Eine "unbedeutende" Seele stellt sich vor!

#1
Die jenigen die schonmal auf meiner Homepage waren kennen diese Geschichte vielleicht schon. Aber ich dachte ich stelle mich hiermit nochmal richtig vor.
Dies ist meine Geschichte!
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Die Zeit auf dem Dorf

Wie es anfing ist schwer zu erklären. Ich kann mich daran nicht gut erinnern. Ich empfand mich schon immer als "zu dick". Ich kann mich nicht entsinnen, wann ich mich mit meiner Figur einmal wohlgefühlt haben sollte. Ich begann Diäten, aber es waren alles keine ernsthaften Versuche abzunehmen. Ich war sehr schüchtern, hatte Komplexe und Angst vor anderen (besonders fremden) Leuten. Ich war damals sehr froh, dass ich meine beste Freundin Sandra hatte. Wir haben viel zusammen unternommen. Eigentlich alles. Egal was es war, ob Hausaufgaben oder schwimmen, wir taten es zusammen. Nicht zuletzt, weil unsere Eltern sehr gut befreundet waren. Doch Sandra wurde immer zickiger, hinterhältiger und arroganter. Kurz gesagt wurde sie das ganze Gegenteil von mir. Und trotzdem: Ich wollte sie nicht verlieren! Also "gehorchte" ich immer dem was sie sagte. Anfang der 7. Klasse wechselten Sandra und ich auf ein Gymnasium in der Nähe von Großkorbetha, dem Dorf wo ich die Zeit bis zu meinem 14. Lebensjahr verbrachte. Am Anfang lief noch alles gut, aber wie gesagt nur am Anfang. Ich hatte gute Noten und hatte neue Freunde gefunden. Doch glücklich, war ich auch damals noch nicht. Ich frage mich, ob ich in meinem Leben schonmal jeweils vollkommen glücklich war. Dann wiederum habe ich ein schlechtes Gewissen gegenüber meinen Eltern. Ich wurde von ihnen nie schlecht behandelt. Im Gegenteil: Ich war Einzelkind und bekam alles was ich wollte. Doch trotzdem empfand ich meine Person schon immer als überflüssig und störend. Eigentlich kam alles wie es musste. Niemand kann sich so lange einer Person "fügen" die ihm viel zu überheblich erscheint. Sandra und ich stritten uns. Wir hatten keinen Kontakt mehr. Schauten uns nicht mal mehr an. Wir saßen in der Schule nebeneinander aber selbst wenn wir zusammenarbreiten sollten wendeten wir uns den Rücken zu. Es war kein großer Auslöser für den Streit aber die Barriere zwischen uns beiden war schon viel zu groß geworden. Klar war ich tief traurig aber bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch viele andere Personen die hinter mir standen. Doch das ging nicht lange so.
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Wie bereits erwähnt war Sandra zu allem fähig. Sie hatte die Macht durch ihre Arroganz und ihr Selbstvertrauen alle mit sich zu reißen. Sie brauchte nicht lange Zeit und die ganze Klasse war gegen mich. Ich hatte maximal noch 2 Freunde, aber auch die standen nicht wirklich hinter mir. Ich bekam das Gefühl, dass alle Angst vor Sandra hatten. Keiner hielt mehr zu mir, denn die Gefahr hätte bestanden selbst ein Außenseiter zu werden. Die Schule wurde der Horror für mich. Ich wurde fertig gemacht bis auf das Letzte. In der Schule wurde immer über mich gelacht. Ich wurde ausgelacht, im Unterricht, in der Pause und sogar auf dem Nachhauseweg. Man fing mich ab, drohte mir, ich solle die "Fresse" halten und wurde letztendlich verprügelt. Ich hatte Angst vor der SCHULE!!!! Und in dieser Zeit muss alles seinen Ursprung haben. Ich erinnere mich, dass ich es alles auf meine Figur bezog. Ich dachte "Die hassen dich, weil du fett, dumm und hässlich bist.". Doch dem ist kaum Glauben zu schenken. Ich war damals weder dick, noch hässlich, geschweige denn dumm. Ich war nur einfach nicht so wie sie mich haben wollten. Ich war sensibel und verletzlich. Die Rolle des Außenseiters flog mir sozusagen zu. Ich fing zu hungern und nahm auch schnell *kg ab. Doch warum verdammt bekam das Niemand mit? Mir wurde nicht gesagt,"Oh,...du hast abgenommen. Okay wir lassen dich in Ruhe.Du bist jetzt wieder eine von uns!". Heute frage ich mich wie blind ich damals gewesen sein muss. Also hungerte ich weiter, doch lange hielt ich es nicht aus. Ich bekam richtige "Fressanfälle", stopfte soviel wie ich nur konnte in mich rein. Danach gings mir noch schlechter als zuvor. Ich fühlte mich, wie eine Versagerin. Ich glaubte zu begreifen, warum mich keiner mag. Aber das sollte nicht der letzte Fressanfall gewesen sein. Es hörte gar nicht wieder auf bis ich meine abgenommen *kg wieder auf die Waage brachte. Wie ich auf die Idee mit dem "Finger in den Hals stecken" kam, kann ich jetzt nicht mehr erklären. Vielleicht hatte ich davon gehört, vielleicht war es ein Instinkt. Jedenfalls wusste ich, dass alles wieder gut sein würde wenn ich mich nur wieder "entlehrt" hätte. Meine Eltern waren sehr lange auf Arbeit, und ich musste den Nachmittag alleine verbringen. Ich hatte schließlich keine Freunde! Also blieb mir immer genug Zeit um mich zu "entleeren" ohne, dass jemand Verdacht schöpfte. Ich nahm nicht, wie erhofft ab. Am Anfang auch nicht zu. Es blieb alles beim Alten. Ich wurde sehr oft krank und blieb zu Hause. Ich glaube nicht, dass all dies auf körperlicher Basis basierte. Ich verspürte zwar die Schmerzen aber ich denke, dass diese viel eher seelisch bedingt waren. Meine Veränderung wurde zwar registriert aber Niemand ist darauf eingegangen. Ich hatte einen Rhytmus gebildet. Früh wurde nichts gegessen. Mittags fraß ich, "was mir über den Weg lief" und brachte es so schnell es ging wieder nach draußen. Dieses leere Gefühl, war ein Höhegefühl. Ein Gefühl von Überlegenheit, ein Gefühl von der Kontrolle meines eigenen Körpers. Eine Zufriedenheit bildete sich zum ersten Mal in mir aus. Aber auch das bekam ich nach einer Weile nicht mehr. Denn mein "Mittel" zur Bewältigung meiner Probleme und Angstzustände wurde zum Zwang. Ich konnte mich gar nicht mehr währen. Diese Macht die ich nach dem "rückgängig" machen meiner Probleme früher empfand, wurde größer als ich, größer als das ich sie hätte in den Griff bekommen oder auch aufhalten können. Ich wusste, dass ich "krank" war. Aber um ehrlich zu sein war es mir egal. Ich war mir egal! Also wurde die Sache wie damals zwischen Sandra und mir. Ich gehorchte dem Stärkeren! In der Schule änderte sich nichts. Mir wurde das Leben zur Hölle gemacht. Und das alles, vor den Augen von Lehrern. Ich dachte damals wirklich noch daran, dass die es nicht mitbekommen würden. Ich dachte damals nämlich wirklich noch an das Gute in einem Menschen.
[Später beim Bericht des Goethe-Gymnasiums , den meine Therapeutin Frau W. anforderte, stellte sich heraus, dass den Lehrern diese Umstände alle bekannt waren]

