FREUNDSCHAFT UND BULIMIE

#1
hallo leute!
ich wollte über das thema *freunde und bulimie* mal reden.
also kurz gesagt, wie verhalten sich denn eure freunde??
(wenn sie von unsre krankheit bescheid wissen)
ist das denn nicht,komisch,für uns zu wissen ,das wir im freundeskreis nun anders gesehn bzw. anders behandelt werden??
schließlich weiß ja fast jeder was bulime ist,und kennt die merkmale davon.
(die essanfälle halt und das erbrechen...)
vielleicht ekeln sie sich ja dann vor uns,und denken "schlimm,das die immer kotzen und sich so vollfressen usw"
klar,wenn sie freunde sind,dann ekeln sie sich nicht vor uns,und schieben uns nicht zur seite nur weil wir "anders" sind...
aber die jenigen die bulimie oder magersucht oder fettsucht nicht haben, wissen auch nicht wie wir uns wirklich fühlen,was alles dahinter steckt,was für motive wir haben
(schließlich landen wir nicht nur wegen dem schlankheitswahn in dieser krnakheit,denn es gibt bei den meisten ja auch andere auslöser,sprich familiäre probleme,etc)
und desshalb werden sie uns zum teil nie richtig verstehen und es wird schwierig für uns mit denen weiterhin einen "normalen" kontakt zu haben als früher.
(das ist vielleicht ein grund wesshalb wir uns so oft distanzieren,zurückziehen und manchmal sogar komplett von der außenwelt isolieren..)
es ist einfach nicht mehr so wie früher..,
als beispiel dieses komische gefühl, wenn alle zusammen essen gehen wollen,
(die ganze clique halt happy zusammen zu mc donals usw geht und spaß hat etc)
ist das kein komisches gefühl?
nun wissen sie ja alle praktisch,dass wir vermutlich nach dem wir zusammen alle nen hamburger verschluckt haben und etwas gequatscht haben, nach hause,schnell,auf einmal,ganz unauffällig zum klo müssen um zu kotzen um endlich alles "loswerden" zu können....
die werden sich doch bestimmt ekeln und bestimmt nicht nachvollziehen warum wir damit nich aufhören können.
und wir werden uns dabei auch total bescheuert vorkommen,jeder blödmann weiß das wir heimlich immer fressattacken haben und ständig kotzen..,jeder kennt unser geheimniss dass ja soo peinlich ist....
also kurz nochmal: wir zusammen mit unsren friends die nun alles wissen und werweiß was von uns denken.....

ich habe im plural geschrieben,denn ich vermute,dass es vielen so geht....
oder vieleicht auch nicht!
wer sich angesprochen fühlt,und teils das gleiche erlebt dann wäre ich froh wenn ihr eure meinung dazu sagen würdet.
dankeschön.... :roll:

#2
hi Aishwarya

ich hab mir damals als ich noch tief in der bulimie gesteckt bin auch darüber viele gedanken gemacht, vor allem deshalb weil ich sehr offen damit umgegangen bin und meine engsten freunde alle bescheid wussten. ich hab mich anfangs auch sehr sehr komisch gefühlt mit ihnen gemeinsam zu essen aber meine freunde (vor allem mein ex und mein bester freund) haben in meinen augen gut reagiert. sie haben mir nämlich ganz klar gesagt dass sie das nicht erlauben dass ich das essen das ich mit ihnen zusammen essen wieder rausk*, dh sie sind danach mit mir spazierengegangen oder einfach mit dem auto durch die gegend gefahren damit ich gar nicht die chance habe zu k* und haben mir damals bewusst gemacht dass ich essen auch in "normalen" mengen bei mir behalten kannen und gaben mir dann auch teils den anstoss aus der bulimie rauszukommen...
auch meine beste freundin steckte mit mir gleichzeitig tief in der bulimie und wir haben irgendwann auch beschlossen dem ganzen zu entkommen zu versuchen - und wir habens auch beide geschafft (mit wenigen kurzen rückfällen/ausrutschern).



soweit meine erfahrung zu dem thema.
...life's changing

#3
Hey Aishwarya,

ich hab da eine ganz liebe Freundin, die immer für mich da ist, die sich um mich sorgen macht und mit der ich über alles reden kann.
Ich hab anfangs gedacht, dass ich ihr nichts davon erzähle, weil ich dachte dass sie mich dann nicht mehr mag oder denkt, dass ich mich damit in den Mittelpunkt stellen will.
Da hab ich nämlich schon so einiges erleben müssen....
Und da gibs noch eine Klassenkamaradin die es weiss, die das gleiche hatte.
Sie versteht mich, mit ihr kann ich über alles reden.
Und sonst weiss es nur noch meine Familie und mein Freund.

