meine Gedanken - für mich...

#1
Hallo zusammen,

ich hoffe, dass das erlaubt ist. Ich wollte einen Thread aufmachen, der für mich ist, wo ich meinen Gedanken freien Lauf lassen kann. Ich erwarte nicht, dass jemand antwortet, wenn doch, freu ich mich natürlich immer sehr :D Es wird vielleicht ein Wirrwarr werden, aber ich will dieses Gewusel im Kopf mal auf 'Papier' bringen und lerne mich so vielleicht noch besser kennen.

Ich versuche für mich Folgendes zu beachten:

Ich habe nicht die Anforderung an mich, immer das Richtige und Gute zu schreiben.
Ich darf jedem Gedanken Platz machen, auch wenn er mich nicht weiterbringt oder ich annehme, dass er dies nicht tut.
Ich darf dann schreiben, wenn ich will und es muss nicht jeden Tag, jede Woche sein...es kann auch mehrmals am Tag sein...

Es muss einfach nicht perfekt sein, was ich schreibe!

Wann ich nun beginne, weiß ich nicht...es kostet mich auf jeden Fall immer noch sehr viel Überwindung, wenn ich zu Hause bin...schon deshalb fühl ich mich wie ein Versager...lieber fressen und kotzen als schreiben :?

ich fühle mich heute sehr müde und kraftlos, eher auf der psychischen Ebene. Natürlich hat das Frühstück nicht geklappt, denn udn das erschreckt mich zutiefst: Ich wollte nicht! ich habe gegessen, obwohl ich keine Lust daruf hatte. Aus Gewohnheit? Ja! Aus ...tja, weswegen noch? Warum will ich denn nicht kämpfen?

Ich möchte es auch nicht mehr als einen Kampf betrachten...Ich sehe es meist so: Situation Essen alleine: FA oder nicht? es ist wie ein Spiel - gewinne ich oder verliere ich? ich denek dabei leistungsorientiert, weniger an mich. Eigentlich komme ich und mein Körper gar nicht vor, nur schaff ich es dieses Mal? Ach nee, wahrscehinlich wieder nicht, denn ich kämpf nicht, will irgendwie nicht - WARUM? Verdammte Sche*** - warum nicht? Warum will ich denn krank bleiben? Das will ich eigentlich nicht, aber auch nicht gegen die Bulimie angehen.

Dieser Zwiespalt in mir beschäftigt mich momentan sehr und es macht mir Angst und lässt mich noch mehr als den größten Versager fühlen.

Ich habe allerdings etwas sehr spannendes gelesen, dass ich euch auch nicht vorenthalten möchte....steht in google-books, wo man leider nicht kopieren oder sonst wie an den Text kommen kann. Bei Zeiten werde ich den mal abtippen...oder für die, die es interessiert: Das Buch heißt Nicht nur Drogen machen süchtig und es handelt sich um das Fallbeispiel Viola. Wenn man den NAmen im Buch sucht, findet man den entsprechenden Text. Ich fand es sehr überraschend und ein wenig erleichternd und fragte mich auch zugleich, ob man seine Krankheit annehmen, akzeptieren darf und wenn ja, wie macht man das:

Nun habe ich mich ja doch überwunden zu schreiben. Gut fühlen, tu ich mich nicht, denn ich weiß, dass ein FA nicht weit weg ist...

Es ist mir auch unsagbar peinlich, aber ich will irgendwie nichts dagegen tun...oh mann, mache mich selbst kaputt und...ach sch**** alles...sorry...wie gesagt, sind meine Gedanken und die werde ich nun hier hinunterschreiben...
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: meine Gedanken - für mich...

#2
sich etwas von der seele zu schreiben ist immer gut :wink:

lg
Auch wenn Du nicht weißt wie lang der Weg ist
und wohin er Dich führt,
bringt er Dich mit jedem Schritt weiter
Ich habe angefangen meinen Weg zu gehen.
Er wird nicht immer einfach sein aber es lohnt sich! Ich werde leben, einfach nur leben

Re: meine Gedanken - für mich...

#4
Ich habe irgendwie immer Hemmungen, zu schreiben. Mich also demnach mit mir auseinander zu setzen und dass dann auch noch Menschen lesen, macht mir Angst. Was denkt ihr von mir? Zu schreiben ohne wirkliche Intention?

