Klinik: ja oder nein?

#1
Liebe Forumsmitglieder,


ich habe hier schon lange nichts mehr selbst geschrieben, jedoch bräuchte ich nun Rat, denn ich weiß nicht mehr weiter:

ich habe nun schon seit 6,5 Jahren Bulimie (bin 20 Jahre alt) und ich kann so einfach nicht mehr weiterleben... ich merke nun immer mehr, dass mein Körper daran kaputt geht und meine Seele sowieso...
meine Therapie, die ich seit 3 Jahren mache, läuft nächsten Monat aus und ich kann nicht verlängern.

Anfang Dezember war ich im Klinikum Harlaching, München, bei einem Vorgespräch für die psychosomatische Station, die mir meine Therapeutin empfohlen hat; sie ist auch der Meinung, dass ein Klinikaufenthalt für mich absolut sinnvoll bzw. notwendig ist, auch wegen meinen Depressionen.

Letzten Mittwoch hat mich nun ein Arzt der besagten Klinik angerufen und mir mitgeteilt, dass ich am 21.01.10 aufgenommen werden kann. Einerseits freut mich das total, dass es so schnell gegangen ist und ich noch vor ein paar Wochen dachte, dass ich es keinen Tag mehr ohne Hilfe schaffen kann, doch inzwischen weiß ich einfach nicht, ob ich das Angebot wirklich annehmen soll...

Am 26.01. habe ich nämlich ein Vorstellungsgespräch in Berlin, das ich dann ja nicht wahrnehmen könnte, weil ich dann schon in der Klinik wäre... andererseits habe ich auch am 13. und 14.01 welche in München, weshalb ich nicht 100 % auf das in Berlin angewiesen wäre.... dennoch habe ich Angst eine rießen Chance zu vertun...
Außerdem wollte ich diesen Februar vonb zuhause ausziehen und das kann ich dann auch nicht, denn in der Zeit, in der ich in der Klinik bin (ca.2Monate), verdiene ich ja nichts.... auch weiß ich nicht, ob ich nach der Klinik meinen Job in der Gastronomie wieder bekomme....

eine unentschlossene, unglückliche summer-dream
Auch die längste Reise beginnt mit dem 1. Schritt!

Re: Klinik: ja oder nein?

#2
Hey!

Hm, ich frage mich gerade, was du hören willst, denn jeder hier wird dir sagen, dass du unbedingt in die Klinik gehen sollst und diese Chance nicht verstreichen lassen darfst. Und ich persönlich habe ja das Gefühl, dass es einfach nur die normale, verständliche Angst ist Nägel mit Köpfen zu machen und wirklich gesund zu werden, was ja auch eine unweigerliche Veränderung bedeutet.

Ich würde es machen. Auf jeden Fall. Jobs (was für ein Job ist das? 400 Euro?) kriegst du, meiner Erfahrung nach zu urteilen, doch relativ schnell wieder, auch, wenn es nicht der Job ist, den du jetzt hast. Und ja. Ich würde die Chance nutzen.

Drücke dir die Daumen, deine Colour
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: Klinik: ja oder nein?

#3
Ich kann mich meiner Vorschreiberin nur anschließen. Das Wichtigsteist, dass Du gesund wirst und alles andere kann warten. Du kannst danach wieder leben und arbeiten kannst noch immer. Du musst selbst abwägen, was für Dich wichtiger ist, aber ich bräuchte da gar nicht überelgen und es gibt da nur eine richtige Entscheidung!
Das Leben ist zu kurz um es aufzugeben!

Re: Klinik: ja oder nein?

#4
Liebe Colourful,


vielen lieben Dank für deine Antwort!

Mit deiner Frage, was genau ich hier für eine Antwort hören will, liegst du wohl oder übel richtig... rein objektiv und vernünftig gesehen gibt es natürlich nur eine Antwort: Klinik!
Und ja, klar habe ich Angst, eine rießen große Angst mich dem ganzen Mist nun definitiv zu stellen... aber auch, dass es schief geht: ich in der Klinik nicht klar komme, dann doch nicht gesund bin etc.pp.
Bei meiner Arbeit handelt es sich um eine Servicekraft in der Gastro (hätte ab Januar wieder einen festen Vertrag für 800€ + Trinkgeld), ich arbeite da seit Juni, seit ich mein Abi gemacht habe und ich habe die Leute dort richtig ins Herz geschlossen und fühle mich sehr wohl dort... deswegen die Angst, nach der Klinik nicht wieder da arbeiten zu können...
die Vorstellungsgespräche sind alle an Krankenpflegeschulen und gerade das in Berlin war mir sehr wichtig...

Natürlich kommt noch die Angst dazu, dass ich dann mit meinen Eltern reden und die Karten auf den Tisch legen muss, sie wissen zwar von der Bulimie, aber denken, dass ich schon seit Jahren wieder drüber hinweg bin...
Vorallem hing ich die letzten Wochen dem Gedanken nach, dass wenn ich ausziehen würde, sich meine Krankheit bessern würde... auch meine Thera und der Arzt vom Vorgespräch haben mir einen Auszug auch nahe gelegt...

Ich werde morgen versuchen meine Thera privat zu erreichen und sie um Rat fragen....
Gibt es denn hier Mitglieder, die schonmal in Harlaching (München) in der Klinik waren?