#4
hi Aishwarya,

ich hab deinen beitrag gelesen und sicher fühlen sich viel so wie du - mich eingeschlossen. natürlich frage ich mich, was die leute um mich herum denken. ob ich nun tatsächlich kotze oder nciht - auf toilette gehen ist viel zu oft mit einem doofen gefühl verbunden. sogar schon einfach essen, wenn ich nicht mal auskotze! ich frage mich, wie mein freund etwa denkt, wenn er von einem rückfall weiss...stellt er es sich vor, denkt er, ich wolle einfach nur viel in mich hineinstopfen können? dazu würde ich mir wünschen, nicht-betroffene hätten eine ahnung davon, wie unglaublich furchtbar -so zumindest empfinde ich es - bulimie ist. ich wünschte, sie hätten eine vorstellung davon, dass es keinen spaß macht, dass es schmerzhaft ist, dass es grausam ist, nicht aufhören zu können, dass es unendlich schambesetzt ist - und nicht nur den moment, sondern viele darauffolgende stunden und tage noch viel schlimmer macht.
eigentlich hatte ich wegen etwas ganz anderem schreiben wollen: der spruch, den du unter deinem beitrag hast..."die starken sind die, die unter tränen...": ich sehe es anders. wir gehören oftmals wohl zu genau diesen "starken". malen vor anderen ein tolles Leben, sind lustig, für andere da und ach-sind-wir-tough. wahrlich stark finde ich für meinen teil nicht diejenigen, die sich verleugnen und aufgeben für andere - sondern die, die erstmal sich selbst gerecht werden und für ihre bedürfnisse einstehen können und dann an andere denken. ich fürchte, vielen von uns fehlt diese fähigkeit. lieben gruß, paula

#5
hey!
also danke erstmal für eure meinung!
naja eigentlich hast du recht.manchmal denk ich auch,das die starken diejenigen sind die den mut haben sich offen selbst so zu zeigen wie sie sind,mit oder ohne schwächen....ohne sich zu versetcken wie wir.
dass wir stark sind weil wir unter tränen lachen und alles so toll demonstrieren wollen,ist ja bloß weil wir eben andere glücklich machen wollen,weil sie vielleicht (wenn sie unser wahres gesicht sehen) traurig werden und auch mitleiden müssen...
doch bei mir ist das garnicht so..ich bin in dieser krankheit so tief gesunken dass ich kaum noch sehe jemals irgendwie gesund zu werden..denn all das ganze war mein "plan" ,mich eben zu zerstören,abmagern,ungesund,blass,kraftlos,etc zu werden.denn ich merkte dass niemand (family und freunde) mein leid in mir gesehen hat (mein inneres etc) und dachte dadurch aufzufallen,damit alle merken dass es mir ja nicht gut geht.doch alles um sonst.denn nun hassen meine eltern mich,ich kanns garnicht beschreiben,seitdem sind sie nur noch härter und gefühlslos geworden ...
außerdem merke ich langsam selber dass es auch schon viel früher andere auslöser gegeben haben die mich zu dieser essstörung geführt haben.sprich familienprobleme usw..

jedenfalls,komm ich mir so bescheuert vor,dass ich mich nich mehr getraut habe vor den anderen zu essen....nis praktisch manche sogar denken ich hätte magersucht weil die mich nie essen sehen.....ich trau mich nich mehr und esse nun nur noch alleine..und hab schließlich die fressattacken und später halt ko*
und irgendwie halte ich das garnicht mehr aus andere beim essen zuzusehen..ich denk dann immer "toll,die essen,geniessen das,ohne ko* zu müssen,und bleiben schön schlank,sogar schlanker als ich..."
und bla bla halt son zeug... :roll:

#6
also, bei mir wissens eigentlich nur drei personen und die lieben mädls, die ich hier kennengelernt hab, diesbezüglich ist das nicht so ein thema für mich. allerdings hatte (und hab ich ein weeenig, ab und zu noch) ich zb als wir (mit butterbrot und mausi zb) anfangs manchmal running sushi oder so waren, oft das gefühl, mich rechtfertigen zu müssen, wenn ich aufs klo musste. also, ich meine, ich kotz dann nicht (kam das rüber??), sondern musste nur pinkeln, aber trotzdem so der gedanke immer - die denken jetzt hoffentlich nicht, ich geh kotzen... etc etc :lol:

