Ein guter Kumpel von mir hat die Diagnose PTBS und Borderline-Persönlichkeitsstörung bekommen. Er kommt auch in Kürze in eine Klinik.
Aber ich mache mir unendlich viele Sorgen, weil er irgendwie in eine Essstörung abzurutschen droht und ich ziemlich machtlos bin...
Seit er von meiner Krankheit und meinem Klinikaufenthalt weiß, und ich auch von seiner Krankengeschichte, sind wir wirklich sehr zusammengewachsen. Früher waren wir eigtl. nur Schulfreunde, aber nun ist daraus ein großes Vertrauen füreinander entstanden. Dementsprechend bekomme ich seine "Erkrankungen" hautnah mit.
Wenn er mir von seinen Problemen und Ereignissen im Alltag erzählt, werde ich manchmal stutzig. Er spricht so "distanziert", wie aus einem Lehrbuch heraus. Wenn er etwas erzählt, dann klingt das so, als wären die "Symptome" aus einem medizinischen Buch, einfach auswendig gelernt .

Das macht mich wirklich stutzig.. Ich habe den Eindruck, als würde er sich über psychische Krankheiten "schlau machen" und mir dann die Symptome, SEINE Symptome, erzählen...
In letzter Zeit verhält er sich auch seltsam dem Essen gegenüber... Er behauptet, er sei zu fett, obwohl er wirklich wie ein Hungerhacken aussieht (sehr groß und UG, ganz klar).
Dann erzählt er mir immer wieder, was er so gegessen hat und dass es zu viel war (objektiv gesehen: ZU WENIG!). Er möchte nur "abnehmen"

Wenn er sich was "essbares" kaufen will oder etwas zum Trinken, schaut er sich fast schon zwanghaft die Nährwerttabellen an

Ich sprach ihn darauf an, als er auf einer Mineralwasserflasche nach Kalorienangaben suchte (


Auch das machte mich stutzig. Es war fast schon gespielt, das mit dem Wasser!
Und dann hat er mich noch zu so einem Traumfänger hergeschleppt und mir erzählt, dass man früher die Federn als "Hilfsmittel" (ihr wisst hoffentlich, was ich meine...) verwendet hat und hat sofort kehrtgemacht, sich aufgespielt, er würde ja noch auf dumme Ideen kommen etc.

Ich weiß gar nicht, was ich tun soll! Einerseits glaube ich ihm seine "Symptome" und dass er Angst vor dem Essen hat, aber andererseits ist mir das ein zu "extremes Verhalten", da er ja praktisch "am Anfang" steht

Er meint auch, unter SVV zu leiden... Nun ja, versteht mich nicht falsch, aber da ist nahezu GAR NICHTS zu sehen.. Dennoch pusht er dieses Problem so hoch, als wäre es eine Art "Übermacht", die seinen gesamten Alltag bestimmt

Versteht ihr, was ich meine?!
Er geht momentan zur Thera, hat das mit dem Essen auch anscheinend schon angesprochen..
Aber dennoch frage ich mich: Vielleicht "erfindet" er ja immer wieder neue "Wehwehchen" und angebliche "Symptome" als eine Art Hilfeschrei?
Vielleicht verhält er sich ja nur so, weil er anders sich den Mitmenschen nicht mitteilen kann?
Oder er will mir imponieren, dass er "krank" oder "kränker" ist als ich, als eine Art "Konkurrenzdenken"?
Ich möchte nicht verneinen, dass er keine Probleme hat. Denn er ist oft nicht in der Lage, den Schulunterricht zu besuchen oder mitzumachen oder mit Dingen konfrontiert zu sein, die ihn an seine "Lebensgeschichte" erinnern....
Hat jemand schon solche Erfahrungen mit solchen Menschen gemacht?
Was soll ich denn tun, ich will nicht, dass er in eine ES abrutscht!!? Oder soll ich das Ganze nicht so ernst nehmen?
Ich habe auch mit ES zu kämpfen (ist ja klar, sonst wäre ich nicht hier...).. Leider auch mit P**-Denken.. Mir ist aufgefallen, dass sich das alles nicht verträgt. Anstatt meine Klappe zu halten, nehme ich meinen Kumpel als eine Art "Partner" wahr, einen ES-Partner, mit dem ich mich über Kalorien und Co. austauschen kann

Wie kann ich mich im Umgang mit ihm denn stärken?