Ich bin 17 Jahre alt und seit Anfang 14 essgestört. Es gab soo viele abwechselnde Phasen in dieser Zeit. Teilweise habe ich wirklich gedacht (mir eher eingeredet), ich könnte die Bulimie, die seit Ende 15 dann komplett mein Leben beherrscht hat, irgendwie ertragen, aushalten in meinem Leben und irgendwie damit klarkommen. Es war für mich absolut unvorstellbar geworden ohne sie zu leben, obwohl ich die ganze Zeit gewusst habe, wie sehr sie mich zerstört hat! Ich habe sie auf schreckliche Weise machmal geliebt...am Ende war es so, dass ich eigentlich den ganzen Tag nichts anderes getan habe, als Fressen und Kotzen, es war traurigerweise mein unfreiwilliges Hobby geworden. Ich habe gesehen, wie meine Mutter daran kaput geht, meine Freunde, die Schule ging bergab...trotzdem, es gab nichts wichtigeres für mich zu der Zeit. Obwohl ich von Anfang an Therapie hatte! Habe dann auch gewechselt und bin nun bei einer anderen Psychologin, aber soo sehr hat sie mir auch nicht geholfen. Genau vor einem Jahr war dann der Tiefpunkt erlangt und ich kam in eine Klinik in Bad Malente. Da habe ich das erste Mal richtig "gelebt", ohne Bulimie. Ich weiß, dass viele große Angst vor Kliniken haben, aber ich kann es nur empfehlen! Was ich da gesehen, gelernt und erfahren habe, hat mir soo sehr geholfen und mich sehr viel weiter gebracht. Auch wenn ich seit 3 Monaten gar nicht mehr erbreche, ist sie noch immer da, immer, eal wo ich bin. In meinen Gedanken und Handlungen gibt es leider immernoch viel zu viel, was mit Essen zu tun hat.
Aber, was ich eigentlich sagen wollte, ist dass es sich sooo sehr lohnt zu kämpfen, auch euch helfen zu lassen, denn ein Leben ohne die Bulimie ist tatsächlich möglich und ihr werdet staunen, wie viel Spielraum und Zeit es in eurem Leben gibt ohne sie. Auch ich weiß manchmal nicht wie ich diese "Lücke" die nun ohne die Bulimie da ist füllen soll und was mir einen ähnlichen Halt und Trost gibt wie diese "falsche" Freundin...Ich habe das Gefühl ein neuer Mensch zu sein, als ich ein paar Wochen nicht erbrochen hatte, habe ich Dinge getan, Sachen gesagt und Klamotten getragen, die ich nie zu vor gemacht, gesagt oder getragen habe. Manchmal glaube ich, dass die Bulimie Zeit meine Entwicklung total gehemmt hat. Ich habe das Gefühl zu dieser Zeit ist alles erstarrt und versteinert und erst jetzt lebe ich weiter.
Ich wünsche mir vom ganzen Herzen, dass ihr immer weiter gegen an geht, hofft, glaubt und kämpft!
Ich habe mich hier angemeldet, weil ich versuchen möchte anderen, die zur Zeit da sind, wo ich vor einem Jahr war, zu helfen und ihnen Mut zu machen.
Also das wäre es erstmal von mir...lg reverie
