#16
liebe arivle / elvira / kathi ;)

ich finde es äußerst interessant, was du schreibst - das ganze mal aus sicht der mutter.
klar, die lebensmittelfrage spielt eine große rolle, geht ja schließlich um geld ... aber das sollte nicht so sehr im mittelpunkt stehen wie dir krankheit, die bulimie deiner tochter. sorry, wenn ich es überlesen habe, aber wie geht denn sie damit um? ich meine, es ist doch unnatürlich so viel zu essen, noch dazu in eurer anwesenheit.
das unruhige umhertigern ist typisch, nachdem sehr viel gegessen wurde ...
und vorm kotzen ins waschbecken möchte ich warnen - irgendwann verstopft das teil, trotz großem ablauf. wenn du sie darauf ansprichst, wird sie zwar deswegen nicht weniger kotzen, aber zumindest bleibt einiges unangenehme erspart.
gut ist, dass sie es zumindest zugegeben hat - aber ihr verhalten ist sehr ... gegenteilig.

bitte, red dir weiter alles von der seele - mit ratschlägen sind wir hier nicht geizig ;) und wahrscheinlich kann der eine oder andere etwas sehr nützliches für sich aus deinen beiträgen ziehen!

#17
hallo arivle,


hm...an diesem satz
Naja die Große ist auch irgendwie ausgehungert, wenn sie vom Freund nach Hause kommt.
bin ich erst mal hängengeblieben...warum machen "die grosse" und ihr freund so einen zinnober ums essen und um süssigkeiten? nichts gegen bewusste ernährung oder auf die figur achten - aber es schein, als würde/wollte sie das bei euch zuhause kompensieren, was sie bei ihrem freund nicht haben kann? setzt er sie unter druck schlank zu sein? mir kommt nur komisch vor, dass ihr ein offensichtlich entspanntes und harmonisches familienleben habt, (gemeinsamer mittagstisch zuhause, das war immer mein traum - war aber nich) und jetzt deine jüngste tochter , die mit bulimie zu kämpfen hat...

vllt verlagere ich zuviel auf die "grosse schwester". aber sie ist nun mal unbewusst vorbild, ist älter, hat nen freund, achtet auf ihre figur (ob entspannt oder krampfhaft kann ich nicht beurteilen), ist unabhängiger, hat mehr freiheiten...hmmm...

ich sehe in der bezieghung zu meiner älteren schwester nämlich sehr wohl auslöser für meineb b*... muss aber nicht bei jedem so sein - war nur so ein gedanke..,
lg
p

#18
pipóca hat geschrieben:an diesem satz
Naja die Große ist auch irgendwie ausgehungert, wenn sie vom Freund nach Hause kommt.
bin ich erst mal hängengeblieben...warum machen "die grosse" und ihr freund so einen zinnober ums essen und um süssigkeiten?

ich sehe in der bezieghung zu meiner älteren schwester nämlich sehr wohl auslöser für meineb b*... muss aber nicht bei jedem so sein - war nur so ein gedanke..,
Da ist es ganz klar: Der Freund der großen Tochter hat unter starkem Übergewicht gelitten und mußte wegen Gefahr zur Diabetes abspecken. Mit Erfolg hat er 3 Jahre lang etliche Kilos verloren und ist noch nicht da angekommen, wo er hin möchte. Aus diesem Grund sind ungesunde Lebensmittel nicht in seinem Haushalt zu finden.
Und die große Tochter hat aus Liebe zu ihrem Schatz auch etliche Kilos verloren (Schmetterlinge im Bauch lassen kein Essen zu :lol: :oops: ).
Die beiden gehen bis zu 4 x die Woche 10 km laufen, also sind auch noch sportlich, da geht das Abnehmen ja auch besser.

Und der Auslöser für die Bulimie wird die große Schwester nicht sein, so unterschiedlich, wie die beiden Mädels sind. Die große Schwester ist zwei Jahre älter, aber das Selbstbewußtsein und die Selbstständigkeit sind erst viel später bei ihr aufgetreten.

Den Auslöser hmmmmm...., darüber mache ich mir auch Gedanken. Im Jahr 2001, haben wir meine Mutter verloren, habe ich erfahren, das meine Ärzte-Odysee (7 Jahre lang) in Wirklichkeit die Multiple Sklerose war und ich habe bei einer Krampfader-OP beinahe mein Leben verloren.
Das war sehr hart. Dann habe ich noch ein Jahr lang den Kopf in den Sand gesteckt, was die Multiple Sklerose betraf.
Die Kinder haben also beide 8 Jahre lang eine kranke Mutter gehabt bzw. eine Mutter, die selbst ratlos war und nicht wußte, was mit ihrem Körper geschah.
Nach dem Aufsuchen der Betroffenen Gruppe vor Ort konnte ich endlich wieder aufatmen. Gleichgesinnte zu finden und sie löchern zu können ist für mich eine super Sache (so wie ihr hier, ist ja auch wie eine Selbsthilfegruppe) :wink: .
Vielleicht ist in dieser Zeit was passiert, keine Ahnung.