Ich weiß noch, dass es ein Dienstag war, an dem mein "Schulgeheimnis" gebrochen wurde. Ich fuhr mit dem Bus nach Hause und war den Tränen nahe, denn an dem Tag war es besonders hart. Ich saß also im Bus und hörte Musik. Ich dachte mir, dass es heute nicht schlimmer werden könnte, aber da hatte ich mich wohl (leider) getäuscht. Meine Mutter hatte arbeitsfrei und war zu Hause. Sie bat mich zu ihr zu kommen. Ich sollte ihr erzählen wie es in der Schule so wäre. Ich verstand das alles nicht. Ich schweigte. So wie es mir gesagt wurde. Ich sprach nicht. Ich hatte Angst, dadurch könnte alles nur noch schlimmer werden. Aber ich brauchte auch gar nicht lange "nichts sagen", denn da hielt mir meine Mutter auch schon mein Tagebuch vor die Nase. Darin hatte ich ein Kreuz gemalt. Mein Name stand darauf und daneben "Ungeliebt und Einsam". Meine Mutter hatte also in meinem Tagebuch gelesen. Das war ein großer Vertrauensbruch. Sie meinte es wäre runter gefallen beim Betten machen (Ich versteckte mein Tagebuch damals im Bezug meines Kopfkissens). Sie brauchte sich nicht lange rausreden. Wie hätte ich ihr denn auch böse sein können. Sie hat mich schließlich von meiner Qual erlöst. Die Lehrer beteuerten damals sie haben von all dem Nichts mitbekommen. Ich entwickelte in dieser Zeit eine ungeheure Kraft. Die Schule wechseln empfand ich als viel zu einfach. Dann wäre es sozusagen ein Gewinn für sie. Aber das ließ ich nicht zu. Ich wollte Sandra zeigen, dass diesmal ich gewinnen werde. Aber in der Klasse wollte ich auch nicht bleiben. Ich wechselte die letzten zwei Wochen vor den Sommerferien noch in die 7c. Ich kannte bereits Schüler dieser Klasse und wurde auf gut aufgenommen. Ich fühlte mich stark. Ich zeigte Sandra und ihrer "coolen" Clique, dass diemal ich die Siegerin bei ihrem bescheuerten Spiel war. Aber nicht lange. Der "Terror" ging weiter. Wenn schon nicht im Bus und im Unterricht, dann doch wenigstens in der Pause. Doch ich war nicht mehr allein, ich fühlte mich nicht so klein und winzig. Ich hatte jetzt Freunde die zu mir hielten...
Alles hätte gut laufen können. Ich war zwar den "Terror" in der Pause aufgesetzt, aber das hielt ich durch. Denn das war nichts gegen früher! Meine Eltern, habe ich noch nie als besonders glückliches Paar erlebt. Ich glaube, sie stritten sich schon seid ich auf dieser Welt war. Mein Mutter fühlte sich ständig allein gelassen. Mein Vater wusste nicht mehr weiter, er trank um seine Probleme zu vergessen. Er wurde immer gewaltiger. Bis er letztendlich anfing meine Mutter zu schlagen. Ihr ging es schon zu schlecht. Sie machte sich Sorgen. Um was? Um wen? Ich weiß es bis heute nicht. Vielleicht hatte sie geahnt, was mit mir passiert. Vielleicht aber auch nicht. Irgentwann kam meine Mutter zu mir und meinte, sie und mein Vater wollen getrennte Wege gehen. Ich wusste was das heißt, aber wie schwer die Anfangszeit wird, habe ich nicht geahnt. Ich sollte mich nun zwischen meiner Mutter und meinem Vater entscheiden. Es war keine wirklich schwere Entscheidung. Ich hatte schon immer Angst vor meinem Vater. Eine Art Abneigung. Er bedeutet mir nicht sehr viel, denn die Zeit die er hatte verbrachte er mit allem, nur nicht mit mir. Das ich ihn hasse, kann ich trotzdem nicht sagen. Er hat mich weder schlecht behandelt noch geschlagen. Er hat mich nur nie beachtet. Er ist die Person die er ist. Er ist mein Vater. Aber mehr Gefühle waren, und sind da auch nicht. Es dauerte nicht wirklich lang. Vielleicht ein halbes Jahr und die Zeit des Umzugs von meiner Mutter und mir rückte immer näher. Im Februar, war dann mein letzter Schultag in meiner alten Schule. Ich war ziemlich traurig, schließlich hatte ich endlich Freunde gefunden. Menschen, die mich so annahmen wir ich nun mal war...
Mein Umzug nach Merseburg
Wir zogen nach Merseburg. Eine Stadt, die gerade mal 14-15 Km weit weg von Großkorbetha liegt. Auch jetzt lebe ich dort noch. Es ist ein Ort, an dem ich mich sicher, geborgen und zu Hause fühle. Der Anfang war leicht gemacht. Ich zog in eine Wohnung im selben Hauseingang von Franzi B. Franzi B. ist die Tochter, der früheren Klassenkameradin meiner Mutter. Schon als ich noch zum Gymnasium ging hatte ich Kontakt zu ihr. Ich fühlte mich also nicht alzu verloren und einsam. Es war wie früher, nur dass Franzi B. das ganze Gegenteil von Sandra war. Ich wollte nicht wieder aufs Gymnasium. Das Erlebnis hing mir noch zu sehr an. Ich wollte so etwas nie wieder durchmachen müssen. Ich wechselte also auf die Realschule und kam in die Klasse 8a. Mein erster Eindruck war ziemlich niederschmetternt. Ein Haufen voller Idioten (****I`m sorry****)! Man merkte von Anfang an, wer den Ton angab und wer nichts zu sagen hatte. Eine Außenseiterin, war für mich die erste Chance Zugang zu meiner neuen Klasse zu finden. In den Pausen, hatte ich immer noch Franzi B. und deren Freunde, die langsam auch zu meinen Freunden wurden. Besonders Kristin, Juliane und ich, freundeten uns gut an. Nachmittags unternahmen wir alles zusammen. Ich bekam endlich das Gefühl, wie die Anderen zu sein und dazu zu gehören. Es dauerte nicht lange und ich lebte mich sehr gut ein. Von da an, gehörte ich mit zu diesem Haufen voller Idioten ;-).Ich empfand diesen Umzug als eine Art "Befreiung" von meiner "Qual". Aber eigentlich war es nur ein "Wegrennen" vor mir selbst...


