Brauch einen guten Rat!

#1
Hallo!
Vor ungefähr einem 1/2 Jahr war ich mit meiner seit kurzem wieder Freundin schon einmal 2 Wochen zusammen. Damals habe ich bereits von einer ihrer Freundinnen erfahren, dass sie Bulimie hat. Ich habe mich jedoch nicht getraut, sie direkt darauf anzusprechen- wenn ich sie gefragt habe, ob sie mir etwas Wichtiges sagen will, hat sie dieses Thema nie zur Sprache gebracht (was ich natürlich auch verstehe).
Vergangenen Samstag hat sie mir dieses Geheimnis anvertraut, und ich hab ihr gesagt, dass ich es schon weiß- was sie ur schockiert hat. Ich fühl mich irgendwie schuldig, weil ich in der Zeit seit damals nicht wirklich versucht hab, ihr zu helfen. (Obwohl ich sagen muss, dass ich auch ziemlich mit meinen Gefühlen zu ihr kämpfte).

Ich würd ihr so gern helfen- ich weiß aber nicht, wie ich das anstellen soll- kann mir jemand einen Rat geben?

#2
hallo!

Als erstes möcht ich sagen, daß ich es echt toll von dir finde, daß du deiner Freundin helfen willst davon loszukommen.

Naja, tipps zu geben ist nicht so einfach, weil jede Bulimikerin auf Dinge anders reagiert.
Aber ich hätt da trotzdem ein paar Vorschläge: du solltest versuchen für sie da zu sein, weil wie du es sicherlich , falls du dir schon ein paar Beiträge im Forum durchglesen hast, brauchen wir immer jemanden zum reden, jemanden, dem wir unsere Probleme erzähln können und der uns auch "ernsthaft" zuhört. Ich weiß, daß ist sicherlich sehr schwer, sich in die Lage einer Bulimikerin zu versetzen, aber versuch es.
Meine Freunde haben damals leider oft gesagt, sie können es sich nicht vorstellen, wie das mit dieser krankheit ist, warum man da nicht einfach z.B. eine Wurstsemmel essen kann, ohne dann schlecht drauf zu sein.

ein weiterer guter Tip wär (hat zumindest bei mir geholfen) daß du sie nach dem Essen immer versuchst abzulenken z.B. Spazierngehn, kino gehn, kuscheln, irgndwas was sich halt grad ergibt. Das kann für sie vielleicht unangenehm sein am Anfang, weil sie ja viel lieber aufs WC gehn würd um es wieder loszuwerden, aber das hilft auf alle Fälle.
Tu mit ihr irgendwas was ihr und auch dir Spaß macht.
Etwas zu unternehmen ist sicherlich eine der besten Ablenkungen überhaupt.
Ich mach z.B. lauter kurse auf der VHS einfach nur, damit mir nicht fad wird und ich wieder Interessen in mir wecke, die durch die sucht schon richtig abgestumpft sind.

Dann könntest du noch versuchen, daß ihr die Mahlzeiten (wenn möglich) gemeinsam einnehmts, damit du die Menge etwas kontrollieren kannst, damit es nicht zuviel wird. Ist vielleicht anfangs nicht so leicht, weil sie sich beobachtet vorkommen wird, aber versuch ihr immer klarzumachen, daß du ihr nur helfen willst und nicht gegen sie arbeitest oder sie kontrollieren willst.

Es wird sicherlich keine leichte Zeit für dich werden, aber ich denke, wenn du wirklich den Willen hast ihr zu helfen, kannst du es durchaus schaffen sie aus diesem Loch rauszuholn.
Erwarte dir kein Wunder, so daß sie von heut auf morgen gesund wird, aber du kannst dich ja über jeden noch so kleinen Fortschritt den sie macht freun. Und glaub mir, wenn auch sie diese Fortschritte merkt, wird sie dir für ewig dankbar sein.
Und vergiß nicht, reden, reden, reden, reden, reden, is ima ganz wichtig!

Wünsch dir viel Kraft und alles Gute!

lg
jasi

Re: Brauch einen guten Rat!

#3
Hallo Blumentopf, ich hatte selbst oft schwere Zeiten wenn ich Anfälle hatte und ich kann dir nur sagen was mirgeholfen hatte. Ich habe im Laufe der Zeit oft gemerk, dass zwei Sorten von Menschen gibt, entweder wirst mit allen guten Ratschlägen versorgt, bedauert oder Menschen vermeiden den Kontakt zu mir, weil das doch nichts ist, wo sie umgehen können. Aber ich hatte auch immer eine Hand voll lieber Menschen die zwar nicht helfen konnten, aber die ich jeder Zeit anrufen konnte und auch meine Anfälle schildern konnte. bei einer Freunidn von mir hatte ich immer eine Tasse in Blau stehen, die ich dann nahm wenn ich sehr schlecht drauf war und sie wusste bescheid, sie verurteilte mich nie sagte auch nichts bewertendes. Sie suchte immer den Grund des Problems und half mir dafür eine Lösung zu suchen. Oft hatte ich Anfälle nach Streits mit meiner Mutter sie spielte dann mit mir die Streits durch. Das war immer süß von ihr.
Ich denke wichtig ist auch, dass man nie vergisst dass die Bulimie nur eine Facette der Menschen ist ist es auch andere Teile der Persönlichkeit gibt. Mein damaliger Freund konnte damit nicht so gut umgehen, aber er brachte mich immer zur Therapeutin und holte mich dann ab.
Als Angehöriger eines Bulemikers muss man wahrscheinlich einfach nur gedulig, zuverlässig und ehrlich sein, denn den Weg zur Beratung oder anderen Einrichtungen muss man immer selbst als Betroffene gehen, Ich wünsche dir alles Gute und die nötige Geduld mit deiner Freundin
Gruß Maureen
Blumentopf84 hat geschrieben:Hallo!
Vor ungefähr einem 1/2 Jahr war ich mit meiner seit kurzem wieder Freundin schon einmal 2 Wochen zusammen. Damals habe ich bereits von einer ihrer Freundinnen erfahren, dass sie Bulimie hat. Ich habe mich jedoch nicht getraut, sie direkt darauf anzusprechen- wenn ich sie gefragt habe, ob sie mir etwas Wichtiges sagen will, hat sie dieses Thema nie zur Sprache gebracht (was ich natürlich auch verstehe).
Vergangenen Samstag hat sie mir dieses Geheimnis anvertraut, und ich hab ihr gesagt, dass ich es schon weiß- was sie ur schockiert hat. Ich fühl mich irgendwie schuldig, weil ich in der Zeit seit damals nicht wirklich versucht hab, ihr zu helfen. (Obwohl ich sagen muss, dass ich auch ziemlich mit meinen Gefühlen zu ihr kämpfte).

Ich würd ihr so gern helfen- ich weiß aber nicht, wie ich das anstellen soll- kann mir jemand einen Rat geben?