ich habe mich entschieden, dass ich eine Therapie machen möchte, um die Scheidung meiner Eltern zu "verarbeiten".
Irgendwie kann ich mir nur nicht vorstellen, dass eine Therapie etwas hilft. Nicht weil ich mich als hoffnungslosen Fall betrachte, sondern weil ich einfach nicht weiß, wie sich es anfühlt, wenn etwas verarbeitet ist. Versteht ihr, was ich meine? Es gibt viele Erlebnisse und Gefühle, die immer wieder hochkommen und mit denen ich versuche, mich viel auseinanderzusetzen... Allerdings weiß ich gar nicht so genau, was ich da so mache... ich kreise mich immer wieder um die gleichen Gedanken und kann auch verschiedene Gefühle zu verschiedenen Erlebnissen sofort runterrattern, aber es ändert einfach nichts. Andererseits langweilen mich diese Gefühle schon. Heißt das, dass ich ein Erlebnis verarbeitet habe, wenn es mir schwerfällt, mich wieder hineinzufühlen, weil ich es schon so oft gemacht habe, dass die Emotionen einfach "aufgebraucht" sind? Irgendwie fühle ich mich da etwas verloren, weil ich keine Ahnung habe, auf was ich hinarbeite. Hab ich dann überhaupt ein Problem? Trotzdem träume ich noch oft von den eben genannten Erlebnissen und das nicht gerade gut. Liegen dann meine eigentlichen Probleme und Gefühle so tief verborgen, dass ich mit dem Verstand einfach nicht rankomme?
Es ist alles sehr komisch und sehr neu für mich, weil ich nie der Mensch war, der "tief in sich hineinspürt" oder so. Ich bin einfach kein Gefühlsmensch, sondern ein Verstandsmensch. Ich kann mit Fremden über jedes schlimme Erlebnis reden, aber die Emotionen dazu muss ich lange suchen. Oder gibt es einfach keine Emotionen und ich mache eine viel zu große Sache daraus? Momentan hab ich so die Einstellung: "Herrgott nochmal, müssen wir uns denn immer weiter um jeden kleinen Scheiß drehen? Kann man mich nicht einfach hypnotisieren, mein Unterbewusstsein erzählt von allen Erlebnissen und den Gefühlen dazu und ich wache auf, bekomme alles erzählt, habe einen großen Gefühlsausbruch und 'verarbeite' auf diese Weise? Warum ist das alles so ein riesengroßes Theater?"
Ungeduld ist echt meine größte Schwäche!
Ich habe absolut keine Angst davor, dass es mir schlecht gehen könnte. Ich bin einfach nur genervt. Wie im Stau stehen und zu warten, dass irgendwo etwas passiert, und man selber sieht nichts und hat auch keinen Einfluss!
Kennt ihr dieses Gefühl? Diese "Emotion, wo bist du? Ich warte!"
Wie macht ihr das so? Bringt Hypnose tatsächlich was oder muss man sich immer wieder um alles drehen, bis einem ein neues Detail einfällt, das einen dann weiterbringt? Was habe ich so in einer Therapie zu erwarten, oder mache ich tatsächlich aus meinen Problemen eine viel zu große Sache. Vielleicht fühle ich ja nichts, weil es nichts zu fühlen gibt!
Ach ja, es kann eigentlich nicht daran liegen, dass ich meine Gefühle mit der Essstörung kompensiere, denn seitdem ich mir eingestanden habe, dass ich ein Problem habe, konnte ich ganz normal essen... komischerweise.
Ich merke allerdings immer, dass ich, wenn ich zu lange in mir "suche" unheimliche Migräne kriege...
Mensch, ich hasse es, keine Lösung für ein Problem zu habe! Und ich hasse es noch mehr von einem Therapeuten abhängig zu sein. Denn ich nehme immer mein Leben selbst in die Hand und fakel oder hadere nicht lange herum! Jetzt sitze ich hier und bin so unselbstständig und fremdbestimmt!
Vielleicht habt ihr ja ein paar Anmerkungen oder Anregungen, damit ich den ganzen Scheiß endlich angehen und hinter mich bringen kann!

Liebe Grüße,
Strahlemaus