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So eine Essstörung geht nicht einfach wieder weg. Sie verschwindet nicht von heut auf morgen, nur weil man nicht mehr da ist, wo man einmal war. Auch wenn ich mir schwor, nie wieder zu "kotzen" "lief" ich dieser Krankheit, indirekt doch noch "in die Arme". Dieser Hass auf meinen Körper blieb. Es folgten Hungerperioden und Fresszeiten in regelmäßigen Abständen. Wenn ich nichts aß, fühlte ich mich so frei. Frei von meinen Zwängen. In so einer Zeit konnte man mich schlecht von meiner "Wolke runterholen". Nichts hätte mich wieder unglücklich machen können. Nicht außer der nächste Fressanfall. Der schaffte er perfekt mich zu dem Bild zurückzubringen, was ich von mir hatte. Einem dummen, unbedeutenden, hässlichen, kleinen, kranken Kind, dass zu nichts im Stande war. Das nichts leisten kann und das von allen Seiten gehasst wird. Das waren die Tage, an denen ich nichts unternam. Das waren die Tage an denen ich über das Leben nachdachte. Ich wusste, dass ich KRANK war. Jetzt wird man sich fragen, warum ich dennoch nichts unternam. Einerseits ist da dieses Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Auf der anderen Seiter wiederum, tut man alles um die Wahrheit zu verdrängen. Also hielt ich meine Vermutung lange fern von mir. Irgentwann empfand ich es als sinnlos zu hungern und zu essen. Es brachte nichts. Ich verlor nichts an Gewicht. Wenn dann nahm ich es eher zu. Also fing ich wieder an meine Fressattacken "rückgängig" zu machen. Während die Anfälle anfangs bis zu 5mal wöchentlich reichten wurden es im Laufe der Zeit immer mehr. Mein Körper verlangte immer größere Mengen um diese Leere zu füllen. Die sogenannte Leere war dein Hunger nach Nahrung. Eher der Hunger nach Liebe, Annerkennung.Ein Hunger nach dem, was ich meiner Meinung nach zu wenig bekam. Es war zu wenig Liebe, um das zu verkraften was immer noch wie ein Stein in mir drin lag.

