
Nun habe auch ich mein Weg in dieses Forum gefunden und nach wenigen Tagen des Herumstöberns hier beschlossen, mich anzumelden.
(Wer sich mit mir austauschen möchte, kann mir gerne eine private Nachricht senden, würde mich über E-Mail Austausch und eventuell auch ein Treffen im Real Life sehr freuen!).
Dann fange ich mal an.
Ich bin Anfang zwanzig und war in meiner Vergangenheit Magersüchtig. Dabei entging ich nur knapp dem Tod. Ich war nie über einen längeren Zeitraum in Therapie, da ich wirklich viele Anlaufstellen ausprobiert hatte, und die Meisten der Therapeuten und Psychologen schon mal keinen Plan von Essstörungen hatten, und auch von dem Rest war ich einfach nur enttäuscht, da sie mich nicht wirklich nett behandelt haben. Das ist natürlich gemein, wenn man nichts mehr möchte, als gesund zu werden.
Ich habe es dann aus eigener Kraft geschafft wieder zu einem gesunden Gewicht zu finden, ich war damals auch der Überzeugung, ich hätte somit die Magersucht besiegt, da ich ja nun keine körperlichen Symptome mehr aufwies... Im Nachhinein weiß ich dass das ein Trugschluss war. Ich hatte zwar meinen Körper "kuriert", aber nicht mehr Seele. Und da fängt das Problem ja erst an...
Nach der Magersucht entwickelte ich eine Binge-Eating Störung, die über ein Jahr lang im Verborgenen stattgefunden hat. Es gab auch immer wieder Rückfälle in die Magersucht, daher wurde ich nie wirklich "dick".
Seit nun einem halben Jahr bin ich bulimisch mit zeitweißen Hungerphasen. Zuerst fanden die Ess-Brechattacken selten statt, zum Schluss dann mindestens zwei mal die Woche, aber auch oft täglich. Von einer Essstörung in die Nächste, sozusagen...
Ich hatte eine kleinere OP nach der ich mehrere Wochen brechfrei war. Da ich wusste, ich durfte nicht erbrechen, habe ich die meiste Zeit davon gehungert. Wenn mir das Schwächegefühl dann auf die Nerven geht und ich mich an alte MS Zeiten erinnere, beginne ich wieder mehr zu essen, irgendwann endet das Ganze dann trotzdem in einem FA...
Seit nun anderthalb Wochen erbreche ich mich wieder, zwar nicht mehr so exzessiv wie vor dem Eingriff, aber das hat nur damit zu tuen, dass ich schon wieder körperliche Probleme habe, starke Magenschmerzen, ständige Übelkeit, Kopfschmerzen, Kreislaufschwäche. Darauf geh ich aber in einem gesonderten Thema im Gesundheitsthread genauer ein

Ich möchte endlich gesund werden, ich habe das Dasein so schon so satt! Durch die Essstörung(en) habe ich so viel verloren. Derzeit habe ich nicht mal mehr einen einzigen Freund (was leider ein guter Brennstoff für die Bulimie ist, da ich die meiste Zeit alleine bin und mit den Gefühlen der Einsamkeit, Verzweiflung und Langeweile nicht umgehen kann,es mir irgendwann einfach zu viel wird). In meinem Kopf ist von Früh bis Spät nur essen, essen, essen, hungern?, essen, kotzen, essen, nicht essen, Kalorien usw. Wenn ich das Haus mal verlasse dann um Lebensmittel einzukaufen (für FAs kaufe ich nicht mehr ein, da ich diese nicht mehr möchte und sie nicht provozieren will). Aber einfach auf gesunde Ernährung eben...
Ich habe ein Selbsthilfebuch zur Bulimie daheim, ich habe es schon einmal komplett durchgelesen, aber jedes Mal, wenn ich damit arbeiten möchte, bekomme ich einen Fressanfall... Und danach bin ich zu "müde" um mich noch damit auseinanderzusetzen

Mein Wunsch ist es, ein Leben führen zu können, in dem nicht Nahrungsmittel und die Krankheit im Mittelpunkt stehen, sondern mehr zu etwas wie Zähneputzen werden (macht man eben jeden Tag, denkt aber nicht großartig darüber nach). Wieder Freunde zu finden und wieder zu Lachen.
Das war's erst mal von mir, ich verabschiede mich erst Mal, au Revoir und bis bald !
