Von anita Am 13.07.2001

ich habe es satt, das fröhliche mädchen sein zu müssen.
ich habe es satt, mir nach den essen den finger in den hals zu stecken.
ich habe es satt, von selbstzweifeln und selbsthass aufgefressen zu werden.
ich will endlich leben. so wie ich es will und nicht von der krankheit besessen!

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bisherige Antworten:

Betreff: Re: ich habe es satt
Von Sanne Am 13.07.2001

Wir schaffen das irgendwann!! Ganz bestimmt! Und dann können wir sein wie wir wollen und unsere Leben selbst bestimmen.
Halt die Ohren steif
LG Sanne

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Betreff: Re: ich habe es satt
Von anita Am 13.07.2001

ich glaub einfach nicht mehr daran.
am liebsten würd ich einfach tot umfallen.


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Betreff: Re: ich habe es satt
Von MANU Am 16.07.2001

Ja satt haben tun viele Menschen irgendetwas.Der Buschauffeur hat es satt dass der Bus immer mit lästigen Kindern voll ist, die Oma hat es satt, dass die Katze ihre Wolle immer verhättert...
Und wir?? Wir haben es satt im Teufelskreis gefangen zu sein!!!
Manchmal denke ich mir, ich sollte es einfach so aft und intesiv hintereinander machen bis ich ganz einfach tot umfalle und diesen ganzen Scheiß beendet habe. Langsam sehe ich nämlich keinen Ausweg mehr, außer den Tod...
Hoffe dir geht es besser, hoffe du hast gute Freunde, die dir wenigstens ein wenig zur Seite stehn, hoffe du wirst es nicht mehr lange satt haben müssen
Deine Manu

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Betreff: Re: ich habe es satt
Von anita Am 16.07.2001

hi manu,
ja,ich habe gute freunde, aber nur 2 von ihnen wissen, was mit mir los ist.
mein freund hat mit mir schluss gemacht, im endeffekt war die krankheit daran schuld.
manchmal würde ich auch am liebsten einfach tot umfallen, aber dennoch ist mein größter wunsch, einfach ganz normal leben zu können!

wünsche dir alles gute,
lg, anita

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Betreff: Re: ich habe es satt
Von MANU Am 16.07.2001

Hallo!!!
Von mir wissen es meine Familie und eine Freundin-Melanie!Sie ist mir eine große Stütze,sie nimmt sich sogar die Zeit mit mir zur therapeutischen Behandlung zu gehen.Sie ist wirklich ein Engel.Ohne sie wäre ich wahrscheinlich in einer noch viel schlimmeren Situation.
Ganz anders reagiert meine Familie:Mein Vater und mein Bruder tun so als wüssten sie es gar nicht, sie ignorieren es.Und meine Mutter? Sie erdrückt mich mit ihrer Sorge, versteht mich überhaupt nicht und "zwingt" mich schon fast damit aufzuhören.
Wie ist das bei dir so mit deiner Familie?Und unterstützen dich deine Freunde auch?
Der Grund dass dein Freund mit dir Schluss gemacht hat, war doch bestimmt nicht dass du zu dick bist oder so was in der Art??!!
Schau, er ist es gar nicht wert, dass du dir jetzt wegen ihm dein Leben zerstörst.Es wird ein anderer kommen, der noch lieber, noch zärtlicher sein wird...
Wünsch dir nur das BESTE!!
Manu

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Betreff: Re: ich habe es satt
Von Helga Am 16.07.2001

Hallo! Jeder hat es satt. Ich schon lange. Ich möchte auch lieber ein normales Leben führen und nicht immer daran zu denken, was werde ich alles in mich reinstopfen und wann werde ich alles wieder rauskotzen. Ich finde alles einfach beschießen. Nur ein weiß ich ganz bestimmt, es wird nicht besser. Man muss sein Leben wieder selbst in die Hand nehmen. Leichter gesagt, als getan. Leider bin ich auch nicht so weit, diesen Schritt zu machen und mich gegen diese Krankheit zu Wehr zu stellen und zu sagen - nein. Ich habe damit angefangen um dünn zu sein. Ich bin nicht dünn. Ich habe damit angefangen um diesen einen Mann für mich zu gewinnen - es hat nicht geklappt. Wenn ich mich jetzt frage, warum ich das alles getan habe, dann weiß ich es leider nicht mehr. Diese Worte werde dir nicht helfen, aber du weißt, dass es mir genauso geht wie dir und das wir nicht die Einzigen sind. Komm gerade vom Mittagessen, ist natürlich wieder alles im Klo gelandet. Schade eigentlich, weil es voll lecker war. Heute am Abend wieder das Gleiche und morgen und übermorgen. Kein Aufhören in Sicht.

