Re: Mein langer WEG...

#121
So, meine Lieblingsnudel...

Nee, du hast jedes Recht dich zu beschweren - ist auch alles Mist.
Und ja, das mit der Klinik finde ich auch total bescheuert, leider nicht zu ändern (und immer mal wieder zwischendurch anrufen...).

So, das Problem ist die Struktur, oder?

hm, ich habe mir noch mal Gedanken gemacht...

a) Kannst du nicht jetzt schon das mit dem Abitur versuchen? Dich schlau machen, anmelden, lernen - da hättest du etwas zu tun und es wäre sehr sinnvoll.
b) Dein Buch schreiben - das klingt jetzt auch super hochtrabend, aber schon mal recherchieren (Google-Scholar ist dein Freund und Helfer, Pub med, Einleitung schreiben, Literatur finden) - das ist auch sehr viel Arbeit, aber ebenfalls sehr sinnvoll.
c) Dich ganz einfach strukturieren - Sport machen, Freunde treffen, mit Leuten reden, aufräumen, lesen, puzzlen? (Das ist zwar auch gerade nicht meine Stärke, aber das sind dann zumindest Anhaltspunkte...)

Sonst - lass dich knuddeln! :)

P.S. Ich habe hier gestern noch ordentlich aufgeräumt und gewischt... ;)
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: Mein langer WEG...

#122
Immer wierder Sonntags kommt die Depression didididle, es kotzt mich einfach an, kann ich nicht einfach normal sein, Sonntagsabends mit meinem Freund auf der Couch sitzen und darüber mekeln, dass das Wochenende vorbei ist? Und halb ärgerlich, halb freudig darüber sein, dass ich morgen wieder arbeiten muss ????
Nein das ist für mich nicht bestimmt, ich bin anders und zwar komplett, immer wieder Sonntags sitze ich alleine auf meinem Sofa schaue mir halb herzig irgendwelche Sendungen a, zappe mich durch das Fernsehprogramm und hoffe, dass mich die Erinnerungen nicht auffressen und ich nicht in eine scheiß Disssoziation gerate und mir nichts antue.

mein Freudeskreis besteht auch zu einem großen Teil aus gestörten Charakteren und jeder hat da so seine Macken, die manchmal einfach sehrr schwer zu verstehen sind.
Und selbst rutsche ich wieder in die Bulimie rein und kann es irgendwie nicht stoppen. Jedesmal wenn ich zu meiner Therapeutin muss, habe ich mehr Angst, denn es fällt mir immer schwerer mich zu kontrollieren und die richtigen Antworten zu geben, ohne mich in irgendwelche Gefahren u begeben, es ist eine Gradwanderung zwischen Ehrlichkeit(die zwingend Notwendig ist, dass weiß ich auch) und nicht ganz ehrlich sein, weil ich dann wieder irgendwo lande wo ich es nicht will.
Jeden Tag wird es schwerere für mich und schwerer.
Ich habe vor morgen wirklich Angst und bin soooooooooooo unsicher, ich weiß nicht warum es mir so schwer fällt.


Ich habe heute wieder mit dem Gedanken zu studieren, aber nicht genau dass was ich eigentlich wollte, sondern ´zwar in der Richtung, aber doch was anders, weil ich eben nicht weiß, ob ich überhaupt wieder in meinen Beruf zurück kann oder nicht. Das macht mir einfach wirklich viel Sorge und ich verzweifel an dem Gedanken. Ich liebe meinen Beruf und dennoch bleibt er immer untrennbar mit meinem Trauma, er hat sozusagen eine direkte Verbindung dazu.
Auch wenn ich dass die ganzen Jahre verdrängt habe, kann ich dass jetzt leider nicht einfach so wegschieben und so tun, als ob nichts gewesen wäre.
Sondern es ist mir einfach bewusst geworden und nun vollkommen in meiner Gegenwart vorhanden, ich könnte heulen.

Naja und dann ist es noch so das Mama am Mittwoch operiert worden ist. Naja ich habe da auch leider ein bisschen Kenntnis von dem was da abläuft. Naja und das ganze macht mir auch noch Sorgen.
Es ist so dass sie ein künstliches Kniegelenk bekommen hat, aber das Problem ist sie war die ersten Tage ziemlich verwirrt, hat vergessen, dass ich angerufen habe, vergessen, was sie mir erzählt hat und so weiter. Normalerweise sollte sie jetzt nach fast einer Woche schon alleine auf Klo gehen können und sich aus dem Bett bewegen und so, all dass macht sie nicht.
Heute habe ich wieder mit ihr telefoniert, da hat sie mir dann erzählt, dass ihr Bein taub ist und das ist wirklich Grund zur Besorgnis, was ich ihr aber nicht gesagt habe, sondern eben, alles ganz cool und professionell erzählt habe. Ich denke ich werde morgen mal da anrufen und schauen, dass ich mit einem Arzt reden kann.
Ich hoffe dass Mama mir das erlaubt. Ist nicht so ganz einfach. Ich würde ja auch persönlich hinfahren, aber dass kann ich nicht, es ist zu weit weg, da sie sich nicht in unser Heimat operiern ließ sondern eben weiter weg und ich habe hier noch Termine, obwohl ich eigentlich nicht viel zu tun habe, habe ich irgendwie ´jeden Tag einen Termin.

