibt die lieber den Fehler im Therapeuten suchen, statt sich drauf einzulassen. Das war bei euch vermutlich eher nicht der Fall wenn ihr euch z.b. missverstanden fühlt. Aber genau deshalb finde ich es wichtig dass das kommuniziert wird in einer Therapie. Dass der Therapeut immer wieder checkt ob der Patient auch ehrlich mit einem ist und ob er sich wohlt und verstanden fühlt. Solche Sachen sollte man einfach mal ganz simpel ansprechen. Ich finde es total arrogant wenn der Therapeut meint dass die Therapie gut läuft ohne mal den Patienten gefragt zu haben ob es hilft.
Diese Körper- und Akzeptanz Therapie klingt interessant. Ich würde allerdings solch eine Therapie nicht machen wollen, da ich meinen Körper so wie er gerade ist, nicht akzeptieren will. Ich finde nicht dass ich ein überaus negatives Selbstbild habe. Aber bei vielen Essgestörten kann ich mir vorstellen dass es sehr hilft, vorallem bei Magersucht.
@ Hirngespinst:
Wenn das wirklich so ist, finde ich das sehr schlimm für die Therapeuten. Andererseits ist es auch nicht vermeidbar. Man MUSS eine Theorie im Kopf haben wenn man jemanden kennenlernt. Und selbst wenn man es nicht tun will, man macht es automatisch. Aber ich finde man muss darüber hinaus dann in Gesprächen immer wieder kontrollieren ob das stimmt und versuchen nicht zu sehr voreingenommen zu sein. Das ist schwierig für den Therapeuten und selbst wenn man sein Bestes gibt, klappt es sicherlich nicht immer. Ich hoffe dass wenn ich die Ausbildung hinter mir haben sollte, das nicht verlernt habe, Dinge aus allen Ecken zu betrachten. Wenn ich Therapeut werden sollte, würd ich gerne einer sein der sich ein bisschen heraushebt. Also einer der nicht strikt nach den Regeln behandelt, sondern sehr auf die Art des Patienten gerichtet, um auf ein Level zu kommen. Allerdings ist das auch sehr riskant. Man soll halt auch keinen Mist verzapfen. Ich denke mir auch manchmal, der Patient ist immer noch der Kranke der beiden und nicht alles was er glaubt von sich selber zu wissen muss stimmen. Manchmal trägt man Gefühle mit sich, aber erkennt sie nicht.ich habe oft dir erfahrung gemacht, dass therapeuten mit einer vorgefertigten meinung an gewisse probleme herangehen, sich (im idealfall!) anhören, was mich bedrückt und sofort komplett überzeugt sind, zu wissen, wo mein gefühlsmäßiges problem liegt
Bist du denn derzeit in Behandlung?ich habe noch nie vertrauen zu einem therapeuten gehabt und ich weiß nicht, wie man sich als gute patientin benehmen soll.
Man sollte natürlich den Therapeuten wechseln wenn die Chemie nicht stimmt. Aber wenn man schon 8 mal gewechselt hat dann denke ich, wird es noch lange so weiter gehen. Ich würde dann vielleicht auf einen zurück kommen wo es noch am angenehmsten war oder weiter suchen bis man einen hat der vielleicht ein paar Züge hat die man gut findet. Und dann würde ich ganz klar sagen, was bei anderen Therapeuten schief ging, was man von einem Therapeuten erwartet und fragen, ob das realisierbar ist.
Ich finde kein Vertrauen aufbauen zu können hat auch immer irgendwie was mit der Glaubwürdigkeit zu tun. Wenn man jemandem nicht vertraut, glaubt man nicht dass die Person ehrlich ist einem gegenüber. Also in dem Fall dass der Therapeut nicht wirklich so mitfühlt wie er es versucht zu zeigen. Aber das sind alles Dinge die man ihn fragen kann. Man kann mit ihm vereinbaren dass es ohne Ehrlichkeit nicht geht. Und man kann besprechen warum man ein Problem mit Vertrauen hat. Welche Menschen man warum doch vertraut oder warum man anderen nicht vertraut.
Auf jeden Fall soll man von den richtigen Problemen erzählen. Es gibt für mich aber auch keine falschen. Es gibt große und kleine, aber die kleinen sind meist auch sehr interessant. Hauptsache man lüft nicht, denn man will ja geholfen werden und wenn man lügt oder halbe Wahrheiten erzählt dann bringt einem selber das nichts. Ich hab mit vielen gesprochen die meinten dass sie nicht ganz ehrlich zum Therapeuten sind. Das verstehe ich nicht. Dass die Beziehung zum Therapeuten einem wichtiger ist, als dass einem geholfen wird.aber wenn ich meine wirklichen probleme erzählt habe (denn ich denke, das sollte man?), wurde mir nicht geglaubt oder halt gesagt, dass das nicht so schlimm wäre.
Hat man dir denn gesagt: Das glaub ich nicht. ? Ich hatte Anfangs auch das Gefühl dass mir sozusagen nicht geglaubt wird. Mir wurde auch gesagt Dinge wären nicht so schlimm. Da wurde ich richtig sauer und wollte sofort wechseln, fands dann aber doch zu interessant warum meine Therapeutin das jetzt gesagt hatte und wie sie das gemeint hat. Hab ihr also noch eine Chance gegeben und nochmal nachgefragt: Glauben Sie, dass ich gesund bin? Da meinte sie: Nein. Und ich war sehr überrascht. Sie wollte mir nur sagen dass ich normal denke, nur die Dinge dann falsch anpacke. Sie hat halt das Potential gesucht. Mir hilft das sehr, gesagt zu bekommen: Das ist aber doch ganz normal wie du fühlst in solch einem Moment. Irgendwo ärgert es mich aber auch , weil ich mir denke wenn man mir sagt dass ich verquer denke, kann man das sozusagen reparieren und man hat die kaputte Stelle gefunden. Aber so läuft das nicht bei solchen Krankheiten.