heute brauche ich mal eure hilfe...

#1
hallo ihr lieben,

ich schreibe euch heute, weil mir gerade ziemlich viel auf dem herzen liegt.

momentan geht es mir nicht wirklich gut. es kommt immer alles zusammen, alles auf einmal. wenn es nur eines wäre, dann könnte ich es tragen, aber so viel... irgendwann kann auch ich mal nicht mehr.

nur kurz zum hintergrund:

ich hatte jetzt eine ziemlich stressige zeit hinter mir, weil mein freund sein diplom geschrieben und nebenbei noch sein reguläres studium beendet hat. dabei sind natürlich noch einige hausarbeiten, etc. angefallen. stressig für mich war das insofern, dass ich hin und wieder was auf rechtschreibung korrigiert habe und die lage oftmals angespannt war, was logisch ist bei soviel stress, den er hatte.

die zeit hat auch an meinen kräften ziemlich gezerrt, weil ich ja nebenbei auch noch meinen alltag irgendwie bewältigen musste. dazu kommt noch ein weiteres problem: eine komilitonin, mit der ich früher befreundet war ( und es jetzt für sie auch noch bin..), ist ziemlich abgerutscht. workoholic, mehr kann man dazu einfach nicht sagen. doch, sie hat noch herzprobleme und ich weiß, wenn sie so weitermacht, wird das ziemlich lebensgefährlich. das wusste ich schon seit einiger zeit und sie HAT weitergemacht - es IST also schon lange lebensgefährlich. und ich begleite sie oft, spreche mit ihr und habe am anfang wirklich alles getan, um ihr da raus zu helfen. mittlerweile ist mir klar geworden, dass ich das nicht kann. ich habe mich innerlich von ihr distanziert. ich glaube, sie schafft es nicht mehr. aber das ist auch verdammt hart, das dann täglich miterleben zu müssen. ja, es macht mich manchmal richtig fertig. es wird mir irgendwie gerade einfach zuviel. ich KANN das nicht mehr auffangen. ich kann das nicht mehr tragen. und ich kann es nicht akzeptieren, dass ich sie nun "fallen lassen" muss, um mich nicht kaputt zu machen. ich tue es, aber es fällt mir extrem schwer, es zerreißt mich fast.

vom stress im studium will ich jetzt gar nicht reden, es ist einfach enorm viel zu tun und ich weiß nicht mehr, woher ich all die zeit nehmen soll, die ich bräuchte, um das alles halbwegs gut hinzubekommen.

nebenbei muss ich noch mein auslandssemester organisieren, sämtliche ämter für meine anstehenden praktika und sonstige formalitäten abklappern, so dass ich manchmal drei termine gleichzeitig habe, was natürlich gar nicht machbar ist.

dieser stress hat dazu geführt, dass ich nun einen extremen schub (habe neurodermitis) bekommen habe, und daran langsam verzweifle. ich habe jetzt zwei wochen hinter mir, in denen ich pro nacht zwei bis drei stunden schlaf hatte. den rest lag ich wach wegen schmerzen und juckreiz. am morgen wache ich auf, mein bett ist manchmal blutig und ich sehe einfach nur furchtbar aus. doch darum geht es mir mittlerweile gar nicht mehr. viel schlimmer sind diese schmerzen, dieses brennen

- und, dass ich jetzt seit zwei wochen eine art diät machen MUSS, um diese symptome zumindest etwas einzudämmen. was für ein mist aber auch. neurodermitis und essstörung passt einfach nicht zusammen. wie bescheuert, dass ich ausgerechnet beides haben musste.

ja, ich bin schon ziemlich weit draußen aus der essstörung, aber genau deshalb ist es für mich nicht leicht, jetzt wieder diät machen zu müssen, zwar auf andere art, aber es gibt wieder verbotene lebensmittel. mir wird das grad alles zuviel. erst soll ich essen, dann kann ich wieder essen und dann darf ich wieder nicht, obwohl ich will. ich finde, das macht alles so kompliziert.

ich muss gerade auf zucker (auch saft, obst), kaffee, alkohol, nüsse und paprikapulver sowie stark gewürzte speisen verzichten. das schränkt den speiseplan schon ziemlich ein.