Hunger

Mein magen schreit: "Füll mich!"
Aber es ist das Herz,
das hungert nach Liebe, Wärme und Geborgenheit.
Vergebens.

Mein Magen schreit: "Füll mich!"
Aber es ist der Geist,
der dürstet nach Lob und Anerkennung.
Umsonst.

Mein Magen schreit: "Füll mich!" und schließlich fülle ich ihn.
Essen, essen, essen. Bis zum Übergeben.
Alles sinnlos.

Es ist die Seele, die nach Nahrung verlangt.
Ihre Schreie sind stumm. Ihr Leiden verborgen.
Ihre Sehnsucht unfassbar. Ihr Hunger ungestillt.

Meine Veränderung war eigentlich nicht mehr zu Übersehen, für die Leute die wirklich IMMER mit mir zusammen waren. Für Andere, wie Lehrer oder Mitschüler jedoch, war es so gut wie unmöglich etwas mitzubekommen. Ich bin ein wahrer "Verwandlungkünstler". War ich die letzte Sekunde tottraurig, kann das in der nächsten schon wieder ganz anders aussehen. Sogar auf Klassenfahrt schaffte ich das "Kotzen" geheim zu halten. Am Anfang hatte ich noch die Kraft die "fröhliche" Fassade aufrecht zu erhalten.Aber irgentwann war mir es nicht mehr möglich. Ausserdem erschien es mir als unwichtig. In der neunten Klasse wurde alles viel schlimmer und trotzdem war das das schönste Schuljahr meiner ganzen Schulzeit. Franzi B. und Kristin waren 10. Klasse und hatten von da an sehr wenig Zeit für mich. Mir blieb also auch nichts Anderes übrig, als mir neue Freunde zu suchen. Diese fand ich in Franzi M. und Monique. Heute, bin ich froh darüber, dass ich mir neue Freunde suchen "musste".