Ich könnte gerade innerlich ausrasten...das habe ich öfters...Am liebsten gegen einen Schrank treten und alle ENergie rauslassen. Ich bin aber komischerweise auf keinen wütend, ja, höchstens auf mich vielleicht.

Ich treffe mich gleich mit meiner besten Freundin und freue mich nicht wirklich. Ich kann nicht ehrlich sein, bzw. nicht von meinen Sorgen erzählen. Nach außen wirkt es so, vielleicht, aber ich bin nur Fassade. Mich zu öffnen und mal zu sagen: Mirt gehts wirklich nicht besonders gut, weil ich gerade nicht kämpfen will...ich will die Bulimie mein Leben leben lassen und nicht eingreifen...Das kann keiner verstehen, am wenigsten ich selber und ich schäme mich dafür. Es ist für mich die größte Schande und das größte Versagen, diese Krankheit immer wieder gewähren und gewinnen zu lassen...doch auf ein Spiel (Kampf) habe ich keine Lust. Ich denke nicht, dass es mangelnde Lust ist...eher vielleicht ein mangelnder Wille, keine Motivation - aber WARUM? Könnte ausflippen, dass ich nicht weiß, wie ich das hinkriegen soll udn sagen kann: 'Ich tu jetzt was für mich und mein Leben und strenge mich an!' Aber nein, das dumme, blöde Schlafquala macht weiter so - bloß nicht anstrengen und kämpfen, versagen würde es ja eh..

Ich brauche schon gar nicht mehr darüber schreiben, ob das Essen klappt, denn natürlich ist es so nicht. Ich hatte schon HH, als ich vom Freund wegging. Habe schon an den Abend mit der Freundin gedacht - sitzen darum, reden ein wenig über belangloses und ich häng dann meinen Gedanken nach...aber ich bin selbst Schuld...könnte ich doch reden mit ihr. Sie würde es vielleicht verkraften, aber wie soll das helfen? Ich schäme mich so...

In dem Buch, welches ich dort oben erwähnt habe, steht, dass das Anfreunden mit dem Symptom ein notwendiger Schritt zur Überwindung der ES sei. Mit dem Kennenlernen seiner Entstehungsgeschichte, also warum ich meine ES entwickelt habe, soll Entlastung und Akzeptanz eintreten. Das tut es bei mir aber nicht und ich frage mich, ob das denn auch überhaupt legitim ist? Ich meine, ich habe ja jjetzt langsam aber sicher begriffen, warum ich sie entwickelt habe, mehr oder weniger, aber dann sollte ich doch so schlau sein und mir sagen können: Hey, du brauchst sie jetzt nicht mehr, regel deine Probleme auf andere, erwachsene Art und Weise. Stattdessen verhalte ich mich wie ich mich eben verhalte...

ich muss jetzt los und was erwartet mich später wieder hier? Ach es ist ein trauriges Leben und ich bin einfach nur schlecht und schwach...alles andere als das, was ich sein wollte und immer noch will, aber nicht bin...

ein richtig fähiger Therapeut wäre etwas tolles, aber so komplex, wie ich binund wie demnach auch eine Therapie sein muss, ist schwer zu finden und dauert auch unwahrscheinlich lange...und dann muss ich den auch erst einmal als einen solchen erkennen!
Zuletzt geändert von Schlafquala am Sa Jan 03, 2009 17:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: meine Gedanken - für mich...

#5
jetzt habe ich gerade gefrühstückt und habe keinen wirklichen HH. Letztes Mal war es genauso und ich habe mich quasi gezwungen weiter zu essen. Den wirklichen Willen und Glauben, dass ich es jetzt schaffen kann, habe ich nicht. Aber ich habe jetzt das Bedürfnis zu schreiben und das ist größer als zu fressen.

Ich habe ständig Angst vor Situationen, die mir früher nichts ausgemacht hätten oder auf die ich mich sogar gefreut hätte. Zum Beispiel bin ich morgen bei Stefan Raab und habe am nächsten Tag Schule, den ersten Tag mit Sport und der macht mir Angst. Ich denke also jetzt schon nur an den Mittwoch und dass ich Dienstag später zu Hause bin und kann mich nicht wirklich drauf freuen. Das finde ich schade und anders kenne ich es gar nicht mehr.

Hm, um meine Gedanken bzgl. morgen mal zu sortieren.