und wenn ich dann durch die stadt laufe und sehe, wie alle ein leckeres eis essen und ich dies eigentlich auch gerne würde - und das aufgrund meines hintergrundes mit der essstörung super finde, dass ich das wieder will - aber es wegen der neurodermitis nicht kann, dann macht mich das manchmal schon ganz schön fertig. vielleicht bin ich überemfpindlich, aber mir wird das gerade echt zuviel.

oh man, ich erzähle und erzähle und bin immer noch nicht beim thema. sorry.

eigentlich geht es um ein referat, welches ich am freitag halten muss. ich hatte es schon lange zeit vorher fertig, weil ich wusste, dass ich jetzt keine zeit dafür haben werde.
letzten freitag hat uns ( wir machen das als gruppe) die dozentin darauf angesprochen, dass wir im anschluss noch zu ihr kommen sollten. in dem referat stecken etwa fünf stunden, nein sogar mehr noch, arbeit. wir haben uns extrem reingehängt. es richtig gut aufgezogen mit theaterstück und so. die eine hat sogar einen würfel aus holz dafür zusammengesägt. wir haben mehr gemacht, als wir müssten.
nun. sie sieht es, liest es, macht mich an wie sonstwas, starrt mich mit offenem mund an und liefert sich mit mir ein rededuell, wie ich es nicht erwartet hatte. so abwertend wurde ich auch noch nicht behandelt. naja, vielleicht schon, aber jetzt lasse ich es mir nicht mehr gefallen. es hat mich einfach entsetzt. ich war am anfang noch ruhig und sachlich, wie es auch meine art ist, am ende bin auch ich etwas aggressiv geworden und hab ihr, nachdem sie gemeint hat, sie will das nicht in ihrer stunde sehen, wir sollen das komplett streichen, ziemlich patzig entgegnet, dass sie dann eben ein theoretisches referat bekommt, so wie sie es am anfang eben nicht wollte.
ach. irgendwie kann das doch nicht sein, erst sagt sie, unser konzept sei super, dann arbeiten wir es aus, dann ist es auf einmal voll scheiße, aber nicht der inhalt, sondern das konzept an sich.
bei dieser frau bist du wer, wenn du dich für nichts engagierst, dir in der vorlesung die nägel lackierst und vor allem nicht denkst.
ist einfach so. aber wehe, man wagt es, sich anzustrengen.

ich weiß nicht, was mit mir los war. ich verzweifle gerade an meinen idealen. an dieser scheiß gesellschaft. ich verzweifle allmählich wirklich daran.es macht mich depressiv.

nein, ich gebe nicht auf. aber ich werde schwächer. mein sonst so starker kampfgeist und meine positive haltung werden immer kleiner. ich fühle mich leer. weiß nicht mehr, wohin. gibt es keinen mehr,der werte und ideale vertritt?

ich gehe zudem oft auf demos gegen studiengebühren. ach, wenn interessiert das heute noch, den leuten ist doch eh alles egal. und ich drehe durch, weil ich die leute ernst nehme. weil mir die anderen menschen wichtig sind. weil mir das leben an sich wichtig ist. weil ich die nächstenliebe leben will. weil ich...

... anders bin.

fühle mich manchmal so alleine mit meinen ansichten, mit meinen idealen, mit meinen werten.

ich will lehrerin werden. ich sollte all dies haben. ich halte es für gut. doch glaubt ihr, meine komilitonen würden für ein besseres bildungssystem einstehen? sie werden lehrer und es ist ihnen egal, was mit der bildung passiert.

aber gut. nochmal zum referat. ich weiß nicht, was mit mir los war. ich habe einen nervenzusammenbruch bekommen. heulkrampf. zittern. schwindelgefühl. und das bedürfnis, alles um mich herum einzutrümmern, zu schreien - zugleich die erkenntnis, dass ich mich kaum noch auf den beinen halten kann. und das alles vor zwei anderen komilitoninen, was mir jetzt voll peinlich ist. die haben keine ahnung, was da noch alles mit reingespielt hat. ich bin dann gleich in die nächste vorlesung. in diesem zustand. es war der horror. ich habe mich hingesetzt, meine banknachbarin hat mich erschrocken angeschaut und gemeint, was los ist, da hab ich gesagt, lass mich jetzt bloß in ruhe, was gar nicht meine art ist. dann saß ich da. habe versucht, mitzumachen, doch nicht mal lesen können, was an der wand stand. alles verschwommen, alles hat sich gedreht. und ich innerlich so aufgewühlt, nach außen die ruhe selbst. nur sind mir über eine stunde permament die tränen runtergelaufen. voll peinlich. im nachhinein denke ich, ich hätte nicht hingehen sollen, doch da habe ich irgendwie nicht mehr gedacht. nur noch vor mich hingestarrt. und wieder diese leere

morgen sollen wir zu ihr in die sprechstunde, um noch einmal das referat durchzusprechen. ich weiß nicht,w ie ich damit umgehen soll. mir wird grad alles zuviel.