Mein Therapeut (den ich wegen der Ängste, die ich doch immer wieder wegen der Multiple Sklerose habe, aufsuche) hat mir heute gesagt, meine Kinder sind gut behütet aufgewachsen. Und auch jetzt mit diesen ganzen alltäglichen Situationen gehe ich gut um :oops:. Ich versuche, immer das Beste aus allem zu machen. Mit meiner Multiple Sklerose gehe ich offen um, das ich Reiki praktiziere (eine alte japanische Heilkunst des Handauflegens), das ich überhaupt esoterisch angehaucht bin (interessiere mich gerade fürs Pendeln :P ) usw.

Und es ist nicht selbstverständlich, das z. B. in diesem Forum, viele Mütter bzw. Eltern schreiben würden. Wer möchte sich den öffentlich (ist hier schon, wenn auch anonym) mit so einem heiklen Thema auseinander setzen. Aber da ich ja seit Jahren schon Spaß an der Forenarbeit habe (bin ja selbst Moderator in einem Reiki-Foum), würde auch das zu mir passen. Ich suche Wege, Wege um meiner Tochter helfen zu können, um mir selbst damit helfen zu können. Ich möchte doch als Elternteil, das meine Tochter glücklich ist.

Ach ja unser Familiengewicht: Männe und ich waren nie ganz schlank. Er hat jetzt die Figur eines Michelin-Männchens (klar, er ist die ganze Woche im LKW) und ich habe auch Übergewicht, kaufe aber immer noch die Kleider von der Stange im normalen Geschäft. Und die Mädels hatten im Teenager-Alter die Figur von mir. Ob das ein Auslöser gewesen sein kann. :?: Die kleine Tochter ist in ihrer Klasse oft gehänselt worden, dann kam ja erst der Übergang zum Vegetarier und dann das Abnehmen.

Sodele, jetzt verzieh ich mich erst mal in den Garten. Das ist für mich Knochenarbeit, der Garten hat mich dieses Jahr noch nicht gesehen :D , aber da die große Tochter schon die Fugen der Terrasse gesäubert hat, muß ich auch einen kleinen Beitrag leisten.

LG aus dem Ruhrgebiet
von Arivle/Elvira aka Kathi

#19
Heute morgen haben wir wieder, wie jeden Samstag mit Männe gefrühstückt. Er legt Wert darauf, das alle am Samstagmorgen am Frühstückstisch sitzen. Da er die ganze Woche auf Tour ist, kommt er quasi Samstagsmorgen in unserer Mitte "an". Mein Mann redet nicht viel, aber er lauscht der Tochter und mir. Die Tochter sitzt auch gerne beim Frühstück dabei, Papa ist ja so selten da, auch wenn sie nachts feiern war. Sie kann sich ja danach wieder ins Bett legen. Männe kauft die frischen Brötchen und ich decke den Tisch.

Unsere Tochter hat sich so viel heute morgen einverleibt, das ich irgendwann gesagt habe:"Du hast aber heute reichlich zugeschlagen." Da verschwand so viel in dem zarten Körper, das ich mich nur fragte, wo bleibt das gleich.

Männe ging danach in den Garten und Tochter und ich deckten den Tisch ab. Dann ging sie nach oben in ihr Zimmer oder an den PC. Sie vergaß ihre Jacke, die ich ihr dann nach oben brachte. Keiner saß am PC, das Kinderzimmer war leer und Geräusche aus dem Bad zu hören.

Ich habe die Badezimmertür aufgemacht und Tochter hat sie sofort wieder zugeschmissen und abgeschlossen. Ich:" Du bist wieder am Brechen, das war auch viel zu viel, was du gegessen hast!" Da kam dann der Ausruf:" Mir ist nur ein Stück Zahn abgebrochen und im Hals stecken geblieben, deshalb mußte ich würgen."
Da gab dann wieder ein Wort das andere. Hinterher sagte sie mir nur von Angesicht zu Angesicht, es war eine Eischale. Ich habe gesagt, sie solle mal dringend wieder zum Zahnarzt gehen. Und wenn sie selbst Geld verdient, sich eine Zahnzusatzversicherung leisten. Wir könnten ihr kein neues Gebiß finanzieren.

Ach Leute, ist das eine Sch................!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Ich warte jetzt auf den Rückruf meiner Krankenkasse. Es muß doch auch Zahnärzte geben, die auf Bulimiekranke eingestellt sind. Meine Tochter will nämlich schon wieder den Zahnarzt wecheln, weil der ja nicht hilft.

Gut, das ich das jetzt hier sofort loswerden kann.
Gehe jetzt zu Männe in den Garten, erden tut immer gut.

LG
Arivle/Elvira aka Kathi

#20
Unsere Tochter hat sich so viel heute morgen einverleibt, das ich irgendwann gesagt habe:"Du hast aber heute reichlich zugeschlagen." Da verschwand so viel in dem zarten Körper, das ich mich nur fragte, wo bleibt das gleich.
Bei so einem Kommentar hätte ich aber auch gekotzt :roll: Vor einem halben Jahr zumindest. Okay, heute vielleicht auch noch.

