Hi

#1
Ich bin schon öfters mal über das Forum 'drüber gestolpert ' und heute habe ich entschieden mich auch tatsächlich anzumelden (:
Ich bin 17Jahre alt und habe mich mit 12 das erste Mal selbst zum übergeben gebracht . Danach tat ich es immer öfter und schließlich mehrmals täglich .
Allgemein kann man wohl sagen ,dass meine Jugend recht turbulent war . Mit 14 fing ich an Tabletten zu konsumieren ,was ebenfall zu einer Sucht wurde , mit 15 klaute ich im großen Stil und Schule schwänzen war auch keine Seltenheit . Mit meinem Vater verstehe ich mich schon seit langen nicht und meiner Mutter habe ich das Leben manchmal gehörig schwer gemacht.
Letztes Jahr habe ich begonnen Verantwortung für mich und mein Leben zu übernehmen : Ich war in Therapie , schmiss diese wiederum , da ich mit der Therapeuten nicht klarkam und begann mich selbst zu therapieren . Ich habe mich von meinem Vater ,der mir stets Schuldgefühle eingeredet und mich niedergemacht hat distanziert und hörte immer mehr auf mich zu übergeben . Seit etwa 10 Monaten fühle ich mich nun nicht mehr wie eine Kranke. In dieser Zeit hatte ich auch nur einen Rückfall.
Trotzdem war es weiter ein Kampf. Ich hatte kein Selbstbewusstsein , keine Hobbies und in der Zeit meiner Essstörung hatte ich auch viele Freunde verloren . Ich übergab mich nicht mehr , doch ich war traurig. Ich war nur noch eine augemergelte Hülle. Leben wollte ich , aber ich hatte so viel Angst etwas falsch zu machen , wo anzuecken , dass ich es mir selbst unmöglich machte.
Mit der Zeit begann ich mich immer mehr und mehr für mich einzusetzen . Ich zwang mich mit anderen Leuten zu unterhalten , löschte jegliche traurige Musik von meinem iPod , stand zu meiner Meinung , selbst wenn wer anders widersprach , wurde allgemein aktiver . Und es tat mir wahnsinnig gut . Ich wurde lockerer , selbstbewusster und vor allem viel gelassener . Ich dachte kaum noch ans Essen und auch ,dass ich seit ich ich mit dem Übergeben aufgehört hatte zugenommen habe hat mich nicht gestört .Ich fühlte mich großartig und motiviert ein besseres Leben zu beginnen .

Doch nun geht es mir wieder schlechter .Ich probiere mich gesund zu ernähren , aber kann immernoch schlecht Nein zu Versuchungen sagen und so kam es ,dass ich weiter und weiter zunahm . Und langsam stört es mich . Ich merke wie ich mir wieder mehr Gedanken um Essen und Gewicht mache und ertappe mich immer öfters mit Gedanken wie ,dass mich meine Sitznachbarin in der Schule bestimmt schon angewidert anschaut ,wegen meinen dicken Oberschenkeln oder dass mich doch nie wieder ein männliches Wesen attraktiv finden wird mit diesen Beinen und dem Bauch . Ich habe eigentlich immer noch Normalgewicht , aber bin es nicht mehr gewohnt so 'schwer' zu sein , wie eben jetzt . Ich mag meine Figur so wie sie im Moment ist überhaupt nicht und das macht mir Angst , denn langsam beginne ich deshalb wieder leiser zu werden ,weniger auffallen zu wollen und wenn es so weiter geht halte ich einen Rückfall in die Bulimie auch für gut möglich .

Ich weiß nicht ganz was ich machen soll .
Wenn ich nicht auf mein Essen achte , nehme ich weiter zu --> werde mich wieder unwohl mit mir fühlen und das kann in Rückfällen enden
Wenn ich auf mein Essen achte , kann ich mein Gewicht halten /abnehmen , aber habe angst mich wieder zu sehr hineinzusteigern , so dass Essen wieder mein ganzesLeben einnimmt.

Ich hoffe wirklich in diesem Forum Hilfe und Unterstützung zu finden und natürlich vielleicht auch dem ein oder anderem einen guten Rat geben zu können (:

Last Disgrace

Re: Hi

#2
Hallo Last Disgrace
Schön, dass du dich nach mehrmaligem Drüberstolpern nun auch angemeldet hast. ich bin mir sicher, dass du hier Unterstützung wirst finden können. Diese wird zwar wohl nicht ausreichen können, dich wieder gesund zu machen, kann jedoch ein Anstoss sein, in welche Richtung du gehen solltest.
Eigentlich ist das, was du die letzten beiden Jahre erreicht hast (auf eigene Faust) fast übermenschlich. Insbesondere für ein 15-jähriges Mädchen, das im Leben auch noch andere Probleme hat. Da sind die üblichen Veränderungen im Körper, wenn aus einem Mädchen eine junge Frau wird, da ist die Schule, da sind die persönlichen Interessen, die sich verändern. Zu alldem hast du ein Elternhaus, das man leider alles andere als harmonisch nennen muss. Und dann hast du nebst all diesen Aufgaben noch die Kraft, dich praktisch alleine aus der ES herauszuholen!!! Ich ziehe meinen Hut.
Dass du jetzt wieder am Rand stehst kann die Folge dieser "Überbelastung" sein. Vielleicht braucht dein Körper jetzt Unterstützung, ist mit den Kräften am Ende, mag nicht mehr im selben Umfang kämpfen.
Es kommt häufig vor, dass die "Chemie" zwischen Therapeut/Patient nicht stimmt. Lass dich deswegen nicht von deinem Weg abbringen. Das ist kein Weltuntergang. Such dir einen anderen, vielleicht klappt es dann. Und sonst suchst du noch einen dritten.

liebe Grüsse
Peter
Auch mit in den Weg gelegten Steinen kann man ein gutes Bauwerk errichten
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