ich weiß auch nicht, warum ich euch das alles schreibe. und dann noch so wirr.

irgendwie suche ich hilfe.

lg, jen

#2
ich gehe zudem oft auf demos gegen studiengebühren. ach, wenn interessiert das heute noch, den leuten ist doch eh alles egal. und ich drehe durch, weil ich die leute ernst nehme. weil mir die anderen menschen wichtig sind. weil mir das leben an sich wichtig ist. weil ich die nächstenliebe leben will. weil ich...
Liebe Jen,

vorweg, jen - alles das macht dich sehr liebenswert und du hast mit deinem Kampfgeist und der positiven Haltung ganz tolle Ressourcen!! Also, nicht böse nehmen, meine Einschätzung, okay?

oh, Gott, über dir bricht ja gerade alles irgendwie zusammen. Ich bin übrigens nicht sicher, ob deine Freundin der einzige Workoholic hier ist. So wie ich dich hier erlebe – immer sehr lange, intensive Beiträge, wie du dein Leben schilderst heute: Du nimmst dich allem und jedem an und was du machst, z.B. das Referat ist 100%ig. Nein. Zehntausendprozentig. Du willst am liebsten allen hier aus der ES helfen, und das Bildungssystem von Deutschland revolutionieren. Wobei ich dir zustimme – das Bildungssystem von Deutschland gehört verändert. Wir wissen inzwischen längst, dass Frontalunterricht im 45 Minutentakt nicht das optimale ist. Dass es für Mathe z.B. zu lang ist und für Biologie oft zu kurz. Und dass Schüler morgens um acht noch ihr Konzentrationstief haben. Trotzdem wird all dies nur selten umgesetzt.

Trotzdem: Klar, es bricht gerade alles über dir zusammen. Du machst aber auch hundert Sachen auf ein Mal. Mache Abstriche. Wenn deine Freundin sich nicht zu einer Therapie gegen ihre Arbeitssucht begibt – du kannst sie leider nicht zwingen. Du kannst nur beten, dass sie irgendwann aufwacht. Tunlichst vor dem ersten Herzinfarkt.

Und wenn deiner Professorin das Referat nicht gebacken ist- ziehe es trotzdem durch wie es ist. Fertig aus. Du hast nicht die Kraft, es fünf Stunden lang noch ml umzustellen. Wenn sie meint, das dann abwerten zu müssen, dann lasse sie. Manche Profs sind komisch. Meine Freundin hat vor der mündl. Prüfung gefragt, welche Bücher sie lesen soll. Hinterher fragte er, ob sie denn das Buch **** nicht gelesen habe, das sei doch elementar. Nimm es hin. Du kannst nicht die Profs ändern. Auch nicht deine Freunde. Es macht keinen Sinn, sich darüber aufzuregen. Und im Alleingang änderst du das Bildungssystem nicht. Ich weiß, du hast das Gefühl, dein Einsatz reicht noch lange nicht. Aber du musst dringend drei Gänge zurück schalten. Dein Körper signalisiert es dir ja ach – per Neurodermitis. Sei froh, dass du schon ehemalig bist – ich könnte nie auf das alles verzichten. Du kannst es wahrscheinlich. Und belege nächstes Semester nicht so viele Vorlesungen/Seminare. Du machst dich kaputt.

Also kurz gesagt, lege dir folgende Einstellung zu: Ich habe soundsoviel Kraft zur Verfügung, die ich ins Studium etc. hänge. Mehr nicht. Mehr kann keiner verlangen. Und wenn doch, mache ich es trotzdem nicht.

Lg

aire

Re: heute brauche ich mal eure hilfe...

