Stoffwechsel, Medikamente & andere Probleme

#1
Ich bin so müde, und damit meine ich nicht die Uhrzeit, sondern ich bin müde im Bezug auf mein Leben, oder das, was man so nennen kann.

Ich bin nur noch am zunehmen, war stolz tatsächlich ein paar cleane Tage aus eigener Kraft geschafft zu haben, die dann doch wieder in neuen Diätversuchen geendet sind.

Ich tue 23 Stunden am Tag nichts anderes, als mich im Internet und aus Büchern schlau zu machen, manchmal zum Thema Stoffwechsel (Habe ich einen Hungerstoffwechsel und meinen Körper schon total zerstört ?!) dann wieder zum Thema abnehmen, erst gesund, dann MIT ALLEN MITTELN.
Ich sitze hier in einem Berg aus Diätpulvern, legalen und illegalen Appetitzüglern, Fettburnern, und diversen Kapseln/Tabletten/Tropfen die die Fettverbrennung anregen sollen, von denen ich täglich bestimmt 10 verschiedene nehme.

Ich bin so gut wie wieder auf normalgewicht und hasse mich täglich dafür. Beim Duschen stell ich mich danach so hin, dass ich mein Spiegelbild nicht sehen muss, ich trage weite Kleidung und creme mich nie ein, meinen Körper anzufassen würde mir sprichwörtlich einen Brechreiz auslösen.

Ich will wirklich nur ein paar Kilos loswerden um mich wieder wohlzufühlen (was vor ein paar Wochen tatsächlich der Fall war, ich habe sogar wieder was mit Freunden unternommen) und nun komme ich aus dem Kreis von Tabletten, Hungern, Fressen, Kotzen, oder versuchen wie man auf gesunde Weise seinen Stoffwechsel regeneriert und vor allem an nichts anderes mehr denken zu können. Mein Kopf ist sowas von voll mit diesem ZEug, dass ich nie zur Ruhe komme und abgesehen davon noch n Haufen "reale" Probleme habe (hatte n Autounfall, Versicherungskram, Finanzamtszeug, Arbeitsstress und und und).

Ich will ausdrücklich KEINEN Suizid hier androhen, in letzter Zeit erscheint mir dieser erbärmliche Abgang aber nicht zu selten als einfachste Möglichkeit frei zu werden.

Tut mir Leid für diesen Roman, ich hab auch keine Ahnung was ich von euch nun als Antwort erwarte, bin einfach froh, mir den Mist mal von der Seele geschrieben haben zu können..
"...wer wunde Knie hat, ist entweder bulimisch oder eine Prostituierte"

Re: Stoffwechsel, Medikamente & andere Probleme

#2
Hi BitterSweet!

Lass dich erstmal ganz doll knuddeln >knuddel<, du steckst ja ganz schön tief drin.

Erstmal ist das Zunehmen eine ganz natürliche Reaktion deines Körpers, aber das weißt du bestimmt selber, oder? Du schreibst ja, dass du Normalgewicht hast und das ist doch super (Ja, ich weiß, du willst Untergewicht).

Der Körper ist halt aufs Überleben programmiert und will kein Strich in der Landschaft sein. Ich weiß, das ist super schwer zu akzeptieren, ich tu' mich selber ja auch noch total schwer damit.

Aber viel wichtiger scheint mir bei dir das "Dahinter" zu sein und der Grund, warum du so fertig bist, dass du dein ganzes Leben von der ES beherrschen lässt. Bei mir waren das immer Zeiten im Leben in denen ich mich emotional überfordert gefühlt habe und mich in die ES mit ihrer Überschaubarkeit aus Kalorien, Wiegen und Abnehmen geflüchtet habe. Wovor flüchtest du den Maus, was ist so schlimm, dass du diesen gefährlichen Weg der Verdrängung gehen musst?

Lieben Gruss
Kitty
"Es ist nie vorbei, es geht nie zu Ende, es hört niemals auf, jede gute Tat, jede Heuchelei, es nie vorbei, es geht immer weiter, also gib nie auf [...]!"

Re: Stoffwechsel, Medikamente & andere Probleme

#3
Schön, dass doch noch wer geantwortet hat :oops:

Ich weiß, dass sich der Körper erstmal dran gewöhnen muss und nach dem "Hungermodus" alles speichert was er kriegen kann, aber das muss doch irgendwann mal aufhören ?! Ich wog vor einigen Jahren (ohne Essstörung) weniger als jetzt und hab trotzdem nicht auf jede Kalorie mehr reagiert. Zur Zeit schraub ich meine Kalos schon wieder soweit runter wie lang nicht mehr und leg nur noch zu :cry: Termin zum Schilddrüsencheck ist schon vereinbart.

