Hab es ihr gesagt....

#1
Hi!

Ich hab meiner Frau meinen RF gebeichtet und ihre Reaktion war anfangs so heftig wie ich erwartet hatte, denn es geht ihr auch nicht so besonders gut und das war fast zu viel für sie.

Sie meinte, nochmals steht sie das nicht durch - ich muss noch dazu sgaen, dass sie dabei sehr heftig gezittert hat und dann meinte sie, ich muss innerhalb einer woche zu meiner ärztin und zu einer thera, oder sie läßt mich einweisen und wenn ich mich weigere kann sie nicht garantieren, wie lange sie das durchhalten wird, bis ich sie verliere...

dann noch wie egoistisch ich bin, ich nicht auf sie achte, sie jetzt damit im stich lasse, ich ihr vertrauen gebrochen habe und sie nicht weiß ob sie mir jemals wieder vertrauen kann....

oh..haben ihre worte weh getan...

:cry:

ich habe zwar mit einer heftigen reaktion gerechnet, weil es ihr eben auch nicht gut geht, aber so krass habe ich nicht erwartet.

:cry:

wer von den angehörigen, der/die bisher mit verständnis geholfen hatte hier kann sie verstehen und mir sagen wie ich mit ihr umgehen soll?

lg
mart1

#2
Lieber Mart!

Ich bin froh, dass Du es ihr gesagt hast! Sehr froh!! Stell Dir vor, sie hätte irgendwann gemerkt, dass es so ist, wie es eben jetzt ist, ohne dass Du was gesagt hättest!

Ich denke im ersten Moment ist sie eben geschockt, weil sie dachte, es sei alles in Ordnung. Jetzt muss sie erstmal "verdauen" dass es nicht so ist.
Bitte bewerte diese erste Reaktion nicht so streng! Ich bin sicher, dass sie eben auch ein bisschen Zeit braucht um sich ein paar Gedanken zu machen.

Als Du es sagtest, ist alles auf sie eingebrochen und da giert man erstmal ein bisschen heftig. Aber das positive an der Reaktion ist: Du kannst sicher sein, dass sie Dich wirklich liebt, sonst wäre die Reaktion vielleicht nicht so heftig. Sie macht sich ja auch Sorgen um Dich!

Warte ein bisschen ab und warte, ob sie nochmal auf Dich zugeht um das Gespräch zu suchen. Ich bin sicher das wird sie. Lass ihr einfach ein bisschen Zeit und verzweifle jetzt nicht über diese erste Reaktion!

Sei stolz, dass Du den Mut hattest! Das war das einzig richtige was Du tun konntest! Vertrauen und Ehrlichkeit ist das Wichtigste!!

LG Nadine

#3
Hi!

Danke.

Hmm...so hab ich das gar nicht gesehen. Naja, besser gesagt nicht sehen wollen.

Aber du hast recht, sie ist heute per mail schon auf mich zugekommen :)

und ja, ich sollte auf mich stolz sein, auch wenn es sich grad nicht so anfühlt.

aber nochmals danke.

lg
mart1

#4
Ja. Das war schon ziemlich verletzend. Sie war halt in einem emotionalen Ausnahmezustand. Erstens: Sie hat gezittert. Und zweitens: Sie hat irrationale Dinge gesagt, die der Realität einfach enbehren, wie, dass du nur einen RF hast, um sie im Stuich zu lassen. Gib ihr Zeit. Wenn sie runter kommt, tut ihr das bestimmt weider leid. Ist halt jeder nur ein Mensch und reagiert nicht optimal. Gerade wenn's einem schlecht geht.

lg

aire

#5
Hi Mart !

Hut ab vor Deinem Geständnis. Das ist nicht einfach und verdient allergrössten Respekt.

Lass es sacken bei ihr. Das ist ein Paket, was man da vorgesetzt bekommt. Das Paket muss man erst mal verdauen, dass es da ist und dann langsam auspacken. Klar kommen erst mal heftige Worte, aber das ist gut so. Schlimmer hätte ich es empfunden, wenn sie geschwiegen hätte. So ist es gut, lass sie erst mal das Ventil der "bösen Worte" nutzen. Weil wer redet, denkt bereits darüber nach.

