Hallo du Liebe,
ich kenne deinen Zwiespalt irgendwie sehr gut und will dir dennoch bzw. gerade deshalb Mut machen. Inzwischen habe ich seit über 2 Jahren die Bulimie im Griff - nach 10 Jahren Essstörung, also mein ganzes Erwachsenenleben und einen Teil meiner Jugend, ich kannte es gar nicht anders.
Ich bin selbst inzwischen Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche- den Vorschlag deiner Therapeutin, noch ein Kind zu bekommen, den finde ich ehrlich gesagt schräg, vorsichtig ausgedrückt.
Du sagst ja, dass ein sportliches Ziel keine Option ist, aber warum eigentlich nicht? Klar ist es verbunden mit der Essstörung, aber ist es nicht die gesündere Strategie, um mit Gefühlen umzugehen? Meine Therapeutinnen haben bislang gesagt, dass der Sport allenfalls die bessere Variante ist und mir hat das geholfen, das auch so zu sehen und mich nicht noch für mein Sport treiben zu verurteilen. Ich weiß natürlich nicht wie exzessiv das dann bei dir ist, aber mir den Sport zu erlauben, also auch gedanklich, das hat mir geholfen und hilft mir. Ich bin in den letzten beiden Jahren jeweils einen Marathon mitgelaufen, hab dafür trainiert und klar - natürlich läuft die Essstörung mit. Aber gleichzeitig schaffe ich es so eben, das bulimische Verhalten sein zu lassen. Ich glaube gerade, wenn man schon lange erkrankt ist, dann geht Heilung vlt auch nur mit Kompromissen.
Zum Thema Gewicht - bei mir war es nicht, dass ich unbedingt abnehmen wollte, aber ich wollte um keinen Preis zunehmen. Die Lösung war letztendlich, mich radikal nicht mehr zu wiegen. Wenn ich das doch mal mache, dann ist das ein miese Trigger. Ebenso jegliche Tracking Apps. Ich hab mich anfangs echt gezwungen all das sein zu lassen.
Ich glaube das wichtigste war für mich der Grund, warum ich aufhören wollte. Hätte ich die Bulimie behalten, hätte mich das meine Partnerschaft gekostet (weil ich für mich einfach nicht beides vereinen konnte).
So, das war jetzt viel Text, aber vlt hilft dir irgendeiner meiner Impulse. Alles liebe