#3
jen hat geschrieben: neurodermitis und essstörung passt einfach nicht zusammen. wie bescheuert, dass ich ausgerechnet beides haben musste.
Mir fällt da jemand aus dem Forum ein, der dir sicher viel über das Leben mit beiden Krankheiten erzählen könnte....
Niemand kann dich befreien, wenn du dich nicht selbst befreist (Manfred Hinrich)

#4
Liebe jen
du weisst, ich halte sehr viel von dir, deinen Ansichten, deinen Prinzipien. Du hast eine Linie, die du konsequent verfolgst, bist kein Fähnchen, das je nach Windrichtung seine Meinung ändert.

Kleiner Tipp von mir bez. Referat: 3 Mal durchatmen und dann euer Referat vortragen, so wie ihr es ausgearbeitet habt! Ohne Rücksicht! Steht zu dem, was ihr gemacht habt.

Viel Erfolg
Peter
Auch mit in den Weg gelegten Steinen kann man ein gutes Bauwerk errichten

#5
hallo ihr lieben,

vielen dank für die antworten.

hm. heute geht es mir an sich schon um einiges besser. fühle mich zwar immer noch leicht überfordert, aber meine neurodermitis ist ein kleines stück zurück gegangen und das gibt mir hoffnung. schlafe jetzt nachts in verbänden und handschuhen, das hilft ganz gut. und ich versuche.... stress zu reduzieren. hab mich gestern, nachdem ich über fünf stunden am pc gesessen und eine arbeit fertig gestellt habe, spontan dazu entschlossen, mit meinem freund noch in mein lieblingscafé zu gehen und den abend so ausklingen zu lassen. konnte zwar "nur" milch trinken, aber ich finde allmählich auch gefallen daran. normalerweise hätte ich weitergemacht und die nächste hausarbeit in angriff genommen, was wohl dann bis in die frühen morgenstunden gedauert hätte. ich glaube, es bringt nichts, nur zucker zu reduzieren. ich muss vor allem stress reduzieren. und das ist ein kraftakt, dies ausgerechnet in der prüfungsphase umsetzen zu müssen. - ich fühle mich ziemlich ausgepowert. auch stress zu reduzieren, sich pausen zu nehmen, kostet viel kraft in dieser verdichteten zeit.

@aire:
ich kann deine vermutung verstehen, doch nein, ich würde mich nicht (mehr) als workoholic bezeichnen. ich glaube, ich war das mal. nein, ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das war. während der abi zeit und überhaupt während der bulimie zeit. ich habe viel an mir gearbeitet, bin heute schon um einiges lockerer und muss auch nicht immer alles perfekt machen. ich versuche mein bestes, aber wenns dann nicht klappt, dann kann ich das meistens irgendwie hinnehmen. so ist das mit der arbeit an sich.
was ich nicht hinnehmen kann, sind ungerechtigkeiten. da kann ich auch oft über meine grenzen hinaus gehen, ja ich bemerke sie dann gar nicht mehr. soviel zum thema studiengebühren, ungerechte behandlung im studium, etc. ich weiß, dass ich da aufpassen muss. mich nicht zuviel verausgabe. nicht zuviel denke.
ich bin sowieso jemand, der sich viel zu viele gedanken macht. ich kann gar nicht anders, als permanent über irgendwelche dinge zu philosophieren oder mein eigenes handeln zu reflektieren. und dann gibt es phasen, wo ich das exzessiv betreibe, stiller werde, mich zurückziehe - und merke, dass mich dieses denken in den wahnsinn treiben kann. in der heutigen gesellschaft muss man manchmal eine schutzbrille aufsetzen, um nicht immer von jeder situation erschlagen zu werden und am leben zu verzweifeln.
aber noch mal zum thema workoholic:
ich glaube, mein problem ist eher, dass ich ein furchtbares "energiebündel" bin, wie ich auch schon von freunden bezeichnet wurde. immer habe ich irgendwelche ziele und pläne im kopf. und ja, am liebsten würde ich das komplette bildungssystem revolutionieren, eine kampagne gegen essstörungen gründen (aber das werde ich auf jeden fall noch ;-) ...) und so weiter und so fort. ich habe viel zu viele interessen, zu viele ideale, zu viele ziele. doch ist das wirklich zuviel? zum umsetzen sicherlich. ich kann nicht alles auf einmal machen. doch das habe ich im laufe der letzten jahre auch einsehen müssen. so mache ich von allem ein bisschen und habe immer ziele vor augen, die mir kraft für die gegenwart geben.
workoholic auch deswegen nicht, weil ich mich auch sehr gerne einfach mal ausruhe und mich dabei auch nicht schlecht fühle, wie das früher der fall war.
aber du hast schon recht. tendenzen dazu habe ich. ich muss aufpassen. gerade in meinem späteren job als lehrerin, da bin ich absolut burn out gefährdet, was bei mir schon in etlichen tests herausgekommen ist.

