Hallo SuNNi,
vielen Dank für Deine Antwort, ich hatte schon befürchtet mein Beitrag wäre zu abgehoben oder arrogant gewesen (so von wegen, ich bin absolute Kracher auf der Arbeit und alle finden mich toll, denn so sollte es nicht rüberkommen

). Ich wollte damit nur den krassen Unterschied herausstellen.
Ich habe so das Gefühl, so wie Du Deine Tage, Aktionen und Gefühle beschreibst, sind wir derzeit wirklich fast identisch im Handeln und denken.
Ich denke auch bereits nach dem Aufstehen an die FAs abends, in welche Geschäfte ich gehe, was ich wie zubereite und abends, wenn ich dann mit vollen Tüten heimkomme ist es manchmal wie in Trance: immer die gleichen Handbewegungen, alles passiert automatisch, ich weiß genau wo ich hingreifen muss um welche Schüsseln ö.ä. zu erreichen, wie ich welche Verpackungen am schnellsten und besten aufbekomme etc.....oft erschrecke ich mich im Nachhinein dann über mich selbst.
Und wie Anzahl der FAs abends kann ich auch meist nicht zählen, das geht dann halt so lange bis ich total erschöpft auf der Couch, meist bei laufendem Fernseher, einschlafe. Dann wache ich irgendwann nachts auf und bleibe auch auf der Couch, mache den Fernseher aus aber habe keine Lust und Kraft rüber ins Bett zu gehen
Mein Freund ist auch sehr viel unterwegs (jetzt im Mai ist er nur ca- 5-6 Tage da, sonst weit weg, auch am WE, davor graut mir schon wieder). Denn wir Du schreibst, tagsüber beklomme ich mich meist (aber auch nicht immer) gut abgelenkt, gehe auf Flohmärkte, shoppen oder mache was in der Wohnung), aber ab ca. 17 Uhr gehts dann meist los......und nur selten schaffe ich es zwischendurch mal Pausen zu machen um mich etwas zu erholen....
Dazu kommt noch, dass wenn er nicht da ist, ich mittlerweile auch VOR der Arbeit schon FAs habe, dann stehe ich gegen 5 Uhr auf und 1-2h muss ich dann erstmal Druck ablassen. Kennst Du das, wenn man schon mit Angst und Herzkllopfen vor dem neuen Tag aufwacht? Ich hasse dieses Gefühl, ich könnte dann nur noch heulen, fühle mich so unendlich machtlos, klein, erniedrigt und erbärmlich. Weil ich nicht stärker bin als der Druck......
Ich frage mich dann, wie kann es sein, dass ich tagsüber, im Büro vieles schaffe, aber sowas einfaches, wie normal zu essen, nicht auf die Reihe bekomme? Leider, und das ist ein Unterschied zwischen uns, habe ich auch auf der Arbeit FAs. Ich versuche es so gut es geht zu verheimlich, aber ich glaube die Kollegen sind nicht blöd. Ein Kollege meinte schonmal: "Wie kann es sein, dass Du immer so viel isst und trotzdem so dünn bist"? Meine weiblichen Kolleginnen haben sich dann nur vielsagend angeschaut.
Wie sieht es bei Dir aus, hast Du schonmal eine Therapie gemacht oder warst in einer Klinik? Ich habe große Angst vor einer Klinik, ich denke immer nur eins: die wollen dort alle dass Du isst und zunimmst - und im Moment will ich das nicht ! Ich habe mir meine eigene kleine Welt konstruiert und derzeit arrangiert alles soweit ganz "gut" - also sofern das halt machbar ist mit dieser verdammten Krankheit. Ich habe Angst, dass dort zu viel von mir erwartet wird, denn ich selbst erwarte immer sehr viel von mir. Auf der Arbeit aber auch privat, will immer alles perfekt machen, meinem Freund ghefallen, alles so machen wie er es möchte und in der Therapie haben wir auch schon herausgefunden, dass das falsch ist und ich mehr "ich" sein muss, und mich nicht immer nur nach anderen richten darf. Aber das fällt mir schwer...mir ist immer erstmal wichtiger dass alle anderen zufrieden sindm bevor ich an mich denke
Finanziell sah es zwischendurch mal etwas übel aus, obwohl ich nicht schlecht verdiene, aber das landet ALLES in Nahrungsmittel und den anderen Alltagsdingen. Urlaub etc. mache ich fast nie. Nun habe ich aber von meinem Opa etwas Geld geerbt und seitdem ist dieses Thema erstmal kein Problem mehr.
Kinder? Ja, Kinder.....heikles Thema. Im Moment schweigen mein Freund und ich dieses Thema tot. Ich habe ein Patenkind, 5 Jahre alt, welches ich über alles vergöttere und er ist auch das Einzige was mich derzeit wirkklich zum lächeln bringt und mir Kraft gibt. Wenn ich mit ihm zusammen bin, dann geht es mir gut, er ist so unbeschwert, nimmt mich wie ich bin und selbst er hat aber schon gefragt: "Warum isst Du immer so wenig"? Oder er bietet mir was von seinem Essen an, wenn er sieht dass ich 2 Weintrauben als Abendessen auf meinem Teller liegen habe - wirklich süß und dann könnte ich einfach nur losheulen vor Wut auf mich selbst.
Darf ich fragen was Du beruflich machst?
Liebe Grüße
Hungrygirl