Naja und dann ist da noch ein Schreiben von der Krankenkasse gekommen, die natürlich auch ihr Geld wieder haben wollen und ich habe einfach keine Ahnung mehr wie ich dass machen soll.
Der Antrag auf OEG steht immer noch aus, seit zwei Jahren, ist der Antrag raus und irgendwie geht es immer noch nicht voran. Auf den Prozess warte ich auch noch.
Alles sehr zermürbend.
Ich habe diesen Fred angefangen um einfacch alles aufzuschreiben, wie es mit mir weiter geht und vielleicht auch, dass es Hoffnung gibt, aber manchmal glaube ich selber nicht mehr daran.

LG Nudel

Re: Mein langer WEG...

#123
So langsam, grabe ich mich wieder ein, habe es schon die letzten Wochen beobachet und konnte irgendwie nichts dagegen unter nehmen.
Gestern habe ich es das erste Mal geschafft wieder zu der Gruppe zu gehen, ich habe mich ziemlich unsicher gefühlt und war mir nicht mal sicher, ob ich da überhaupt noch hingehörer. Aber es wurde einen Ticken besser.
Naja und heute war ich mit meiner Tante zum Frühstück verabredet und das war auch wirklich schön. Gestern habe ich mir noch meine Haare lilagefärbt.
Heute war ich auf dem Wochenmarkt, habe ein bisschen Gemüse gekauft und Obst. Dann habe ich mich darum gekümmert, dass ich eine neue Brille bekomme, habe ich jetzt also auch fertig.
Naja und dann hat mich meine ehemalige ambulante Betreurin angerufen, die ich schon die ganze Zeit anrufen wollte. Naja habe jetzt noch mal diesen Antrag ausgefüllt und werde ihn gleich abschicken.
Achja dann habe ich noch einen Haushaltsplan aufgestellt, damit ich weiß was ich zur Verfügung habe und nicht wieder so Planlos bin wie diesen Monat.
Und in der Klinik, habe ich heute auch noch mal angerufen, aber leider keinen wirklichen Erfolg erzielene können. Das macht mich dann doch ziemlich fertig, und auch irgendwo wütend.
Und dennoch muss ich noch so viel machen, ich muss noch mit Herrn S. vom weißen Ring reden, damit das mit dem OEGAntrag hier weiter geht. Dann muss ich noch meine Bude auf Vorderfrau bringen, was mir wirklich schwer fällt, sieht hier aus wie sau Post wegbringen, Essen kaufen und kochen.
Ich drehe DURCH
Lg nudel

Re: Mein langer WEG...

#124
SCHOCK
ich glaube das ist wirklich die passende Beschreibung für das was mit mir los ist.
Ich habe heute Abend einen Anruf bekommen, vom weißen Ring, er hatte ein Schreiben für mich.

Von der Staatsanwaltschaft, sie stellen mein Verfahren ein, nach §170 StPO mangels Beweisen und er bekommt damit nicht mal einen Eintrag in sein Führungszeugnis bekommt.

Ich fühle mich grausam, verraten und als Lügnerin.
Ich möchte mal jemanden Zitieren: "Jetzt weiß ich wie Menschen dazu kommen, Amok zu laufen, in dem Moment wusste ich dass es sich genau so anfühlt!"
Ja so geht es mir, es ist so erniedrigend so unfair, so würdelos.
Ich bin nicht gut, ich mache mir so viele Selbstvorwürfe, ich habe das Gefühl, dass ich mir alles zerstört habe. Meinen Wunschberuf, werde ich wohl nocht mehr ausüben können und wofür das alles? Für nichts Für absolut nichts
Es tut so weh.

Re: Mein langer WEG...

#127
Liebe Nudel,

das ist wirklich gemein und unfair. Ich versteh gut, dass du enttäuscht und sauer bist. Das darfst du auch sein !!!
Aber es war nicht umsonst. Bestimmt nicht. Auch wenn es dir grade so vorkommt.

Und bitte vergiss nicht: Das ist "nur" die Rechtslage. Es gibt aber ganz ganz viele Menschen die dir glauben !!!!!!!!

Re: Mein langer WEG...

#129
Wenn du reden magst - habe dich lieb. Und tut mir leid, wenn ich gestern etwas sehr rational war. :roll:
(J. würde sich angemessen aufregen, ich kann das leider nicht so gut.)