Gedanken bzgl. eines Essanfalls:

"Werde ich davor einen haben oder bei meinem Schatz die ganze Zeit bleiben? Er wird es nicht merken, dass es mir insgesamt schwer fällt, weil ich es nicht ansprechen kann."
"Ich sollte ihn fragen, ob ich nicht den ganzen Vormittag bei ihm bleiben kann (Ui, HH wird wieder stärker jetzt gerade). Doch was machen wir dann? Und hat er vielleicht noch etwas anderes zu tun?"
"Ich würde am liebsten nach HAuse, dann normal essen, Zeit für mich genießen und mich schließlich gemütlich fertig machen...stolz auf mich sein können und alleine Zeit verbringen können ohne FA."

Dieser Wunsch, mich alleine beschäftigen zu können, ist elementar bei mir. Ich will gar nicht immer bei jemandem sein und mich nicht alleine fühlen, sondern wie früher mich alleine wohl fühlen. Ist das nun meine bulimische Stimme, die das sagt, weil ein FA dann sozusagen vorprogrammiert ist (noch) oder ist es meine gesunde Stimme, die da aus mir spricht? Ich weiß es nicht und hoffe, es ist die gesunde...Ich könnte dann mal richtig stolz sein.

Ich habe mich gestern auch noch mal mit dem Thema Selbstakzeptanz befasst. Es heißt, dass ich für wahr halte wie ich bin und dass ich es als eine Tatsache annehme, dass es so ist.

Ich habe Bulimie.
Mein Leben wird derzeit dadurch bestimmt.
Ich habe viel Angst und schäme mich oft.
Ich kann mich nicht alleine beschäftigen und kann mich zu vielen Dingen nicht überwinden, zum Beispiel zu lernen, weil ich da ja versagen könnte.
Ich habe nur wenige soziale Kontakte und habe auch Angst vor solchen.
Ich bin eigentlich richtig eingeschränkt in meinem Leben.

Nun, das zu akzeptieren, dass ich so bin und nicht:

Ich schaffe alles, was ich will.
Ich bin hübsch und gesund und kann normal essen.
Ich habe Freunde und kann mich an Dinge erfreuen.
Ich bin fähig, mich zu beschäftigen und habe Hobbies.

ist...ich weiß es nicht. Ich habe das Gefühl, ich kann das akzeptieren, aber gut fühlen tu ich mich dabei nicht. Ich fühle mich minderwertig und wie ein Versager. Mein Selbstwertgefühl ist also nicht gerade 'da'. Doch eigentlich bin ich der Meinung, dass Selbstakzeptanz und Selbstwertgefühl auf einer Linie liegen und gleichzeitig vorhanden sein müssen.

Durch das Buch meine ich auch erkannt zu haben, dass man sein Selbstwertgefühl nicht nur an einer Sache festmachen darf. Viele, die ein geringes SWG haben, betrachten dieses als global und nicht auf viele verschiedene Dinge beruhend. Ich bestehe nicht nur aus meinem Essverhalten, oder? Nein, ganz und gar nicht. Vielleicht, nein ich muss mich auf die Suche nach Dingen machen, die mein Selbstwertgefühl ausmachen und in denen ich 'gut' bin. Wenn man sein Ego nur auf eine Säule stützt und diese das Essverhalten ist, ist es klar, dass es einstürzt.

Mein HH ist nicht weg, aber ich habe jetzt zumindest so viel Kraft Musik zu hören und später rauszugehen, in den Schnee. Wahnsinn, wieviel es geschneit hat!!!:)
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: meine Gedanken - für mich...

#6
ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, meine Gedanken vor dem Essen aufzuschreiben. So und da sind sie nun.

Ich werde wohl gleich wieder einen FA haben.
Ich kann mir nicht vorstellen, normal zu essen und dann einfach aufzuhören.
Das macht mich traurig udn ich merke, wie ich an mir vorbei lebe.
Ich bin jetzt auch gar nicht richtig bei ir.
Ich bin traurig und jetzt schon enttäuscht von mir...immer nur: ich kann nicht, ich kann nicht und noch nicht einmal der wirkliche Versuch! Entsetzlich! Ja, wirklich


Aber etwas ganz wichtiges für mich, was ich in den letzten Tagen durch lesen von Suchttherapien erfahren habe, ist, dass es bei Süchten eine Ambivalenz zwischen gesunden und krank bleiben gibt. Die Krankheit hat auch für mich vermeintlich viele Vorteile, vor allem die Gewohnheit und dass es bequem ist, obgleich die Krankheit alles andere als leicht und bequem ist.
Ich habe mir eine Matrix gemacht, mit Vor- und Nachteilen des Krankbleibens und einer Veränderung gemacht. Für mich stellte sich dadurch besonders heraus, dass ich wahnsinnige Angst vor Veränderung und in dem Zusammenhang auch vor dem Versagen und es nicht schaffen habe....wahnsinnige Angst und warum? Weil ich nicht an mich glaube! Ich fühle mich dem Problem nicht gewachsen und demnach fängt man auch gar nicht erst an.

