Hallo Hitch, sicher hängt bei uns viel mehr an der Beziehung, aber so wie ich es lese, ist es auch bei dir die große Liebe. Und ich denke, die sollte man-egal ob mit oder ohne Kinder- nicht "einfach" hinschmeissen....schon klar, hast ja auch schon alles versucht, wahrscheinlich bist du mittlerweile auch schon ein As in Psychologie. Man probiert ja echt alle Varianten um an den Partner zu kommen, mit ihm zu reden und ihn zu motivieren. Ging dir doch bestimmt auch so, was? Ich finde es schon okay, dass du dich etwas rar machst, damit sie erkennt, was sie an dir hat. Aber trotz allem, gib hin und wieder oder nach einer gewissen Zeit ein Zeichen-nur ein kleines, das du da bist und an sie glaubst, oder so.Natürlich nicht gleich die große Liebe schwören. Wielange ist bei euch Funkstille?
Mein Mann ist nach der Therapie und auch jetzt noch mehr oder weniger von einem Ort zum anderen getingelt. Zu Freunden, Verwandten oder auch allein in den Urlaub um abzuschalten. Er fühlte sich nicht wohl dabei.
Er war zwischendurch auch wieder daheim. Aber mit Schuld und Schamgefühlen. Und wo ich selbst nicht drauf gekommen wäre, ihn haben sämtliche Wege in unserer Wohnung erdrückt. Die Wege die er in Höchstphasen seiner Krankheit gegangen ist. Verstehst du, alles steht an gleicher Stelle, hier ist der Ort an dem er die Krankheit "gelebt" hat. Und daran will er nicht erinnert werden. Nun ja, wir haben uns in den Momenten als er hier war, gut verstanden, ich gab ihm Ruhe. Und dann hatten wir ein Erlebnis, das einiges bewirkt haben muss. Wir waren bei einer Beerdigung eines älteren Bekannten. Dort wurde von Familie gesprochen, von der Tatsache, das es schön war, das es diesen Menschen gab und so. Etwas unangenehmer Anlass zu sich zu finden, aber ich glaube nachdem war er etwas zuversichtlicher was uns angeht. Das er gemerkt hat, was es heisst eine Familie zu haben , die auch in schlechten Zeiten zu einem steht. Also so denke ich es mir jedenfalls,wir hatten noch nicht die Zeit uns darüber genauer zu unterhalten. Ich will auch nicht drängen. Jedenfalls kamen seit dem Tag kleine nette Gesten von ihm, auch Worte, die michc an unsere Zukunft glauben lassen. Sicher bin ich jetzt nicht euphorisch, auch er muss zu mir kommen- so wie du es genau auch von deiner Freundin erwartest...und das ist genau richtig, meine ich.Hände reichen-ja-, die müssen aber gegriffen werden.
Du fragst, wie es mir geht....

Nun ja, nicht besonders, diese Zeit zehrt und lässt einen kaum auf andere Gedanken kommen. Ich bin nun nicht der Typ, der deswegen ständig mit weinenden Augen rumläuft. Aber der Kopf arbeitet Tag und Nacht. Was mir aber gut tut, ist mal mit Freunden wegzugehen, andere Leute kennen zu lernen. Da kann ich mich gut ablenken. Was ich aber unbedingt bestätigen muss, sind deine letzten Sätze.Die waren sehr gut und passend. Man hört mehr auf sein Herz, auf sein Bauchgefühl und ich schaffe es sogar innerlich Ruhe zu bewahren. EIne Freundin hat mal gesagt, dass nur ich es bin, die im Moment klar denken kann und das mir das bei allen Entscheidungen bewusst sein sollte.Und sie hat recht, denn viele BulimikerInnen schreiben ja in dem Forum, dass sie manchmal nicht wissen, was sie tun- also völlig neben sich stehen. Hitch, egal wie das alles ausgeht, aber an Stärke haben wir wohl gewonnen, so leicht haut uns dann nichts mehr um. Und man lernt ja auch wieder die Wichtigkeit bestimmter Dinge zu schätzen und man lernt wieder mit Nichtigkeiten umzugehen, besser gesagt, diese gar nicht erst zu beachten.
Ich verstehe zwar den Seitensprung, habe ich ja schon gesagt, aber so´n bisschen kochts doch immer wieder hoch. Ich habe Angst, das nicht ganz "abschalten" zu können. Aber vielleicht bringts die Zeit. Wie kannst du das so locker verarbeiten, oder kostet es dich doch mehr Kraft, als du zugibst?
Hat deine Freundin viel mit anderen Klinikpatienten zu tun? Wenn ja, findest du das förderlich?
So Hitch, war ja wieder ziemlich lang- Auch wir müssen stark sein, aber ...alles wird gut.