Depressionen und Angstgefühle

#1
In der Regel wird in diesem Forum von Depressionen und Angstgefühlen als Folge von gestörtem Essverhalten berichtet. Dieses habe ich in den ersten Jahren meiner Essstörung genauso empfunden. Inzwischen habe ich jedoch einigermaßen gelernt, mit meinem Essverhalten umzugehen und den Essstörungen nicht mehr die Wichtigkeit in meinem Leben zu geben, d.h. ich habe gelernt, auf meinem Körper zu hören und zu essen, wenn er Hunger hat. Allerdings kommt es in den letzten Monaten häufiger vor, dass nun umgekehrt Depressionen und Angstgefühle die Ursache für Essattacken sind. Ich habe zwar gelernt, wie ich mit den Essattacken umgehen kann, jedoch nicht mit Depressionen und Angstgefühlen. Hierzu zählen auch Unkonzentriertheit, Taubheitsgefühle und Schwindel. Wer von Euch hat ähnliche Erfahrungen gemacht?
Kendra
Carpe Diem

#2
Hallo Kendra,

Depressionen und Angstgefühle können die Folge, allerdings auch die Ursache von Essstörungen sein.

Ich selbst hatte 24 Jahre Bulimie und habe jahrelang anhängig getrunken.
In der Therapie habe ich dann für mich erkennen können, dass meine Depressionen die Ursache für die Sucht waren. Es ist also wichtig, sich dann gezielt mit Depressionen und Angstgefühlen auseinanderzusetzen, um einen Rückfall zu vermeiden.

Ich habe das durch die ambulante Therapie für mich soweit erreichen können, dass ich seit 1/2 Jahren völlig abstinent von Alkohol und Esstörungen leben kann.

Liebe Grüße,
Susanne

#3
Hallo Susanne und Minime,
Vielen Dank für Eure Antwort, es tat gut, sie zu lesen. Ich würde mich nach über 25 Jahren immer noch als leicht essgestört bezeichnen, aber auf einem Niveau, womit ich ganz gut leben kann. Mir ist es nach wie vor wichtig, mein Gewicht auf einem bestimmten Level zu halten, habe aber damit keine Probleme durch einigermaßen gesunde Ernährung und Sport.

Als größeres Problem erweisen sich wie beschrieben depressive Phasen, die bis zu Angstzuständen sich steigern können, was sehr unangenehm ist. Diese Phasen kann ich mir eigentlich nicht erklären. Im Laufe der Jahre habe ich gelernt (auch unterstützt durch eine Gesprächstherapie), auf die schönen Seiten des Lebens zu schauen und mich auch an den kleinen Dingen im Leben zu erfreuen. Betrachte ich meine jetzige Lebenssituation, bin ich durchaus zufrieden (verheiratet, 3 Kinder, halbtags beruflich tätig).
Große Sorge bereitet mir allerdings, dass Depressionen in meiner Familie mütterlicherseits gehäuft vorkommen. Meine Mutter leidet seit ihrem 40.Lebensjahr unter Depressionen, meine Großmutter hat sich mit 50 Jahren das Leben genommen, da sie es nicht mehr aushielt (so hat meine Mutter es miterlebt). Inzwischen leidet meine 75-jährige Mutter an Parkinson und hat es leider nie geschafft, mit ihrer psychischen Erkrankung umzugehen, was fast schlimmer ist als ihre Erkrankung selbst. Mein größtes Ziel ist, sollten meine Probleme genetisch bedingt sein, besser damit umgehen zu können und erträglich zu sein für meine Familie.
Viele liebe Grüße Kendra
Carpe Diem

Re: Depressionen und Angstgefühle

#4
[quote="kendra_pad"]In der Regel wird in diesem Forum von Depressionen und Angstgefühlen als Folge von gestörtem Essverhalten berichtet. Dieses habe ich in den ersten Jahren meiner Essstörung genauso empfunden. Inzwischen habe ich jedoch einigermaßen gelernt, mit meinem Essverhalten umzugehen und den Essstörungen nicht mehr die Wichtigkeit in meinem Leben zu geben, d.h. ich habe gelernt, auf meinem Körper zu hören und zu essen, wenn er Hunger hat. Allerdings kommt es in den letzten Monaten häufiger vor, dass nun umgekehrt Depressionen und Angstgefühle die Ursache für Essattacken sind. Ich habe zwar gelernt, wie ich mit den Essattacken umgehen kann, jedoch nicht mit Depressionen und Angstgefühlen. Hierzu zählen auch Unkonzentriertheit, Taubheitsgefühle und Schwindel. Wer von Euch hat ähnliche Erfahrungen gemacht?
Kendra[/quote]