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In dieser Zeit bekam ich dann auch die Quittung für meine "Selbstverstümmelung". Mir wurde immer schwindelig. Mir war schlecht und ich bekam Magenkrämpfe, bei denen ich eines Tages meine Mutter anflehte als sie nach Hause kam, sie solle mich schnell zum Arzt bringen. Der Schmerz war so unerträglich! Die Ärztin schaute sich das ganze an, stellte mir Fragen, ich schon was gegessen hatte. Die Frage beantwortete ich mit ja, und sie war der Meinung, dass ich es nicht vertragen hätte. Diese "Ja" war nicht einmal gelogen. Gegessen hatte ich, die Frage wäre gewesen, wieviel ich davon noch in mir hatte. Auch meine Gefühle gerieten langsam aber sicher außer Kontrolle. Ich konnte das alles nicht mehr steuern. Ich fing an zu heulen ohne absehbares Ende. Dann gab es allerdings auch die andere Seite der Hyperaktivität und vollkommenen Glücklichkeit und Tage voller Aggressivität. Alles geriet aus der Kontrolle. In dieser Zeit, fing ich an zu kiffen. Davor hatte ich nicht einmal geraucht! Ich hielt diese "Fress- und Kotzerei" nicht mehr aus. Ich hätte mich so gerne Jemanden anvertraut. Aber ich wusste einfach nicht wem. Lange überlegte ich, ob ich mit einer sehr netten Lehrerin darüber reden sollte. Nur wusste ich nicht wie ich dies anstellen sollte. Außerdem empfand ich mein Verhalten damals und auch noch heute als "abnormal". Selbst wenn ich mich anvertraut hätte.Hätte dies wirklich was an meiner Situation geändert? Hätte sich nicht jede Person mit so etwas überfordert gefühlt? Das Jahr verlief so weiter. Es gab keine Besserung und ich resignierte. In dieser Zeit bekam meine Krankheit einen Namen. Aber es war nicht etwa Bulimie oder Essstörung. Für mich, war es einfach nur das "lästige Anhängsel". Ich wurde depressiv. Oder war ich es vielleicht auch schon lange? Ich weiß es nicht. Ich war am Ende. Ich wollte nur noch sterben. Alles war negativ. Die Welt bestand nur aus grauen, trostlosen Farben. Das Leben war nur ein Zwang! Ich hatte keine Lust mehr.Ich fasste den Entschluss, mir selbst etwas anzutun. Also ging ich an den Tablettenschrank und schluckte Dieses und Jenes. Alles was sich darin befand. Mir wurde schlecht und schwindelig. Aber das wars dann auch schon. Auf einmal bekam ich einen Schreck? Haben Tabletten Kalorien? Die Frage ging nicht mehr aus meinem Kopf. Ich rannte ins Bad und "kotzte" das Zeug wieder aus. Selbst zum "mich umbringen" war ich zu blöd. Zu unfähig. Zu dumm.
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Lange hatte sich nichts geändert. Ich lebte in den Tag hinein und fing an mich zu ritzen. Ich schnitt mir die Arme mit Rasierklingen auf. Kratzte mich. Ich tat alles um nicht diese Leere spüren zu müssen . William Faulker sagte einmal:" Wenn ich die Wahl habe, zwischen dem Nichts und dem Schmerz, wähle ich den Schmerz". Das Gefühl von Leere ist unerträglich! Du bist noch am Leben, aber du lebst nicht mehr.Die Schnitte versteckte ich so gut es nur ging. Das bekam lange keiner mit. Franzi M. fragte mich einmal in der Sportstunde, was das denn sei. "Natürlich waren das nur Hundekratze"! In solchen Momenten muss ich echt gedacht haben, die Person gegenüber mir sei blöd. Ihr wurde schnell klar, dass das ganz bestimmt keine Hundekratzer sind. Eigentlich, wusste sie es auch schon bevor sie mir diese Frage stellte. Franzi fragte mich, warum ich das getan hatte. Ob meine Mutter es gesehen hat. Ich gab ihr nur die Antwort:" Nein, die merkts doch nicht!" Heute, tut mir diese Aussage sehr leid. Meine Mutter hätte es niemals merken können. Genau wie all die Anderen. Ich machte doch allen etwas vor.
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Ein verhängnisvoller Tag
Und dann kam der bislang einflussreichste Tag meines Lebens. Unter dem Vorwand Blut ziehen zu lassen sollte ich mit meiner Mutter zum Arzt. Ich hatte damals Eisenmangel. Also, hätte es durchaus möglich sein können, dass es wirklich nur ums Blutziehen ging. Als ich die Praxis betrat, kam ich mir beobachtet vor. Aber ich denke, dass bilde ich mir im Nachhinein nur ein. Nach nur 5. Minuten warten wurde ich aufgerufen. Und da, merkte ich, dass irgentetwas komisch an der Sache war. Warum musste ich nicht ins Labor? Warum ins Sprechzimmer? Warum kommt meiner Mutter mit? Was haben die vor? Der Weg ins Sprechzimmer kam mir so unendlich lang vor. Tausend Gedanken waren in meinem Kopf. Aber es sollte noch viel schlimmer werden. Es war alles als wäre es erst gestern gewesen. Dabei ist es mittlerweile fast 8 Monate her. Ich ging also in dieses Sprechzimmer, begrüßte die Ärztin und wurde gbeten mich hinzusetzen. Doch dann fing sie an "merkwürdige" Fragen zu stellen. Sie Fragte mich nach meiner Meinung über Drogen, fragte mich Dinge über die Schule. Dinge die ganz bestimmt nichts, mit einem Eisenmangel zu tun hatten. Ich antworte zickig und genervt. Mehr oder weniger ehrlich. Das war alles so unverständlich für mich. Ein wenig ehrleichtert war ich dann doch, als meine Mutter rausgeschickt wurde. Aber die Fragen wurden immer schlimmer. Bis irgendwann die Frage " Hast du nach dem Essen schonmal probiert dein Essen wieder rauszukriegen?" bei mir eine Art "Erstarrung" auslöste. Ich schaute nach unten, dann wieder nach links. Ich wusste nicht wohin ich gucken sollte, damit ich ihren Augen ausweichen konnte. Ich schüttelte dementierend den Kopf. Ich sagte "Nein" . Ich fühlte mich wie im Gericht. Wie im Verhör. Ich dachte ich träume. Ich habe gewünscht, dass ich träume. Ich wollte sagen: "Warum fragst du nicht gleich ob ich *fresse* und *kotze*?!", aber ich schaffte es ja gerademal so ein leises "Nein" auszustoßen. Also hielt ich es für besser nichts zu sagen. Es dauerte keine Minute und sie wiederholte ihre Frage. Ich wurde zickig, sagte aggressiv "Das habe ich Ihnen schonmal beantwortet!". Sie schaute mich nur an. Den Blicken konnte ich nicht mehr ausweichen. Ich fühlte mich so "verarscht" von dieser Ärztin, von meiner Mutter. So verarscht von dieser Welt. Schließlich sagte zu mir: "Du hast mir aber nicht die Wahrheit gesagt, oder Nancy?". Es gibt nicht, was ich mehr hasse, als wenn man meinen Namen ans Ende einer Frage anhängt!!! Aber ich hielt diese " Mich geht das Ganze hier nichts an"- Nummer nicht mehr stand. Schließlich brach ich heulend zusammen. Ich brauchte nichts zu sagen. Sie wusste was war. Auch KEINE Antwort ist EINE Antwort. Dann meinte sie: "Nancy, du hast eine Bulimie!". Schon wie sie dieses "Eine Bulimie" sagte und dieses "Nancy" in jedem Satz verwendete regte mich auf und machte mich aggressiv. Aber ich war nicht mehr in der Lage was zu sagen. Meine Mutter wurde ins Sprechzimmer gerufen. Die Ärztin sagte ihr, was mit mir los ist. Vielleicht würde man jetzt vermuten, ich wäre froh über meine "Enttarnung" aber ich war anfangs gar nicht begeistert davon. Für Betroffene ist die Essstörung meistens eine Stütze. Selbst dann noch, wenn sie einen längst zerstört hat. Ich weiß, dass ,man das nur schwer nachvollziehen kann nur werde würde sich denn gerne von Etaws trennen, was einen schon so lange begleitet? Werde würde sich von Dingen trennen, die immer da sind? Von Etwas, was einen nie alleine lässt? Ich wollte es nicht tun. Eigentlich zumindest, aber irgentwie ja dann doch noch. Ich war durcheinander. In dem Moment wusste ich nicht, was wahr ist und was nicht. Ich wusste nicht was mit mir jetzt geschehen sollte. Ich wollte nicht allein sein. Ich wollte meine Sucht nicht verlieren. Dennoch stimmte ich zu mir helfen zu lassen und wurde in die "Klapse gesteckt". Die Ärztin formulierte es etwas weniger verrückt: Sie nannte es Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -Psychotherapie sowie Neurologie. Die letzten Tage in der Schule gingen zu schnell rum. Ich sagte noch all den Menschen, die mir was bedeuten von meinem Ereignis am Donnerstag, dem 1. Juli. Es wurde besser aufgenommen, als ich es vermutet hatte. Ich dachte, zwischen den Menschen und mir hätte sich eine Barriere bilden können. Trotzdem war es mir wichtig es zu sagen.