Ich will dir ja nicht die Shculd geben. Aber das war wirklich ein blöder Satz. Wenn ich mir vorstelle, ich sitze da und frühstücke, und habe vielleicht zu viel gegessen, und versuche mich damit zu arrangieren, und dnn kommt so ein Satz. Da muss ich doch erst recht kotzen. Also, dann habe ich den Zwang, das zu tun.

Es kann naürlich auch sein das sie so oder so gkotzt hätte. Weil die sowieso schon Fressdruck hatte. Oder es geplant hatet. Gibt so viele Varianten. Blöd war der Satz so oder so, weil es nach Kontrolle riecht, weißt du was ich meine? Selbst wenn man selbst das Essen offensichtlich nicht im Grif hat, die Kontrolle an andere abgeben, oder ungefragt "bevormundet" werden, ist trotzdem ein Alptraum. Und von aßen noch bestätigt zu kriegen, es war zu viel.. Ich glaue, ich wäre sofort davon gelaufen. :oops:

Ist wahrscheinlich schwerzu verstehen für Nicht - Betroffene.... :(

Kann diesen Lin empfehlen: Die blödesten Dinge, die ihr euch je anhören musstet
lg

aire

#21
aire hat geschrieben:Blöd war der Satz so oder so, weil es nach Kontrolle riecht, weißt du was ich meine? Selbst wenn man selbst das Essen offensichtlich nicht im Grif hat, die Kontrolle an andere abgeben, oder ungefragt "bevormundet" werden, ist trotzdem ein Alptraum.
Ok, das mit der Kontrolle verstehe ich ja. Ich will mich ja auch von keinem mehr kontrollieren lassen, hatte ich selbst genug von Mutters Seite her.
Nur, jetzt bin ich ja selbst Mutter und möchte meiner Tochter doch helfen. Wäre dann der Satz:"Schatz, in zwei Stunden kannst du doch nochmal essen. Kleine Portionen sind besser für den Magen." Ist doch auch irgendwie eine Bevormundung.

Soll ich denn das alles ignorieren!!!!!! Wenn ich sehe, wie sie sich eine Riesenportion Nudeln reinhaut, die für 4 Personen angegeben ist, soll ich dan auch den Mund halten.
Ich versteck doch schon mittlerweile die Lebensmittel, damit es die Woche über paßt für uns alle.

Von der Gefühlsseite her möchte ich sie so akzeptieren, die Tochter, wie sie ist. Mit ihren wohl zwei Seiten, lt. dem Buch, das ich jetzt lese, ist es bei BU wohl so.

Jeder von uns hat ja gute und schlechte Tage und jeder von uns möchte geliebt werden, zu allen Zeiten. Aber helfe ich ihr auch mit "Nichtstun"!!!!???? und reinem Verständnis. Soll ich passiv danebenstehen und Zugucken und den Dingen ihren Lauf lassen???

Da hier ja wohl keine Eltern schreiben (find ich schade in der Angehörigen-Ecke) frage ich euch Betroffenen:

Wie hättet ihr denn gerne eure Eltern in den verschiedenen Situationen, die die Bulimie mit sich bringt?

LG
Arivle

#22
Habe mich die letzten zwei Tage ans Telefon gehängt und Erfolg gehabt.

Über die Suchtberatung Ginko in unserem Städtchen bin ich an den Paritätischen Wohlfahrtsverband gekommen. Der hat wohl so ziemlich alle Selbsthilfegruppen unter sich bzw. aufgelistet.

In unserem Nachbarstädtchen gibt es eine Angehörigen-Gruppe. Ins Leben gerufen von einem Vater einer jungen betroffenen Frau. Und begleitet wird diese Gruppe von einer Therapeutin, die wohl für eine Vereinigung Frauen helfen Frauen arbeitet.

Die Angehörigen kommen aus allen umliegenden Städten und treffen sich einmal im Monat. Über einen kleinen Unkostenbeitrag wird die Therapeutin finanziert.

Ich bin so froh, hatte schon vor, eine Annonce in unsere Zeitung zu setzen, um selbst Eltern zum Austausch zu suchen. Hab ich mir jetzt erspart.

Der einzige Haken an der Sache ist, da ich ohne Auto bin, muß ich gucken, wie ich abends um 22 h aus dem Städtle nebenan wieder fort komme. Aber vielleicht habe ich Glück und es sind Eltern aus meiner Stadt dabei. Mal schauen.

Nächsten Monat kann ich das erstemal dabei sein und Fragen stellen. Und löchern, und mich vielleicht auch mal dort ausheulen.

Da ich selbst gute Erfahrungen mit der MS-Selbsthilfegruppe gemacht habe, erhoffe ich mir hier das Gleiche.


Wollte ich euch einfach nur mal so mitteilen.

Liebe Grüße und ein schönes weekend
wünscht euch Arivle
cron