unsichtbarer Begleiter...

#1
Hallo Leute!

Seit 3 Wochen esse ich (magersüchtig, Bulimie-vorgeschädigt) halbwegs normal - wenig bis kein hungern, abwechslungsreich, öfter mal eine schokige "Sünde"... was mich am meisten plagt(e) ist ja mein Kopf bzw. die Magersucht, die mich immer wieder überreden möchte, mir Gewissenbisse einreden will, mich daran erinnern möchte, dass ich eigentlich schon noch weiter abnehmen könnte (bin noch immer auf dem Level "in-wenigen-Tagen-kann-das-medizinische-Untergewicht-erreicht-werden").
was mir sehr geholfen hat/ noch hilft ist (neben wöchentlicher Gesprächstherapie, Fluoxetin und innige Aussprachen mit Freunden und auch schon Familie) eine "Kindheitsphantasie": mein kleiner Schutzengel. Klingt jetzt echt irgendwie bescheuert, aber vor ca. 2 Wochen hab ich angefangen, ihn mir wieder auf meinen Schultern zu "erdenken" und mit ihm im Gedanken zu diskutieren -er nimmt dabei die Rolle der Contra-Magersucht ein: "du bist dünn, sieh dich an", "das ist ne normale Portion", "genieß dein Leben" etc...
meine Frage: kennt ihr sowas? Habt ihr vlcht auch so ein "externes Gewissen"? Hilft es euch in eurer Situation? Würde mich echt interessieren, was ihr so denkt!

glg

Re: unsichtbarer Begleiter...

#3
Hihi :D wie schön!
Ich finde es immer unheimlich toll, wenn man über solche scheinbar verqueren Dinge offen sprechen kann =)
Auch ich hatte jahrelang ein unsichtbares Pferd neben mir, aber nicht wegen der ES, sondern aus Einsamkeit.

An und für sich ist es ja eine verbildlichte Methode, um mit sich selbst in Kontakt zu treten - es fällt einfacher etwas auszudiskutieren in den Gedanken oder sich über etwas klar zu werden, wenn man entweder zwei Gesprächspartner draus macht oder sich eben vorstellt, man würde es jemand anderem erzählen.
Mach ich nämlich auch oft: Ich stelle mir vor, wie ich jemandem erzähle, was mich beschäftigt. Oder ich schreibe es auf.

Man sortiert seine Gedanken, man formuliert sie konkret aus, man wird klarer im Kopf und bringt Ruhe & Ordnung hinein.
Ich finde sowas toll, Selbst(gedanken)gespräche sind gut und hilfreich, vor allem, wenn es darum geht wirklich SELBST zu einer entscheidung zu kommen und nicht automatisiert irgendwie zu handeln. Es zeugt von einer gewissen Beschäftigung mit sich selbst, die ich für äußerst wichtig erachte.

Mittlerweile hab ichs auch oft, dass ich kaum noch zum Bloggen komme, weil ich 'in Gedanken blogge' und dann gar keinen Bedarf mehr habe, es aufzuschreiben. Man lernt sich besser kennen, lernt sich reell einzuschätzen und klarer seine Bedürfnisse auszudrücken.

Ich finds toll!

Liebe grüße
Wispy
Kraft kommt nicht aus körperlichen Fähigkeiten, sie entspringt einem unbeugsamen Willen.

Re: unsichtbarer Begleiter...

#4
Blumenwiese1991 hat geschrieben:Hallo pianoboy89,
Dieser Barney sagt zum Beispiel auch: "When I'm sad, i stop being sad and be awesome instead"... das sagt doch schon alles, oder?
ja, so ähnlich geht's dann auch bei mir zu! ^^ wenn ich mich im Spiegel anseh, denk ich/die MS dann kurz: da ein Röllchen, hier sieht das Bäckchen etwas dicker aus, etc... und der geflügelte Kollege meint dann oft einfach nur: "Idiot, du passt noch immer in die kleinste Herrengröße...dünn genug"...und - lustig, aber war - ich glaub's, bin beruhigter und halbwegs happy! mittlerweile denke ich wirklich, dass mein "schlechtes Gewissen" in diesen Dingen (Essen, Selbstwert, Aussehen) nach diversen "Akten" (eben Essen, sich ansehen, Feedback: "Du bist so dünn") sehr stark abgenommen hat; ich fühl mich nicht mehr GANZ schlecht, oft auch wirklich rasch wieder gut.

ps: how I met your mother ist genial! ;-)

glg

Re: unsichtbarer Begleiter...

#5
Wispy hat geschrieben: Und für sich ist es ja eine verbildlichte Methode, um mit sich selbst in Kontakt zu treten - es fällt einfacher etwas auszudiskutieren in den Gedanken oder sich über etwas klar zu werden, wenn man entweder zwei Gesprächspartner draus macht oder sich eben vorstellt, man würde es jemand anderem erzählen.
...
Man sortiert seine Gedanken, man formuliert sie konkret aus, man wird klarer im Kopf und bringt Ruhe & Ordnung hinein.
Ich finde sowas toll, Selbst(gedanken)gespräche sind gut und hilfreich, vor allem, wenn es darum geht wirklich SELBST zu einer entscheidung zu kommen und nicht automatisiert irgendwie zu handeln. Es zeugt von einer gewissen Beschäftigung mit sich selbst, die ich für äußerst wichtig erachte.
jop, seh ich genau so. Ich mein, ich bild mir ja in dem Sinn nix ein - ich weiß ja, dass ich mir den Typen nur "erdenke", aber es ist wie du sagst schön, Sorgen und Wünsche zu konkretisieren und gezwungen zu sein, auch die andere Seite zu sehen - über die blickt man ja in der alltäglichen Gedankenwelt oft hinweg. Wenn da so jemand ist, der einen - einfach nur beim "ansehen" (ihr wisst, was ich mein) daran erinnert, dass es noch was anderes gibt, einen anderen Standpunkt, eine Welt abseits von MS etc...
:-D
cron