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Am 7 Juli stand dann fest, dass ich in die Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Bernburg kommen sollte. Keinen Monat später, nämlich am 20. Juli betrat ich dann diese "Klapse" in der Innenstadt von Bernburg. Ab hier werde ich das Wort KLAPSE nicht mehr in Anführungszeichen schreiben. Denn dort war es keine Übertreibung noch sonst etwas. Es war die Realität. Und es wurde auch nicht viel besser als ich meinen neuen Therapeuten kennen lernte. Ich war schon "sehr begeistert", als ich sah, dass es ein Mann war. Der Mann war mir unsympatisch. Fast alle Männer sind mir unsympatisch. Ich weiß warum. Aber darüber habe ich nie ein Wort verloren. Und werde es auch hier nicht tun. Die Station, sah so steril und ungemütlich aus. Die Zimmer waren klein. Die Gruppe 3, zu der ich mich gesellen durfte, war nicht besser als der Rest. Es waren noch 5 andere Mädchen. Jungs gab es nicht auf der Station. Das wurde strikt getrennt. Die Gruppe bestand aus Claudia, dem depressiven, sich selbst verletzenden und ruhigen Mädchen. Steffi 1. die sehr arrogant und überdreht wirkte. Später erfuhr ich dann , dass sie ein ADHS-Kind war (ADHS= Aufmerksamkeits-defizit- und Hyperaktivitätsstörung). Der Grund der die allerdings Hauptsächlich in die Klapse führte war eigentlich ihr Verhalten gegenüber ihren Eltern. Ich glaube, jeder dritte aus der Klapse war davon betroffen. Steffi 2. verletzte sich ebenfalls selbst. Mandy war bestimmerisch. Sie hat mich von oben bis unten begutachtet. Warum sie so richtig da war, wusste keiner und auch ich, konnte es bis zum Ende ihrer Therapie nicht rauskriegen. Dann war da als letztes noch eine andere Nancy. Mit der durfte ich mir mein Zimmer teilen. Nancy kam sich ziemlich wichtig vor. Dabei erfuhr ich später, dass die Gruppe nicht nur anfangs gegen sie sondern auch die restliche Zeit gegen sie war. Nancy hatte ADHS, was bei uns im Zimmer oft ziemlichen Streit auslöste. Zudem war sie noch wegen ihrem lauten Mundwerk gegenüber Respektpersonen in dieser Anstalt. Ich fühlte mich wie in einem Gebäude voller Verrücktgewordener. Ich fing an mich zu fragen ob ich nicht doch verrückt war. Aber ich denke nicht, dass man einen psychisch Kranken einfach so als verrückt bezeichnen darf.Nach ca. 2 Wochen ging es mir allerdings schon viel besser. Die große Mädchengruppe der Station drei, zu der ich gehörte wurde eine Art kleine Ersatzfamilie. Eins hatte wir alle gemeinsam. Nein, die Gemeinsamkeit war nicht die, dass wir Gesund werden wollten, denn das war gar nicht der Fall bei Einigen. Die Gemeinsamkeit bestand darin, dass wir am liebsten abgehauen wären, dass wir alles *zum kotzen* in dieser Klapse fanden. Wir wollten alle schnell raus. Erst dachte ich, ich würde sicher auf die nächte 4 Monate verlängern, doch ich glaubte weniger, dass es Sinn hätte. Es drehte sich so langsam alles in eine andere, allerdings auch falsche Richtung. Ich hörte auf zu Essen. Ich fühlte mich nicht wohl. Mir gings schlecht. Ich wurde von der Leere überfallen und konnte nichts machen. Ich aß, meinem Essplan nach zu urteilen, viel zu wenig. Ich nam in 3 Wochen ca. *kg ab. Dazu neige ich auch heute noch. Entweder bekomme ich Fressattacken oder ich esse zu wenig. Ich kenne kein "normal" essen. Ich habe es schon verlernt. Habe ich es jemals gelernt? Dann habe ich es vergessen! Nach 4 Wochen, verließ ich die Klapse. Ich wollte in der Schule nicht fehlen.