Ich denke, ohne Euch näher zu kennen, dass Du mit Deiner sehr offenen Art und mit einem Willen, an Deiner Situation auch was ändern zu wollen, zusammen mit ihr ein Gespann seit, was das sehr wohl meistern kann.

alles alles Liebe für Dich
Caruso
Die Weisheit lief mir nach, doch ich war schneller .....

#6
Lieber Mart,

die Reaktion deiner Frau kann ich sehr gut verstehen.

Sie hat schlichtweg Angst. Angst, die einen panisch werden lässt.
Angst dich zu verlieren. An die Krankheit an den Friedhof an was weiß ich noch.
Sogar Angst, nicht helfen zu können. Angst selbst zu versagen.
Dann kommt noch dazu, dass sie sich extreme Selbstvorwürfe macht.
Weil du hast ihr nicht gleich gesagt, was los ist. Sie hat also irgendetwas falsch gemacht, dass du nicht gleich vertrauen zu ihr gehabt hast.
Auch wenn es nicht so ist. Sie spürt das so.

Nachdem sie das bissl verdaut hat, ist sie sicher wieder aufnahmefähig für ein klärendes Gespräch.
Also erkläre ihr, warum du es nicht gleich sagen konntest.
Aber sage ihr bitte die Wahrheit. Schütze dich bitte nicht vor Vorwürfen.
Erstelle einen Plan, wie du dir nun das weitere Vorgehen vorstellst.
Sprich ihn mit ihr durch.

Und ziehe dich bitte nicht wieder zurück. Rede…rede…rede…..

*drück dich*
Hedi

#7
Hi

@Carusso

Danke für deine Worte. ich denke sie wird wieder mit mir offen Reden können und ich hoffe, dass wir zusammen das schaffen werden

@hedi

danke für deinen offenen Worte. Sie helfen mir immer sehr gut meine Frau zu verstehen. Denn du schreibst ganz offen und klar wie es dir als Angehöre ging/geht. So klar, dass ich dabei oft Gänsehaut bekomme.
Sie hat schlichtweg Angst. Angst, die einen panisch werden lässt.
Angst dich zu verlieren. An die Krankheit an den Friedhof an was weiß ich noch.
Sogar Angst, nicht helfen zu können. Angst selbst zu versagen.
Durch deinen Beitrag im anderen Thread ist mir das erst richtig bewusst geworden. Als ich es ihr am Samstag gesagt hatte, hat sie ähnliches von sich gegeben und ich habe meinen RF einfach runter gespielt, weil ich genau diese Angst bei mir selbst nicht betrachten wollte und gleichzeitig wollte ich nicht annehmen und ihr diese Angstgefühle eingestehen, so nach der Art „Wenn ich diese Angst nicht habe, wieso dann du?“

Wie ich ja schon geschrieben habe, ist dieser RF weniger wegen Abnehmen, sondern für pures SVV und genau dieses Spiel mit meinem Körper (so wie eine Mutprobe) war ja der Antrieb zurück zu kippen und deine beiden Beiträge (und ich muss sagen auch der von Larissa) haben mir die Augen geöffnet, wie schwachsinnig ich bin und ich denke mir einfach nur: Wie werde ich dieses kindische Verhalten los so nach dem Mooto: „He, jetzt bin ich schon 30 und spiele immer noch mit meinem Körper wie ein 13jähriger Bub, der Mutproben bestehen will.“ Irgendwie frag ich mich schon wie bescheuert muss ich denn sein? Wieso nur?
Dann kommt noch dazu, dass sie sich extreme Selbstvorwürfe macht.
Weil du hast ihr nicht gleich gesagt, was los ist. Sie hat also irgendetwas falsch gemacht, dass du nicht gleich vertrauen zu ihr gehabt hast.
Auch wenn es nicht so ist. Sie spürt das so.
Hmm…das sie sich Selbstvorwürfe macht war mir nicht bewusst. Ich dachte sie zweifelt daran, dass ich ihr nicht vertrauen kann. Ich habe ihr dann erklärt, dass ich es ihr nicht verheimlicht habe, weil ich ihr nicht vertraue, sondern weil ich selbst nicht realisieren wollte, dass ich einen RF habe, ich weiß nicht ob du verstehst, was ich damit meine?

