Wie, um Himmels willen, macht man RICHTIG eine Therapie??

#1
Hallo...

ja die Fragen aller Fragen...
also ich weiss wo ich sie beantrage, wie ich einen Therapeuten finde, all das organisatorische ist (leider) nicht das Problem...
schön wärs wenn es so wäre...


ich habe nun schon so oft eine Therapie angefangen und doch immer wieder abgebrochen...
weil es einfach nicht klappen will...
ich gehe jedes Mal mit voller Motivation hinein und denke "so diesmal schaffst du es" und dann stellt mir der Therapeut oder Therapeutin die eine Frage, die alles zerstört...
"Wie kann ich Ihnen helfen?"

ja verdammt wie kann er/sie es??
ich weiss es nicht...
konnte es bis heute nicht herausfinden...
und diese eine Frage ist es immer wieder die alles zerstört...
nicht zu vergessen von der einfach unüberwindbaren Sprachbarriere die sich auftut sobald ich diesen Menschen gegenübersetze...
ich bin wahrhaftig kein schweigsamer Mensch...
ich rede manchmal schon viel zu viel...
ich bin die Ehrlichkeit in Person was mir schon oft genug Probleme bereitet hat...
aber sobald ich was von mir und meinen Gefühlen erzählen soll ist da einfach nur eine bodenlose Leere...
also ob ich keine Gefühle hätte...
manchmal glaube ich es wirklich...
ich versuche es wirklich...
ich versuche mir Dinge die mir wichtig erscheinen aufzuschreiben um sie in der nächsten Therastunde auszuplaudern...
doch es klappt nicht...
ich kann es einfach nicht...
vielleicht weil ich einfach denke ich bin nict wichtig genug??
keine Ahnung...
das ist alles so verdammt frustrierend, das es langsam echt keinen Spass mehr macht...
ich komme über diesen einen Punkt nicht hinaus,,,

und langsam frage ich mich wirklich, hat das überhaupt noch alles einen Sinn??
ich weiss das ich eine Therapie brauche aber genauso gut weiss ich auch das ich diese Blockade wohl niemals loswerde...
weil sie einfach viel zu tief sitzt...

heisst das jetzt für mich das ich es niemals schaffe??
weil ich einfach nicht die nötigen Kompetenzen für eine Thera besitze??

kennt iwer dieses Problem??
ich weiss momentan nicht weiter...

soll es das wirklich schon gewesen sein??
aufgeben bevor es überhaupt angefangen hat??

sorry wenn alles etwas wirr klingt, man möge es der späten Abendstunde zuschreiben...

Liebe Grüsse und Danke fürs Lesen!!

Re: Wie, um Himmels willen, macht man RICHTIG eine Therapie?

#2
Guten Morgen,

zuerst mal, wollte ich erwähnen dass es leider keine Anleitung für eine Therapie gibt, würde es die geben, wären die Plätze nicht so voll.

Doch ich kann dich beruhigen, mir ging es auch so, und ich bin heute gesund.
ich habe nun schon so oft eine Therapie angefangen und doch immer wieder abgebrochen...
weil es einfach nicht klappen will...
Du darfst dich nicht unter Druck setzen. Was denkst du denn wann es klappen soll? Nach der ersten Sitzung, nach der zweiten? Nach einer Woche oder einem Monat?
Auch dafür gibt es keinen Richtwert. Ich habe zwei mal eine Therapie gemacht im Zeitraum von 5 Jahren.
ich gehe jedes Mal mit voller Motivation hinein und denke "so diesmal schaffst du es" und dann stellt mir der Therapeut oder Therapeutin die eine Frage, die alles zerstört...
"Wie kann ich Ihnen helfen?"
Warum bringt dich diese Frage so aus der Fassung? Weil du es nicht weißt wie er/sie dir helfen soll?? Sag es einfach so wie es ist. Sag, dass das eine sehr gute Frage ist, aber du keine Antwort darauf hast. Oder bitte gleich mal vorweg, dass diese Frage nicht gestellt wird, weil ein Problem für dich ist.
aber sobald ich was von mir und meinen Gefühlen erzählen soll ist da einfach nur eine bodenlose Leere...
Das war für mich auch nie einfach, doch du kannst in der Therapie über alles reden, sogar, dass es dir schwer fällt darüber zu reden...
ich versuche mir Dinge die mir wichtig erscheinen aufzuschreiben um sie in der nächsten Therastunde auszuplaudern...
doch es klappt nicht...
Dieses Problem hatte ich auch. Wie wäre es, wenn du nicht versuchst zu erzählen was auf diesen Zettel steht, sonder wenn du ihn/ihr diesen Zettel selber lesen lässt?
vielleicht weil ich einfach denke ich bin nict wichtig genug??
Oh glaub mir, jeder Mensch ist wichtig, auch du. Warum soll es bei dir anders sein?
das ist alles so verdammt frustrierend, das es langsam echt keinen Spass mehr macht
Therapie bedeutet Arbeit und soll nicht wirklich Spass machen
heisst das jetzt für mich das ich es niemals schaffe??
[/quote]