Das mit dem Verdrängen etc... Genau das ist das Problem. Ich habe wirklich NULL zu verdrängen und hab mich deshalb letztes Jahr in der Klinik schon so blöd gefühlt, wenn die Psychologin immer die Standard-Psycho-Hintergrund-Fragen rausgehauen hat..

Ich habe die besten Eltern der Welt, hatte eine tolle Kindheit, war niemals Dick, habe einen akzeptablen Arbeitsplatz mit netten Kollegen, eine eigene Wohnung, ein eigenes Auto und weiß dass es Menschen gibt, die immer ein offenes Ohr für mich haben... Manchmal denke ich, es ist pure Langeweile und die sich langsam einschleichende soziale Phobie, das abkapseln, der ganze Selbsthass resultieren daraus :?:
Zuletzt geändert von BitterSweet10 am Do Jun 23, 2011 20:22, insgesamt 1-mal geändert.
"...wer wunde Knie hat, ist entweder bulimisch oder eine Prostituierte"

Re: Stoffwechsel, Medikamente & andere Probleme

#4
Hey bittersweet

Das hört sich wirklich arg an. Besonders das mit den Tabletten, finde ich es bedenklich.

Ich sage auch immer nur *kg dann bin ich zufrieden. Aber du weißt selber, dass es quatsch ist. Klar kannst du dich dann ein bisschen besser akzeptieren, aber es ist auf Dauer immer und ständig ein mega aufwand so ein Gewicht zu halten. Und so kommt man nie aus diesem Teufelskreis. Ich weiß, Tipps geben ist immer leicht und ich selber kann es ja auch nicht umsetzen, aber zu sagen nur so und os viel weniger und dann wird „alles gut“ ist wirklich ein Hirngespinst.

Bist du denn auch in ambulanter Therapie? Wohnst du alleine? Ist jemand eingeweiht? Wenn du deine Schilddrüsen untersuchen lässt, lass mal wegen der Meid auch deine Nieren + Leber checken.

Null zu verdrängen, hm…. Aber es gab doch sicher einen Auslöser für das Ganze. Wann hat es begonnen, dass du deinen Körper nicht akzeptieren kannst?

Alles Gute
kleene
Glaub nicht alles was du fühlst.

Re: Stoffwechsel, Medikamente & andere Probleme

#5
Null zu verdrängen...hmm...hmm...ich weiß nicht, ob das wirklich so stimmt. Wie Kleene schon sagt, muss es doch einen Auslöser für den ganzen Mist geben.

Ich hoffe, du lässt die ganzen Pillen weg, das ist ja alles pure Chemie und echt schlecht für deinen Körper.

Ich hab' übrigens auch gerade dasselbe Problem mit dem Gewicht, ich versuche es so gut es geht zu akzeptieren!

Lg
Kitty
"Es ist nie vorbei, es geht nie zu Ende, es hört niemals auf, jede gute Tat, jede Heuchelei, es nie vorbei, es geht immer weiter, also gib nie auf [...]!"

Re: Stoffwechsel, Medikamente & andere Probleme

#6
BitterSweet10 hat geschrieben:Manchmal denke ich, es ist pure Langeweile
Hey Bittersweet,

Langeweile kann durchaus eine treibenden Kraft für die ES sein. Wenn man in Lebensumstände geschlittert ist, in denen man sich nicht wohlfühlt und die man eigentlich gar nicht haben mag, kann das die Kompensationsstrategie ES kräftig am Laufen halten. Bist Du mit Deinem jetzigen Leben zufrieden? Oder fehlt Dir etwas... möchtest Du woanders hin, o.ä.? Wonach sehnst Du Dich? (Ich glaube, das ist nicht nur UG, oder? ;) )

Liebe Grüße und viel Erfolg auf Deiner Suche!
weirdFairy
"Your time is limited so don't waste it living someone else's life." -Steve Jobs (1955-2011)

Re: Stoffwechsel, Medikamente & andere Probleme

#8
Da würde ich Old Owl auf jeden Fall zustimmen, hinter Langeweile verbergen sich oft Angst und Leere (Das hat auch meine letzte Thera immer gesagt).

Das quälende Empfinden von Langeweile ist auch häufig ein Symptom bei Borderline, aber das hast du nicht, Bitter Sweet, oder?

Das mit dem "Suizid als letzten Versuch freizuwerden" macht mir ganz schön Angst. Das hört sich wirklich so an, als ob du total verzweifelt wärst. Geht's dir mittlerweile besser? Davon mal ganz abgesehen, weiß doch niemand, was nach dem Tod passiert. Ich habe zum Beispiel ein bisschen was über den Buddhismus gelesen und da heißt es, dass nach dem irdischen Leben eine Seele, die ihre Probleme nicht gelöst hat, nochmal durch den ganzen Mist durchmuss, wenn sie sich das Leben nimmt! Von daher, es ist ja gar nicht gesagt, ob es dir danach besser gehen würde!
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