Danke, Schlumpfine, auch für deinen Beitrag!
lg
summer
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Re: Klinik: ja oder nein?

#5
Hey...

Ja, habe mir auch noch überlegt, ob das vielleicht zu provokativ war, aber scheint ja zu stimmen. Ich kann gut verstehen, dass dir der Job Spaß macht und dir auch ans Herz gewachsen ist, ist ja auch ein gutes Zeichen, aber ich weiß nicht, denke, dass es dennoch wichtiger ist "richtig" gesund zu werden. Und ja, das bedeutet leider manchmal auch Opfer zu bringen.

Die Situation mit deinen Eltern stelle ich mir auch schwierig vor; jedoch durchaus lösbar; es reicht ja vielleicht, wenn du klipp und klar sagst, dass es dir nicht gut geht, und du Hilfe brauchst und bereit bist, diese auch anzunehmen. Das ist, wie ich finde, eine sehr nachvollziehbare und verantwortungsvolle Denkweise. Ich kenne deine Eltern aber nicht.

Berlin? Kannst du da nicht einen anderen Termin bekommen? Was ist dir an Berlin so wichtig? Wäre es für dich auch denkbar jetzt nicht nach Berlin gehen zu können, sondern, wenn du fertig bist?

Alles Liebe, deine Colour
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Re: Klinik: ja oder nein?

#6
ich habe nun letzte Woche den offiziellen Brief bzw.Einladung aus der Klinik erhalten und soll bis morgen zu- oder absagen....
ich würde dort vom 27.01 - 07.04 sdtationär behandelt werden...

:arrow: ich weiß einfach immer noch nicht, was ich tun soll...

das Argument mit Berlin hat sich erledigt, ich habe einen Ausbildungsplatz in München bekommen.
die Angst meine jetztige Arbeit zu verlieren und deswegen auf die Klinik zu verzichten, spricht auch nicht mehr gegen eine Behandlung, da ich dort auch nicht mehr so glücklich bin wie früher u.a wegen einem Kollegen mit dem einiges schief gelaufen ist und es mir weh tut ihn jeden Tag sehen zu müssen.

doch im Moment tendiere ich dazu, nicht in die Klinik zu gehen

ich habe so große Angst es meinen Eltern zu sagen, es würde meiner Mutter sehr schlecht gehen deswegen, mein Papa würde ausrasten und mich beschimpfen bzw. wie Dreck behandeln (so war es das letzte Mal, als sie von der B* wussten)

ich würde nicht mehr arbeiten können und das Geld das ich brauch um endlich auszuziehen kann ich dann nicht verdienen und ich bin fest davon überzeugt, dass es mir sehr viel bessser gehen würde, wenn ich weniger Kontakt zu meinen Eltern hätte bzw. mehr Freiraum etc (das denken auch meine Thera und der Arzt vom Vorgespräch)
vielleicht kann ich ja so gesund werden ohne Klinik?
meine Thera läuft aus... ich könnte mich nach einer neuen umsehen bzw. nach einer selbsthilfegruppe

ich weiß es einfach nicht.... :cry:
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Re: Klinik: ja oder nein?

#7
Ich verstehe deine Ängste sehr gut und vorallem das sagen, ich bin krank, aber es ist das Beste wenn du in die Klinik gehst, weil da kannst du einen richtig guten Anfang machen. Was bringt dir das, wenn du eine eigene Wohnung hast, aber es dir sehr schlecht? Du könntest doch auch in eine WG ziehen, die ist billiger. Warum würdest du deine Arbeit verlieren, du musst dich ja nur krank schreiben lassen, du musst ja nicht sagen, was du hast!

Deine Gesundheit ist das Wichtigste!
Das Leben ist zu kurz um es aufzugeben!

Re: Klinik: ja oder nein?

#8
Hey!
Ich würde dir auch die klinik empfehlen... Mir hat es vor Jahren gut geholfen... Ich stand vor der Entscheidung von meinen Eltern wegzuziehen und in einer anderen Stadt einen Neuanfang machen zu können, einen neuen Job hatte ich in der Tasche... Aber ich habe mich für die Therapie entschieden, was ich auch im nachhinein als richtig sehe... In der Zeit wurde ich auch prompt gekündigt... Aber man bekommt doch dann krankengeld (war bei mir jedenfalls so... denke kommt auf die Situation drauf an...) Aber ich hätte es ohne Klinik nie geschafft...
Ich habe hinterher trotzdem eine Arbeit gefunden und bin weggezogen... Aber war nicht mehr so krank, und das war mir das allerwichtigste!
Auch wenn du bei deinen Eltern ausziehst, würde das alle deine Probleme lösen?
LG
www.bulimie.online.ms

Es gibt viele Gründe alles bei´m Alten zu lassen, aber nur einen einzigen doch endlich etwas zu ändern:
DU HÄLST ES EINFACH NICHT MEHR AUS...

Re: Klinik: ja oder nein?

#9
Und, hast Du jetzt zugesagt, Summer dream?

Du kannst ja deinen Eltern erzählen, Du gehst in die Klinik wegen Depressionen wenn sie so asoziale Reaktionen zeigen :twisted: . Depressionen sind vermutlich esser akzeptiert als Essstörungen. :roll:

Ich war auch mal in einer Klinik und würde es jedereit wieder tun!

lg

aire