Deshalb habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, mir wirklich kleinere Ziele zu stecken und eine Aufgabe ist es, meine Gedanken hier aufzuschreiben, gerade in so heiklien Situationen wie jetzt vor dem 'gesunden' Essen...

Ich fühle mich jetzt auch schon nicht mehr ganz so niedergeschlagen.
Allerdings merke ich, dass ich das Essen jetzt zur Entspannung nutzen möchte und genießen will. Ist das in Ordnung? Ja, eigentlich schon, aber nicht, wenn es in einen FA ausartet. Wird es das? Die Frage brauch ich mir momentan echt nicht zu stellen, aber gerade mit meiner Haltung: Es klappt nicht, klappt es auch nicht!

Also, Versuch macht klug und wenn ich wirklich wollen würde und an mich glaubte, würde es funktionieren, denke ich. Soweit bin ich aber noch nicht...ich arbeite an kleineren Dingen...

Das Schreiben tat gut...

Liest das hier wer eigentlich? Würde mich mal interessieren... :roll: :)
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Re: meine Gedanken - für mich...

#10
Danke ihr beiden! :) das höre ich doch sehr gerne...

@Caruso: Bist du selbst betroffen oder warst es?

Komischer Tag heute, irgendwie...

ich habe einen tollen Text verfasst auf meinem Laptop, doch der ist dann wieder verloren gegangen. wie ist egal, nur muss ich das jetzt noch einmal aufschreiben. Nun, es ist kein Müssen, sondern wollen...

Ich hatte etwas interessantes über Pro-Aktivität gelesen und dass die meisten Menschen doch eher immer reagieren, als selbst zu bestimmen, was sie tun oder fühlen. Ich gehöre auch dazu. Auch was die FAs betrifft. Ich fühl mich denen immer ziemlich ausgeliefert, auch wenn ich weiß, dass es meine Entscheidung ist, sie zu haben. Ich möchte jetzt pro-aktiver werden und mein Leben mehr gestalten. Ich kann selbst wählen, wei ich mich in einer bestimmten Situation fühle, meistens, denn ich bewerte sie ja.

Ich fühl mich gerade nicht besondrrs wohl, weil ich alleine bin und gerade gegessen habe und HH habe. Ich habe es nur geschafft, nicht weiter zu essen, weil ich meinen Vater zurückgerufen habe und wir lange telefoniert haben. Das war aktiv. Früher hätte ich wahrscheinlich geschrieben, dass ich die Mahlzeit nur geschafft habe, weil ich von Außenstehenden abgelenkt worden bin, aber ich hätte auch nicht zurückrufen können, also ist das schon einmal sehr gut.

Ich weiß nicht, ob ich jetzt schon wieder Hunger habe oder Appetit und ich fühle mich trotzdem ausgeliefert....

Ich möchte akzeptieren, dass ich mir irgendwann mal selbst eine - zugegebenermaßen destruktive - Strategie angelernt habe, um Konflikte, negative Gefühle zu verarbeiten. Ich habe das aus der Kindheit nicht mitbekommen, ebenso keine Selbstliebe und meine Bedürfnisse sind mir oftmals auch nicht so recht klar. Deshalb fresse und kotze ich! Ich hasse diese Ausdrucksweise, aber es ist so. Ich würde es gerne annehmen. Ich weiß, dass es nicht gut ist und habe erkannt, dass die Strategie wohl doch nicht die beste war und dass es andere Dinge gibt, die man tun kann oder dass man es auch aushalten kann. Wie dem auch sei, Akzeptanz für mich und meine Strategie möchte ich haben und darf es auch. Ich wusste es nicht besser und anderwertig wäre ich nicht so durchs Leben gekommen. Trotzdem - wie gesagt - ich sollte mir nun in meiner Autonomie udn in meinem Erwachsenenalter etwas anderes suchen. Dann komm ich wohl insgesamt 'noch' besser zurecht! :) Die, die das lesen, verstehen hoffentlich, was ich meine! :)

Wenn ich jetzt etwas esse, ist das ok. Ich habe die Wahl zwischen FA oder nicht und auch die Möglichkeit, mich dagegen zu entscheiden. Schließlich ist das hier gerade mein Leben und nicht eines, welches von außen geführt werden sollte und geführt wird. Wenn ich FAs habe, entscheide ich mich immer dafür - vorher. Unbewusst oder bewusst!

