Leer

#1
Hallo,
mein Kopf ist ganz leer. Ich versuche nichts zu denken oder zu fühlen, weil alles so weh tut wie es jetzt ist. Ich fühle mich so allein. Ich habe das Gefühl, dass mich keiner lieb hat. alle haben ihr leben und da passe ich nicht rein. Um meine wenigen Freunde zu behalten und nicht ganz den Kontakt zur Außenwelt zu verlieren, versuche ich gut drauf zu sein ( ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich Leute von mir abwenden wenn ich mich offenbare ( ich schäme mich so ) Jetzt sitze ich hier und esse schon seit über 8 Jahren und ich nehme zu...). Ich habe Sehnsucht, nach was weiß ich nicht genau...
Es gibt da einen guten Freund ( er weiß es auch nicht ) er ist schwul, ich mag ihn sehr und ich vermisse ihn immer wenn ich ihn nicht sehe. Ich mag es von ihm in den Arm genommen zu werden und wenn er mir einen Kuss auf die Wange gibt. Trotzdem habe ich das Gefühl, das ich in dieser Hinsicht ein extremes Defizit habe und ich weiß nicht ob man das jemals wieder ausgleichen kann...
Ich habe mich noch nie so Energielos und hoffnungslos gefühlt wie jetzt und ich weiß nicht mehr wohin ich soll / kann....

Danke, dass ihr mir "zugehört" habt

schein

#2
Ich fühle mich auch oft leer. Ich weiß dann ebenfalls nicht wonach ich mich wirklich sehne, aber auf jeden Fall nach Liebe und Zuneigung. Oft mache ich mich selber einsam, ich kapsel mich ab und lasse nichts an mich ran, obwohl ich eigentlich gern Zuneigung und Liebe erfahren würde. Wenn ich esse kann ich an nichts denken...mein Bauch ist dann voll und mein Kopf total leer. Wir müssen versuchen unsere Gefühle zuzulassen, nur dann kann diese Leere verschwinden. Wir müssen uns hinsetzen und versuchen herauszufinden warum wir uns so einsam, verlassen und traurig fühlen, nur dann können wir es vielleicht ändern. Ich weiß wie furchtbar schwer das ist und das man oft gar nicht an die Gefühle rankommt, aber häufig hilft es, wenn ich versuche alles was irgendwo unter der Leere in meinem Kopf verborgen ist aufzuschreiben. Häufig sitze ich dann vor dem Blatt, schaue was ich geschrieben habe und muss heulen, weil ich feststelle, dass ich total unglücklich mit der Situation bin. Dann schreibe ich auf, wie ich das ändern könnte und um mir Mut zu machen denke ich noch mal über alles nach und stelle dann fest, dass es eigentlich gar nicht so schrecklich und auswegslos ist wie gedacht. Wir dürfen einfach nicht die Hoffnung verlieren, denn wir haben schon viel geschafft und das wir es schaffen mit dieser Krankheit zu leben zeigt, dass wir viel stärker sind als die meisten Menschen. Du darfst nicht aufgeben, denn du bist stark und hast dein eigenes Leben. Natürlich brauchen wir die Zuneigung von anderen Menschen, die werden wir auch bekommen, wenn wir uns nicht verschließen und uns selbst besser akzeptieren. Dein guter Freund hat dich doch sehr gern, dass ist doch schon mal wichtig. Natürlich kann er nicht immer Zeit für dich haben, aber ich kenne das Gefühl, dass man dann denkt man ist dem anderen eine Last. Hast du Hobbys? Vielleicht kannst du ja versuchen damit ein bisschen Zeit zu verbringen und dann kommst du dir nicht mehr so allein vor. Aber ich weiß, dass ist manchmal echt schwer, weil man sich dann trotzdem noch allein und einsam vorkommt. Man kann sich sogar einsam fühlen, wenn man sich in einem Raum mit 1000 Menschen befindet und wir glauben, dass uns das Essen zumindest ein bisschen die Einsamkeit nehmen kann...Das wird schon wieder! Und außerdem bist du nicht allein, schließlich sind hier ne Menge junger Frauen, denen es genauso geht wie dir und ich denke gerade an dich und schicke dir nen Gruß und hoffe, dass du dich nicht mehr vollkommen alleingelassen fühlst.
Lass den Kopf nicht hängen Sonnenschein, sondern mach es wie die Sonnenuhr und zähl die heitren Stunden nur. Denk an schöne Erlebnisse und an das was du noch alles in deinem Leben ausprobieren und schaffen kannst,
Kitty

An die von denen ich glaubte, sie liebten mich

#3
Hi Sonnenschein, ich habe ein Gedicht geschrieben, dass vielleicht ganz gut passt:

Ich bin allein
niemand ist da
wo seid ihr?
Ihr die für mich da sein solltet
Ihr von denen ich glaubte ihr liebt mich
Draußen ist es dunkel
Es ist Nacht
die Trännen brennen auf der Haut
niemand ist da
die Straßen sind leer
wo seid ihr?
Ihr von denen ich glaubte ihr liebt mich
wo seid ihr?
Warum lasst ihr mich allein?
Warum trocknet ihr nicht meine Tränen?
ich kann nicht mehr weinen
ich bleibe stumm
ich bleibe allein
ich bleibe einsam
warum nur warum?
niemand ist da
ich bin noch ganz kalt
sie frisst mich auf
die Kälte
die Einsamkeit
warum nur warum?

Das Gedicht habe ich gestern nacht geschrieben und als ich es gerade hier abgetippt habe ist mir aufgefallen, dass ich zwar allein war und einsam, aber ich hatte mich, ich war für mich da und ich habe mich selbst getröstet, das ist das Wichtigste!