Hey, erst mal danke für eure Rückmaledung
@Flieder: Das ist bei mir auch so, dass ich vor allem bei Stress, Druck, oder wenn es mir schlecht geht esse, ist ja auch typisch für diese Art von ES, das weiß ich auch aber ich lenk es dann nicht mehr um, weil ich früher oder später dann sowieso den FA habe und je weiter ich das rauszöger, desto heftiger fällt es dann aus.
Den Kreislauf kennich nur zu gut, nur ohne Idealphase. Bei mir ist das grundsätzlich so, Fressphase = Tiefphase, ich geh nicht raus, lebe wie ein Penner. Und dann die Abnehm-Phase ist wieder die Hochphase, das dauert dann etwas, aber dann geh ich auch wieder raus, mach mich hübsch, starte einen Neuanfang, power mich voll aus bis das Gewicht wieder auf dem absoluten Grenzpunkt zum Untergewicht ist und dann wieder Zusammenbruch mit FA. Diese Faulenzerphase ist dann auch die Zeit wo ich wieder Kraft tanke und mich von der Welt akapsel.
Dabei ist mir das Problem die ganze Zeit absolut bewusst, aber ich weiß auch, dass ich dieses Idealgewicht (fast Untergewicht) haben will und da ich es nicht halten kann, weil das für mich ein ewiger Kampf und Verzicht bedeuten würde geht es immer hin und her. Abwehrmechanismus Fressen ist gut ausgedrückt, Abwehr gegen emotionalen Stress bei mir.
Der Wechsel zwischen fressen und hungern kommt immer dann wenn ich merke: Ups, das Gewicht ist jetzt bald bedrohliches Untergewicht, bzw. ups, das Gewicht ist am Rande zum Übergewicht. Meist hat es dann noch irgendeinen kleinen Auslöser zb. Stress im Sozialen. Ich schwanke immer zwischen diesen Grenzen, dementsprechend stelle man sich die Kiloanzahl vor die ich permanent drauffutter und wieder runterhunger und dabei im Normalgewicht bleibe. Leider hört das Fressen bei mir nicht automatisch auf, wenn Stress vorbei ist, wenn ich einmal in der Phase drin bin geht es so lang bergauf mit dem Gewicht bis wieder ne bestimmte Grenze erreicht ist und ich genug "getankt" habe. Ja stimmt, das kenne ich auch: Der eigentliche Auslöser ist irgendein Stress von außen, aber wenn man schon tief in der Essstörung drin steckt, wird sie selber zum Stressfaktor, weil man auch Angst hat, dass wieder eine schlimme Phase kommt.
@Flicker: Jaa war bei mir auch so, am Anfang dachte ich, ich leide unter Binge-Eating, aber das konnte nicht sein, weil ich es ja dann wieder runter hunger bis ins Untergewicht, vor allem weil der Auslöser eher das Abnehmen ist und die Fressphasen die Folgen des Jo-Jo-Effekts des Hungerns und ich auch nicht wie typischerweise beim Binge-Eating im Übergewicht bin, wobei es bei mir wohl noch ein Misch-Masch ist, da ich wenn ich einmal angefangen hab zu fressen da auch keinen Stopp mehr finde, wie beim Binge-Eating. Aber dann bin ich eben darauf gestoßen, dass man diese Essstörung auch im Bereich Bulimie einordnet, eben wegen den FAs und dem nachträglichen loswerden des Angefressenen, wobei es bei mir nicht wirklich FAs, sondern eben Fressphasen sind. Ich war auch verzweifelt, weil ich nicht wusste wo ich mich einordnen kann von den Essstörungen her, weil es immer schöner ist mit gleichgesinnten zu reden, natürlich unterscheidet sich jeder individuell in seiner ES, aber es war ochmal schwieriger das bei mir irgendwie einzuordnen, auch in meinem Klinikaufenthalt war zunächst nicht klar, welcher "Form" meine ES angehört.
Ich habe die ersten 3 Jahre selber nicht kapiert, dass ich überhaupt eine Essstörung habe, ich hab es gar nicht verstanden weil dazu auch noch das Problem kam, dass ich nicht das Haus verlassen habe weil ich mich unwohl gefühlt habe. Keiner hat es verstanden, ich auch nicht. Als ich dann mit 17 nach der Trennung von meinem Freund eine extreme Fressphase hatte und dazu noch in ne Art Depression abgerutscht bin, hab ich mich erst mal damit beschäftigt und mit meiner Mutter gesprochen. Ihr kann ich alles anvertrauen, aber ist halt schwer für außenstehende, die es nicht verstehen, aber sie weiß bescheid und unterstützt mich wie es nur geht, sie versucht es zumindest. Habe da wirklich Glück. Mein Vater weiß so am Rande was abgeht, aber versteht es noch weniger und Freunde (mit denen ich gerade mal wieder keinen Kontakt habe weil ich mich zurückgezogen hab, die kennen es schon) wissen es auch, also Leute zum reden habe ich genug, darüber bin ich auch sehr dankbar, aber helfen tut es mir nicht, außer ein liebevolles zu Hause. Das Ding ist: Seit ich 14 war hab ich Schule geschwänzt, hab dann bis 17 noch irgendwie mit vielen Entschuldigungen die Kurve gekratzt, bis zur 11. Klasse am Gymi und bin dann abgegangen, da waren die Phasen noch kürzer und die Gewichtsschwankungen nicht ganz so extrem, deswegen hat es auch keiner gemerkt. Ab 17 lebe ich alleine und sehr isoliert, dann kam Ausbildung aber nur paar Monate, abgebrochen deswegen, dann Fernschule, also lernen von zu Hause aus, das heißt ich bin sowieso fast nur im Haus bzw. in den Hungerphasen dann kurz laufen im Wald. Ich zeige mich der Außenwelt eigentlich nur, wenn ich wieder im unteren Teil des Normalgewichts bin, mich also wohl fühle. Sonst geh ich gar nicht erst raus, also fällt es den Leuten danna uch nicht auf, weil sie ja nicht meine Fressphasen kennen. Ich lebe ziemlich einsam, meine Eltern bekommen die extremen Schwankungen natürlich mit, aber die sind ja dann auch die einzigen die mich sehen. Natürlich ab und zu ist es schon Leuten aufgefallen die dann meinten du bist ja krass dünn geworden was ist passiert usw..aber hab kaum Kontakt zu anderen, wenn dann nur über Whatsapp etc., weil ich eben wenn ich mich unwohl fühle nicht raus gehe, das wird sich auch nicht änderen, bin zu perfektionistisch was mein Aussehen angeht dass ich in einer Körperform, in der ich mich nicht wohlfühle raus gehe. Fühle mich sowieso unter Menschen einsamer als alleine, weil mich keiner versteht.
Sorry für die überlange Antwort xD aber danke nochmal für eure Nachrichten