#7
hallo koriander!
also das mit dem rechtfertigen wenn man aufs klo muss ist echt doof.ich weiß,genauso wenn wir dann mit freunde essen gehen,dann denken die direkt"oh die hat bulimie,dann wird die gleich zum klo rennen und en finger in den hals..." naja..also es gibt manche die mir sogar gesagt haben "wie kannste das machen,ist das nich eckelig sich die fingen in den hals zu stecken.." :twisted:
die hatte das so normal gesagt,dass das für sie wie ein normaler satz gewesen wäre...dabei hätte ich ihr lieber eine geschlagen.aber wie immer stehe ich still und stumm und beweg mich nich von der stelle ohne mich zu wehren...
also manchmal denk ich wie doogf man nur sein kann um sowas zu sagen...man muss doch nicht selber von einer essstörung betroffen sein,um gewisse dinge wissen zu müssen....ein bisschen respekt könnte man schon haben anstatt mich so zu verletzen und vor allen zu demütigen...

#8
Bei mir hat das mit der Freundschaft nicht mehr funktioniert! Die meisten meiner Freunde distanzieren sich von mir! Sogar mein bester Freund hat mir jetzt die Freundschaft gekündigt! Liegt aber nicht daran das Sie wissen das ich k*, sondern an meinen Stimmungsschwankungen, die von einem Moment auf den anderen wechseln können.

#9
Hallo

einiges was ihr da schreibt ist auch mir bekannt.
Ich habe es sehr früh meinem engeren Freundeskreis und später meiner Familie gesagt.
Jetzt nach einiger Zeit merke ich wie unterschiedlich die Menschen damit umgehen.
Es gibt ganz wenige die mehr und mehr den Kontakt lockerten. Aber was wirklich der Auslöser dafür war und ist, weiss ich nicht mit Bestimmtheit. So muss ich es im MOment stehen lassen. Dann gibt es Einige die geben sich ganz toll Mühe und versuchen so normal, wie es halt auch geht, damit um zu gehen.
Aber am wenigsten Mühe habe ich im Kontakt mit meiner Freundin. Am Anfang hatte ich auch das Gefühl ich müsste jeder Toilettengang rechtfertigen. Aber heute tue ich das nicht mehr. Und doch ist das komische Gefühl noch immer da.
Doch sie selber gibt mir die Freiheit die ich brauche. Mit ihr zusammen Essen zu gehen hab ich auch weniger mühe. Doch je länger es geht um so mehr macht es mir mühe in Gesellschaft zu essen. (Ausser bei meinem Mann)
Ich denke auch, dass es wohl am ehersten daran liegt, dass ich oft einfach auch down bin... und ich glaube das macht es schwierig oder wie oft ich kurzfristig ein Treffen abgesagt habe einfach weil ich von mir her nicht konnte mich in Gesellschaft zu bringen... :roll: Ich denke das ist ein Punkt wo sicher sehr schwer nach voll ziehbar ist wenn man es selber nicht kennt.

Grüessli Floh

#10
ja genau! bei mir sind die freundschaften auch langsam auseinander gegangen....eigentlich distanzier ich mich ja...denn oft rufen ich manche an oder schreiben mirper e-mail....aber ich bin diejenige die immer absagt usw....dann hab ich schuldgefühle und denke dass ich ein scheiß mensch bin weil ich die anderen quasi "verjage" und mich freiwillig in meine "sichere ecke" verkrieche...... aber das ist halt so...man hat irgendwie kein bock fette party zu machen wie damals und saufen und was alles die anderen so machen...irgendwie will man einfach seine ruhe haben weil man sich so etwas sicher fühlt als da draußen diese "fremde" welt wo man ständig verletzt wird...
oder nicht?? :cry:

#11
meine Freunde haben sich erkundigt, wie sie mit dem Thema umgehen müssen und mir gesagt, dass sie hoffen ich würde um meinet Willen irgendwann und irgendwie einen Weg da raus finden

sie haben mich weder belehrt, noch gemieden, sondern einfach registriert was Sache ist und klargestellt, dass sie nur insoweit helfen werden und können, wie ich es verlange... oder eben auch nicht

das Verständnis hatte in der Sache nie Vorrang, es war eher die Besorgnis