abstriche machen. das ist das schlagwort. ich mache genau das seit einiger zeit. dass ich meine "freundin" jetzt einfach so fallen lasse, sprich nicht mehr so für sie da bin wie früher, sondern sie oft abweise, weil es mir zuviel wird, ist für mich ein riesenschritt. dass ich ein komplettes fach geschmissen habe, weil es mir zu viel wurde, ebenfalls. ich arbeite daran. ich lerne gerade wieder, abstriche zu machen.
irgendwie hatte ich mich selbst mal wieder in all den wirren des alltags verloren...

danke für deinen rat. ich werde versuchen, mir diese einstellung anzueignen. es gab zeiten, da konnte ich das schon viel besser als heute.

@paula: wer hat hier noch neurodermitis? würde mich über einen austausch sehr freuen. fühl mich nämlich gerade etwas alleine mit dieser problematik.

@peter: das ist schön, sowas zu lesen. es wird schwer für mich werden. mal sehen. ich kenn mich: zumindest noch einmal drübergehen werd ich wohl schon. aber ich werds nicht komplett überarbeiten.

danke...

lg, eure jen

#7
Liebe Jen,

du kannst nicht für jeden und für alles auf der Welt da sein! So gerne du das möchtest!! Kenne das nur zu gut, immer für jeden da sein wollen, es allen Recht machen und für alles eine passende Lösung haben... Du machst dich damit selber kaputt und brauchst auch mal eine Pause zum Durchatmen! Ich bin ja kein Arzt und ich hatte früher auch schlimm Neurodermitis, aber wenn es dir möglich ist, vielleicht solltest du mal was anderes ausprobieren! Einfach gar normal weiter essen und dafür (wenn dir das möglich ist) mal einen Spaziergang zu machen, ein Bad in Meerwasser, Yoga od Entspannungsübungen! Ich weiß, dass die Neurodermitis bei manchen gar nicht mitm Essen zusammenhängt, sondern viel mit der Psyche auch zu tun hat! Wenn du eh schon sagst, es wird dir im Moment alles zuviel und jetzt auch noch auf gewisse Lebensmittel verzichten belastet dich noch zusätzlich... vielleicht magst du es mal ausprobieren!

Mit dem Referat, ich würd das auch durchziehen! Ihr habt euch so viel Mühe gegeben und Arbeit reingesteckt und das soll jetzt alles "umsonst" gewesen sein??? Mir ist das früher in der Schule auch oft aufgefallen, dass wenn einem der Lehrer od die Lehrerin nicht mochte, an allem was ausgesetzt wurde, wäre der Vorschlag von einem anderen gekommen, wärs super gewesen! Was hat ihr denn da aufeinmal nicht mehr gepasst, wenn sie vorher sagte es sei super??

Liebe Grüße
Wo ist bitte der Anfang vom Ende?

#8
also dass es bei mir zu einem sehr großen teil an nahrungsmitteln (vor allem zucker) liegt, weiß ich einfach von mir. das habe ich auch bestätigt bekommen, als der ausschlag nach drei tagen ohne zucker um einiges zurückging. nun, es ist wie ein dreieck: nahrungsmittel-umweltfaktoren-psyche. leider hat gerade alles eingeschlagen: umweltfaktor ist diese wärme, psyche absolut dieser stress und nahrungsmittel waren das erste, was ich gut verändern konnte. die wärme kann ich nicht ändern. den stress natürlich schon. deshalb versuche ich ja gerade, dem dreieck sozusagen den boden wegzunehmen, damit es allmählich in sich zusammen fällt und der aussschlag verschwindet.

warum ihr das referat nicht mehr gepasst hat? nun, weil sie einfach unfähig ist, zeit zu kalkulieren und ihr diese zeit nun fehlt. stell dir vor, du hast zwei stunden und 20 leute - nur als beispiel. und dann meint sie, jeder redet eine stunde und wir sollen es ja ausarbeiten, ihr das vorher zeigen, etc. wir haben sie mehrmals darauf hingewiesen, dass ihre planung nicht hinhaut, was sie uns nicht geglaubt hat. nun. wir müssen das jetzt asubaden. das referat soll perfekt sein, von ihr aus, aber alles innerhalb von kürzester zeit. und da werden schnell mal die highlights gestrichen und letztendlich haben wir genau das was sie nicht wollte: ein trockes referat - was sie wohl auch bemängeln wird. um 16 uhr geh ich in die sprechstunde. bin schon leicht nervös. hab keine lust mehr auf eskalationen wie am freitag....