Gestern am Abend hatte ich es so satt und habe mir einfach selbst weggetan, damit ich mich wieder spüren konnten. Vom vielen Kotzen konnte ich meinen Körper gar nicht mehr so recht spüren. Wenn ich nicht mehr weiter weiß, dann tue ich mir selber weh und weiß, dass ich noch einwenig lebe, weil ich Schmerz empfinden kann. Ihr werdet jetzt alle sagen, die hat doch nicht mehr alle Tassen im Schrank. Ihr wisst, wie so etwas kommen kann und das man keine Chance mehr hat davon zu kommen. Ich wünschte ich könnte noch mal 16 Jahre alt sein und diese Fehler wieder korrigieren. Ich würde alles anders machen oder doch nicht. Man ist in einer Schiene drinnen und kommt auch nicht mehr davon los - ein ewiger Trott. Helga

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Betreff: Re: ich habe es satt
Von anita Am 17.07.2001

@manu

ich habe vor ca. einem monat einer sehr guten freundin von meiner sucht erzählt.
dabei hatte ich zum ersten mal das gefühl, dass mich jemand versteht.
sie hat auch gesagt, dass sie mit mir zur beratung geht.
aber mein ex war der, dem ich völlig geöffnet habe.
natürlich hat er nicht schluss gemacht, weil ich zu dick bin. ich bin nicht zu dick, ich fühle mich zu dick.
er hat schluss gemacht, weil seine liebe zu mir gestorben ist.
er hat nicht ausgehalten, dass ich keine therapie mache.
er hat meine stimmungsschwankungen und meine aggressivität nicht ausgehalten, den ewigen streit.
ich kann ihm eigentlich keinen vorwurf machen, außer einen: gerade da, als ich zur beratungsstelle gehen wollte, als ich echt angefangen habe, gegen die krankheit anzukämpfen - da hat er mich alleine gelassen.
ich fühle mich leer und allein.

meine eltern sind vor ca. 2-3 jahren mal draufgekommen. sie haben nur geschrieen und geschimpft - sonst nichts. hatten absolut kein verständnis für mich.
das ist der grund, warum ich mit allen mitteln versuche, es zu verbergen.

weißt du, nach außen hin schaut es so aus, als würde es mir gutgehen, aber in wirklichkeit bin ich einfach nur kaputt und leer.
aber niemand realisiert das.
ich sehne mich nach geborgenheit und liebe, aber gleichzeitig stoße ich alle weg.

ich wünsche dir alles liebe,
anita

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Betreff: Re: ich habe es satt
Von anita Am 17.07.2001

am sonntag war ich mit einer freundin bei mc.donalds.
ich hab natürlich viel zu viel gegessen.
danach war sie noch kurz bei mir und sie hat gesagt, manchmal würde sie sich am liebsten den finger in den mund stecken und alles wieder erbrechen.
ich hätte sie am liebsten angeschrien, dass sie das niemals tun darf, dass das absolut keine lösung ist, dass sie mich jetzt anschauen soll nach 4 jahren kotzerei.
aber ich konnte nicht.
ich konnte ihr einfach nicht erzählen, wie es mir geht.

ich hoffe nur, dass sie niemals damit anfängt!

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Betreff: Re: ich habe es satt
Von MANU Am 18.07.2001

Liebe Anita!

Das mit deinem Freund tut mir unendlich leid.
Er war einfach nicht stark genug, um dir beistehen zu können. Jetzt musst du es alleine in die Hand nehmen.Sei du stark! Ich weiß es ist sooooo schwer,aber wenn du es wirklich WILLST dann kannst du es auch schaffen. Vielleicht nicht morgen, vielleicht nicht in einer Woche und vielleicht nicht in einem Monat...Aber irgendwann, irgendwann wirst du es besiegt haben-aber du musst es wollen!!!!
Du brauchst ihn nicht um zu einer Beratungsstelle zu gehen. Frage deine Freundin, ob sie dich begleitet, oder gehe alleine.
Ich weiß, es ist ein schreckliches Gefühl dorthinzugehen und nicht zu wissen was auf einem zukommt, aber ich kann dir sagen dort sind alle nett zu dir und es gibt noch viel schlimmere Sachen die sie zu hören bekommen-Misshandlungen, v*rg*wa*ig*...
Sie werden versuchen dir so gut wie möglich zu helfen!
Ich bin jetzt seit ca.3Monaten in Therapie,mit meinem Erbrechen ist es zwar noch nicht besser geworden,aber ich habe meine Lebenseinstellung schon wesentlich geändert,auch wenn dann wieder und wieder schlechte Tage kommen.
Und noch hoffe ich, dass ich wieder gesund werden kann...
Lass dir helfen!
Sieh es dir wenigstens einmal an!
Nur einmal!
Und dann kannst du dich noch immer entscheiden.
Ich hoffe du entscheidest dich richtig!!!

Knuddelumarmung
Manu

PS: Ich habe eine Freundin, die auch an Bulimie leidet. Das ist für mich noch schlimmer, als es selbst zu haben.
Sie erzählt mir immer wie schlecht es ihr geht etc.
Und ich? Ich kann ihr nur immer gut zureden und versuchen sie zu überzeugen, dass...
Obwohl ich es selbst habe.
Aber sie weiß es nicht.
Und sie wird es auch nie erfahren...