Nein, das heisst es nicht, es bedeutet nur, dass du nicht aufgeben darfst um es zu schaffen. Egal wie schwer es wird. Für mich war es auch nie einfach.

Kopf hoch

Liebe Grüße
Zuletzt geändert von JaneDoe am Di Jan 03, 2012 6:19, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Wie, um Himmels willen, macht man RICHTIG eine Therapie?

#3
Liebe Jane, selbiges Thema ist auch bei mir gerade sehr aktuell und ich würde gerne dazu etwas schreiben. Bin auch aus Niederösterreich und schleppe die Bulimie seit gut 18 Jahren mit mir herum, habe 3 Therapien gemacht, die letzte vor 3 Monaten begonnen, aber irgendwie scheint nichts zu helfen, scheint mich nichts zu motivieren, mein gewohntes und total eingefahrenes Verhalten aufzugeben. Bin gerade am Überlegen, ob ich einfach abbrechen soll, bin total frustriert und sehr verzweifelt, denke, ich bin ein hoffnungsloser Fall und nichts kann mir helfen...ja, vielleicht hast Du eine Idee bzw magst mir einen Tip geben, wer Dir helfen konnte. Vielen Dank im voraus & LG P.S. ansonsten ist mein Leben "normal": fixer Job, Freund etc..

Re: Wie, um Himmels willen, macht man RICHTIG eine Therapie?

#4
Hallo,

ich denke, viele hier werden deine Gedanken nachvollziehen können. Ich setze mich auch schnell unter Leistungsdruck, auch was eine Therapie angeht. In mir kreisen ständig die Gedanken: Was muss ich tun, was soll ich sagen, wie soll ich mich verhalten, damit die Therapie erfolgreich ist? Und dann kamen die Schuldgefühle, wenn man in einer Sitzung mal gar nichts "geschafft" hat, (oder sogar in mehreren Sitzungen). Ich bin recht intelligent, lerne schneller als viele andere, aber emotional bin ich eher langsam. Das verwirrt mich, ich muss noch lernen, Gefühle überhaupt wahrzunehmen und auszudrücken, obwohl ich ansonsten doch so klug und rational bin.

JaneDoe hat dir (und mir) ja einige Tipps gegeben.
Ich möchte dir noch ans Herz legen: Mach dich nicht runter, wenn es nicht funktioniert. Nimm dir alle Zeit, die du brauchst. Wenn du einen Therapeuten gefunden hast, mit dem du klar kommst, kannst du mit ihm natürlich auch über deine Zweifel an der Therapie, den Erfolgsdruck, dein Unvermögen, dich auszudrücken etc. sprechen. Ist immerhin auch ein Aspekt deiner Krankheit.

Vielleicht kannst du ja eine andere Therapieform ausprobieren, ich weiß ja nicht, was du bislang gemacht hast. Verhaltenstherapie ist ja sehr fokussiert, vielleicht kannst du dich dir selbst eher tiefenpsychologisch oder sonstwie nähern?

Re: Wie, um Himmels willen, macht man RICHTIG eine Therapie?

#5
kennt iwer dieses Problem??
ich weiss momentan nicht weiter...
ja- hier!
ich kenne das nur zu gut...