#9
Ach so, bei dir spielt der Zucker eine Rolle... bei mir ist es die Umwelt (vorallem wenn die Luft recht verschmutzt ist) und Psyche, aber es ist beiweiten nicht mehr so schlimm wie früher u nur noch ganz selten! Dann wünsch ich dir gute Besserung und das du bald auf nix mehr verzichten musst!

Ist schon schön wenn man alles auf die anderen schieben kann... sie hat doch falsch geplant und ihr sollts jetzt des ausbaden? Versuch ruhig zu bleiben und entweder sie verstehts od sie redet sich wieder raus!

Liebe Grüße
Wo ist bitte der Anfang vom Ende?

#10
ok.. bin gerade etwas durcheinander, doch möchte euch von der sprechstunde erzählen, aus der ich komme.

ich dachte, es dauert vielleicht eine viertel stunde, dass sie sich es einfach mal anhört und anschaut, was wir vorhaben und wir das eben noch irgendwie besprechen. so der hammer, kann ich euch sagen. ich saß eine ganze stunde bei ihr im zimmer. immerhin war noch eine aus unserer gruppe dabei, wir saßen also zu zweit vor ihr, um ihr rede und antwort zu stehen.

was soll man dazu noch sagen? zum einen: ich bin stolz auf mich. ich bin ruhig geblieben und vor allem gefasst. ich bin nicht der typ, der gleich ausrastet oder aggressiv wird, aber mit ruhig bleiben meine ich, dass ich innerlich nicht gleich völlig aufgewühlt war oder gar einen nervenzusammenbruch bekommen habe wie am freitag, sondern mir eine gewisse gelassenheit bewahren konnte. momentan spielen meine gefühle und mein körper so verrückt, dass ich echt angst davor hatte, ich könne die fassung verlieren. demnach finde ich, dass ich das ganze sehr gut gemeistert habe, obwohl ich innerlich schon dachte, was soll das den jetzt wieder für ein mist.

es gibt menschen, bei denen es sich nicht lohnt, zu widersprechen. es ist es nicht wert, für so jemanden dieses seminar zu riskieren. ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sie mich rausschmeißen würde, wenn ich ihr mal so richtig meine meinung sagen würde. das kann ich mir gerade nicht leisten.

dennoch bin ich auch nicht kleinlaut gewesen. ich habe mich gut behaupten können, denke ich, klar und deutlich gesprochen und sie häufig auch unterbrochen, wenn ich der meinung war, dass sie uns falsch verstanden hatte. ja, ich konnte sie teilweise sogar überzeugen, wo sie anfangs noch kritisch war. doch nicht immer.

es war so krass. erstens hat sie uns gar nicht mehr erkannt. dann hat sie uns gefragt, warum wir hier sind (SIE hatte uns in die sprechstunde bestellt wohlgemerkt!). und als ich ihr dann meine folien vorgelegt habe, die ich auch dem kurs zeigen wollte, fings schon mal mit einem "damit bin ich überhaupt nicht einverstanden!" an. meine erste folie wurde gestrichen. eine folie, die ich sehr gut gefunden habe. nachdem schon der erste gute teil draußen ist. die folgenden folien wurden teilweise gestrichen, teilweise akzeptiert. gut war kaum etwas. wozu diese verdammte mühe???

der witz ist nun: ich soll bis freitag noch material aus fünf verschiedenen büchern zusammentragen. sie lässt es nicht gelten, wenn ich den vortrag ohne das halte. das macht mich gerade einfach nur sprachlos.

das theaterstück, welches sie am freitag so komplett niedergetreten hat, hat sie sich nun noch einmal in ruhe erklären lassen und sich für freitag entschuldigt. immerhin. ich soll es jetzt erzählen, weil es ja doch ganz gut ist, was wir uns so gedacht haben. am freitag war es noch absoluter schwachsinn. versteh einer die welt.