Nachdem sie das bissl verdaut hat, ist sie sicher wieder aufnahmefähig für ein klärendes Gespräch.
Also erkläre ihr, warum du es nicht gleich sagen konntest.
Aber sage ihr bitte die Wahrheit. Schütze dich bitte nicht vor Vorwürfen.
Erstelle einen Plan, wie du dir nun das weitere Vorgehen vorstellst.
Sprich ihn mit ihr durch.
Und ziehe dich bitte nicht wieder zurück. Rede…rede…rede…..
Ich denke auch, dass sie mit mir darüber wieder offen reden können wird. Das mit dem Plan ist immer noch so mein Problem: Ich weiß nicht was ich will, irgendwie will ich es alleine schaffen, aber ich bin mir nicht sicher ob das gehen wird… Naja, einen Teil habe ich ihr eh shcon gesagt: Zur Ärztin werde ich sicher gehen, weil ich weiß das dies notwendig ist.

Tja, ich weiß, dass ich mich nicht zurück ziehen soll, aber ich hatte in letzter Zeit eben das Gefühl der stärkere Partner in unserer Beziehung sein zu müssen, weil es ihr nicht gut ging und hab alles runter geschluckt (bescheuert nicht?)
*drück dich*
Danke :)

lg
mart1

#8
Lieber Mart,

ich muss mich jetzt bei dir bedanken.
Es hilft mir sehr, wenn ich sehe, dass du viele Dinge, die ich ausspreche, als Hilfestellung annimmst und auch darüber nachdenkst.
Du weißt gar nicht, wie sehr es mich bewegt, wenn ich lese, dass meine Worte dir helfen, deine Frau ein Stück mehr zu verstehen.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Willen!!!!!!!!!!!!!!!!
Und ich wünsche euch Beiden nur das Allerbeste.
Ihr liebt und schätzt euch sehr und werdet das gemeinsam schaffen.

Küsslein
Hedi

#9
Hedi, sorry, das muss ich jetzt mal los werden. Du hast es wieder auf dne Punkt gebracht: Es gibt kein Leben mit Bulimie!!

lg

aire

#12
Hi,

@zornröschen,

ich glaube was hedi damit meinte ist "Ein Leben mit Bulimie ist nicht auf Dauer/unendliche lebensjahre möglich - irgendwann trifft es auch dich"

und da stimme ich hedi vollkommen zu

lg
mart1

#15
Hallo lieber Mart,

ist zwar jetzt schon eine Weile her, aber aus aktuellen Anlaß schließe ich mich auch nochmal den anderen postings an. Sei auf jeden Fall offen zu ihr! Für mich gibt es praktisch kaum etwas schlimmeres, als wenn ich merke, daß meine Freundin (= sehr gute Freundin, nicht Beziehung) mich anlügt oder es hinterher erfahre. Man fühlt sich dann unendlich hilflos und macht sich auch irgendwo Vorwürfe, daß man so ist, daß sie sich nicht eher an einen gewendet hat usw. Auch wenn es in der Regel irrational ist. Ich fand es in der Phase viel leichter, wenn meine freundin mit mir immer darüber gesprochen hat, wenn sie einen Rückfall hatte. Das war für mich ein Zeichen, daß sie sich vor mir nicht schämt und mich in ihrer Welt mitsein läßt. Und hat mir irgendwo das Gefühl gegeben, daß wir das zusammen schaffen können - und sie das vor allem auch will. Ich finde auch gut, daß Du ihr erklärt hast, daß Du erst nicht mit ihr darüber gesprochen hast, weil Du es selbst nicht realisiert hast/wolltest. Das ist für sie dann auch nocheinmal etwas anderes also bei mir ist es das jedenfalls.
Und wie schon geschrieben wurde: Wenn meine Freundin nicht mit mir darüber spricht und sagt, sie will weiter machen und mich geht das nichts an, dann habe ich in der Tat das Gefühl, ich habe sie an die Krankheit verloren.
Die Idee mit dem Plan fand ich auch gut: Es alleine schaffen zu wollen, den Ehrgeiz kenne ich auch von meiner Freundin. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?(Einfach ist es natürlich auch mit Hilfe nicht, aber einfacher) Ich könnte mir vorstellen, daß ein Plan + Arzt es für euch beide einfacher macht.
Alles Gute!!!

Viele Grüße
Karl
cron