Batoli möchte sich vorstellen

#1
Hallo liebe Leidensgenossinnen!

Ich bin vorgestern auf diese Homepage gestoßen und habe mich in vielen eurer Berichte wiedergefunden. Ich bin 22 und habe seit meinem 14. Lebensjahr mit Bulimie zu kämpfen. Mal ist es besser, mal ganz schlimm. Ihr kennt das ja alle. Letzten Sommer habe ich begonnen, mit Freunden und Familie darüber zu sprechen. Davor hielt ich es immer geheim und litt sehr unter dem Doppelleben, das ich geführt habe (allen immer vorspielen, dass man glücklich ist, obwohl es in einem tief drinnen ganz schwarz aussieht). Ich ging jahrelang k* um mein Gewicht zu senken, was natürlich nicht klappte. Ich hielt es zwar, aber runter ging es nie. Bis ich dann im letzten Jahr begonnen habe, "normal" (dh ohne k*) zu essen und abzunehmen. Eigentlich war's zwar gar nicht normal, denn ich schrieb mir Tag für Tag vor, was ich aß (teilte die Lebensmittel in erlaubt und nicht erlaubt ein) und sportelte mich fast zu Tode. Ich glaub, das ging schon fast in Richtung Magersucht. Ich hatte mich vollkommen unter Kontrolle und war stolz auf mich, wenn ich stundenlang nichts aß und konnte nicht mehr schlafen, wenn ich aß... Aber egal, ich hab das erreicht was ich wollte. Endlich abzuznehmen. Auf welchem Wege auch immer. Mein Leben lang hab ich Schlanksein mit Glücklichsein verbunden. Ich redete mir immer ein, keinen Freund zu haben (und das wünschte ich mir immer sehr), weil ich zu dick war. Es mangelte mir immer an Liebe und Zuneigung (nicht von Seiten der Familie, aber von Freunden und vor allem einem Freund). Im letzten Sommer dann gab es bei mir die Mega-Krise. Ich verstand die Welt nicht mehr. Ich konnte nur mehr heulen und wußte nicht warum, denn eigentlich war ich seit meiner Kindheit zum ersten Mal wieder glücklich. Zufrieden mit meinem Gewicht und Aussehen, guter Familienzusammenhalt, liebe Freunde und was in meinem Leben am meisten zählt - ich habe die Liebe meines Lebens gefunden und schwebe auf Wolke 7 :)
Dennoch und das find ich soooo paradox brauche ich seit ein paar Monaten Gesprächtherapie und Antidepressiva, weil ich mein Leben sonst nicht auf die Reihe kriege. Ich habe im Durchschnitt 2 Rückfälle die Woche und denke ungewöhnlich oft über das Essen nach. Jetzte hänge ich vor dem Computer, habe gar keinen Hunger (weil ich gut gefrühstückt habe - ich mußte erst um 12 auf die Uni und schlafe immer laaaange) und denke trotzdem immer daran, was ich heute noch essen werde/darf. Oft kommt vor, dass ich einfach einen Bissen zuviel esse und schon bin ich wieder im F*-K*-Teufelskreis gefangen. Mein Denken schaltet dann komplett aus. Ich habe dann nur mehr Angst, dass ich das Essen nicht mehr aus mir rausbringe (bei mir ist oft kein Brechreiz mehr da) und zunehme... und dass ich dann nicht mehr geliebt werde und mich selbst haße... Ich hoffe, diese Angst irgendwann loszuwerden und wieder "normal" essen/leben zu können. Ich höre meistens nur auf mein Sättigungsgefühl, wenn ich mit meinem Freund zusammen bin oder sonst unter Leuten bin. Komischerweise kann ich es dann. Nur wenn ich allein bin und mich einsam fühle, muß ich mich hin und wieder vollstopfen. Aber warum kann ich in so einer Situation nicht einfach eine Freundin anrufen und nett quatschen. Oft ist es doch genau das, was einem fehlt. Geht's euch auch so?dahinter kommen, was einem wirklich fehlt? Ich hab ja meistens gar keinen Hunger, wenn's F*-K* über mich kommt. Ich möchte einfach so weit kommen, dass ich mir anders helfen kann als durch F*-K*. Wie ist das bei euch so? Wißt ihr, warum ihr das macht? Ich bin mir bei mir immer noch nicht sicher, aber glaube, dass ich mich einfach noch oft einsam fühle und mich dann aber nicht überwinden kann, jemanden anzurufen, sondern das ganze einfach mit F*-K* kompensiere...

Hi Süße ;o)!

#2
Hi Batoli;
ich kann super gut nach empfinden was du da geschrieben hast.
Es ist als hättest Du mir aus der Seele gesprochen. Bin auch erst seit ein paar Tagen hier.
Bei mir war es vor dem Kind mal gut mal schlecht, aber ich hatte immer die Möglichkeit meinem Alltag u. Verantwortung zu entfliehen wenns mir mal dreckig ging. Damals hatte ich auch immer das Wochenende oder eine Freundin mit der ich mal spontan etwas ausmachen konnte.
Leider ist es so das ich seit der Schwangerschaft in meiner "Horrorwelt" eingesperrt bin, die Leute die ich hatte sind auf einmal weg gewesen. Ich nehme mal an, dass die meisten denken dass man mit einer (jungen) Mutter, nichtsmehr anfangen kann. Naja, und seit der Geburt fing die Isolation, Depression und der Freifall in die Tiefe an.
Meine B wurde immer schlimmer weil ich mich in meiner Rolle als Hausfrau absolut Fehler am Platz fühle.
Früher war ich noch die "nette, tolle, und super gute Freundin" mit der man Pferde stehlen konnte und auf einmal wird man reduziert = das NEUTRUM: Hausfrau+Mutter.
Teilweise ist es so gewesen (+heute auch noch) das man im nachhinein erfährt das 'ne Coole Party war; und niemand hat wenigstens nachgefragt ob man Zeit oder Lust hätte mit zu kommen.
Und das verletzt sooo sehr :cry:
Ich habe und hatte mich als Mensch nicht verändert und trotzdem wird man einfach ausgeschlossen.
Das macht mich soo traurig. Es nagt täglich an mir dieses : Warum habe ich keine Freunde, warum will keiner etwas mit mir unternehmen?
Zur Zeit geht es mir so schlecht dass ich mich selber um ein Thera-Platz bemühe. An erster Stelle will ich für meine 2J. Tochter gesund werden u. 2ens will ich endlich Leben.
Sorry dass ich dich so vollgelabert habe aber ich war kurz inspiriert :lol:
Liebe Grüße :D