nur, wenn ich es erzähle, dauert es genauso lange, wie wenn wir es spielen würden. dennoch: wir dürfen es nicht spielen. ich soll es einfach so vortragen. ganz ehrlich, woher ist da bitteschön der trockene vortrag, den sie nicht wollte? von mir sicherlich nicht.

dann hat sie die andere ausgefragt. mein gott, tat die mir leid. sie hatte kurzfristig ihren schwerpunkt gewechselt, extra, weil die dozentin es anschaulicher wollte. natürlich hatte sie von freitag auf heute noch nicht alles fertig ausgearbeitet. dennoch wurde sie ausgefragt, bis ins kleinste detail. und immer auf so eine abwertende art, ich kann es gar nicht beschreiben.

kurz gesagt: sie hat uns mehr oder weniger das komplette referat vorgegeben. das gestrichen, was sie nicht will, und autoren gegeben, die drin sein müssen. der vortrag ist mehr oder weniger von ihr. wir sind nur die ausführenden organe. und wir haben jetzt einen mordsstress, weil wir uns zuvor unsere eigenen gedanken gemacht haben - wenn ich das mal so sagen darf: gute gedanken. das referat war perfekt. das WAR es.

was ist das für ein scheiß system? das ist doch manipulation pur? wo ist unser beitrag, unsere meinung, unsere leistung? liegt die nur noch im wiederkäuen und material beschaffen, was vorgegeben wurde?

ich fühle mich...

... fehl am platz. wieder einmal überfordert. alleine auf dem weiten kampffeld für ideale, eine bessere bildung, alte werte.

kann ich nicht einfach um des lernens willen lernen? das, was ich den schülern vermitteln will, erfahre ich in meiner ausbildung dafür als genaues gegenteil. wo ist der sinn?

heute wirst du fertig gemacht, wenn du wissbegierig bist, lernen WILLST und deinen weg gehst. früher war das normal. die gesellschaft bewegt sich in eine gefährliche richtung. ich würde am liebsten die ganze zeit aufschreien, um die anderen menschen, darauf aufmerksam zu machen, doch ich gehe in der masse unter.

unter diesen vielen menschen, denen alles so furchbar scheißegal ist, bin ich nur winzig klein, man kann meine rufe gar nicht hören.

entschuldigt meine kraftausdrücke ( das mag für den einen normal sein, wer mich kennt, weiß, dass es das für mich nicht ist), doch ich finde leider keine anderen worte mehr dafür.

#11
hm, wollte euch nur kurz von mir erzählen. hoffe, das ist ok.

heute morgen habe ich meinen putzjob aufgegeben - wegen der neurodermitis. kann mir das nicht mehr leisten mit dem putzmittel und auch den zusätzlichen stress. ich glaube, es war eine gute entscheidung.

ansonsten treibe ich so dahin. lerne. lache. lebe. irgendwie. fühle mich manchmal so verloren, in dieser masse von menschen, denen andere dinge wichtig sind.

fühle mich unter druck gesetzt durch diese ganzen anforderungen im studium, beim organisieren des auslandsaufenthaltes. fühle mich irgendwie gelähmt.

und bin zugleich stolz. stolz, dass ich es jetzt bald drei wochen durchgezogen habe, die besagten nahrungsmittel wegzulassen und mich auf andere art weiterhin ausgewogen zu ernähren. dass ich selbst in dieser stressigen phase immer noch den rücken zur es gekehrt habe. ich werde nicht mehr zurück gehen. das ist so ein gefühl. ein starkes gefühl.

ich bin glücklich und zugleich leer, überfordert und zugleich voller energie. ein vollkommenes durcheinander in mir. es wird zeit, dass das ein ende hat....

