#11
von kugel
Mir ist es auch peinlich.
Meinem Mann habe ich davon erzählt, sobald unsere Beziehung ernst wurde.
Ich wollte ihm einfach die faire Möglichkeit lassen, zu entscheiden, ob er bei so einer Kranken bleiben will oder nicht.
Er steht noch heute, 8 Jahre später, zu mir. Ich liebe ihn dafür umso mehr!
Meinen Eltern habe ich es nach ca. 3 Jahren erzählt. Sie waren etwas bedrückt, wussten aber nichts damit anzufangen, daher wurde da auch nicht weiter drüber geredet. Ich wohnte damals aber auch schon nicht mehr zu Hause, daher war es für alle "einfacher", da wir so nicht tgl. damit "gegenseitig" konfrontiert waren.
Der Rest meiner Familie hat von meinen Depressionen erfahren, als ich vor 4 Jahren nach einem Suizidversuch im Krankehenaus lag.
Ich weiß bis heute nicht, wie viel und was genau sie wissen. Aber ich vermute, sie wissen alle auch von der Bulimie. ZUmindest von einer ES im Allgemeinen.
Meine Mutter erzählte mir, dass sie sehr beleidigt waren, dass sie sie nicht früher informiert hatte!
Weil wir doch eine Familie wären! Sowas müsste man doch mitteilen, besonders, bevor so etwas schlimmes passieren würde!
Bis auf meine Mutter und ein klein wenig mit meinem Vater rede ich so gut wie nie darüber mit meiner Familie.
Und wenn, dann nur vage. Z.B. "Gerade geht's mir nicht so gut, muss auch wieder Antidepressiva nehmen."...
Sowieso, deteilliert erzähle ich höhchsten meinem Mann "davon"! Aber auch dann bleibe ich in gewisser Weise allgemein!
Im Freundeskreis weiß nur meine eine Freundin von allem und eine nähere Bekannte von depressiven Problemen.
Sonst weiß keiner davon. Auch nicht die Familie meines Mannes.
Ich will das sonst auch niemandem erzählen.
Ok, meine Ärzte wissen auch alle Bescheid.
Aber sonst denke ich, dass alle, bei denen es wichtig ist, es wissen.
Und alle anderen geht es nichts an.
Ok, manchmal denke ich, dass das schon Mist ist.
Denn so werde ich mit allen anderen "Normalen" und "Gesunden" verglichen.
Und so muss ich mir von Bekannten und fern Verwandten immer wieder die Fragen anhören:
"Warum machst du keine Ausbildung? Warum arbeitest du nur 8 Std. die Woche?
Warum kriegst du noch nicht mal den Haushalt richtig hin, wenn du schon so wenig Arbeitest? Warum muss dein Mann immer Kochen? warum bist du noch immer ÜG?...."
ARGH!.... Sowas hasse ich! Und ich fühle mich dann immer soooo minderwertig und erfolglos!
Es dauert manchmal etwas, aber meistens kann ich mich wieder recht schnell erinnern:
"Sie wissen nicht, wovon sie sprechen. Nimm dir das nicht zu Herzen! Das, was du machst und schaffst darfst du nur mit DIR vergleichen! Und was du schon geschafft hast, dass ist super!"...
Liebe Grüße, kugel
Zu lernen, es als einen Teil von sich zu akzeptieren ohne es auszuleben...
Zu vergeben, wenn man schwach geworden ist...
Zu jubeln, wenn man stark geblieben ist...