Hallo, ich begrüße Euch alle im Club der über 40-Jährigen. Ich denke,dass bei mir zuerst die Angstzustände kamen und zwar im Alter von ca. 2 Jahren. Meine Eltern gingen jedes Wochenende zum Tanz und ich war alleine und hatte schreckliche Angst. Auch wurde ich ständig geprügelt, da lag extra eine Rute auf dem Küchenschrank. Ich hatte riesige Angst vor meinen Eltern vor etwa 5 Jahren, als mein Vater starb. Meine Depressionen fingen so in der 5. Klasse an mit grässlichen Schlafstörungen
und vielen Suizidversuchen. Ich hatte Lehrerin studiert und erstaunlich lange in diesem Beruf gearbeitet. Obwohl ich seit dem 15, Lebensjahr bulimiekrank und dem 20.LJ alkoholkrank wurde. In der Psychatrie wurde für mich dann vor 8 Jahren ein Rentenantrag gestellt, der auch durchging. Ich muß sagen, dass ich seither, da ich keinen Stress mehr habe, mit meinen 3 Erkrankungen viel besser zurecht komme. Tschüss Yaris

#5
Hallo Yaris,

bei mir begannen die Depressionen nach der Scheidung meiner Eltern, nachdem zuerst mein Vater und dann auch meine Mutter mir klargemacht hatten, dass ich eigentlich nur störe und ihrem Glück mit jeweils neuen Partner, die mich ablehnten, nur im Weg bin. Mein Vater wollte von mir nichts mehr wissen und hat mir auch noch gesagt, dass ich selbst Schuld habe, denn "so wie du bist, wirst du dich verdammt anstrengen müssen, um überhaupt irgendwo bleiben zu dürfen".

Mit 14 wollte ich von einer Brücke springen. Irgendetwas hat mich davon abgehalten, dann wurde ich magersüchtig, mit 15 begann ich zu trinken und mit 17 fing das an mit den FA und dem Erbrechen.

Habe bei meiner Mutter gelebt, aber dort musste ich nur funktionieren, sie wollte nicht sehen, was mit mir los war.

Ich bin auch berentet, und es geht mir seitdem erheblich besser. Ich bin mit dem Stress und den Psycho-Spielen in der Arbeitswelt nicht mehr fertig geworden und regelmäßig zusammengebrochen, war immer wieder am Rand des Suizids. Gottseitdank wusste ich, wo ich um Hilfe bitten kann und habe sie auch bekommen.

Seit 4 1/2 bin ich clean von Alkohol und Essstörungen und die Depressionen halten sich soweit in Grenzen, dass ich gut leben kann.

Liebe Grüße,
Susanne

#6
Hallo
Bei mir war (ist ) es genauso. Ich hatte erst Bulimie, doch die bekam ich dann mit Hilfe meines Freundes in den Griff, aber die starken Depressionen bliebn und sind eigentlich auch durch Antidepressiver nicht besser geworden. Alle meinen bei mir , dass nur eine Therapie helfenm würde. Ich weiß nicht wie schlimm deine Depressionen sind, aber vielleicht wäre eine Therapie wirklich besser. Sobald ich bereit bin , werde ich auch eine Therapie machen.

Viel Glück und Kraft wünscht die

deine schwarze traene


Wenn du dich manchmal müde und kraftlos fühlst, versuche dich an den kleinen Dingen zu freuen. Eine Blüte oder die Sonne auf deiner Haut können dir und deiner Seele frische Kraft und Motivation schenken.