Die Zeit danach

Ich war froh, wieder bei Monique und Franzi M. zu sein. Damals waren ich und Momo ( so nannte ich Monique) eigentlich gar keine besten Freunde. Aber umso öfter wir abhingen um so mehr wussten wir voneinander. Irgendwann wussten wir alles. Wir waren wie Zwillinge. Was sie wollte, wollte ich. Was sie dachte, dachte ich. UNd wir haben uns BIS HEUTE noch NIEMALS gestritten. Ich war so froh dass ich sie hatte. Sie war doch immer da. Es war die schönste Zeit in meinem Leben. Aber ich konnte die Essstörung weiterhin nicht loslassen. Da war noch etwas, was mich bedrückte. Da ist noch was, was mich bedrückt. Da ist noch was, was ich mit meiner Sucht ausdrücken zu versuche.Ich war wieder in meiner Schule. Ich war wieder bei meinen Freunden. Ich war wieder in meiner Umgebung und ich war wieder in meinem alten Verhaltensmuster. Es dauerte nicht lange, und meine ambulante Therapeutin war überzeugt, dass ich wieder stationär behandelt werden muss. Also landete ich am 1. November 2004 im Barbara Krankenhaus Halle/Saale, Abteilung für Kinderpsychiatrie und -psychotherapie.

Station 13

Ich wurde als "Akutfall" auf Station 13 aufgenommen. Ich war traurig, weil ich meine Freundinnen nicht sehen konnte. In der Zeit begriff ich, wer mir am meisten von beiden bedeutete. Und das war Monique, auch wenn ich mit ihr nicht so lange befreundet war. Wir hatten so viel Dinge zusammen gemacht. Früh, wenn wir Ferien hatten war sie da. Dann klingelte sie um 7.00Uhr, kurz nachdem meine Mutter das Haus verlief. Wir machten echt alles zusammen. Durch sie wurde ich wieder glücklich. Es war so schön. Ich litt darunter, dass sie nicht da war. Doch ich lebte mich schnell ein. Fühlte mich richtig wohl. Franzi K. und Claudi B. kamen gleich auf mich zu und zeigten mir mein Zimmer und heiterten mich ein wenig auf. Dann lernte ich auch noch die anderen kennen. Till, regelmäßiger Schulschwänzer, den man so was nie zugetraut hatte. Er ging aufs Gmynasium. Eigentlich, war seine Vergangenheit der meinen ziemlich ähnlich. Paul war schon 19. und wurde wegen Angstzuständen behandelt. Claudia M. war mit mir zusammen in der Körperschemagruppe. Sie war 19. und hatte eine nicht wirklich zuordnungsfähige Essstörung. Laura war 17. Warum sie da war weiß keiner so richtig. Wir haben uns nie gegenseitig erzählt wer wegen was da ist oder so. Es war egal. Wir waren halt da, weil wir krank sind. Und dann war da nur noch Jeanette, die für 1 Woche auf Probe da war. Sie hatte ebenfalls Angstzustände, die so schlimm war, dass sie sich nicht mal mehr zu Ausbildung traute. Sie war 19, konnte also selber entscheiden, wann sie geht oder eben auch nicht. Die Kleineren, wie Annkathrin, Daniela, Christopher, Tobias und Tim waren meistens wegen Epilepsie oder ADS- sowie ADHS- Syndrom da. Ich fühlte mich schnell richtig wohl. Frau B. erinnerte mich an meine Lehrerin, die ich in dieser Zeit auch vermisste. Aber noch viel schlimmer war die Sehnsucht nach Momo. Die Erzieher waren immer superlieb und lenkten einen dann ab, wenn man heulend im Zimmer saß oder man einfach nicht mehr weiter wusste. Ich weiß noch als ich den einen Abend allein in meinem Zimmer saß. Es war Wochenende. Ich durfte alledings nicht zu Hause schlafen. Da hätte ich zu viele Mahlzeiten selbst einnehmen müssen und das hätte Gefahr gebirgt. Ich habe so geheult. Es tat so weh zu wissen, dass da draußen die wichtigste Person in meinem bisherigen Leben ist und warscheinlich genauso traurig ist wie ich. Frau Koch hatte Dienst. Sie war noch ziemlich jung und nebenbei auch sehr hübsch. Besonders Paul erfreute das immer *grins*. Sie kam rein, nah mich in den Arm und fing einfach vor mir eine Geschichte vor zu lesen. Wie bei einem Kleinkind. Ich fand die ganze Sache voll lustig. Wir erzählten noch bis spät in den Abend. Es waren ja nur noch zwei Kleine da, die schon längst schliefen. So langsam ging es immer näher auf mein erstes großes Therapieziel zu. Ich sollte auf meine eigene oder wenigstens auf eine Gastschule gehen, nach den ersten drei Wochen. Aber auf die Frage wann es endlich so weit wäre wich meine Therapeutin immer aus. Bis sie dann mit meiner Mutter und mir besprechen musste, dass sie mich in meinem psychischen Zustand auf keine Außenschule schicken könnte. Das wäre ihr viel zu riskant! Ich war so wütend. Es war doch verdammt nochmal abgemacht wurden. Ich gehe in die "Klapse" (hierfür ist es schon wieder eine Übertreibung), dafür darf ich aber auf meine Schule oder wenigstens zur Fliederweg in Halle. Aber dann war es so. Mir wurde also geraten, ich solle die Zehnte Klasse wiederholen. Mine Mutter sah das nicht ein. Sie wollte es nicht. Ich auch nicht. Naja, ob ich es nicht wollte. Ach ich weiß nicht. Jedenfalls wollte meine Mutter das nicht. Also war ich von heute auf Morgen, einfach wieder in dieser Welt. Ohne Schutz und Ähnliches.

