Bekannte ist nicht Therapiewillig

#1
Ein nettes Hallo.

Wahrscheinlich wurde meine Frage im Prinzip schon behandelt, ich bitte um Nachsicht, wenn ich sie vieleicht zum x-ten mal stelle:

Die Frau meines Bruders ist seit Jahren schwer an Bulimie erkrankt mit allen ernsthaften psychischen Folgen: Schwere Depression, gespaltene Persönlichkeit, aufrechterhalten der Fassade nach außen etc.

Inzwischen droht die ehe daran zu zerbrechen, da sie zu Hause ein "Monster" ist und dauernd von Trennung spricht, nach außen aber heile Welt vorgaukelt.

Hin und wieder kommt ihre wahre (liebenswerte) Persönlichkeit durch und sie bittet unter Tränen um Verzeihung ihrer Ausfälle und bestätigt, wie froh sie ist, in meinem Bruder einen so lieben Ehemann zu haben. Diese Phasen werden aber immer kürzer.

Er selbst verliert nun seine Kraft zu kämpfen. Das Problem ist: Sie weis um ihre Krankheit, leugnet sie aber letztlich wieder und ist nicht bereit, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Mir ist bewusst, das eine erzwungene Therapie nicht bringt aber: Ist denn nun alles zum Scheitern verurteilt? Ich weiß wirklich nicht mehr weiter und mache mir solche Sorgen um die beiden, denn sie leiden alle beide furchtbar.

Ich bin sehr dankbar über irgendwelche Antworten von euch.

Liebe Grüße,

fritzlewuescht

Hallo!

#2
Ich kann dich sooo gutverstehen,weil ich selbst eine tochter habe, die unter b* leidet. Die sorgen und ängste, die ich durchlitten habe kann ich in keiner weise in worten kleiden.
du darfst jetzt nicht enttäuscht sein, aber ich kann dir nur aus eigener erfahrung sagen, daß jegliches zureden, einmischen, ratschlag geben
komplett sinnlos sind - ja sie bewirken eigentlich nur das gegenteil und treiben die süchtige noch tiefer rein.
das einzige was du jetzt machen kannst, is daß du auf dich selber schaust und dich keinesfalls von der krankheit deiner bekannten beherrschen läßt.

sie hat ein recht, sich ihr leben selbst zu gestalten und ihr alle müßt lernen
ihr leid zu ertragen ohne daß ihr leid zu eurem wird. es is verdammt schwer, zusehen zu müssen, wie die betroffenen selbstzerstörung betreiben. eine therapie bringt nur dann was, wenn sie selbst dazu bereit ist,was gegen ihre krankheit zu tun.

dein bruder sollte sich einmal mit einem therapeuten absprechen, der sich mit der behandlung von eßgestörten auskennt. der wird ihm tips geben,wie er am besten mit der situation zurecht kommt.

alles erzwungene is sinnlos - wenn die betroffene nicht selber etwas an ihrer situation ändern will.

alles gute - dein schmetterling

Hallo

#3
Danke, Schmetterling1 für deine nette Antwort. Tut gut, dass hier jemand ist, der einen versteht. Der Tip, dass mein Bruder einmal mit einem Spezialisten sprechen sollte ist sehr gut. Das könnte mal wieder einen Schritt nach Vorne bedeuten.

Daran haben wir gar nicht (mehr) gedacht.

Liebe Grüße,

fritzlewuescht

#4
Es ist ja toll dass ihr euch so kümmert um die Leute die ihr liebt.
Ich glaube euch auch dass das alles furchtbar weh tut, doch diese Frau ist immerhin volljährig wenn sie nicht will könnt ihr sie einfach nicht zwingen.
Selbst wenn ihr sie überedet würde es nichts nützen.
Ich wurde zur zweiten stationären Therapie von meiner Psychologin überedet und glaubt mir, es hat verdammt wenig gebracht!!!