#12
Liebe Jen,

ich kann mir vorstellen, dass du dich sch*** fühlst. Wie das "ausführende Organ". So kommt es mir auch vor. Es ist auch nicht meine Vorstellung von Referat, dass man jedes kleine Detail vorgegeben bekommt. Schon gar nicht, dass es alle zwei Tage revidiert wird.
das theaterstück, welches sie am freitag so komplett niedergetreten hat, hat sie sich nun noch einmal in ruhe erklären lassen und sich für freitag entschuldigt. immerhin. ich soll es jetzt erzählen, weil es ja doch ganz gut ist, was wir uns so gedacht haben. am freitag war es noch absoluter schwachsinn. versteh einer die welt
In Anbetracht der Tatsache würde ich es glatt lassen, noch fünf Bücher einzubauen, ohne die das Referat nix zählen soll. Warum? Erstens: Sie wird bis Freitag wieder vergessen haben, was sie gesagt hat. Sie wusste ja auch nicht mal, wer ihr seid und wofür ihr bei ihr wart. Zweitens: Bis Freitag hat sie wieder neue Ideen von dem Referat. Würde mich niht wundern. Keinem steht es zu, einen so zu ver*****. Ich weiß - ihr seid am kürzeren Hebel. Aber es gibt, hat man uns mal am Anfagn des Studiums erklärt, eine viel bessere Chance, sich über Profs zu beschwereren und eine Veränderung zu erzielen als z.B. bei Lehrern auf dem Gymnasium. Geh doch mal zu eurem Studentenausschuss - wie auch immer das heißt bei euch. Am besten mit deinen Mitreferentinnen. Es gibt bestimmt genug andere Leute, die da auch was zu sgaen hätten zu eurer Dozentin.

lg

aire

Ps: SOrry, dass die Antwort so spät kommt. Aber dank RF bin ich jetzt wieder zurechnungsfähig. :?

#13
hallo,

heute war das referat. bin froh, dass ich es hinter mir habe, stolz, dass ich mich so gut geschlagen habe, glücklich, weil ich heute abend noch weggehen werde.

trotzdem. irgendwie macht es mich immer noch wütend. diese frau ist einfach unglaublich. also bei mir brauchts echt viel, bis ich vor jemandem jeglichen respekt verliere. vor dieser dozentin habe ich überhaupt keinen mehr. die ist einfach nur fehl am platz und hat von sozialen kompetenzen nie was gehört. zudem enthält ihr seminar nicht das, was sie mit dem titel verspricht. glatte themaverfehlung, aber gut.

nun, was wir NICHT wussten: plötzlich gab es heute noch eine zweite gruppe, die auch referat hielt. uns blieben sage und schreibe 30 Minuten für ein einstündiges Referat.

aus meinem teil (ich hatte zum glück den anfang), den ich auf zehn minuten gequetscht hatte, wurden diese 30 minuten.

zum einen, weil ich doch noch einige dinge eingebracht habe, zum anderen, weil sie mich permanent unterbrochen hat.

sowas ist echt unmöglich. zumal sie eine korrekte aussage von mir als falsch hingestellt hat. ich habe das nicht akzeptiert, was meine seminarteilnehmer sichtlich auch gut fanden. nun, leider ist daraus wieder eine diskussion geworden.

die anderen aus meiner gruppe müssen das referat nun in der letzten stunde zu ende halten. voll bescheuert: sie hängt nun zwei stunden zusatz dran. ob wir können, wird nicht gefragt. ich schreibe zeitgleich klausur, daher bin ich froh, heute fertig geworden zu sein.

das kanns auf jeden fall nicht sein. und für so eine super liebe behandlung und eine so kompetente sachlich fundierte wissensvermittlung muss man dann noch 500 euro zahlen.

ich glaube, ich drehe eines tages noch durch in dieser absurden gesellschaft.

was ich positives mitnehme: mir wurde gesagt, ich könne gut auftreten und vor leuten sprechen und man merke mir an, dass ich das gern mache.

immerhin was.

wünsch euch dennoch ein schönes wochenende

und bin bald auch wieder konstruktiver...

lg, eure jen

#14
Liebe Jen,

das ist echt der Hammer. Wechsel doch zu uns an die Uni. Ich könnte dich kennen lernen und es kostet nur dne Semesterbeitrag. Den ich vergessen habe zu überweisen... Hoffentlich sind sie jetzt nicht dabei, mich zu exmatrikulieren :shock:

Sagt mal, tut ihr nicht auch am Ende eines jeden Semesters Evaluationsbögen ausfüllen? Da kannst du das doch alles drauf schreiben was schief lief.


lg

aire

#15
ach jen, manchmal hab ich das bedürfnis, manche deiner dozenten mit schwung gegen einen sandsteinwand zu werfen...

mehr als unmöglich... schon toll dass die frau ihre wechseljahre an idealistischen studenten auslassen muss...

aber schön dass dus hinter dir hast. *knuddl*