http://www.krankenhaus-halle-saale.de


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Und dann ging alles schief. Es wurde gedacht, ich sei "normal". Es wurde gedacht, ich sei "geheilt". Doch nichts davon ist war. Die Zeit nach Halle war wie die nach Bernburg. Momo und ich haben alles gemeinsam gemacht. Egal wie schlechts uns ging. Zu zweit, haben wirs ausgehalten. Zu zweit, hatte alles Sinn. Ich wollte leben. Denn Monique war da! Monique war mein Leben! Ich habe noch nie so eine Person getroffen und ich wünschte, wir hätten uns viel eher kennen gelernt. Monique ihre Mutter hatte was gegen mich. Der Freund meiner Mutter wurde früher von Momos Mutter verdächtigt, er wäre Moniques Vater. Momo und ich hättenes voll cool gefunden, aber wir wurden enttäuscht. Die Vaterschaft war negativ. Das wusste der Freund meiner Mutter. Mo ihre Mutter kennt den Vater von ihrer Tochter nämlich nicht mal selbst. Deswegen ist Momo auch das ausbadende Kind in dieser "Familie". Die Mutter war gerademal 16, so alt, wie ich jetzt bin, als sie meine beste Freundin zur Welt brachte. Sie wollte sie von Anfang an nicht haben. Aber Moniques Oma war dafür. Momo war immer die Schuldige in der Familie. Ihre jüngere Schwester Michelle immer das kleine, arme Mädchen, dass Niemand was zu Leide tut. Monique kam nach der Schule mit zu mir. Blieb bis Abends. Wenn wir Ferien hatten auch Nachts. Momo und ich haben auch viel Mistgemacht aber deswegen steckt man sein Kind nicht einfach "auf Krise" in die Klapse. Ja, sie wurde mir weggenommen. Ich hörte eine ganze Woche nichts von ihr. Bei ihr, machte mir keiner die Tür auf. Niemand ging ans Handy. Auch zu Hause ging keiner ans Telefon. Es war Samstag, ca. 09.45 Uhr als es auf einmal klingelte und meine Mutter mir den Hörer wieder gab. Ich ging ran und hörte Momo. Sie sprach ganz leise und weinte. Ich fragte sie ständig wo sie wäre, aber vor heulen konnte sie mir nicht antworten. Sie sagte immer nur "Nancy, ich vermiss dich so." und dann meinte sie KJP. Ich dachte ich spinne. Ich weiß, dass die Mutter ihr das schonmal angedroht hatte. Aber ich habe damit nie gerechnet. Ich fing auf einmal wie wild an zu heulen. Ich konnt nicht glauben was sie da eben gesagt hatte. K (Kinder-) J (und Jugend-) P (-Psychiatrie).


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Ich besuchte sie von da an jeden Tag, bis vor kurzem (für 1 Stunde). Jetzt darf ich sie nur noch ca. 2 - 3 mal in der Woche für 1 Stunde sehen. Das ist ziemlich viel verlangt, für Freundinnen, die meistens an die 12 Stunden zusammenhingen. Es ist zu schwer. Eine Last, an der ich auf die Dauer zu zerbreche drohe. Heute, ist der 18.02.05 und wir sind schon seid 1 Monat und fast 10Tagen voneinander getrennt. Wir haben uns in dieser Zeit weniger gesehen, wie wir uns hätten an zwei Tagen gesehen. Es waren höchtens 35 Stunden. Und das macht mich so fertig. Noch viel schlimmer war es aber, dass man mir den Februar komplett strich. Keiner darf dich mehr sehen und besuchen. Heute, da warst du beurlaubt und du wolltest das Wochenende bei deiner Omi verbringen doch dieses MONSTER (was man nicht mehr Mutter nennt) quält dich lieber. So kalt wie heute habe ich deine Mutter noch nie erlbet. So hasserfüllt. Wie dein gewaltätiger Stiefvater. Momo, ich bin immer für dich da. Es war heute sehr hart für uns beide und Ani. Aber Ani und ich sind stolz. Es tat weh, der Moment, danach und auch jetzt noch. Doch wir haben dir beide gezeigt, was du uns bedeutest. Ich glaube, dass hast du gebraucht. Jemand der dich in die Arme nimmt, und dir sagt wie sehr er dich liebt....