Schwer alles... :roll:
Zuletzt geändert von Schlafquala am So Jan 18, 2009 15:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: meine Gedanken - für mich...

#12
Hallo Felidae,

eher selten.

Aber heute zum Beispiel. Ich habe mir gesagt, dass es zwei Möglichkeiten gibt:

1)Früh aufstehen und mir die 'Wahl' Fa oder nicht lassen, was bei mir direkt Druck auslöst und Bilder in meinem Kopf von einem FA erscheinen lässt, so dass ich auch einen haben werde

oder

2) später aufstehen und mir so keine Zeit geben, einen haben zu können. ABER ganz wichtig war, mir klar zu machen, dass ich das auch KANN, normal frühstücken und siehe da! Kein Problem. Habe es auch visualisiert, was bei mir enorm wichtig ist.

Natürlich denke ich jetzt schon an die nächsten Mahlzeiten...naja...ich habe leider jetzt nicht viel Zeit, möchte aber später noch etwas hinzufügen, was mir klar geworden ist...
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Re: meine Gedanken - für mich...

#13
ich habe nicht aufgehört zu schreiben, nur hier im Forum nicht. Dafür aber umso mehr mein Handy in schwierigen Situationen dazu benutzt. Auch diese Beiträge möchte ich jetzt gerne mal hier hinein abtippen. Es steht nur leider nicht dabei, wann es war, aber ich weiß es noch ungefähr. Für mich ist das immer sehr wichtig, in welchen Situationen ich das gedacht habe.

Das war auf dem Weg nach Hause von der Schule und ich hatte vor, normal Mittag zu essen:

"Ich müsste es eigentlich veruchen, richtig zu essen, das heißt, aufzuhören. Ich könnt es schaffen, aber ich strenge mich zu wenig an. Ich ess doch eh nichts Richtiges...Ich habe wenig Hoffnung auf Besserung, weil ich nicht an mich glaube. Ich richte mein ganzes Leben nach dem Essen aus. Ich denk nur noch, was zu essen, was zu kochen etc. Freizeitgestaltung - was könnte ich heute tun - daran denk ich überhaupt nicht. Ich fühl mich gerade traurig,niedergeschlagen von meiner nicht vorhandenen Willenskraft und Motivation. Ja, ichbin sehr ambivalent und ich habe Angst vor Verändrung. Ich verachte mich dafür, dass ich mich nicht anstrenge, dass ich vor mir wegrenne. Wenn ich heute nicht vor mir und meinen Gefühlen wegrennen würde, würde es vielleicht so aussehen: Ich komm zu Hause an, mach sauber und lenk mich ja dadurch schon ab. Aber das Vorkochen und backen würde ich lassen. Dann stell ich mich in mein Zimmer und frage mich, wie es mir geht. Ich würde wahrscheinlich weinen, mich einsam fühlen. Dann würd ich mir bildlich vorstellen, was ich esse,wie ich es beende und mich schrecklich fühlen, weil ich dann wieder einsam und allein wäre. Das Gefühl würde ich zu verdrängen versuchen, indirekt, denn es würden Bilder und Sätze meiner Bulimie auftauchen..schwer, trostlos, beängstigend..."

Hm, einiges, ja fast alles kann ich so noch nachvollziehen...Es haben sich aber auch schon andere Besonderheiten, Dinge ergeben, was in mein Gefühlschaos etwas mehr Struktur bringt, aber ich mach mal mit dem nächsten Beitrag weiter.

ich erkenne natürlich, wie destruktiv diese Zeilen sind und wie tief traurig ich da war und verzweifelt, überfordert... :| :cry:
Zuletzt geändert von Schlafquala am Di Feb 17, 2009 12:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: meine Gedanken - für mich...

