Ich bin ein Mensch, der seine Probleme nicht für sich behalten kann. Ich kann mich nicht in eine Ecke verkriechen und dort alles in mich reinfressen. Ich muss ständig mit jemandem reden.
Es stört mich ,weil ich belaste andere Menschen damit. Zum Beispiel meine Lehrerin:
Ich mag sie, seit ich sie in der 8 Klasse bekommen hab. Sie war die erste Erwachsene Person, der ich über das erste mal über das Erbrechen nach dem Essen erzählt hab. Ich habe ihr auch meine Probleme anvertraut, die manche meine Freunde nicht wissen.
Oder meine Freunde:
meine Freundin von der Schule. Ich schreibe mit ihr im Unterricht über meine Probleme und Sorgen. Wir reden oft darüber...

Es ist halt so, dass ich nicht nur Menschen in meinem Alter um mich herum hab, mit denen ich reden kann, oder erzähle über meine Lebensproblemen...

Die Menschen beklagen sich nicht, weil sie wissen, wie schwer mir ist. Trotzdem fühle ich mich nicht gut, weil ich sie damit belaste....

liebe manya!
ich weiß ja nicht wie oft du darüber redest aber es kommt für mich jetzt nicht raus das es so übertrieben oft wäre... aber gut das kann ich nicht beurteilen
aber ich habe selbst die erfahrung gemacht man belastet menschen oft mehr wenn man nicht redet.. wenn man einfach alles runterschluckt und nicht sagen kann das es einem schlecht geht...

ich hab auch immer das gefühl wenn ich es jemanden sage dann belaste ich denjenigen. aber oft wird er entlastet weil er jetzt ein bisschen eine ahnung hat wie es mir geht... und wenn es dir gut tut.. ist dir ja auch geholfen und dir geht es besser oder?

Mir gehts immer besser, wenn jemand auf meine Sorgen antwortet und nicht so einfach ignoriert. Schon dabei fühle ich bin ganz wenig besser als davor.

Vor Weihnachtsferien habe ich der Lehrerin einen Brief über 10 Seiten geschrieben. Ich habe versucht ihr meine Gefühle und Gedanken über das Leben zu schreiben. Ich habe mich auch bei ihr für ihre Hilfe bedankt. Natürlich konnte ich nicht so viele Wörter finden, weil sie für mich tut, ist einfach unbezahlbar. Vielleicht für andere ist es nichts, aber für mich schon. Nicht jede Lehrerin würde sich zeit nehmen...Oder meine Sozialarbeiterin nimmt sich auch zeit für mich. Schreibt mit mir lange eMails oder ladet mich zu ihr ins Büro zu einfachen Gespräch ein...Nicht jeder würde das tun...

Meine Freundin, die in Niedersachsen wohnt, hat nie über eigene Probleme geredet. Wenn wir telefoniert haben, dann erzählte ich über mich oft was und sie hat mir geholfen. Sie erzählte, was bei ihr so war, aber über ihre Probleme hörte ich nie...Erst später stellte es raus, dass sie viele Probleme mit den Eltern oder mit ihrer ehemaliger bester Freundin hatte. Aber sie erklärte mir, dass sie lieber alles in sich hereinfrisst, als zu erzählen...

Ich würde mich so gerne bei allen bedanken, aber ich habe wirklich keine Ahnung, wie ich das anstellen soll...

Für einen persönlich ist natürlich unglaublich positiv nicht das Bedürfnis zu haben seine Probleme in sich hineinzufressen. Und für das nähere Umfeld ist diese Ehrlichkeit vielleicht auch etwas sehr Positives, z.B. Vertrauensbeweis, persönliche Herausforderung für jemand anderen da zu sein, mit komplizierten Situationen besser umgehen zu können, weil man eventuell das "Dahinter" weiß usw.
Gleichzeitig stellt sich da natürlich die Frage, wo die Grenze ist!
Denn (und ich kenne das von mir, ich bin ursprünglich ebenfalls jemand, der tendenziell vieles nach außen trägt, du bist also nicht allein, Manya) man sollte sich bewusst sein: Es kann auch zur Gefahr werden oder zumindest negative Konsequenzen mit sich tragen. Jetzt bist du noch relativ behütet in der Schule, oder? Aber wie sieht das später im Berufsleben aus? Also, ich wollte nicht wie ein bunter Hund durch die Straßen laufen und jeder wüsste über mich Bescheid. Mir wäre das viel zu peinlich und ich würde in Scham versinken und mir den Kopf darüber zerbrechen, was die Leute Negatives von mir denken würden ... Mit dem Alter sollte man versuchen, das etwas unter Kontrolle zu bekommen. Natürlich heißt das jetzt nicht: Alles für sich behalten. Im Gegenteil: Man sollte sich nur einen engen Kreis an Menschen, die einem sehr nahe stehen und die sehr vertrauensvoll und verlässlich sind, schaffen mit der Gewissheit: Denen kann ich alles erzählen!

Jetzt würde mich noch interessieren: Hast du die Lehrerin auch im Unterricht? Wie hat sie denn auf den Brief reagiert?
Bis hier hin, Gruß ...