"was kann ich für sie tun?"
was nur???
sehr gute frage

meistens kam dann nur schweigen :?

helfen sie mir das ich wieder normal werden..? lach..


ich glaube du brauchst ziele und musst wünsche haben..
wo willst du hin und warum

ich weiss es nicht liebes :?
"Sie hatte kein eigenes Leben. Sie existierte bloß. Sie hatte keine Hoffnung, keinen "Antrieb", keine Bedeutung für sich selbst. Sie fühlte, wie sie sagte, daß "sie" unlängst "geradewegs untergegangen" war...

Re: Wie, um Himmels willen, macht man RICHTIG eine Therapie?

#6
Guten morgen...

danke für eure Atworten...
JaneDoe hat geschrieben:Du darfst dich nicht unter Druck setzen. Was denkst du denn wann es klappen soll? Nach der ersten Sitzung, nach der zweiten? Nach einer Woche oder einem Monat?
Auch dafür gibt es keinen Richtwert.
ich bin ja mittlerweile schon gar nicht mehr der Meinung es müsste sofort klappen...
ich weiss das sowas Geduld und Geduld und wieder Geduld benötigt...
nur fühlt sich eine Sitzung von 50min wie eine Ewigkeit an wenn man nichts zu sagen hat...
für mich wie auch den/die Therapeuten/in...
und das Thema das man nichts zu sagen hat gibt nicht soviel her das man darüber so lange reden könnte...(doch ich habe es wirklich probiert..)
aber selbst darüber fällt es mir schwer zu reden...
ich weiss nicht wie ich es beschreiben soll, aber sobald ich vor dem Therapeuten sitze ist jegliche Kommunikationsform für mich unmöglich...
ich habe schon Tage vor dem Termin panische Angst vor der nächsten grossen Stille...
und um ehrlich zu sein das merke ich der Therapeutin auch an...
sie hat jedes Mal die Hoffnung das nun endlich was von mir kommt, doch da kommt nichts...
und das jetzt nach fast einem Jahr Therapie...
nein ich erwarte keine Wunder...
die "schnelle" Heilung habe ich nie erwartet, aber doch zumindest ein wenig Besserung...
wenn meine Therapeutin eine Zusammenfassung meines (Gefühls-)Lebens machen sollte wäre dies wohl ne Abhandlung von fünf Minuten und damit hätte sie sich dann echt Mühe gegeben...
Ist ja nicht so das ich gar nichts erzählt hätte in dem fast einen Jahr...
ein paar Eckdaten hat sie schon...
aber mehr eben nicht...
weil ich darüber nicht reden kann..
wie oft habe ich es schon probiert doch es will einfach nicht funktionieren....
JaneDoe hat geschrieben:Therapie bedeutet Arbeit und soll nicht wirklich Spass machen
ja da hast du wohl Recht...
vielleicht war es falsch ausgedrückt...
ich meinte wohl eher das die Motivation verloren geht...

das Schlimmste an allem ist wohl das ICH weiss warum ich so bin wie ich bin, ich es aber niemanden erzählen kann...
zumindest nicht der Person die es wirklich wissen sollte-meine Therapeutin...
und dabei mag ich sie diesmal sogar wirklich...
aber die Stille ist und bleibt unüberbrückbar...

Danke schön für eure Beiträge!!
und danke schön für deine Tipps JaneDoe...

ich bin zur Zeit einfach frustriert...
weil es weder vor noch zurück geht...
und ich das Gefühl habe in meiner schwarzen Ecke, die ich so gerne bewohne, dahin zu vegetieren...

Liebe Grüsse

Re: Wie, um Himmels willen, macht man RICHTIG eine Therapie?

#7
Liebe Mariella,
mir geht es gerade ähnlich wie dir. Seit Wochen überlege ich die Therapie abzubrechen, wie auch schon einige Male zuvor, weil es mir einfach nichts bringt.

Meine stellt nie die Frage wie sie mir helfen könnte, wahrscheinlich würde ich sie dann ganz spontan fragen, was sie denn anzubieten hat. Was sie meint für mich tun zu können... Vielleicht könnte ich dann davon etwas auswählen. Ansonsten könnte ich die Frage auch nicht beantworten. Bei mir liegt es daran, dass ich wirklich von klein auf alles alleine mit mir ausgemacht habe. Ich hatte nie einen Menschen, dem ich vertrauen konnte, schon als kleines Kind nicht und ganz besonders da. Ich hatte auch noch nie vertraute zwischenmenschliche Beziehungen, vor allem keine Partnerschaft. Ich kann es nicht ertragen wenn jemand all zu viel von mir weiß und damit meine ich alles was mir nahe geht ob positiv oder negativ. Der Selbsthass ist auch viel zu groß etwas von mir mitzuteilen.