#14
dieser hier ist auch auf der Bahnfahrt nach Hause entstanden:

"Ich sollte meinen Fokus, wenn ich alleine esse, nur auf das Essen selber richten - nicht auf das Fernsehen oder gar das Internet lesen. Ich merke, wie ich schon zu Beginn des Essens in diesen angenehmen Trancezustand verfalle und all meine Ängste, Einsamkeitsgefühle (Anspannung) nicht mehr mitbekomme. Ich bekomme allerdings auch nicht so richtig mit, was ich esse. Es schmeckt mir zwar, aber ich denke immer, dass es, um sich nur auf den Geschmack zu konzentrieren zu eintönig ist( Ich ess ja auch meist das Gleiche). Ich kann mir auch etwas leckereres machen (sich mal etwas gönnen?), doch dagegen sprechen folgende Gedanken von mir:

'Die Zutaten sind zu teuer. Ich gebe sowieso zuviel aus.'
'Es ist mehr Arbeit, das zu machen.' (Ich trau mir das nicht unbedingt zu, da ich dann vielleicht noch mehr HH bekomme)
'Ich weiß nicht genau, was ich machen soll.' (Ich weiß nicht, worauf ich Appetit habe, zumal ich meist gar keinen habe und der erst mit dem Essen kommt.

Es sind keine wirklichen Gründe, eher Ausreden. Ich kann mir auch ein Rezept nehmen und ideen sammeln. (Da habe den Aspekt des verloren gegeangenen Appetits noch nicht erkannt.) Ich habe da nichts zu verlieren. Eine Idee, um meinen Fokus auf die Nahrungsaufnahme zu richten, wäre, mir Fragen zu stellen. Zum Beispiel:
1) Schmeckt es mir gut?
2) Muss ich gut kauen?
3) Schmeckt es nach viel Gewürz?
4) welche einzelnen Komponenten kann ich erschmecken?
5) Wie oft kaue ich einen Bissen?
6) Fühl ich mich geschmacklich befriedigt?
7) Bin ich satt von dem, was ich gegessen habe?
8) Will ich mehr von dem, was ich esse?
9) Warum? AusAppetit? Oder ist es schön, sich abzulenken?
10) Wenn es in HH ausartet: Was will ich eigentlich wirklich? Kann ich das vielleicht irgendwie definieren, erkennen?
11) Wie kann das vielleicht bekommen? "

Das ist nicht schlecht, was ich mir da aufgeschrieben habe, aber ich habe es noch nicht ein einziges Mal umgesetzt...Komisch und enttäuschend zugleich...war mir aber eigentlich schon vorher klar, aber warum? Warum klappt es nicht, wenn es doch so eine gute Idee ist? Ich muss mir das richtig vornehmen und dann erst habe ich eine CHance, dass ich es mache. Habt ihr auch so große Probleme, das umzusetzen, was ihr machen wollt?
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: meine Gedanken - für mich...

#15
Thema Nachhilfe geben – auch wieder ein Leistungsdenken von mir

„Ich mache mir gerade, eigentlich den ganzen Tag, ja schon die letzten Tage mehr Gedanken als nötig. Ich sehe dieses Nachhilfe geben als große Belastung an, die ich aber brauche wegen des Geldes. Ich mache mich dafür verantwortlich, dass der Schüler sich nicht bessert. So fühle ich mich den Eltern gegenüber schuldig. Auch deshalb weil ich so oft absage – aufgrund von Fas. Das Gefühl, dass er durch meine Hilfe nicht mehr erreicht, ertrag ich nicht und setzt mich vor jeder Stunde wieder immens unter Druck. Die Eltern haben Erwartungen an mich, die ich anscheinend nicht erfülle und trotzdem geben sie mir auch noch Geld dafür.
Ich weiß aber, dass nicht nur ich dafür verantwortlich bin, dass er sich bessert, sondern auch er selber und seine Eltern. Ich habe doch eigentlich den Beweis, dass ich generell ‚dummen’ und nicht faulen Nachhilfeschülern gut zurecht komme. Trotzdem könnte ich die Stunde mehr strukturieren und mit einem Konzept versehen…“

Das Thema Nachhilfe hat sich jetzt auch erst mal erledigt. Muss bald anfangen zu lernen und habe das als Hauptargument für seine Eltern, ihm keine Nachhilfe mehr geben zu können, dargestellt. Ich bin es los, leider auch das Geld. Dafür genieße ich es, mal ein freies Wochenende ohne diesen Druck zu haben. Ich weiß aber, dass ich noch viele solcher Situationen haben werde und von daher lernen muss, mich denen zu stellen und/oder anders damit umzugehen.
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.