Ich bin jetzt 17 und bin noch der Schule. So lange ich in der Schule bin, werde ich noch als "Kind bezeichnet, aber mit der Zeit wird sich das ändern. Nach der Schule werde ich mehr mit der erwachsender Welt zu tun haben. Ich muss aufpassen wem und was ich alles erzähle. Das weiß ich und werde auch da aufpassen. Was die Anderen dann denken werden, wird für mich nicht egal sein. Jetzt in der Schule, meine Klasse interessiert mich nicht, was sie über mich denken. Sie stecken nicht in meiner Haut und nur weil die Lehrer über mich wissen, heißt nicht, dass ich damit was bezwecken will. Ich suche nur Unterstützung. Aufmerksamkeit kann ich auch anders gewinnen und ich habe schon genug Aufmerksamkeit davor gehabt...

Die Lehrerin habe ich noch 3-4 Monate im Sport. Ich habe ihr den Brief am Donnerstag vor den Ferien gegeben und am Freitag habe ich sie nicht mehr gesehen. Deswegen weiß ich nicht, wie sie darauf reagiert hat. Am Montag nach den Ferien habe ich sie und dann mal sehen was sie davon haltet. Ich hoffe, dass es nichts negatives sein wird.

Hallo Manya,

du machst das sicher gut. Ich denke deine Lehrerin wäre genug selbstbewusst um dir zu sagen wenn sie das nicht möchte.

Liebe Grüsse, Larissa

Ich weiß ehrlich nicht, ob ich das gut mache oder nicht. Vielleicht mache ich zu viel, oder suche bei jemandem falschen die Hilfe. Oder ich bin einfach zu aufdriglich. Ich weiß selber nicht und laufe ratlos durch diese Welt

wo würdest du denn deiner Meinung nach die richtige Hilfe suchen?!

Ich denke nicht dass deine Lehrerin das nicht gerne für dich tut -im Gegenteil, wahrscheinlich ist sie froh von dir zu erfahren was bei dir los ist etc.

ps: darf ich dich fragen welche Essstörung/Sucht du denn eigentlich hast?
-du musst mir natürlich nicht antworten!!!

Die Lehrerin hilf mir auch gerne und ist wahrscheinlich froh, dass ich mich jemandem öffne und such Hilfe.
Trotzdem fühle ich diese Belastung für sie. Ich will niemanden damit belasten und trotzdem kann ich meine Fresse nicht halten...Leider!!!!!

P.S. Ich habe alles gemischt, aber in die Magersucht rutsche ich jetzt rein. Und bei dir?
Warum warst du in Koma? (musst nicht beantworten). Unterstützen dich deine Eltern?

Manya, sei froh kannst du deine Fresse nicht halten... -ICH konnte mein Maul nie öffnen, so habe ich alles immer für mich behalten.
Ich denke, oder anders gesagt, bin überzogen davon, dass du für deine Lehrerin keine Belastung bist... wie du das auch schon ahnst, ist sie dir sicher dankbar wenn du dich öffnest und Hilfe suchst...diese auch annimmst!!!

ps: ****

Vielleicht denken viele, dass ich nur Aufmerksamkeit damit gewinnen will. Aber es ist nicht so. Und warum sollte ich? Ich habe schon genug Aufmerksamkeit und ich hatte auch davor genug...

Manchmal ist es hilfreich nicht zu schweigen. Im meinem Leben habe ich auch 8 Jahre geschwiegen und damit habe ich meine Leben zerstört...

P.S. Was ist UG?
Hast du Freunde? Vielleicht können sie dir helfen. Ich würde dir auch gerne helfen, wenn ich nur wüsste wie.

Hey du,

ich finde es sehr positiv, dass du dich öffnest und redest. Das können nicht viele und trauen sich einige auch nicht. Ich zum Beispiel rede nicht viel über mich. Oberflächlich gesehen schon, bzw. all das, was nicht mit meiner Krankheit zu tun hat, aber gerade darüber, weil es mich unendlich belastet, möchte ich gerne reden. Es ist nur unheimlich beschämend, versage ich doch jeden Tag...

Sei froh udn stolz, dass du es kannst, aber schaue dir die Leute, mit denen du redest, genau an. Können sie das aushalten? Verstehen sie dich? Zerreißen sie sich vielleicht doch das 'Maul' über dich?

Lieben Gruß
Schlafquala

Meiner Meinung man muss Freunde um sich herum haben. Sie müssen dir helfen. Jeder braucht Unterstützung. Ich hab auch meine beste Freundin verloren. Jetzt bin auf der Suche neue zu finden. Die mich niemals im Stich lassen wird, egal wie schwer bei mir laufen wird. Ich kann auch niemanden alleine lassen, egal wie schwer das sein wird, bin immer für den Menschen da.

Manya, schlussendlich muss aber jeder alleine durch... Da helfen manchmal nichtmal beste Freunde(innen).
DU musst wollen und DU musst es auch anpacken und in Angriff nehmen.