Angstzustände und Depressionen

#7
[quote="Susanne Prendel"]Hallo Yaris,

bei mir begannen die Depressionen nach der Scheidung meiner Eltern, nachdem zuerst mein Vater und dann auch meine Mutter mir klargemacht hatten, dass ich eigentlich nur störe und ihrem Glück mit jeweils neuen Partner, die mich ablehnten, nur im Weg bin. Mein Vater wollte von mir nichts mehr wissen und hat mir auch noch gesagt, dass ich selbst Schuld habe, denn "so wie du bist, wirst du dich verdammt anstrengen müssen, um überhaupt irgendwo bleiben zu dürfen".

Mit 14 wollte ich von einer Brücke springen. Irgendetwas hat mich davon abgehalten, dann wurde ich magersüchtig, mit 15 begann ich zu trinken und mit 17 fing das an mit den FA und dem Erbrechen.

Habe bei meiner Mutter gelebt, aber dort musste ich nur funktionieren, sie wollte nicht sehen, was mit mir los war.

Ich bin auch berentet, und es geht mir seitdem erheblich besser. Ich bin mit dem Stress und den Psycho-Spielen in der Arbeitswelt nicht mehr fertig geworden und regelmäßig zusammengebrochen, war immer wieder am Rand des Suizids. Gottseitdank wusste ich, wo ich um Hilfe bitten kann und habe sie auch bekommen.

Seit 4 1/2 bin ich clean von Alkohol und Essstörungen und die Depressionen halten sich soweit in Grenzen, dass ich gut leben kann.

Liebe Grüße,
Susanne[/quote]Grüß Gott Susanne, habe vielen Dank für Deine Zuschrift
Mit dem ALK hält es sich in Grenzen. Ich habe früh und mittags keine Essprobleme. Die Gefahr lauert nachmittags und abends. Es ist im Sommer überhaupt kein Problem, weil ich da den ganzen Tag im Garten verbringe ( meist allein, weil mein Mann Asthmatiker und Allergiker ist und meist nur in der Wohnung ist.Er tut mir schrecklich leid. ).Und ich fühle mich nirgends so gut wie im Garten. Für mich ist diese Zeit jetzt gefährlich.Nun, einmal in der Woche gehe ich zum Sport, spiele Keyboard
und kümmere mich um unsere beiden Nachzügler, die mich aber schon oft in die Sucht trieben mit ihren Forderungen, sie sind 15 und 13, die Großen waren einfacher 23 und 22 Jahre alt. Ich schreibe auch schon lange Zeit auf dem Computer Tagebuch, also dann auf Diskette. Aber dass ich dieses Forum entdeckt habe ist ein Geschenk. Mich zieht es immer wieder hierein.
Es ist unglaublich, wie viele ein gleiches oder ähnliches Schicksal haben.
Tschüs und vielen Dank Yaris

Re: hi

#8
MiniMe hat geschrieben:hallo

ich würde gerne wissen
fals es dir nicht zu persönlich ist
wie deine depressionen aussehen
ich hatte nie welche
kann mich nur an eine phase in meinem leben erinnern
wo ich keinen sinn mehr sah und nur daher lebte
werde traurig noch glücklich
gott sei dank kam ich in der zeit damals auch in die kilink
meine therapoltin hat mich so krass konfrontiert mit mir selbst
das ich zum schluss als ich rauskam wußte
das ich leben wollte für ein glückliches dasein
und kämpfen wollte

versuche immer positive zu denken
egal was kommt

also bitte erzähl mal,
Hallo MiniMe,
Es ist sehr schwierig, Gefühle zu beschreiben, man kann sie wohl erst nachvollziehen, wenn man sie selbst erlebt. Bei mir ist es so, dass ich mich selbst, wenn ich darüber nachdenke, als einigermaßen glücklich und zufrieden bezeichnen würde. Trotzdem gibt es Phasen, in denen ich mich so unwohl fühle, dass fast zwangsläufig auch Gedanken an Selbstmord hochkommen, die ich später aber dann selbst kaum nachvollziehen kann. Ich bin mir deshalb auch nicht so sicher, ob nicht doch auch krankhafte Veränderungen im Hirnstoffwechsel eine Rolle spielen, wie es teilweise in der Medizin bereits diskutiert wird.
Viele liebe Grüße Kendra
Carpe Diem