hallo meine lieben!

ich habe mich jetzt für einige zeit zurück gezogen, weil ich dachte, dass es mir endlich wieder gut geht. doch genau das gegenteil ist der fall.. ich muss nach und nach feststellen, wie ich immer mehr und mehr in das alte verhaltens- und denkensmuster zurück falle. und das ganze nur wegen so einem scheiß typen, der mich nur ausnutzt. ich weiß, dass er nicht mehr als sex von mir will, aber ich KANN mich nicht lösen von ihm. ich versuche so oft wie möglich ihn zu sehen und es ist jedesmal das gleiche. er kommt zu mir, wir kuscheln, dann küssen wir uns und dann schlafen wir miteinander. danach fährt er heim und ich plündere den kühlschrank. ich weiß, dass er schuld is... das ganze problem an dieser sache ist ja, dass er seit 7 jahren eine freundin hat und die betrügt er jetzt mit mir von hinten bis vorne. ich weiß nicht, ob mich jemand verstehen kann, aber ich kann mich einfach nicht lösen von ihm. noch dazu sehe ich ihn jeden tag, weil er mein Arbeitskollege auch noch ist. ich bin so verzweifelt. ich plane mittlerweile wieder regelmäßig meine FA´s und zieh mich wieder mehr und mehr zurück.. ich esse, bis ich körperliche beschwerden habe und kotze dann..

kennt jemand diese situation.. was soll ich bloß tun?

eure hope

ich weiß, dass er schuld is...

hey hope!

zu allererst ist sein verhalten ohne zweifel unter jeder kritik. trotzdem wäre ich an deiner stelle vorsichtig mit schulzuweisungen. eure beziehung ist der auslöser für rückfälle, ganz bestimmt. "schuld" ist die gesamte konstellation: er, der charakterlos und verlogen ist, du, weil du es mit dir machen lässt. für mich siehr das eher nach einem muster aus. solange du mitmachst, muss es irgendeinen vorteil für dich an der situation geben. (für ihn natürlich auch, aber er reflektiert offensichtlich nicht weiter und nimmt sich das, was ihm angeboten wird. vergnügt sich auf kosten anderer und trampelt wie ein wildschwein durch sein neuerobertes paradies). was ist dein "profit" daraus?

ich kann ganz ehrlich nicht sagen, warum ich das mit mir machen lasse. ich genieße es einfach, wenn er bei mir ist und für diese zeit vergesse ich auch all meine sorgen und ängste.. ich genieße es so sehr wenn er mich küsst und mich mit seinen händen streichelt u.s.w ich geneiße seine nähe und die habe ich ja auch regelmäßig.. ca. 3 mal die woche.. und in der arbeit sehn wir uns ja sowieso den ganzen tag. ich geh mit ihm auf 2 konzerte, wo er mich dazu aufgefordert hat.. also bezahlt hab ich es selber, aber er hat gebettelt, dass ich mit ihm hingeh. es muss ihm ja etwas an mir liegen, aber mittlerweile bin ich schon so abgebrüht, dass ich weiß, dass männer auch nur um sex zu bekommen sprichwörtlich über leichen gehen würden.. ich will mich ja von ihm lösen. aber ich habe totale panik vor dem augenblick, wo er sich nicht mehr (privat) meldet, wo wir in der arbeit streiten, und ich ihn nicht mehr küssen darf..
ich weiß das mag für viele einfach nur dumm klingen und ich weiß auch, dass ich es bin. aber ich kann mich einfach nicht lösen. ich sitze heulend daheim und schreibe trotzdem jeden tag mit ihm stundenlang e-mails u.s.w. wie, als wär ich nach IHM süchtig..

lg, hope

worauf ich hinaus will ist die tatsache, dass dieses muster dem "psychogramm" einer bulimikerin ganz gut entsprechen könnte. dieses ganz, ganz unterschwellige "ich bin nicht mehr wert". vielleicht sucht man unterbewusst nach beziehungen, in denene man vorherbestimmertweise die unterlegene ist, die verliererin.

einfach ausgedrückt: "er ist ein schwein und ich nehme es hin, weil ich es nicht besser verdient habe".

dieser unglaublich niedrige selbstwert, der - aus welchen gründen auch immer - unser denken und unsere entscheidungen prägt, und uns in situationen manövriert, die punktgenau in unser b*-schema passen. ich weiss nicht, ob du den gedanken nachvollziehen kannst. es geht darum , sich (unterbewusst, aber willentlich) in umstände zu begeben, die das fressen und erbrechen vor einem selbst rechtfertigen, nach dem motto: "ich habe es nicht anders verdient". und mit jedem RF bestätigst und verhärtest du diese selbsterkenntnis. diese beschissene "ja, ja, ja, ich BIN schlecht, ich HABE ein problen, ich kann nicht mal primitivste primärbedürfnisse wie das "sich ernähren" befriedigen", wie soll ich denn jemals anspruch auf respekt im leben stellen...ein teufelskreis.

auf ersten blick scheinst du "opfer" zu sein und er als "schuldiger", doch das wäre zu einfach.

mal ehrlich: irgendwie scheint die geschichte dein eigenes wertebild zu nähen. keine gesunde frau, die sich selbst etwas wert wäre, würde sich das gefallen lassen, sie würde sich a priori nicht mal annähernd in eine derartige situation begeben.

insofern giert dein - sorry - "bulimikerinnen-ego" geradezu nach lebensumständen, die dieses mindere selbstewertgefühl wieder in ein gerades bild rücken. die das karrussell wieder anwerfen.

auf diesem fruchtbaren boden mag die sucht prächtig gedeihen....was sie ja derzeit auch tut, wie du beschreibst.
lg
maruja

liebe maruja!

danke für deine lieben worte! ich kann eigentlich ganz gut nachvollziehen was du mir sagen willst. und wahrscheinlich hast du auch recht, oder ganz sicher hast du auch recht. aber ich schaffe es nicht, aus diesem teufelskreis heraus zu kommen, bzw. will ich es momentan kopfmäßig auch garnicht so.. wie gesagt, ich habe ärgste panik vor dem augenblick, wo das ganze vorbei ist, auch wenn ich insgeheim weiß, dass es mir gut tun würde.
nächste woche habe ich eh wieder einen termin bei meiner thera, da werde ich das ganze gleich wieder mit ihr besprechen, leider is dieses thema eh schon die letzten stunden immer wieder aktuell.

lg, hope