Niemand denkt, dass du lügst.
Niemand hält dich für etwas anderes als eine tolle, intelligente Frau, die über ihre Grenzen hinaus Mut bewiesen hat. Und ja, du hast leider keine Möglichkeit das so zu beweisen, genauso wie ich keine Möglichkeit habe 10cm zu wachsen - da kann ich mich anstrengend wie ich will.
Achso - ja, es ist verdammt widerlich. Und klar, dass du dich schrecklich fühlst - ABER -->

Das ist nur das Rechtssystem und das schützt in der Beziehung (leider) eben auch Täter, wenn zu wenig Beweise vorliegen. :evil:
Das hat NICHTS mit dir zu tun, rein GAR NICHTS.

Habe dich lieb!
Zuletzt geändert von Colourful am Do Feb 02, 2012 15:02, insgesamt 1-mal geändert.
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: Mein langer WEG...

#131
solche penner!!!

du bist ganz sicher KEINE lügnerin, bitte fühl dich nicht so.

das liegt nicht an dir, das liegt an diesem verfluchten system, im zweifelsfall kriegen die unrecht, für die es schwieriger ist, sich zu wehren.
und du hast das wenigstens nicht so auf dir sitzen lassen sondern den mund aufgemacht und für dich gekämpft.
es war so verdammt mutig von dir, überhaupt anzeige zu erstatten.
darauf kannst du so verdammt stolz sein, so viele andere tun das nicht.
auch wenn das vielleicht nur ein sehr schwacher trost ist.

ich denke an dich!
"You," he said, "are a terribly real thing in a terribly false world, and that, I believe, is why you are in so much pain."

Re: Mein langer WEG...

#133
Ich habe gestern lange mit meinem Bruder telefoniert, das war echt gut. Er hat mir noch mal seine Sicht der Dinge erklärt und es ist für mich deutlich geworden, dass er wirklich hinter mir steht, zumindestens war es mein Gefühl.
Auch er hat mir noch mal gesagt, seit er es weiß, hat er nicht einen Moment gezweifelt, an dem was passiert ist.
Es ergab plötzlich für ihn ein Bild, vorher hat er mich nicht verstanden, meine Essstörung, meine Autoagression und so weiter.
Und er sagt auch, selbst für ihn der nicht persönloich betroffen ist, ist es verdammt schwer und er hat daran echt zu knapsen und macht es mit sich aus.
Wir haben lange geredet, er hat mir auch noch von seinen Erinnerungen erzählt und irgendwie ist es unglaublich alles.
Naja die Polizistin, bei der er ausgesagt hat, hat ihm auch mitgeteilt, dass ich alles sehr detailliert wieder geben konnte und das es echt erstaunlich ist. Und dennoch wird mein Verfahren eingestellt, mangels Beweisen.

LG nudel

Re: Mein langer WEG...

#134
Ich musste das alles erstmal sacken lassen.
Auf mich wirken lassen und mich beruhigen...
Am Montag habe ich mit meiner behandeln Ärztin geredet und ihr erzählt was passiert ist, ich war emotionslos und fühlte mich wirklich wieder von mir abgeschottet und irgendwie finde ich auch keinen Zugang mehr zu mir.
Und meine Therapeutin fragte mich dann passender weise wo denn meine Wut sei. Meine Frage welche Wut worauf, sie hatte es mir dan erklärt was sie meinte und würde verstehen, wieso ich nicht wütend sei und das es eigentlich eine normale Reaktion sei.
Aber da ich mir das nie eingestehen könnte, würde ich eben die Schuld weiter bei mir suchen und sie sagte das sich da irgendwie wieder ein Rollenaustausch stattfindet, Ich als "Opfer" fühle mich wieder als "Täter" und bekomme dass in meinem Gehirn einfach nicht richtig hin.

So das ist das eine, gestern habe ich mich dann noch mal mit dem Herrn vom weißen Ring getroffen, der mir dann auch zu verstehen gab, dass seine Arbeit jetzt beendet sei.

Ach so ist das also in dem Moment wo ich nicht mehr für den Staat als Zuege diene und alles bei mir aufgewühlt aufgekocht wurde, lässt man mich dann fallen wie eine heiße Kartoffel.
Und ich fühle mich irgendwie alleine gelassen, von professioneller Seite.
Und ich denke mir wieder ich hätte das alles weiter mit mir ausmachen sollen und einfach meine Klappe halten.

Re: Mein langer WEG...

#135
Liebe Nudel,

deine Geschichte bewegt mich immer wieder.
Dass dein Verfahren eingestellt wurde ist uebel, aber das Gesetz muss eben auch die Taeter schuetzen...
ich selbst kenne ein Maedchen, dass einen m*ssbr**ch sehr gut vorgetaeuscht und einem Unschuldigen fast das Leben zerstoert haette.

Das mit dem Typ vom Weissen Ring finde ich unglaublich! solche vollidioten! Kannst du der ganzen Sache denn ueberhaupt was gutes abgewinnen?Kannst du dir selbst zugestehen, dass es richtig war die Anzeige zu machen? (denn das war es!)

ich wuensche dir viel kraft und,dass du zu dir zurueck findest!


deine wollsocke