Zettel mitnehmen und lesen lassen wurde mir nicht gestattet. Ebenso die Bitte, dass man mir Fragen stellt, nein, ich sollte von mir aus erzählen. Da kam nie ein Wort. 'Sprich nur wenn du gefragt wirst.' so habe ich das als Kind gelernt. Ich kann das Programm nicht ändern. Auch denke ich immer, dass das, was ich sagen will gerade nicht gewünscht wird. Es geht in meinen Beziehungen nie um mich oder wie ich mich fühle. Das hat auch nie jemanden interessiert.

Meine jetzige Therapeutin fragt immer "wie ging es ihnen letzte Woche?" Mir fehlt aber schon die Erinnerung an gestern. Hinterher fällt mir schon das ein oder andere verschwommen ein. Wenn ich gefragt werde, erinnere ich erstmal gar nichts. Vor allem erinnere ich mich an nichts, was mich gefühlsmäßig stark mitgenommen hat. Ob positiv oder negativ. Ich schäme mich auch für fast alles, was ich fühle oder tue.

Tja, ich kann dir leider auch nicht sagen was zu tun ist, gerade weil du auch schon sehr viel ausprobiert hast... Vielleicht ist es schon das Wichtigste durchzuhalten und nicht aufzugeben? - Mir geht es nur ähnlich wie dir aus vielleicht gänzlich anderen Gründen. Bis nächsten Montag habe ich noch Zeit mir zu überlegen wie ich meine Unzufriedenheit mit der Therapie in Worte fasse. 8 von 25 Stunden habe ich schon verbraucht. Bisher ging es mir immer wesentlich schlechter nach der Stunde, gerade weil sie endlos Fragen über meine Schmerzen stellt. Das zieht mich nur runter, weil es so aussichtslos ist Besserung herbeizuführen. Im Moment suche ich nach einer geeigneten stationären Therapie. Leider gab es auch stationär bisher keine Besserung, aber einmal möchte ich es noch versuchen. Vielleicht wäre auch für dich eine stationäre Therapie eine Möglichkeit?

LG "genervt"

Re: Wie, um Himmels willen, macht man RICHTIG eine Therapie?

#8
Hallo genervt,
ich kann deinen Beitrag völlig nachvollziehen, v.a.
genervt hat geschrieben: Bei mir liegt es daran, dass ich wirklich von klein auf alles alleine mit mir ausgemacht habe.
trifft auch mein Problem ziemlich genau. Ich habe nie gelernt, meine Empfindungen auszudrücken. Es fällt mir sogar schwer, Gefühle überhaupt wahrzunehmen, weil ich sie meist sofort wegschiebe und so tue, als sei alles in Ordnung.

Wie geht es mir? Weiß ich nicht. Irgendwie gut, aber gleichzeitig irgendwie schlecht? Keine Ahnung!

Wenn ich versuche, über das zu sprechen was mich beschäftigt, finde ich oft nicht die Worte oder überhaupt einen Zugang dazu. Und wenn ich spreche, ergibt es für Außenstehende oft wenig Sinn, weil die Gedanken und Wahrnehmungen durch meine eigenen Bewertungen und Schlussfolgerungen verzerrt sind. Ich komme kaum an meinen "Kern", kann das irgendwie schwer ausdrücken. Meine Therapeutin meinte, ich wäre oft schon zwei Schritte zu weit. Es fiel ihr schwer, mich zu verstehen.

In den letzten Monaten merke ich aber, dass ich mich mir selbst annähere. Sehr langsam, aber immerhin. Ich denke viel nach, lese viel, nehme mir Zeit. Geht alles nicht so schnell, wie ich mir wünsche. Auch meine Therapie hat mir ein bisschen geholfen. Bin zur Zeit krank geschrieben und warte auf einen stationären Therapieplatz. Brauche endlich Zeit, um mich mir selbst anzunähern.
Zuletzt geändert von Katzenpfote am Do Jan 05, 2012 10:21, insgesamt 1-mal geändert.